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Internationale Politik Der schmutzige Krieg im Irak - revisited

Karl
Karl
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Der schmutzige Krieg im Irak - revisited
geschrieben von Karl
Wir haben dieses Thema hier im ST leider schon sehr oft diskutieren müssen. Nun gibt es wieder Anlass, den schmutzigen Krieg im Irak zu thematisieren. Diesmal geht es nicht darum, dass die Kriegsgründe des Überfalls erstunken und erlogen waren. Es ist für uns auch nicht neu, dass irakische Kriegsgefangene gefoltert und extrem viele Zivilisten getötet wurden. Neu ist aber die Erkenntnis wie weit die Folterungen verbreitet waren und vor allem, dass die US-Armee auch bei Kenntnis dieser Vorfälle nicht eingeschritten ist.

Wir verdanken diese neuen Fakten Wikileaks, wodurch nun 400 000 Dokumente der US-Army veröffentlicht wurden. Julian Assange, der Gründer von Wikileaks, hat die Publikation dieser Kriegsverbrechen verteidigt und er hofft, dass dadurch die Verdrehungen der Wahrheit teilweise zumindest zurecht gerückt werden können.

Ich kann nur noch einmal aufatmen, dass an dem Überfall auf den Irak keine deutsche Soldaten teilgenommen haben und ich bin der damaligen rot-grünen Regierung dafür noch immer extrem dankbar.

Ich bin auch Wikileaks dankbar, denn es wird deutlich, dass nicht jede Schweinerei vertuscht werden kann, dass es Menschen gibt, die sich für die Wahrheit einsetzen.

Karl
sysiphus
sysiphus
Mitglied

Re: Der schmutzige Krieg im Irak - revisited
geschrieben von sysiphus
als Antwort auf Karl vom 24.10.2010, 10:12:04
Ich bin auch Wikileaks dankbar, denn es wird deutlich, dass nicht jede Schweinerei vertuscht werden kann, dass es Menschen gibt, die sich für die Wahrheit einsetzen.

Karl


Julian Assange ist kein Journalist, kein Ehrenmann. Er recherchiert nicht, schreibt nicht, alles was er tut ist, andere Menschen dazu zu verleiten Verrat zu begehen, um anchließend gestohlene Daten zu verhökern.

Dieser Assange, Karl, wird keine geheimen Dokumente der russischen, chinesischen, nordkoreanischen, iranischen oder kubanischen Armeen veröffentlichen. Der würde nicht mal den Versuch wagen an derart brisantes Material heran zu kommen.

Für viele Journalisten, die sich der Wahrheit verpflichtet fühlten, und bei den Versuchen diese öffentlich zu machen, ist der Tod von Anna Politkowskaja Mahnung und zugleich Warnung. So ergeht es Menschen die sich in bestimmten Gegenden dieser Welt für die Wahrheit einsetzen, "damit nicht jede Schweinerei vertuscht werden kann". Oder denkst Du Karl, dass es bei diversen totalitären Staaten, bei deren Armeen und Geheimdiensten keine "vertuschten Schweinereien" gibt?

Für mich ist dieser Herr Assange kein Held, für mich ist er ein kleiner feiger Schreibtischtäter.

Sysiphus...
hugo
hugo
Mitglied

Re: Der schmutzige Krieg im Irak - revisited
geschrieben von hugo
als Antwort auf sysiphus vom 24.10.2010, 17:47:14
und wenn er bisher auch nur einen kleinen Teil "der vertuschten Schweinereien" der US-Armee, der US-Geheimdienste und der US-Regierungen ans Licht brachte,,,,beweist das für mich schon gehörigen Mut.

Immerhin hat er es gewagt die (noch) gewaltigste und gewalttätigste Demokratie der Gegenwart zu kritisieren und einige wenige derer Schweinereien äh Segnungen aufzudecken.

Das meiste kommt ja erst noch,,,
-noch gibts keine Auflistung Derer die durch den Irakkrieg die größten Gewinne einfuhren,,
-noch liegen die meisten in Afghanistan verübten "Segnungen" im Nebel der Archive,,
-noch wissen wir nicht genau was die nächsten "Segnungen" sein werden,,
-noch kennen wir die nächsten -die USA nervenden- Veröffentlichungen nicht
aber die Ablenkungsversuche und das Reinwaschen der Amis hat schon begonnen,, ja ja die russischen, chinesischen, nordkoreanischen, iranischen oder kubanischen Armeen
und ?? das kennt der CIA nicht ? hat das nicht veröffentlicht ?? der weiß doch sonst fast alles,,,*g*

nee das ist für mich kein Grund kein Argument diese "Segnungen" als das anzuprangern was sie sind.

hugo

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hafel
hafel
Mitglied

Re: Der schmutzige Krieg im Irak - revisited
geschrieben von hafel
als Antwort auf sysiphus vom 24.10.2010, 17:47:14
@ sysiphus:

Ich gebe Dir darin Recht, dass die Verbrechen der amerikanischen Armee (durch Zuschauen und nichts tun) an die Öffentlichkeit gehört.

