Forum Politik und Gesellschaft Internationale Politik Das Auftreten der Griechen entgleist!

Internationale Politik Das Auftreten der Griechen entgleist!

adam
adam
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Re: Das Auftreten der Griechen entgleist!
geschrieben von adam
als Antwort auf Skorpion49 vom 06.11.2012, 05:55:35
Mit der Wegnahme der eigenen Währung und dem Aufzwingen der Fremdwährung wurde dem griechischem Volk seine ökonomische Selbstbestimmung genommen. Ich hoffe nun nicht das "Argument" zu lesen, daß es dem griechischem Volk mit Einführung des EURO besser ging. Dies war eine Augenwischerei. Der Schein trog. Wirklich besser ging es denen, die schon genug hatten und haben.
Alle Hilfspakete, welche bisher nach Griechenland gingen, kamen nie beim einfachen Mann aus dem Volke an. Warum wohl geht denn das Volk in Griechenland auf die Straße? Weil für die Zeche der Pleite, für die Mißwirtschaft und Korruption die Verursacher zahlen muß? Nein der kleine Mann muß dafür zahlen. Dem werden Löhne und Renten gekürzt.

Und daß jede Währung künstlich ist, mag sei. Nur ist sie in den meißten Fällen geschichtlich gewachsen. Wie sollte den sonst der Handel funktionieren? Tauschhandel, wie zur Steinzeit oder sollte mit Steinen bezahlt werden?


@Skorpio,

an der Misere in Griechenland ist nicht der Euro schuld, sondern eine korrupte Politmafia, die dank des Euro an billige Kredite kam, aber nicht in der Lage war oder sein wollte, Strukturen für einen funktionierenden Staat zu schaffen. Die gleichen Kungeleien, die es heute zu Eurozeiten gibt, gab es schon zu Drachmezeiten. Würden die Griechen wenigstens einen Teil der Gelder, die sie jetzt unter der Hand für Leistungen zahlen, die der Staat finanziert, gäbe es eine erhebliche Besserung der Staatsfinanzen.

Du fährst die Schiene, daß "die Banken" und "das Großkapital" an allem schuld sind. Das ist aber nicht so. Weder "die Banken" noch "das Großkapital" gibt es als Institution, denen man eine Schuld zuschieben könnte, sondern "das Kapital", das als eigentlich wertlose Geldblase aus Geld-Geld Geschäften entstand, ergab und ergibt sich aus den Möglichkeiten, was mit einer Währung gemacht werden kann, vor allem Geld aus Geld zu schaffen, ohne Bindung an die reale Wertschöpfung aus den Volkswirtschaften. Das ist die Schuld der Politiker, die der irrigen Meinung waren, sie könnten Vermögen für die Wirtschaft schaffen, indem sie den Finanzmärkten freie Hand lassen bei deren Geldgeschäften. Das fing an bei Maggie Thatcher und der Londoner Börse, wenn ich mich recht erinnere und ging bei uns weiter mit der Regierung Schröder/Fischer, die das nachmachten, weil sie offensichtlich die Zusammenhänge nicht verstanden. Aus dem so geschaffenen "liberalen" Geldmarkt entstand die Eurokrise. Die mit der Eurokrise einhergehende Krise der Staatsverschuldungen resultierte daraus, daß die vereinbarte Verschuldungsbremse von 3% Neuverschuldung bei einer Höchstmarke der Gesamtverschuldung von 60%, gemessen am Bruttoinlandprodukt, nicht eingehalten wurde.

Das sind also zwei paar Stiefel, die sich allerdings gegenseitig in ihren katastrophalen Folgen ergänzen, weil die verschuldeten Staaten auf Kredite aus der Geldblase angewiesen sind, die sie zur Finanzierung ihrer Haushalte in der realen Geldwelt benötigen. Die Staaten sind das Bindeglied zur wertlosen Geldblase, die sie einerseits für ihre Finanzierung benötigen, sie andererseits bekämpfen müssen, um den Euro als harte Währung für die reale, Werte schaffende Wirtschaft zu erhalten.

In Griechenland liegt die Misere darin begründet, daß praktisch kein funktionierender Staat vorhanden ist, der aus Steuern finanziert wird. Das war schon zu Drachmezeiten so, blieb in Eurozeiten bestehen und würde noch schlimmer, bekämen die Griechen die Drachme wieder.

