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Internationale Politik Desintegration...Ergebnis der neoliberalen Globalisierungspolitik?

Mitglied_81b4260
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Desintegration...Ergebnis der neoliberalen Globalisierungspolitik?
geschrieben von ehemaliges Mitglied
Ich beginne diesen Thread,weil die Thematik bereits in anderen wohl angesprochen,aber dann doch verloren gegangen schien.

Kolumne von J.Augstein
Die Politik will die Rechten ausgrenzen. Aber das sind sie längst. Dem rechten Populismus sollte sich ein linker entgegenstellen - der die Wut auf das richtige Ziel lenkt: das ungerechte Wirtschaftssystem.

    

...

"Pack" hat Sigmar Gabriel die Gewalttäter genannt. Gabriel, der Gemütsmensch. Das Wort wird hängen bleiben. Es bezeichnet die Kapitulation der Politik. Die Rechten grenzen die Ausländer aus. Die Mehrheitsgesellschaft grenzt die Rechten aus. So kann man das machen.

Und rührt dabei nie an die Wurzeln des Problems: eine zunehmend ungerechter werdende Gesellschaft. Auf diese Weise sind die Demonstranten vor den Flüchtlingsheimen auch nur die dienstbaren Deppen des Systems...
geschrieben von J.Augstein


Der Soziologe Wilhelm Heitmeyer hat schon vor Jahren prophezeit:

"Unsere Analysen lassen erwarten, dass eine Zunahme menschenfeindlicher Einstellungen und Verhaltensweisen davon abhängt, inwieweit immer mehr Menschen in unsichere Arbeits- und Lebensverhältnisse, politische Ohnmachtsempfindungen und instabile emotionale Situationen, kurz: in prekäre Anerkennungsverhältnisse geraten." So ist es eingetreten. Je weniger Anerkennung ein Mensch selbst erfährt, desto weniger kann er für andere Menschen aufbringen.

geschrieben von J.Augstein
dutchweepee
dutchweepee
Mitglied

Re: Desintegration...Ergebnis der neoliberalen Globalisierungspolitik?
geschrieben von dutchweepee
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 28.08.2015, 08:42:52
Das System ist schlecht, aber wer die Systemfrage stellt wird niedergemacht und ausgegrenzt. Und doch:

"Der dekadente internationale, individualistische Kapitalismus, in dem wir uns befinden, hat zu keinem Erfolg geführt. Er ist nicht klug, nicht schön, nicht gerecht und nicht sittlich - und er liefert nur unzulänglich Güter. Kurz, wir missbilligen ihn und beginnen ihn zu verachten. Aber wir sind äußerst verwirrt, wenn wir uns überlegen, was an seine Stelle gestzt werden soll."

Nationale Selbstgenügsamkeit (1933): John M. Keynes
sammy
sammy
Mitglied

Re: Desintegration...Ergebnis der neoliberalen Globalisierungspolitik?
geschrieben von sammy
als Antwort auf dutchweepee vom 28.08.2015, 13:33:23
Aber wir sind äußerst verwirrt, wenn wir uns überlegen, was an seine Stelle gestzt werden soll."
geschrieben von John M. Keynes/dutchweepee

.....und zu den Verwirrten gehörst DU wahrscheinlich auch, ansonsten würdest du nicht JEDE Möglichkeit der Kritik üben.
M.E. ist der Weg einer "Sozialen Marktwirtschaft" zum größten Teil verlassen worden. Die Frage sollte aber lauten, WIE bekommt man die Verantwortlichen dazu ihn wieder zu begehen?

sammy

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dutchweepee
dutchweepee
Mitglied

Re: Desintegration...Ergebnis der neoliberalen Globalisierungspolitik?
geschrieben von dutchweepee
als Antwort auf sammy vom 28.08.2015, 13:56:24
q.e.d. ...danke sammy! :)

Aus vielen Kämpfen für eine gerechtere Gesellschaft kann man lernen, welche Fehler vermieden werden müssen. Vor allem darf man nicht Wünsche über die Realität und Tun über Denken stellen. Wenn man den zweiten Schritt vor dem ersten macht, stolpert man, und das multimilliardenschwere Establishment hat ohne eigenes Zutun gesiegt.