Diese Vergehen werden aber auch nicht schmäler und geringfügiger, dass sie auch von anderen Armeen und Staaten begangen werden. Natürlich kann ich mir sehr gut vorstellen, wie eine Folterstunde beim russischen Geheimdienst oder in China aussieht. Nur macht es diese Veröffentlichkung nicht ungeschehener.

Nichts tun und Zuschauen einer Armee ist eben ein Verbrechen. Mir bereitet noch immer die holländische Armee Magenschmerzen, die während des Bosnienkrieges in Scebinica dem Kriegsverbrechen und Massenmord zugeschaut hat: Die saublöde Entschuldigung: sie hatte kein Mandat einzugreifen, schreit zum Himmel. Es gibt immer ein Mandat der Menschlichkeit!

Jeder Gaffer und Zuschauer eines Verbrechens auf unserer Strasse wird wegen "Nichtstun" vor Gericht kommen. Zu Recht!

Ob der Autor ein Ehrenmann oder nicht ist, ist hier zweitrangig.

Hafel

Karl
Karl
Administrator

Re: Der schmutzige Krieg im Irak - revisited
geschrieben von Karl
als Antwort auf sysiphus vom 24.10.2010, 17:47:14
Dieser Assange, Karl, wird keine geheimen Dokumente der russischen, chinesischen, nordkoreanischen, iranischen oder kubanischen Armeen veröffentlichen. Der würde nicht mal den Versuch wagen an derart brisantes Material heran zu kommen.

Hallo Sysiphus,

ich weiß nicht woher Du Deine Informationen beziehst, aber es ist einfach falsch, was Du schreibst. Wikileaks ist nicht gegen einen bestimmten Staat gerichtet.
WikiLeaks (häufig auch Wikileaks) ist eine Internet-Plattform, auf der anonym Dokumente veröffentlicht werden können, bei denen ein öffentliches Interesse angenommen wird. Das Projekt will »denen zur Seite stehen, die unethisches Verhalten in ihren eigenen Regierungen und Unternehmen enthüllen wollen.
...
Im Juli 2009 blockierte der Iran die meisten von WikiLeaks verwendeten Domainnamen, nachdem auf der Seite über einen angeblichen Unfall in der Nuklearanlage Natanz berichtet worden war.
geschrieben von wikipedia
Für mich ist dieser Herr Assange kein Held, für mich ist er ein kleiner feiger Schreibtischtäter.
Damit machst Du die Aufklärer und Wahrheitssucher zu Tätern und schützest durch solche Äußerungen diejenigen, die sich der Verbrechen schuldig gemacht haben. Das kann nicht Deine Absicht sein.

Karl
sysiphus
sysiphus
Mitglied

Re: Der schmutzige Krieg im Irak - revisited
geschrieben von sysiphus


17.04.10| - Mehr Transparenz - Wikileaks will sein eigenes Geheimnis lüften

WELT ONLINE: Wer darf mitentscheiden? Wieviel Menschen gibt es auf ihrer Ebene in der Organisation?

Schmitt
: Fünf Leute, dazu gehöre ich. Wobei ich bei allen technischen Entscheidungen außen vor bin. Sie können mich nicht abholen, um von mir irgendetwas zu erfahren. Ich weiß nichts. Wir sind alles Macher. Keiner von uns hat groß Zeit zu diskutieren und alles überzudemokratisieren. Mitzuarbeiten ist der einzige Weg, sich in der Organisation Reputation und Vertrauen aufzubauen, indem man zeigt, dass man kompetent ist. Um den inneren Kreis herum arbeiten wir mit rund 1000 Experten zusammen, die wir natürlich vorher testen.

WELT ONLINE: Wer ist das?

Schmitt: Das sind zumeist Leute, die von Anfang an dabei sind und denen wir vertrauen. Wir haben eben keinerlei eigene Infrastruktur. Das wollen wir bald ändern. Wir arbeiten darauf hin, das wir auch mit Leuten zusammenarbeiten können, die wir gar nicht kennen. Entscheidend bleibt, dass Quellen und Mitarbeiten entkoppelt sind

WELT-ONLINE




27. September 2010 - Rausschmiss im Geheimen

Zum Wochenende repräsentierten Wikileaks, die Website, die weltweit Geheimdokumente aller Art veröffentlicht, zwei Personen. Der Australier Julian Assange und der Deutsche Daniel Schmitt. Sie traten offiziell als Sprecher einer unbekannten Zahl von Aktivisten auf, die brisante Dokumente entgegennehmen, überprüfen und gegebenenfalls anonymisieren, bevor sie im Internet veröffentlicht werden.

