Internationale Politik Die Pleite der Amerikaner

hafel
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Die Pleite der Amerikaner
geschrieben von hafel

Es bleibt noch verdammt wenig Zeit, das sich die USA vor der drohenden Zahlungsunfähigkeit retten kann. Noch steht eine Einigung in den Sternen. Eine Abstimmung im US-Repräsentantenhaus über ein Sparpaket wurde erneut vertagt, diesmal weil sich die Opposition selber nicht einigen konnte.

Präsident Obama hatte bereits vor Tagen ein Veto gegen das Gesetz angekündigt, weil es sich lediglich um eine kurzfristige Lösung gehandelt hätte und so im nächsten Jahr das Schuldenlimit erneut heraufgesetzt werden muss. Da ist Wahljahr – und solche Diskussionen will kein Politiker im Wahljahr haben – das kennen wir ja zur genüge aus Bonn und Berlin.

Die Pleite ist jedoch umfassender als es manch einer glauben möchte. Ich bin weder Banker noch Finanz- oder Wirtschaftsexperte, doch sagt mir mein "normaler Menschenverstand", dass die Zahlungsunfähigkeit der größten Wirtschaftsmacht – und damit eine Herabstufung der Kreditwürdigkeit – ein furchtbarer Schlag für die Stabilität der Finanzmärkte und Währungen wäre. Den Amerikakritikern und Feinden der USA, die es hier auch im ST gibt, steht es nicht gut zu Gesicht, sich darüber die Hände zu reiben und zu jubeln. Angesichts dieser sehr realen Gefahr, droht der Welt ein neuer Finanzcrash.
Sollte nämlich bis zum 02. August kein Kompromiss zwischen Präsidenten Obama und den oppositionellen Republikanern über die Anhebung des Schulden-Niveaus gefunden werden, droht ein teilweiser Zahlungsausfall der USA. Dann droht uns allen (ob es uns passt oder nicht) ein globaler Schock, der die Finanzkrise von 2007 voll in den Schatten stellt.

Glaubt man den renovierten Volkswirten und Experten, so ist der Level mittlerweile in vielen Ländern überschritten. So belaufen sich die Gesamtschulden in Deutschland laut OECD-Berechnung schon auf rund 84 Prozent. In den USA beträgt das Schulden-Niveau inklusive aller Kommunen und US-Bundesstaaten bereits 94 Prozent – das ist ebenso viel wie in Portugal!

Und da reden einige Politiker bei uns locker von Steuererleichterungen. Ist da irgendwann eine Wahl?

Hafel
dutchweepee
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Re: Die Pleite der Amerikaner
geschrieben von dutchweepee
als Antwort auf hafel vom 29.07.2011, 13:58:53
Ich antworte Dir lieber nicht, sonst wirft man mir wieder Antiamerikanismus vor. Ich werde aber gewiss und sehr gespannt die Erklärungsversuche aller Neoliberalen und Konservativen lesend verfolgen.
Mitglied_bed8151
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Re: Die Pleite
geschrieben von ehemaliges Mitglied
die u.s. in nöten

deren staatsschulden haben sich binnen einer generation (30 jahre) verfünfzehnfacht. von rund einer billion dollar auf bald sagenhafte 15 billionen dollar. nimmt die regierung weiter so munter kredite auf wie bisher, könnten es bald schon 20 billionen dollar sein. gemessen an der wirtschaftsleistung liegt die staatsverschuldung bereits bei rund 100 prozent. die kriege kosten viel geld. - stichwort: imperiale überdehnung

maßhalten

der staat (bund, länder) wird sparen müssen. manche augen werden dabei nass werden.

schweiz - ein kleines, aber feines land

wohl denen, die in einem wirtschaftlich stabilen land leben. die schweizer haben's drauf... sie führen keine kriege und haben auch sonst rechtzeitig klug gehandelt. - stichwort: schuldenbremse

--
Wolfgang

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hafel
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Re: Die Pleite
geschrieben von hafel
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 29.07.2011, 16:58:43
Ich denke mal, dass die Kriege, die Amerika in den letzten 20 Jahren geführt hat hauptsächlich zu der gigantischen Verschuldung geführt haben. Die USA geben für das Militär mehr aus, als alle anderen Staaten der Welt zusammen.

Nicht die Chinesen, die Russen, nicht der Iran oder Nordkorea und auch nicht die Taliban in Afghanistan sind Amerikas größte Bedrohung, sondern der große Feind ist im Innland. Es ist die astronomische Verschuldung, die sie selber verursacht haben.

hafel
Mitglied_bed8151
Mitglied_bed8151
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Re: Die Pleite
geschrieben von ehemaliges Mitglied
den dicksten brocken an der schuldensteigerung hat mr. bush zu verantworten... in seinen acht jahren hat er die bestehenden schulden um rund 7 billionen dollar erhöht (darin enthalten sind 3 billionen dollar, die fremdfinanziert werden mussten, weil er den reichen die steuern senkte).

--
Wolfgang
hugo
hugo
Mitglied

Re: Die Pleite
geschrieben von hugo
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 30.07.2011, 08:00:29
weil er den reichen die steuern senkte).
(wolfgang)

und nicht nur den Reichen allgemein sondern den Unternehmen im Besonderen.

Noch nie waren die Gewinnmargen der US-Unternehmen dermaßen abgehoben im Vergleich zum Trend bei den Verbrauchern. Bei letzteren sind die Zahlungsausfälle auf einem Rekordhoch während die Chefs großer Investmentbanken wie Goldman Sachs oder JPMorgan durch ihre Handels- und Investmentsparten bereits wieder Mrd.-Gewinne einstreichen (pte)

hugo
Karl
Karl
Administrator

Re: Die Pleite
geschrieben von Karl
als Antwort auf hugo vom 30.07.2011, 09:31:44
Amerika zerfällt im Schnelldurchlauf
Das ist ein interessantes Interview mit dem amerikanischen Autor Gary Shteyngart.
Ich sehe es als reine Selbstverletzung. Es gibt ja keinen Grund für den Stillstand, außer diese kleine rechtskonservative Gruppe innerhalb der Republikaner - die Tea Party - die um jeden Preis die Macht übernehmen will. Die Tea Party riskiert damit den vollständigen wirtschaftlichen Zusammenbruch der USA.
geschrieben von Gary Shteyngart


Meines Erachtens ist aber natürlich die Tea-Party Bewegung nicht der Alleinschuldige, sondern die Hauptschuld trägt George Bush mit seiner desaströsen und kriminellen Kriegspolitik, die zwar ihn, seinen Clan und seine Freunde reicher gemacht, aber die USA als Staat ruiniert hat. Insofern teile ich nicht Shteyngart, dass es keinen Grund gibt. Ohne Hochverschuldung gäbe es die Debatte nicht.

Karl
schorsch
schorsch
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Re: Die Pleite der Amerikaner
geschrieben von schorsch
als Antwort auf hafel vom 29.07.2011, 13:58:53
Da die Opposition samt Tea Party offenbar aus lauter Dickschädeln besteht, die lieber das ganze Land verrecken sehen als einen Zentimeter nachzugeben, sehe ich schwarz für die einst Welt-führende USA.

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