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Internationale Politik Deutsche Banken zögern im iranischen Milliardenpoker

luchs35
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Deutsche Banken zögern im iranischen Milliardenpoker
geschrieben von luchs35
Der bislang „schlafende Riese“ Iran lockt mit lukrativen Geschäften nach dem erfolgreichen Abschluss des Atomabkommens. Und das große Rennen um Aufträge hat weltweit begonnen. Mit dem Kauf von 114 Airbus- Maschinen für rund 10 Milliarden Euro kurbelten EU- Mitgliedsstaaten das große Geschäft mit Iran an, andere stehen in Verhandlungen oder zumindest den Startlöchern. USA profitiert nun durch Boeing, China wird auch weiterhin von den engen Beziehungen profitieren können, aber auch Deutschlands Wirtschaftsgrößen geben sich im Iran erfolgreich die Klinke in die Hand. Vizekanzler Gabriel ebnet mit vollem diplomatischem Einsatz Wege.

Einzig die deutschen Banken geben sich zurückhaltend, die meisten wollen erst Beziehungen mit dem Iran aufnehmen, wenn klar ist, welche Geschäfte überhaupt erlaubt und möglich sind. Aber gerade die Banken spielen eine wichtige Rolle in den Wirtschaftsbeziehungen, denn sie sind es doch, die den Zahlungsverkehr und die Finanzierungen anbieten und dadurch ihren Kunden ermöglichen, ihre Geschäfte mit dem Iran abzuwickeln.
Ihr Zögern wirkt wie ein Bremsklotz in dem internationalen Rennen um die Mullah-Milliarden.

Luchs
Karl
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Administrator

Re: Deutsche Banken zögern im iranischen Milliardenpoker
geschrieben von Karl
als Antwort auf luchs35 vom 26.01.2016, 15:24:56
Hallo luchs35,

die Deutsche Bank ist mit sich selbst und ihren Betrugsaffären bereits überbeschäftigt und praktisch ein Sanierungsfall. Letzteres ist die Commerzbank, die zweitgrößte Bank Deutschlands, schon seit Jahren.

Karl
luchs35
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Re: Deutsche Banken zögern im iranischen Milliardenpoker
geschrieben von luchs35
als Antwort auf Karl vom 26.01.2016, 15:37:51
Bei diesen beiden führenden Banken verstehe ich ja noch die Zurückhaltung, Karl, denn beide haben sich mit ihrer Umgehung der verhängten Sanktionen gegen den Iran blutige Nasen geholt, die mit Strafgeldern geahndet wurden: Commerzbank 1,45 Milliarden Dollar, Deutsche Bank bis jetzt rund 260 Millionen Dollar, könnte aber noch mehr werden, da das Verfahren noch nicht abgeschlossen ist.

Aber was ist mit den anderen Banken, z.Bsp. Deutsche Zentralbank etc.? Banken werden für Geschäftsabschlüsse nun mal benötigt. Natürlich fließen Gelder auch über die Banken anderer Länder, das ist nicht das Problem. Aber muss man das Finanzgeschäft anderen überlassen?