Jetzt steigt Daniel Schmitt aus: In einem Interview mit dem „Spiegel“ begründet er seinen Rückzug mit der mangelhaften Diskussionsbereitschaft darüber, wie sich Wikileaks entwickeln soll. Seiner Ansicht nach sollte sich Wikileaks nicht ausschließlich mit Projekten beschäftigen, die weltweites Aufsehen erregen, sondern auch Dokumente veröffentlichen, die „nur“ von nationalem Interesse sind. „Ich habe mehrfach versucht, das anzustoßen, aber Julian Assange hat auf jede Kritik mit dem Vorwurf reagiert, ich würde ihm den Gehorsam verweigern und dem Projekt gegenüber illoyal sein“, sagte Schmitt.

Wikileaks reagierte prompt auf den Austritt des prominenten Sprechers und teilte via Twitter mit, dass Schmitt schon vor einem Monat suspendiert worden sei. Gründe für diesen Schritt wurden nicht genannt, ebenso ist völlig unklar, welches wie zusammengesetztes Gremium einen Rausschmiss aus dem inneren Führungszirkel bewerkstelligen könnte. Dass ausgerechnet die Amtsenthebung eines Sprechers im Geheimen erfolgte, deutet auf erschreckende Kaderstrukturen hin und unterstreicht die Kritik, die Schmitt an Wikileaks übt.

FAZ-NET

25. Oktober 2010 - Auch Millionen Details sind nicht die ganze Wahrheit

400.000 Dokumente, neue Verbündete und ein gewaltiges Medienecho werfen die Frage auf, wie es mit Wikileaks weitergehen kann. Im Vorfeld zum Irak-Coup wurde intern von Aktivisten kritisiert, dass der Hang zum großen Auftritt wie die Konzentration auf US-Material kein besonders zukunftsträchtiges Konzept sei. Außerdem würden so wichtige Ressourcen blockiert. So ist die Website, über die anonyme Whistleblower Dokumente einreichen können, seit Monaten hinweg nicht aktiv. Wer sie anklickt, wird auf eine nahe Zukunft vertröstet. Auf die interne Kritik reagierte Assange, indem er die Kritiker suspendierte. Vielleicht ziehen die Abtrünnigen kleine Wikileaks-Projekte auf, die nicht auf den großen Coup aus sind. Gelogen und verheimlicht wird überall.

FAZ-NET

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Karl
Karl
Administrator

Wikileaks Nachahmer in China
geschrieben von Karl
als Antwort auf sysiphus vom 25.10.2010, 11:51:17
Der positive Effekt von Wikileaks zeigt sich auch hier:
Freitag, 22. Oktober 2010

Enthüllungen für mehr Reformdruck
Wikileaks-Nachahmer in China

Offizielle Geheimpapiere, deren Veröffentlichung die staatlichen Stellen in Erklärungsnot bringt. Das Modell, nach dem die Enthüllungswebseite Wikileaks bereits arbeitet, wollen nun auch Bürgerrechtler in China umsetzen. Mit Government Leak sollen demokratischere Verhältnisse erzwungen werden.
geschrieben von n-tv

Da wünsche ich viel Erfolg! Karl
ingo
ingo
Mitglied

Re: Der schmutzige Krieg im Irak - revisited
geschrieben von ingo
als Antwort auf Karl vom 24.10.2010, 10:12:04
Dem ist, moralisch gesehen, wenig hinzuzufügen; ausser der Frage, wer, historisch gesehen, der Auslöser für diesen Horror war.
schorsch
schorsch
Mitglied

Re: Der schmutzige Krieg im Irak - revisited
geschrieben von schorsch
als Antwort auf Karl vom 24.10.2010, 10:12:04
"Es ist kein Garn so fein gesponnen, dass es nicht käme an die Sonnen", oder so ähnlich geht ein Sprichwort. Gut, dass im Zeitalter der totalen Kommunikation solche Entlarvungen sich innert Stunden um den ganzen Erdball verbreiten.

Aber immer noch geht man in den USA (und anderen Staaten) nach dem Prinzip: Es gibt keine Staatsverbrechen, es sei denn, sie würden von einem unpatriotischen Querschläger ausgegraben!
sittingbull
sittingbull
Mitglied

Re: Der schmutzige Krieg im Irak - revisited
geschrieben von sittingbull
als Antwort auf Karl vom 24.10.2010, 10:12:04
wenn sich die "weltpolizei" usa im namen der "menschenrechte" erlaubt , eigene imperialistische interessen mit völkerrechtswidrigen angriffskriegen und der legitimation von folter durchzusetzen ,
muss das ja wohl gesagt werden dürfen ohne das gleich das große "ätsche bätsch" geschrei richtung china losgeht.
das "welt" "faz" und "spiegel" versuchen den leuten von "wikileaks" die glaubwürdigkeit zu nehmen , überrascht sicher nur die ganz unbedarften.
da wir im großen boot namens "freiheit" gemeinsam mit den usa sitzen...sollten wir unser eigenes deck schrubben und nicht darauf lauern ob "die anderen" nicht viel schmutziger sind.


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