Internationale Politik Die EU-Krise

JuergenS
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Die EU-Krise
geschrieben von JuergenS
Wie seht ihr, mal nicht satirisch betrachtet, die EU.
Gerade hab ich den sichtlich erschöpften Junker im europäischen Parlament einen Teil seiner jährlichen Grundsatzrede sprechen hören, schwunglos, leise, enttäuscht.
Der Brexit und viele aktuelle Probleme haben die EU in eine Krise gebracht, die einen zum neuen Nachdenken bringt. Vor 10 Jahren hab ich Kritik an der EU mit Zähnen und Klauen zurückgewiesen.
Nun fallen mir auf Anhieb, ihr kennt sie auch alle, eher nur nachteilige Elemente ein, mein positives Denken über "unsere" EU macht auch mich erschöpft.
Ich sehe aber niemanden, der charismatisch in der EU das Steuer auf Zuversicht herumreißen könnte.
Mich interessieren mehr eure persönlichen Gefühle, weniger nun eine Explosion von Wissen, Lagereinstellungen resp. "hab ich immer schon gesagt"; hat sich eure Einstellung von a nach b geändert oder bin ich der einzige, der nicht immer schon alles vorhergesehen hat?
Femmefatale
Femmefatale
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Re: Die EU-Krise
geschrieben von Femmefatale
als Antwort auf JuergenS vom 14.09.2016, 14:12:53
Klar hat die EU Probleme, aber nicht mehr und nicht weniger als einige Nationalstaaten.
Das Hauptproblem liegt meiner Ansicht in dem total aufgeblähten Moloch am Kopf.
Die Regularien sind zu kompliziert; bis da mal was in Gang kommt (außer den Maßen für eine Banane), das dauert einfach zu lange.

ff
olga64
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Re: Die EU-Krise
geschrieben von olga64
als Antwort auf JuergenS vom 14.09.2016, 14:12:53
Ich habe mich noch nie zu denen gezählt, die wichtige Dinge vorhersagen können. Dies überlasse ich Menschen, die mit Kristallkuglen oder Tarotkarten dies zu ihrem Beruf machten.
Mein Leben lehrte mich (gottseidank), dass das meiste nie so schlimm kam, wie es besondere Schwarzseher orakelten.
Jetzt haben wir mal wieder Herrn Asselborn, der in vollem Wissen,dass die EU keinen Staat aus ihrem Kreis entlassen kann, sich populistisch nach vorne drängt. Im 2. Durchgang präzisierte er dies ja und fordert eine Änderung der Regeln, was auch nie der Fall sein wird, da hier Einstimmigkeit innerhalb der EU-Länder erforderlich ist und die wohl nie erreicht werden wird.
Was mich an dieser Aussage "Ungarn muss raus" auch noch wundert, ist, dass er Polen und andere nach rechts driftende Staaten vergessen hat, die die EU sowieso von Beginn an als Cash Cow sehen, sich aber umgehend zurückziehen, wenn auch ihrerseits ein Mindestmass an Solidarität gefordert wird.
Trotzdem denke ich, dass die EU das Beste ist, was gerade in unserem Leben (als der Menschen im jetzigen Seniorenalter) passieren konnte. Frieden, Wohlstand, Demokratie - vergleichen wir einfach mit den Zuständen, die vorher herrschten.
Jedes Projekt wird irgendwann in seiner Laufzeit auf den Prüfstand müssen; vernünftige Änderungen müssen in Übereinstimmung mit den anderen Staaten gefunden und evtl. durchgeführt werden. Es ist aber wichtig, frühzeitigst die jungen Menschen hier einzubinden, denn es ist deren Zukunft, um die es hier geht und nicht unsere. Olga

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JuergenS
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Re: Die EU-Krise
geschrieben von JuergenS
merkwürdigerweise ist das kein Thema, das auf breites Interesse stösst, das wundert mich eigentlich, denn ich hatte unter anderem auch damit gerechnet, dass jemand sich an einige Vorteile erinnert, die einst zur starken Ausweitung der EU(EWG) von 6 auf immerhin 28(27) Staaten geführt hatte.
Droht eine breite ..exit Phase?
Femmefatale
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Re: Die EU-Krise
geschrieben von Femmefatale
als Antwort auf JuergenS vom 16.09.2016, 14:03:13
heigl, ich glaube, dein vermutetes Desinteresse am Thema hängt damit zusammen, dass die User auch keine Lösungen parat haben, was zu tun wäre.
Die Vorteile der EU sind bekannt, die Nachteile ebenfalls, die Ursachen für die momentane Krise auch.
Meiner Ansicht nach ist die EU zu groß, da Einigkeit in den Beschlüssen herbeizuführen ist schwierig, zumal einige Länder zwar Mitglied sind, aber eigentlich doch mehr ihre nationalen Interessen vertreten als die der EU.
Die Erweiterung vor allem im Osten ging mir persönlich zu schnell.