Luchs

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olga64
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Re: Deutsche Banken zögern im iranischen Milliardenpoker
geschrieben von olga64
als Antwort auf luchs35 vom 26.01.2016, 16:44:48
Es dürfte auch damit zusammenhängen, dass noch keiner weiss, wer der nächste Präsident der USA sein wird. Wird es jemand der Republikaner, haben diese ja gedroht, alles zurückzudrehen, also die Verträge nicht zu erfüllen. Und dann stecken die Banken bereits mit einem nicht kalkulierbaren Risiko in der Sache drin. Immerhin sind die meisten BAnken Aktiengesellschaften und demzufolge ihren Eignern (den Aktionären) gegenüber verpflichtet, was auch die Risikovermeidung und -minimierung einschliesst. Zu leicht könnte ein Bank bankrott gehen, wenn das Szenario einer anderen US-Regierung sich ändern wird.
Bei der Aufzählung der zukünftigen Kooperationspartner haben Sie den in Aussicht gestellten Grossauftrag für Airbus vergessen und auch der aktuelle Besuch einer riesengrossen, iranischen Delegation in Italien, wo die alten Geschäftsbeziehungen wieder aktiviert werden sollen.
Es ist richtig, dass sich China, die nie von einem Embargo betroffen waren, die Geschäfte nicht mehr nehmen lassen wird - aber das war ja schon vorher bekannt. Olga
luchs35
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Re: Deutsche Banken zögern im iranischen Milliardenpoker
geschrieben von luchs35
als Antwort auf olga64 vom 26.01.2016, 16:55:36
Vor den Wahlen , Olga, wird immer erst mal auf den Putz gehauen. Aber nachdem ja auch die Amerikaner sich mit Boeing in die Großverdiener eingereiht haben, werden sich die Republikaner hüten, das Geschäft abzubremsen, um womöglich den Chinesen in die Hände zu spielen. Nachdem jetzt nun einmal das Rennen im großen Stil begonnen hat, glaube ich nicht daran, dass sich die USA hier etwas entgehen lässt – auch nach den Wahlen.
Ich finde, dass es Iran mit der Verteilung von lukrativen Geschäften recht geschickt angehen lässt, denn nichts verbindet mehr als Handel.

Luchs
olga64
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Re: Deutsche Banken zögern im iranischen Milliardenpoker
geschrieben von olga64
als Antwort auf luchs35 vom 26.01.2016, 17:19:50
Sie vergessen Israel und die riesengrosse jüdische Community in den USA. Herr Netanjahu war ja bereits vor Monaten bei den Republikanern und diese würden mit Sicherheit die jüdische Community, die oft und gerne deren Wähler sind, vergraulen wollen.
Ja, auch ich finde, der Iran macht es derzeit gut, aber dahinter stehen natürlich immens viele junge Menschen, die endlich weiterkommen und leben wollen.
Noch schlimmer dürfte es allerdings für Russland (und auch Saudi-Arabien) werden, wenn der Iran jetzt als weiterer Öllieferant auf den Markt kommt und die Preise dadurch noch weiter verfallen, weil das Überangebot noch grösser wird. Olga

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luchs35
luchs35
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Re: Deutsche Banken zögern im iranischen Milliardenpoker
geschrieben von luchs35
als Antwort auf olga64 vom 26.01.2016, 17:32:54
Begonnen mit der „Öl-Schlacht“ haben 2014 die Saudis, als sie ungehemmt Unmengen von Ölreserven ( rund 268 Milliarden Tonnen) auf den Markt pumpten und sich weigerten, die Fördermengen zu bremsen. Sie waren die Auslöser der Ölschwemme.
Und nun wirft Iran seine 157 Milliarden Barrel Öl billig auf den Markt, was in erster Linie Saudi Arabien und Katar trifft, aber Iran die dringend benötigten Dollars in die Kasse spült. Der iranische Präsident hat jedoch unlängst erklärt, Iran setze für die Zukunft nicht mehr auf Öl, sondern strebe andere Lösungen an.
Auch Russland hat seine Fördermengen kräftig hochgefahren, büßt jedoch durch seine schlecht unterstützte Industrie mit einem kräftigen Rückgang seiner wirtschaftlichen Entwicklung.

Dass die Wahlen in den USA von Israel und der jüdischen Community beeinflusst werden, ist nicht neu. Das war auch schon vor der Wahl von Obama der Fall, trotzdem gewannen die Demokraten, obwohl deren Ziele bekannt waren.
Heutzutage ist ohnedies kaum mehr etwas vorhersehbar, die Gemengelage auf der Welt ist konfus geworden.

