Forum Politik und Gesellschaft Internationale Politik Der Völkermord an den Armeniern

Internationale Politik Der Völkermord an den Armeniern

Medea
Medea
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Re: Der Völkermord an den Armeniern
geschrieben von Medea
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 24.04.2015, 12:37:00
Danke Mart
für den Link. Ich wußte einiges über die schrecklichen
Ereignisse, habe vor Jahren Marietta aus Eriwan kennengelernt,
deren Großmutter zu den geretteten Kindern gehörte.

Ich wünschte, diesen Film würden sich viele aus dem ST
ansehen.

Medea.
justus39
justus39
Mitglied

Re: Türkei nähert sich wirtschaftlich an Russland an
geschrieben von justus39
als Antwort auf dutchweepee vom 24.04.2015, 12:31:13

"Die Türkei und Russland wollen bei großen Investitionsvorhaben zwischen den Ländern künftig offenbar entweder in Lira oder Rubel bezahlen. Nach Angaben des stellvertretenden türkischen Wirtschaftsministers Adnan Yıldırım sollen derzeit entsprechende Verhandlungen laufen. Die beiden Staaten wollen ihr Handelsvolumen bis 2020 auf 100 Milliarden Dollar erhöhen."

Das ist ja der Grund dafür, dass man jetzt überall von dem Völkermord hören und lesen kann, der so lange keiner sein durfte. Würde sich die Türkei mit der EU verbünden, dann hätte auch unser BP nicht die Genehmigung für diese Bezeichnung bekommen.
Dafür kuscheln die USA mit Kuba, wenn das zu einer Verständigung führt, dann wird man dafür über Fidel Castro nur noch Gutes hören und lesen.
Wenn China sich auch an die Neuen Verrechnungen halten sollte, dann sind die wieder die ganz bösen usw....

Ist schon lustig, unsere Politik.
justus
ingo
ingo
Mitglied

Re: Bravol, Herr Bundespräsident!
geschrieben von ingo
als Antwort auf Silvan vom 24.04.2015, 11:11:54
Erdogan "lässt hören" und erklärt uns über ein Sprachrohr Demokratie, besser gesagt, sein Demokratieverständnis. Für mich ein weiterer Grund dafür, dass die Türkei nichts in der EU zu suchen hat.

""Die Türkei reagierte scharf auf die Worte von Gauck: Dieser habe keine Befugnis, der türkischen Nation eine Schuld anzulasten, die den rechtlichen und historischen Fakten widerspreche, hieß es in der Mitteilung des Außenministeriums."""
Mal sehen, wann Lammert sein "Fett wegbekommt".

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hafel
hafel
Mitglied

Re: Der Völkermord an den Armeniern
geschrieben von hafel
Bundespräsident Gauck hat sich einmal mehr als Glücksfall für die Republik erwiesen. Er fand deutliche Worte, vor denen sich die Regierung drückt.

Abgeordnete aller Fraktionen betonten gestern die Mitschuld des deutschen Kaiserreiches, das dem türkischen Verbündeten 1915 nicht in den Arm fiel.

Bleibt das Argument, der Begriff Völkermord belaste die Beziehungen zur Türkei. Das mag wohl sein. Schuld daran wäre dann allerdings nicht der, der die Wahrheit beim Namen nennt, sondern der, der sich ihr verweigert. Wenn die Türkei aus diesem Grund die Beziehungen in Frage stellt, zeigt dies erneut, dass sie nicht in die EU gehört.

hafel
arno
arno
Mitglied

Re: Der Völkermord an den Armeniern
geschrieben von arno
als Antwort auf hafel vom 25.04.2015, 13:16:21
Moin, hafel,

wenn die Bundesregierung schon ohne Not aufgrund der deutschen
Rechtsposition ein Partnerland der Nato des Völkermordes bezichtigt,
dann hätte auch die Bundeskanzlerin Angela Merkel und der
Bundespräsident Joachim Gauck am Freitag an der offiziellen
Gedenkfeier für die Opfer des Völkermordes in der armenischen
Hauptstadt Eriwan teilnehmen müssen.

Das haben sie aber nicht getan!

Es wäre besser gewesen, wenn ein internationaler Gerichtshof
und nicht die Bundesregierung die Entscheidung über einen
Völkermord getroffen hätte.

Die derzeitige Außenpolitik ist schlicht ein Katastrophe.

Die Türkei läßt sich diese deutsche Anmaßung bestimmt
nicht gefallen!

Gruß arno
Medea
Medea
Mitglied

Re: Der Völkermord an den Armeniern
geschrieben von Medea
als Antwort auf arno vom 25.04.2015, 13:58:09
Nun Arno,
die Türkei wird es aushalten müssen, daß die Deportation der ca. 1,5

Millionen Armenier endlich als das benannt wird, was sie auch war,
nämlich ein geplanter Todesmarsch in die Wüste mit dem Ziel der Ausrottung eines ganzen Volkes. Dokumente/Unterlagen, schriftliche
Aussagen von Diplomaten und hohen deutschen Militärs haben diese
Tragödie erlebt und dokumentiert, ebenso England und Frankreich.