Die Verbindung Griechenlands zur Eurokrise besteht darin, daß Griechenland, im Falle der Rückkehr zur Drachme, seine Verbindlichkeiten in Euro noch weniger als mit dem Euro bedienen könnte und dies von den anderen Eurostaaten, durch sofortiges Einstehen für die Schulden Griechenlands, beglichen werden müßte. Diese Pleite eines Eurostaates hätte Auswirkungen auf die Verschuldung anderer Eurostaaten, wie Spanien, Italien, Portugal, im Endeffekt auch auf die Verschuldung großer Volkswirtschaften wie die der Bundesrepublik und Frankreich. Es kann zu dem Fall kommen, in dem das viel beschworene "Vertrauen" der Finanzmärkte schwindet. Ganze Pools, die verantwortlich für das Geld sind, das Millionen Menschen bei ihnen angelegt haben (Das Geld gehört ja nicht z.B. den Banken) wollen ihre Staatsanleihen los werden und umfinanzieren, also verkaufen. Das würde selbst die EZB nicht mehr verkraften, die jetzt schon Staatsanleihen von gefährdeten Staaten kauft, um die Zinsen niedrig zu halten und Vertrauen von Anlegern vor zu gaukeln. Niemand will mehr Eurostaatsanleihen haben und der Euro wäre in einem schnelleren Sturzflug als Felix Baumgartner. Gleichzeitig wäre auch das Monopoligeld der Finanzblase endgültig wertlos, die entstanden ist, weil die Politik die Geschäfte erlaubt hat. Mehrere hundert Billionen Euro würde auf den Geldmarkt der realen Wirtschaft stürzen und das Geld wertlos machen. Das Schicksal der ungebundenen Eurowährung, einer Fiatgeldwährung, wäre besiegelt. Die gesamte Eurozone wäre pleite.

Und das alles wegen ein paar Milliarden, die wir den Griechen nicht pumpen wollen oder, auf längere Sicht, schenken? Bleiben wird doch lieber dabei die Griechen zu finanzieren, das Vertrauen der Geldmärkte zu beschwören und zu versuchen aus dem verhängnisvollen Kreislauf von Eurokrise und der Krise der Staatsverschuldungen heraus zu kommen. Jeder Verringerung der Staatsverschuldung veringert die Abhängigkeit von den Finanzmärkten und eröffnet Möglichkeiten, die verheerende Deregulierung der Finanzmärkte langsam zurück zu führen. Noch nachträglich möge der Blitz Maggie Thatcher, Schröder, Fischer und Konsorten beim Kötteln treffen.

--

adam
Marija
Marija
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Re: Das Auftreten der Griechen entgleist!
geschrieben von Marija
als Antwort auf nerida vom 06.11.2012, 10:19:05


Das halte ich für ein dummes Gerücht, zu so einer Aussage würde sich die Bundeskanzlerin nicht hinreissen lassen.


hMerkel: egal ob die Jugendarbeitslosigkeit 60% erreichtttps://www.youtube.com/watch?v=9LsQY1OxoEY

Angela Merkel: 'Es ist uns völlig egal, ob die Jugendarbeitslosigkeit 60% erreicht!'
Neuigkeiten - Politik
Dienstag, den 23. Oktober 2012 um 18:54 Uhr
Es lohnt sich das Interview im Ganzen zu hören. Er spricht viel Wahres klar aus. Allerdings ist die Passage ab Minute 7:50 besonders elektrisierend.

Er setzt hinzu: „Und dann gab es da noch etwas, was sie sagte. Sie sagte: ‘Es ist uns vollkommen egal, ob die Jugendarbeitslosigkeit 60 % erreicht. Es ist uns vollkommen egal, ob 25 % der privaten Unternehmen in den nächsten fünf Jahren zusammenbrechen. Frei heraus gesagt, ist es uns auch völlig egal, ob ganz Griechenland zusammenbricht, solange wir das europäische Projekt halten können. ... weiterlesen

ab 7:50
Marija
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Re: Das Auftreten der Griechen entgleist!
geschrieben von Marija
als Antwort auf nerida vom 06.11.2012, 10:19:05


Das halte ich für ein dummes Gerücht, zu so einer Aussage würde sich die Bundeskanzlerin nicht hinreissen lassen.


Bitteschön :

Angela Merkel: 'Es ist uns völlig egal, ob die Jugendarbeitslosigkeit 60% erreicht!'
Neuigkeiten - Politik
Dienstag, den 23. Oktober 2012 um 18:54 Uhr
Es lohnt sich das Interview im Ganzen zu hören. Er spricht viel Wahres klar aus. Allerdings ist die Passage ab Minute 7:50 besonders elektrisierend.

