Internationale Politik Die deutschen Frauen beim IS
Gestern Abend habe ich in der ARD eine Extraausgabe des Weltspiegels gesehen.
Linda W. sitzt nahe Bagdad in Jugendhaft und traf ihre Mutter und ihre Schwester, die angereist waren, um Tochter und Schwester wiederzusehen. Linda W. erzählt von ihren Erlebnissen und beteuert, nicht an der Waffe ausgebildet worden zu sein und sich nur in einem Frauenwohnheim aufgehalten zu haben - was sich nicht beweisen lässt.
Viele mutmaßliche IS-Kämpfer aus Europa sind im Irak inhaftiert. Ihnen droht die Todesstrafe, nicht aber Linda W. , die noch minderjährig ist. Die belgische-, französische- und britische Regierung wollen mutmaßlichen Terroristen nicht helfen, auch wenn es um die eigenen Staatsbürger geht. Deutschland vertritt eine andere Haltung und versucht mit der irakischen Regierung ins Gespräch zu kommen und diese Menschen zurückzuholen. Es stellt sich die Frage: Inwieweit sind diese Personen eine Bedrohung für die Sicherheit hierzulande? Wer weiß schon so genau, ob Linda W. nur eine verführtes und mittlerweile traumatisiertes Opfer oder eine indoktrinierte Täterin ist?
Bisher praktizierten deutsche Sicherheitsbehörden einen eher laxen Umgang mit weiblichen Rückkehrerinnen. Doch das soll sich ändern, sagt der Generalbundesanwalt.
Mane
Mir würde ein radikaler Schnitt zusagen.
Deutschland sollte diese Menschen einfach ausbürgern, sofern das juristisch möglich ist , was ich nicht beurteilen kann.
lupus
Zum Glück ist es in der BRD nicht möglich.
Sie war ein dummes, vernachlässigtes Kind, als sie durch die Ködervideos zum IS Beitritt gebracht wurde.
Dafür sollte sie sicher Konsequenzen tragen aber ganz bestimmt nicht durch Ausbürgerung.
Ein 16 jähriges Mädchen staatenlos zu machen, um es ohne Schutz der Willkür einer nicht gerade gewaltfreien Justiz zu überlassen, entspricht nicht dem rechtsstaatlichen Selbstverständnis Deutschlands.
Die Süddl. Zeitung brachte auch einen interessanten Aufsatz zu dieser Gefangenen im Irak. Die Zeitung fuhr zusammen mit dem NDR und SWR und der Mutter und SChwester dorthin; das Gespräch brachte naturgemäss nicht viel. Wie sollte die 17-jährige auch erklären, was sie damals veranlasste, diesen Abenteuer-Trip zu machen? Sie sagt allerdings auch ,dass sie nun viele kennen würden und damit die Tür für ein erfolgreicheres Leben in der BRD ziemlich verbaut sein dürfte (sie war ja mal eine gute Schülerin, bis sie der IS-Bazillus packte). Ob sie vernachlässigt war oder nicht, können wir hier sicherlich nicht beurteilen. Sie war aber kein Kleinkind mehr, das rund um die Uhr beaufsichtigt werden kann.
Eine deutsche Staatsbürgerin ,die sie ja ist, wird ihre deutsche Staatsbürgerschaft nie verlieren; das sieht unser Gesetz nicht vor. Derzeit bleibt sie in irakischer Haft und die deutschen Behörden werden vermutlich nur darauf achten, dass ihr keine Todesstrafe drohen wird, was aber bei so jungen Dingern anscheinend sowieso nicht der Fall ist.
Seltsam fand ich ,dass die Mutter ein Stoff-Kuscheltier mitbrachte und bis heute anscheinend nicht begriffen hat, dass ihre Tochter kein Kind mehr ist. Wenn sie zurückkommt, sollte man darauf achten, dass sie sich nicht in Deutschland den Salafisten oder anderen Islamisten anschliesst; die Gefahr schätze ich als hoch ein, höher als dass sie zu irgendeiner Nazigruppierung abwandert. Olga
Nein, ein Kleinkind war sie nicht, aber sicher in der Pubertät und das ist gerade bei Mädchen ein manchmal schrecklicher Zustand (wie ich mich schaudernd erinnere).