Dass von türkischer Seite dann noch geleugnet wird, ist für mich
unverständlich.

Medea.

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arno
arno
Mitglied

Re: Der Völkermord an den Armeniern
geschrieben von arno
als Antwort auf Medea vom 25.04.2015, 17:50:08
Nun Arno,
die Türkei wird es aushalten müssen, daß die Deportation der ca. 1,5

Millionen Armenier endlich als das benannt wird, was sie auch war,
nämlich ein geplanter Todesmarsch in die Wüste mit dem Ziel der Ausrottung eines ganzen Volkes. Dokumente/Unterlagen, schriftliche
Aussagen von Diplomaten und hohen deutschen Militärs haben diese
Tragödie erlebt und dokumentiert, ebenso England und Frankreich.

Dass von türkischer Seite dann noch geleugnet wird, ist für mich
unverständlich.

Medea.


Moin medea,

es ist sehr verletzend, von einem (Nato-)Partner eines Verbrechens
bezichtigt zu werden, ohne dass zu diesem Vorwurf im Vorfeld eine
Stellungnahme eingefordert worden ist.

Außerdem ist die deutsche Regierung und der Vatikanvorsteher nicht
das moralische Gewissen und sind nicht die Richter dieser Welt, als
die sie sich aufspielen.

Die Vorgänger der deutschen Regierung und des Vatikanvorstehers
haben sich wahrlich bezüglich von Menschenrechtsverletzungen aller
Art nicht mit Ruhm bekleckert.

Nur zur Erinnerung: All das, was die Türken mit den Armeniern
angestellt haben, haben deutsche Truppen nur wenige Jahre voher
( 1904 - 1908) mit den Völkern der Herero und Nama auch gemacht.

Beide Völker wurden durch deutsche Soldaten ausgerottet!

Es wäre diplomatischer gewesen, wenn die deutsche Regierung
keine Bewertung abgegeben hätte!

So geht man nicht mit Partnern um!!!

Gruß arno
Milan
Milan
Mitglied

Re: Der Völkermord an den Armeniern
geschrieben von Milan
als Antwort auf Medea vom 25.04.2015, 17:50:08
Wer im Glashaus sitzt sollte nicht mit Steinen werfen.

Wann endlich nimmt BP Gauck Stellung zum Völkermord der Deutschen an den Herero ?

Milan
Medea
Medea
Mitglied

Re: Der Völkermord an den Armeniern
geschrieben von Medea
als Antwort auf Milan vom 26.04.2015, 13:35:53
Milan,
die Herero-/Nama-Aufstände gegen die deutsche Schutzmacht
(1904 ff) sind nicht eins zu eins mit dem Genozid am
armenischen Volk vergleichbar, die Hereros begannen sich
gegen die Weißen zu wehren und zu erheben, zündeten Farmen weißer Siedler an und
trieben deren Vieh weg, es wurden auch Farmer erschlagen.
Es ist eine lange Geschichte des Hin und Her mit viel Tragik.
Die Hereros ein stolzes Hirtenvolk kämpften gegen die Afrika-Weißen
um ihr angestammtes Land - die Armenier hatten gar keine Möglichkeit zum Aufstand
und wurden sofort aus ihren Häusern gezerrt mit dem Ziel der Ausrottung. Das ist durch Dokumente bewiesen.

General von Throtta hat große Schuld auf sich geladen, als er
den Befehl gab, die Überlebenden in die wasserlose Wüste zu treiben.
Die Familie hat sich Jahrzehnte später entschuldigt, doch Mord
ist und bleibt Mord.

Wie in der Armenier-Tragödie hat auch unsere Bundesregierung die
Anerkennung von Völkermord in dieser Frage bisher nicht vollzogen.

Es gäbe zu den Herero-Aufständen so vieles zu berichten,
was den Rahmen hier sprengt.

Der Bruder meiner Großmutter brachte ihr (seiner Schwester)
ein Straußenei als Souvenir aus Namibia mit, von uns kleinen
Kindern sehr bewundert und begehrt.

Medea.
olga64
olga64
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Re: Der Völkermord an den Armeniern
geschrieben von olga64
als Antwort auf Medea vom 26.04.2015, 16:30:28
Ich habe darüber auch heute gelesen - aber diesen Völkermord hat bisher m.W. noch niemand - auch nicht der Papst - explizit so benannt. ES ist wieder mal ein schlechtes Zeichen, wie sehr wir Deutsche unsere Vergangenheit ignorieren. So ist dies ja auch beim GEnozid an den Armeniern, wo wir ebenfalls eine recht hohe Mitschuld haben. Dieser Genozid diente dann Hitler bei seiner Massenvernichtung - er meinte ja wortwörtlich: über diesen Armeniermord spricht keiner mehr - jetzt machen wir es so mit den Juden. Das war 1939.
Schlimm finde ich in der derzeitigen Debatte die seltsame Sprechart des Herrn Steinmeier. Auch wenn ich seinen diplomatischen Duktus berücksichtige - er zeigt sich mal wieder als ein Mann der nicht klaren Worte. Olga

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