Die Reaktionäre der Vergangenheit melden sich zurück seit das Gespenst des Kommunismus nicht mehr hinter der Mauer lauert - so wie der Manchester-Kapitalismus des 19. Jahrhunderts gerade wieder in den aktuellen, neoliberalen FDP-, SPD- und CDU-Konzepten.

Wir müssen also ganz anders denken, wie schwierig das auch sein mag.
Tina1
Tina1
Mitglied

Re: Desintegration...Ergebnis der neoliberalen Globalisierungspolitik?
geschrieben von Tina1
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 28.08.2015, 08:42:52
Ich beginne diesen Thread,weil die Thematik bereits in anderen wohl angesprochen,aber dann doch verloren gegangen schien.

Kolumne von J.Augstein
Die Politik will die Rechten ausgrenzen. Aber das sind sie längst. Dem rechten Populismus sollte sich ein linker entgegenstellen - der die Wut auf das richtige Ziel lenkt: das ungerechte Wirtschaftssystem.
...

"Pack" hat Sigmar Gabriel die Gewalttäter genannt. Gabriel, der Gemütsmensch. Das Wort wird hängen bleiben. Es bezeichnet die Kapitulation der Politik. Die Rechten grenzen die Ausländer aus. Die Mehrheitsgesellschaft grenzt die Rechten aus. So kann man das machen.

Und rührt dabei nie an die Wurzeln des Problems: eine zunehmend ungerechter werdende Gesellschaft. Auf diese Weise sind die Demonstranten vor den Flüchtlingsheimen auch nur die dienstbaren Deppen des Systems...

Der Soziologe Wilhelm Heitmeyer hat schon vor Jahren prophezeit:

"Unsere Analysen lassen erwarten, dass eine Zunahme menschenfeindlicher Einstellungen und Verhaltensweisen davon abhängt, inwieweit immer mehr Menschen in unsichere Arbeits- und Lebensverhältnisse, politische Ohnmachtsempfindungen und instabile emotionale Situationen, kurz: in prekäre Anerkennungsverhältnisse geraten." So ist es eingetreten. Je weniger Anerkennung ein Mensch selbst erfährt, desto weniger kann er für andere Menschen aufbringen.
geschrieben von J.Augstein
geschrieben von J.Augstein

Danke für deinen Link. Selten so eine ehrliche u. neutrale Kolumne, wie die von Jakob Augstein, gelesen. Und das von Herrn Augstein, das bedeutet viel. Ich kann ihn nur loben für seinen Mut, er redet Klartext u. hat die Ursachen erkannt. Er bringt vorallem auch Lösungsvorschläge, denn nur reden bringt nichts, ändert vorallem nichts.
Tina
Lindensee
Lindensee
Mitglied

Re: Desintegration...Ergebnis der neoliberalen Globalisierungspolitik?
geschrieben von Lindensee
als Antwort auf sammy vom 28.08.2015, 13:56:24
...
M.E. ist der Weg einer "Sozialen Marktwirtschaft" zum größten Teil verlassen worden. Die Frage sollte aber lauten, WIE bekommt man die Verantwortlichen dazu ihn wieder zu begehen?

sammy

Ausgezeichnete Frage, sammy!

Meine These dazu ist:
Es müssten sich ein paar von der Größe her nennenswerte europäische (ideal: deutsche) Ländereien finden, die den Sozialismus/Kommunismus errichten wollen. Ja, so wie weiland die DDR und die sogenannten Ostblock-Staaten!
Diese Ländereien müssten eine (für die im Kaptalismus Herrschenden "furchterregende") Alternative für das eigene, ausgebeutete Volk sein.
Dann lassen sie sich im eigenen Territorium herab zur ... 'sozialen Marktwirtschaft'.
Nur dann.