Pippa
Mir hat die Körpersprache dieses Mädchens überhaupt nicht gefallen, dieses ständige Grinsen im Gesicht auch nicht, sie hat sich wie ein Holzklotz von ihrer Mutter und ihrer Schwester in die Arme nehmen lassen! Ich denke, daß Einsicht, Reue und Hilflosigkeit irgendwie anders zeigen, in der Hinsicht vertraue ich ihr überhaupt nicht und wenn es nach mir ginge, ich würde sie dort noch "schmoren" lassen!
Warum hat sie sich als Europäerin, wenn sie Mutter und Schwester trifft und auch alles bereut, noch in islamischer Kluft präsentiert, mag sein, daß sie sich noch an die irakisch - islamische Kleiderordnung halten muß, ich weiß es nicht, mir ist sie immer noch sehr suspekt, auch daß sie noch die Original-Abschlachtszenen des IS auf ihrem Handy hat, macht sie für mich mehr als unglaubwürdig!
Edita
Sie muss ja das irakische Gericht und die dortigen Richter auf ihre Seite bringen (und nicht die deutschen); deshalb verstehe ich es gut, wenn sie sich nach islamischer Sitte kleidet. Auch wird sie nach den Monaten in der freigewählten Isolationshaft mit anderen verblendeten Frauen und einem "Ehemann", den sie gerade mal dreimal gesehen hat, erst wieder an eine Öffentlichkeit gewöhnen müssen, in Form von Mutter, Schwester und Journalisten.
Solchen Leuten traue ich übrigens auch zu, dass sie davon "träumen" nach einer Rückkehr nach Deutschland anfangs Dauergast in allen Talkshows zu sein und eine gewisse Berühmtheit für eine kurze Zeit zu erlangen (das dürfte auch so kommen) und Mutter und Schwester konnten letztendlich auch nur in den Irak, weil die involvierten Medien dies bezahlten und zur Bedingung ein Interview machten.
Viel wichtiger wäre es für die junge Frau, jetzt einen guten Anwalt zu bekommen und zwar einen, der im Irak lebt und ihr helfen kann. Olga
Das Mädel war 15 Jahre als sie in die Fänge der IS Werber geriet.
Was sie dazu veranlaßte, welche persönlichen Probleme sie hatte, das wissen wir nicht wirklich.
Was die Familie jetzt braucht ist nicht nur einen guten Anwalt, sondern danach Hilfe und Unterstützung, nicht nur das Mädel, auch die engere Familie, damit sie nicht isoliert von der Gemeinschaft werden.
Medienrummel, wird dem Mädchen, meiner Meinung nach, nur schaden.
Wie ich in verschiedenen Medien lese, wird sie von vielen schon jetzt vorverurteilt.
So isoliert man das Mädchen und sie wird es dadurch schwer haben, hinterher sich in die Gemeinschaft einzufügen.
Auch das Mädchen hat es verdient eine 2. Chance zu bekommen!
Daß sie sich so lange sie noch in diesem Land ist, nach den dort hiesigen Vorschriften kleidet ist normal, ebenso wenn sie unsicher auftritt.
Auch finde ich OK, daß die Mutter ihr ein Kuscheltier mitgebracht hat.
Ich habe auch noch welche in meinem Bett :-)
Ich weiß auch von einigen Bekannten über 60 (m+w), die ihr kleines Lieblingskuscheltier im Rucksack haben wenn sie vereisen;-)
Gebt den jungen Menschen eine 2. Chance, verurteilt sie nicht bereits vorher.
Sicher werden diese jungen Menschen unter Beobachtung stehen und die Kontakte, die sie danach noch haben überprüft werden.
Monja.
Zitat von Lupus:
Mir würde ein radikaler Schnitt zusagen. Deutschland sollte diese Menschen einfach ausbürgern, sofern das juristisch möglich ist , was ich nicht beurteilen kann.
Lupus, zwischen der Bundesrepublik und dem Irak existiert kein Auslieferungsabkommen. Soweit ich gelesen habe, weigert sich die irakische Regierung, trotz der Bemühungen deutscher Behörden das Mädchen auszuliefern.