Er setzt hinzu: „Und dann gab es da noch etwas, was sie sagte. Sie sagte: ‘Es ist uns vollkommen egal, ob die Jugendarbeitslosigkeit 60 % erreicht. Es ist uns vollkommen egal, ob 25 % der privaten Unternehmen in den nächsten fünf Jahren zusammenbrechen. Frei heraus gesagt, ist es uns auch völlig egal, ob ganz Griechenland zusammenbricht, solange wir das europäische Projekt halten können. ... weiterlesen

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adam
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Re: Das Auftreten der Griechen entgleist!
geschrieben von adam
als Antwort auf nerida vom 06.11.2012, 10:19:05
@nerida,

dieses Zitat über die Jugenarbeitslosikkeit wird A. Merkel von Nigel Farage, dem Vorsitzenden der United Kingdom Independence Party, einer rechtspopulustischen Partei, in den Mund gelegt. Das Ziel von Farage und seiner Partei ist der Austritt GBs aus der EU.

Dieses Zitat, wenn es überhaupt stimmt, beträfe nur Griechenland und könnte nur aus dem Gesamtzusammenhang bewertet werden. Da ergäbe sich m.E. schnell ein völlig anderes als das rechtspopulistisch gewünschte Bild.

So alleine gestellt zitiert, ist es nichts anderes als die Verbreitung von rechtspopulistischem Gedankengut. Davon sollte die Beurteilung der Zukunft Europas nicht abhängig gemacht werden. Bitte die Links beachten.

Das Interview

Nigel Farage / United Kingdom Independence Party

--

adam
Skorpion49
Skorpion49
Mitglied

Re: Das Auftreten der Griechen entgleist!
geschrieben von Skorpion49
als Antwort auf adam vom 06.11.2012, 10:21:10
@Adam. Was ich in deinem Beitrag lese, ist die Schiene von Schäuble und Co. Nur immer mehr Geld nach Gr. pumpen. Auf Teufel komm raus umd das Vertrauen der Finanzmärkte zu stärken.Und dann mit der Drohung kommen, wenn wir das nicht machen, droht die EURO Pleite und Gnade uns Gott, was dann kommt.
Ich habe jetzt keine Lust auf eine ebenso lange Umschreibung der Umstände warum man kein Geld mehr nach Gr. schicken darf wie deine Erklärung, welche ich schon X-mal in den Medien als "Wahrheit" der Politiker gelesen habe. Ich mache es kurz. Noch mehr Geld ändert nichts in Gr. Ändert nichts für den EURO. Führt die Pleite nur noch schneller und katastrophaler herbei.
olga64
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Re: Das Auftreten der Griechen entgleist!
geschrieben von olga64
als Antwort auf Skorpion49 vom 06.11.2012, 15:06:16
Ich habe jetzt keine Lust auf eine ebenso lange Umschreibung der Umstände warum man kein Geld mehr nach Gr. schicken darf
Noch mehr Geld ändert nichts in Gr. Ändert nichts für den EURO.


Bitte informieren Sie mich, wann überhaupt "Geld nach Griechenland" geschickt wurde - m.W. war dies nämlich noch nicht der Fall.
Da Sie ja bereit sind, offene Worte zu den Verfehlungen der Politiker auszusprechen, haben Sie sicher auch praktikable und gute Ratschläge auf Lager, wie dies besser gemacht werden kann. Nur zu - lassen Sie uns diese wissen und nicht den Eindruck gewinnen, dass Sie zwar gerne alles bemängeln aber keine Problemlösungen zu bieten haben. Olga

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Marija
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Re: Das Auftreten der Griechen entgleist!
geschrieben von Marija
als Antwort auf Skorpion49 vom 06.11.2012, 15:06:16
[quote=Skorpion49]@Adam. Was ich in deinem Beitrag lese, ist die Schiene von Schäuble und Co. Nur immer mehr Geld nach Gr. pumpen. Auf Teufel komm raus umd das Vertrauen der Finanzmärkte zu stärken.Und dann mit der Drohung kommen, wenn wir das nicht machen, droht die EURO Pleite und Gnade uns Gott, was dann kommt.
Ich habe jetzt keine Lust auf eine ebenso lange Umschreibung der Umstände warum man kein Geld mehr nach Gr. schicken darf wie deine Erklärung, welche ich schon X-mal in den Medien als "Wahrheit" der Politiker gelesen habe. Ich mache es kurz. Noch mehr Geld ändert nichts in Gr. Ändert nichts für den EURO. Führt die Pleite nur noch schneller und katastrophaler herbei.[/qu.