Ihr glaubt das nicht?!
Schaut in die Geschichte.
Mit dem Wegfall der DDR und des sogenannten Ostblocks ... fiel in der BRD ziemlich zügig auch die sogenannte 'soziale Marktwirtschaft'.

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olga64
olga64
Mitglied

Re: Desintegration...Ergebnis der neoliberalen Globalisierungspolitik?
geschrieben von olga64
als Antwort auf Lindensee vom 28.08.2015, 22:06:37
Mit dem Wegfall der DDR und des sogenannten Ostblocks ... fiel in der BRD ziemlich zügig auch die sogenannte 'soziale Marktwirtschaft'.[/q
uote]

Und wie erklären Sie sich (und mir) dann, dass im deutschen Bundesetat mehr als die HÄlfte für soziale Bereiche ausgegeben wird? DAs können wir uns noch leisten - und wollen es auch so. Das wird aber nicht mehr lange gutgehen, wenn die Leistungsträger in unserem Land zum einen beschimpft werden und zum anderen diese Leistung diskrreditiert. DA kann es gut sein, dass junge Leistungsträger, die von frühester Jugend an globalisiert erzogen wurden und so lebten, unser Land der Alten baldmöglichst verlassen und dort auch an den jeweiligen "Staat" bezahlen.
Was macht dann das alte Deutschland - ein Land, wo die Mehrheit der Bevölkerung nur noch Geld benötigt, aber nichts mehr einbezahlt?
Wir können nur hoffen, dass diese Lücke durch viele junge Ausländer gefüllt werden wird und dass deren Integration zügig voranschreitet. Olga
dutchweepee
dutchweepee
Mitglied

Re: Desintegration...Ergebnis der neoliberalen Globalisierungspolitik?
geschrieben von dutchweepee
Meine liebe Olga - nenn mich sozialromantisch oder weltfremd, aber ich finde Krankenhäuser, Sozialeinrichtungen, Seniorenheime und Pflegeeinrichtungen sollten keine gewinnorientierten Unternehmen sein, sondern von unserem Willen, Empfindungen und Staatshaushalt der Allgemeinheit verpflichtet sein. Schau nach Skandinavien.
Re: Desintegration...Ergebnis der neoliberalen Globalisierungspolitik?
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf Lindensee vom 28.08.2015, 22:06:37
"Ja, so wie weiland die DDR und die sogenannten Ostblock-Staaten!"


Aber doch nicht noch mal diese totalitären Regime, die Mauern bauen mussten, um zu verhindern, dass ihnen die Menschen weglaufen.
Soll das ein Witz sein.
Wenn du so scharf darauf bist, sieh zu, dass du was Ähnliches findest.
Wird allerdings schwierig.
Re: Desintegration...Ergebnis der neoliberalen Globalisierungspolitik?
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf dutchweepee vom 14.09.2015, 05:28:59
"...aber ich finde Krankenhäuser, Sozialeinrichtungen, Seniorenheime und Pflegeeinrichtungen sollten keine gewinnorientierten Unternehmen sein, sondern von unserem Willen, Empfindungen und Staatshaushalt der Allgemeinheit verpflichtet sein."


Sehe ich ähnlich. Das würde bedeuten, dass alle Pflegeeinrichtungen staatliche Einrichtungen wären.
Das hätte natürlich erhebliche Steuererhöhungen zur Folge.
Staatshaushalt hängt ja nun mal von Steuern ab und ist keine sich selbst versorgende Gelddruckmaschine...

Das Vorbild Skandinavien sehe ich allerdings nicht so rosig.
Es muss ja alles finanziert werden und da gibt es immer wieder Schwierigkeiten.
So sind zum Beispiel in Schweden alle Renten mit einer sehr hohen Steuer versehen ( höher, als Besteuerung der Löhne und Gehälter)oder Wartezeiten von mehreren Jahren in Betreuungsheimen ..., auch Facharzttermine mit enormen Wartezeiten u.a. in Schweden.

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