Zitat von Lissy:
Sie war ein dummes, vernachlässigtes Kind, als sie durch die Ködervideos zum IS Beitritt gebracht wurde. Dafür sollte sie sicher Konsequenzen tragen aber ganz bestimmt nicht durch Ausbürgerung. Ein 16 jähriges Mädchen staatenlos zu machen, um es ohne Schutz der Willkür einer nicht gerade gewaltfreien Justiz zu überlassen, entspricht nicht dem rechtsstaatlichen Selbstverständnis Deutschlands.
Lissy, ich denke, es wird davon abhängen, welche Rolle Linda W. beim IS gespielt hat. Vor Monaten hieß es noch, sie habe bei der Sittenpolizei des IS gearbeitet. Wenn das stimmt, war sie für Bestrafungen der Frauen verantwortlich, die sich z.B. nicht an die geforderten Kleidervorschriften hielten. Dann kann es passieren, dass sie im Irak dafür zur Rechenschaft gezogen wird.
Zitat von Olga:
Wie sollte die 17-jährige auch erklären, was sie damals veranlasste, diesen Abenteuer-Trip zu machen? Sie sagt allerdings auch ,dass sie nun viele kennen würden und damit die Tür für ein erfolgreicheres Leben in der BRD ziemlich verbaut sein dürfte (sie war ja mal eine gute Schülerin, bis sie der IS-Bazillus packte). Ob sie vernachlässigt war oder nicht, können wir hier sicherlich nicht beurteilen…..
Wenn sie zurückkommt, sollte man darauf achten, dass sie sich nicht in Deutschland den Salafisten oder anderen Islamisten anschliesst; die Gefahr schätze ich als hoch ein, höher als dass sie zu irgendeiner Nazigruppierung abwandert.
Olga, Linda W. sprach mit den irakischen Behörden über ihre Rekrutierung durch die Dschihadisten. Demnach lernte sie über soziale Medien eine Jordanierin namens Fatema kennen, die sie überzeugte, zum Islam zu konvertieren. Diese habe auch den Kontakt zur Terrorgruppe und ihrem Späteren Ehemann, einem tschetschenischen IS-Kämpfer hergestellt, der bereits 3 Monte nachdem sie in Mosul angekommen sei, gefallen sei. Die Eheschließung soll über Telefon stattgefunden haben, getroffen habe sie ihn erst später an der türkisch-syrischen Grenze.
Quelle
Hans-Georg Maaßen (55) ist seit 2012 Präsident des Bundesamts für Verfassungsschutz und er hält teilweise auch die Frauen für gefährlich: „Frauen, die in den vergangenen Jahren in IS-Gebieten gelebt haben, sind oftmals derart radikalisiert und identifizieren sich so mit der IS-Ideologie, dass man sie mit Fug und Recht auch als Dschihadistinnen bezeichnen kann. Das bedeutet nicht immer, dass sie auch bereit wären, Terroranschläge durchzuführen. Aber wir müssen auch diese Frauen im Blick behalten.“
Zitat von Pippa:
Nein, ein Kleinkind war sie nicht, aber sicher in der Pubertät und das ist gerade bei Mädchen ein manchmal schrecklicher Zustand (wie ich mich schaudernd erinnere)
Pippa, mir fällt es auch schwer, sie voll für ihr Verhalten verantwortlich zu machen. Wenn ich zurückdenke, war auch ich in diesem Alter fast noch ein Kind mit reichlich Unsinn im Kopf. Es geht um einen jungen Menschen, der einen schweren Fehler gemacht hat.
Zitat von Edita:
Mir hat die Körpersprache dieses Mädchens überhaupt nicht gefallen, dieses ständige Grinsen im Gesicht auch nicht, sie hat sich wie ein Holzklotz von ihrer Mutter und ihrer Schwester in die Arme nehmen lassen! Ich denke, daß Einsicht, Reue und Hilflosigkeit irgendwie anders zeigen, in der Hinsicht vertraue ich ihr überhaupt nicht und wenn es nach mir ginge, ich würde sie dort noch "schmoren" lassen!
Edita, auch ich habe meine Zweifel, ob das Mädchen glaubwürdig ist. Nach dem Betrachten des Videos ist es schwer zu beurteilen, was in ihrem Kopf vorgeht. Sie hat Angst, jetzt die möglichen Konsequenzen ihres Handelns tragen zu müssen. Wahrscheinlich hat sie genau gewusst, was sie sagen muss, damit sie nach Hause zurückkehren kann.
Mane