Drohungen und Diffamierungen sind bei manchen usern hier Usus.
Wer nicht neoliberal ist, der ist sofort böse rechts oder links./Ironie
Mancher Narr hält aber nur den Spiegel vor und zeigt so dem Hineinschauenden dessen hinterhältige Fratze .

Natürlich wurde Griechenland von den Finanzhaien geködert und ausgeschlachtet.
Das ist inzwischen belegt - siehe GS regiert die Welt.

Die Demokratie ist jedenfalls in Gefahr und zwar genau durch die praktizierte Politik.
Wie sollen denn die Leute in GR leben, ohne Geld ?
Dass Deutschland bei den Griechen inzwischen die faschistische Fratze aufgelegt bekommt, beschimpft und gedemütigt wird,
das haben die " politischen Sparknüppel " bewirkt .

Aber GR hat sehr viel Öl und Gas - mal sehn - erstens kommt es anders, zweitens als man denkt.
nerida
nerida
Mitglied

Re: Das Auftreten der Griechen entgleist!
geschrieben von nerida
als Antwort auf Marija vom 06.11.2012, 15:41:26
[quote=Skorpion49]

Dass Deutschland bei den Griechen inzwischen die faschistische Fratze aufgelegt bekommt, beschimpft und gedemütigt wird,
das haben die " politischen Sparknüppel " bewirkt .

ich kenne wiedermal die falschen Griechen und das, obwohl bei mir familiäre und dadurch doch einige freundschaftliche Verbindungen bestehen.
Ich gebe aber auch gerne zu, dass mich das trotzdem nicht zur Kennerin der griechischen Volksseele macht.
Ich frage mich aber trotzdem, ob wir das Recht haben, die Griechen auf Grund von Hetzparolen die sich auch die griechische Journaille leistet und ein paar idiotischen Plakaten, gezeigt bei Demos zu verurteilen
Aber GR hat sehr viel Öl und Gas - mal sehn - erstens kommt es anders, zweitens als man denkt.

Da ist ja toll - und wissen das die Griechen auch?
Marija
Marija
Mitglied

Re: Das Auftreten der Griechen entgleist!
geschrieben von Marija
als Antwort auf Marija vom 06.11.2012, 09:03:10
Die Einführung des Euro war für jedes beteiligte Land eine Herausforderung.
Die Griechen haben sich unter Zuhilfenahme falscher "Zeugnisse" zum Euro "hingemogelt". Und einige haben dabei abgesahnt und die gewonnenen Euronen auf Inseln und in der Schweiz in Sicherheit gebracht.

Dass nun gerade dem ganz einfachen Volk dieser "Betrug" zum sozialen Fallstrick gemacht wird, das ist mehr als ungerecht, das ist , in meinen Augen, ein Verbrechen.

Ich habe Verständnis für die Wut, die sich immer wieder Bahn bricht.

.


Meine obige Aussage bestätige ich. Dias griechische Volk tut mir leid.
Ich kenne einige Griechen sehr nah, erlebe auch ihre Ambivalenz - auch ihre Schimpfwörter. / Marija
Mitglied_5ccaf87
Mitglied_5ccaf87
Mitglied

Re: Das Auftreten der Griechen entgleist!
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf Marija vom 06.11.2012, 21:45:59
Selbstverständlich ist das der Merkel alles wurscht. Griechenland bekommt doch die vielen Milliarden nicht, um den Staatshaushalt in Ordnung zu bringen. Griechenland muss in erster Linie die Panzer, U-Boote, Fregatten, Patrouillenboote, Hubschrauber und Eurofighter bezahlen, die sie auch in Deutschland auf Kredit verkauft haben. Dabei hat Griechenland keinen militärischen Gegner (außer Türkei wegen Zypern).

Für Griechenland wäre ein Schuldenschnitt die bessere Lösung und dafür streiken die Menschen heute. Davor hat wiederum halb Europa, mit Deutschland an der Spitze, riesige Angst, denn dann würden die Rüstungskonzerne ihr schönes Geld einbüßen. Aber genau denen versprach Merkel und Schäuble, das sie es wieder bekommen. Was glaubt ihr wohl, vor wem Merkel, Schäuble und Co. mehr Angst haben? Vor dem Wahlvolk etwa?

Bei einem griechischen Schuldenschnitt würde das Leben für das deutsche Volk genau so weitergehen wie bisher oder hat jemand von euch Angst, das er sein Geld nicht wieder bekommt? Wer nichts hat, dem wird hinterher auch nichts fehlen. Oder?

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