LG, ff
JuergenS
JuergenS
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Re: Die EU-Krise
geschrieben von JuergenS
als Antwort auf Femmefatale vom 16.09.2016, 14:34:00
danke, möglicherweise ist das Konsens, die in Brüssel und die 27 Regierungen werdens schon richten.

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ehemaligesMitglied48
ehemaligesMitglied48
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Re: Die EU-Krise
geschrieben von ehemaligesMitglied48
als Antwort auf JuergenS vom 16.09.2016, 14:03:13
Ich habe mich vor langer Zeit gefragt, warum die EU solch komische Staaten wie Bulgarien oder Estland oder Zypern aufgenommen hat....Am Beispiel Polen konnte ich es erleben(ich wohne im Grenzgebiet).Wie damals mit den Betrieben in der DDR geprobt, wurden die polnischen Betriebe entweder von deutschen (oder anderen ausländischen ) Unternehmen gekauft oder in den Ruin getrieben.Privatisierungen wurden mit verdienten Parteifunktionären durchgezogen.Ein Beispiel soll die ehemalie Leninwerft in Danzig zeigen:
https://de.wikipedia.org/wiki/Werft_Danzig

Gleichzeitig zogen die Discounter wie Lidl in den Handel ein.Hier wird oft von den Erfolgen der Entwicklung in Polen geredet....ja es gibt da auch Gewinner(die Arbeiter die nun keinen Spargel stechen für einen Hungerlohn in Deutschland sondern nach England gezogen sind)oder die Neureichen die durch ihre Parteizugehörigkeit zu PIS bevorzugt werden.
Aber der Grund warum man solche Länder in die EU aufgenommen hat ist einfach.
Man braucht Wachstumsmärkte auf denen man die eigenen Waren verkaufen kann....und billige Arbeitskräfte die man als "verlängerte Werkbank" nutzen kann...Deshalb profitieren Länder wie England oder Deutschland von diesen Mitgliedern der EU.
So funktioniert nun mal der Kapitalismus...aber halt nicht ewig...denn jedes Schneeballsystem ist einmal zu ende.
JuergenS
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Re: Die EU-Krise
geschrieben von JuergenS
als Antwort auf ehemaligesMitglied48 vom 16.09.2016, 15:49:38
genau genommen geht das zwar am Thema vorbei, aber du hast dir halt Luft gemacht, diesmal mit anderen Akzenten.
Böse und Gut sind immer nahe beisamen, aber hinter jeder Hecke den Kapitalismus böser Art zu sehen, ist sehr einseitig.
Die EU-Krise hat viele Ursachen, aber die böse Republik, dion, die du nun ertragen mußt war halt die einzige Alternative.
Aber deswegen ist die EU nicht in der Krise.
ehemaligesMitglied48
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Re: Die EU-Krise
geschrieben von ehemaligesMitglied48
als Antwort auf JuergenS vom 16.09.2016, 16:34:54
Ja, ich ertrag sie locker, diese böse Republik.Aber viele mögen sie nicht...die wählen gar nicht mehr oder halt AfD.Das ärgert mich ...aber sie sind hilflos...Demokratie geht anders..aber es stimmt...am Thema vorbei, aber es erklärt ne Menge.
Was kümmert die Deutschen denn die Situation der Jugendlichen in Frankreich, Portugal oder Spanien....in so vielen Dingen hat die EU versagt...und die Menschen merken es nun.
JuergenS
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Re: Die EU-Krise
geschrieben von JuergenS
als Antwort auf ehemaligesMitglied48 vom 16.09.2016, 18:09:49
da hast du schon recht, aber warum sind diese Staaten überhaupt eingetreten in die EU, sie konnten doch jahrzehntelang beobachten, worauf sie sich da einlassen, es geht doch nicht um die letzten paar Jahre, die Ungarn nun dazu veranlasst, sich nicht um die anderen Staaten in der EU zu scheren, ausser den, wie heissen die, Wischegrad-Staaten oder so.(Visegrad)

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