Luchs
sarahkatja
sarahkatja
Mitglied

Re: Deutsche Banken zögern im iranischen Milliardenpoker
geschrieben von sarahkatja
Nichts verbindet so sehr wie der Handel!
Das stimmt, wenn auch
das Menschenrecht auf der Strecke bleibt, die Hauptsache ist,
dass der Milliardenpoker unter Dach und Fach kommt.

Dafür wird jede Regierung ihre Fähigkeiten einsetzen.
Wenn nicht mit gesetzlicher Befürwortung, dann unter Umgehung
derselben.
Es wird dabei nicht stören, dass in diesen Ländern selbst Kindern
die Todestrafe droht, die Hauptsache ist, dass die Geschäfte
florieren.

Es ist erstaunlich, fast könnte man sagen fast lustig, wenn es nicht so überaus traurig wäre,
wie der politische Wind und damit alle Verantwortlichen dieser skurilen Welt sich mit diesem drehen.

Sarahkatja
olga64
olga64
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Re: Deutsche Banken zögern im iranischen Milliardenpoker
geschrieben von olga64
als Antwort auf luchs35 vom 26.01.2016, 19:51:20
Sie haben einen wichtigen Aspekt vergessen: durch das Fracking in den USA wurden diese unabhängig von Ölimporten,da sie mittlerweile selbst der grösste Ölproduzent sind.
Katar spielt mehr als Gaslieferant eine Rolle - das Rohöl wird meist nach Japan und/oder China verkauft, was auch logistisch Sinn macht.
Der Iran hat nun freigegebene Milliarden US-$, um "einzukaufen" und auch die Wirtschaft zu sanieren. Da ist ein "hungriger" Markt mit 80 Mio grossenteils sehr jungen und bestens ausgebildeten Menschen sowie ein Investitionsstau von 1 Billion US-$. Da sollte nun keiner heucherlisch alle Staaten verdammen, die hier von Anfang an mitmischen wollen - that`s business. So lange es in den USA noch strikte Handelsrestriktionen mit dem Iran gibt, muss dies auch zügig geschehen, zumal sich China ja sicherlich nicht ausbooten lassen wird.
Die Nachteile werden die jetzigen Unternehmen im Iran haben, die auf veralteten Strukturen und Technologien basieren - diesen könnte nur mit Lizenzvergaben und Joint Ventures geholfen werden (was sicher auch getan wird). Ansonsten werden sie dem internationalen Wettbewerb nicht standhalten. Kann man etwas mit der maroden Industrie in der früheren DDR vergleichen als diese Pleite ging. Aber die DDR konnte nicht über das hohe Vermögen vermögen wie jetzt der Iran und Ölressourcen hatte sie ja auch nicht. Olga
freddy-2015
freddy-2015
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Re: Deutsche Banken zögern im iranischen Milliardenpoker
geschrieben von freddy-2015
als Antwort auf luchs35 vom 26.01.2016, 15:24:56
Vizekanzler Gabriel ebnet mit vollem diplomatischem Einsatz Wege.
Einzig die deutschen Banken geben sich zurückhaltend, die meisten wollen erst Beziehungen mit dem Iran aufnehmen, wenn klar ist, welche Geschäfte überhaupt erlaubt und möglich sind.Luchs


Falls sich der eine oder andere noch an die Geschäfte mit Griechenland erinnert, da hatten die Banken auch eine Schlüsselrolle
aber natürlich mit voller Abdeckung durch die Regierung.
Ist es diesmal genauso ?
Werden die Banken bei Ausfällen vom Deutschen Staat unterstützt und finanziell abgesichert.

Bei diesem Umfang der Geschäfte ist es ein leichtes das die Dollarreserven schnell dahin schmelzen und die Lieferanten und Banken
ihrem Geld hinterher laufen.
Da hier keine EU haftet wie im Fall Griechenland, dürfte es angebracht sein die Finanzreserven und Zahlungsbedingungen genau zu kennen und zu prüfen.
Bei China ist das kein Problem mit dem Vorfinanzieren aber was machen Länder die schon Kante Oberlippe verschuldet sind ?

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