Forum Politik und Gesellschaft Internationale Politik Die Saat der Gewalt: Israelis und Palästinenser schaffen die Aussöhnung nicht

Internationale Politik Die Saat der Gewalt: Israelis und Palästinenser schaffen die Aussöhnung nicht

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RE: Die Saat der Gewalt: Israelis und Palästinenser schaffen die Aussöhnung nicht
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 16.05.2021, 23:29:50
Gerade bei TTT hat Daniel Barenboim etwas gesagt, was ich voll unterstütze: „Die Besetzung ist kein Zustand, den man wirklich für die Zukunft halten kann. Und das aus moralischen, politischen, menschlichen, aus allen Gründen. Das muss aufhören!"

TTT der unendliche Konflikt
 
Eine Rückkehr zu den palästinensischen Enklaven auf der Westbank würde überhaupt nichts bringen und schon gar keinen Frieden. Im Gegenteil, es würde erneut zu einem Hochrisikogebiet für Israel, wie gehabt. Die Golanhöhen würden nach dem Ende einer Besetzung erneut von der syrischen Seite für Angriffe auf Israel genutzt werden können. Eine Rückgabe wäre ein selbstmörderischer strategischer Unsinn, wie auch im Falle Ostjerusalem.

Ein zusammenhängender Palästinenserstaat auf der Westbank wäre isoliert und kaum aus eigener Kraft überlebensfähig und weiterhin ein Hochsicherheitsrisiko für Israel.
Und man sollte sich einmal sehr genau anschauen von wem in der Vergangenheit Verträge und Abkommen in kürzester Zeit wieder gebrochen wurden,  bevor man sich in undurchführbaren Konfliktbeilegungsorgien ergeht.
Eine "Aussöhnung" zwischen Palästinensern und Israelis wird es nicht geben, dem stehen die Mordgelüste der arabischen Liga und der Moslembruderschaft entgegen.

Belehrende Deutsche und Deutschland als Oberlehrer für jüdisches / israelisches Wohlverhalten sind durch die Taten der Vergangenheit außen vor.

Morvan
 
RE: Die Saat der Gewalt: Israelis und Palästinenser schaffen die Aussöhnung nicht
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 17.05.2021, 06:54:50

Weißt du wie du dich gerade anhörst? So, als hätten die Palästinenser keine Existenzberechtigung. Als sei es vollkommen in Ordnung, sie zu enteignen, ihnen keinerlei Rechte zuzugestehen, die Golanhöhen zu annektieren usw. Juden, Christen und Araber haben stets gut zusammengelebt, bis einige Knallköpfe entschieden haben, dass dies nie wieder so sein wird. Und das mit voller Unterstützung des Westens, der glaubte auf diesem heißen Terrain mitmischen zu können.
Bruny

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RE: Die Saat der Gewalt: Israelis und Palästinenser schaffen die Aussöhnung nicht
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 17.05.2021, 07:19:18

Bruny
ich bin absolut für einen unabhängigen, lebensfähigen, gleichberechtigten Staat mit zusammenhängenden Staatsgebiet für die palästinensische Bevölkerung, der kein Konfliktpotential bietet.
Die Form der autonomen palästinensischen Enklaven stellt keinen Staat dar, auch der Gazastreifen nicht.
Ohne gegenseitigen Gebietstausch ohne den anderen zu übervorteilen mit nur einer gemeinsamen Grenze und freiem Meerzugang wird ein Neo-Palästina nicht entstehen können.
Morvan


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RE: Die Saat der Gewalt: Israelis und Palästinenser schaffen die Aussöhnung nicht
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf Bias vom 17.05.2021, 06:38:21

Ich gehörte nicht zu den Beifall klatschenden @Bias, denn ich ahnte bereits, dass es nicht gut gehen kann wenn wir nicht einmal wissen wer das „Gastrecht“ in Anspruch nimmt. Und ja, es wurde versäumt dem „Wir schaffen das“ hinzuzufügen welchen Teil von WIR die Politik und das Gesetz übernimmt. 
In Spanien kann ich dir sofort sagen, wer die Oberhand hat, das ist die Guardia Civil, bestens ausgerüstet und allzeit präsent.
In Deutschland hingegen wurde die Polizei nicht nur zurückgebaut, sondern sie muss sich bei Einsätzen stets rechtfertigen, vor den Medien, vor dem Gesetz und auch vor den Bürgern.
Es sind schwere politische Fehler begangen worden, die ich nie geleugnet habe. Und jeder der hofft, dass es mit grünen Politikern besser wird, begeht einen weiteren schweren Fehler.
Wie du sagst, aus der Nummer kommt Deutschland nicht mehr raus, ich bin es schon.

Nun werde ich mich wappnen, gegen el Sol, denn es wird ein weiterer heißer Tag ….. 

Mitglied_cde6d1e
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RE: Die Saat der Gewalt: Israelis und Palästinenser schaffen die Aussöhnung nicht
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 17.05.2021, 07:33:58

Die Guardia Civil ist mit mehr Befugnissen ausgestattet als reguläre Polizeikräfte, sie entspricht der französischen Gendarmerie.
Morvan

RE: Die Saat der Gewalt: Israelis und Palästinenser schaffen die Aussöhnung nicht
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 17.05.2021, 07:33:16
Ohne gegenseitigen Gebietstausch ohne den anderen zu übervorteilen mit nur einer gemeinsamen Grenze und freiem Meerzugang wird ein Neo-Palästina nicht entstehen können.
Da bin ich doch absolut deiner Meinung. Aber ich sehe die Zeit dafür nicht gekommen, leider. Weder von der einen noch von der anderen Seite. 
Bruny

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RE: Die Saat der Gewalt: Israelis und Palästinenser schaffen die Aussöhnung nicht
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 17.05.2021, 07:38:12

Richtig und jeder der sich je mit der GC angelegt hat, bekommt das zu spüren. 
Bruny

Michiko
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RE: Die Saat der Gewalt: Israelis und Palästinenser schaffen die Aussöhnung nicht
geschrieben von Michiko
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 16.05.2021, 23:29:50

Barenboim hat noch viel mehr gesagt und ich meine, seine Worte sind es wert, hier ausgeschrieben zu werden, denn nicht alle user rufen sich links auf. Danke Bruny für den link.

"Die Hintergründe des Konflikts sind komplex. Seine Wurzeln reichen weit in die Geschichte zurück – wie weit, auch darüber wird gestritten. "Es ist nicht ein politischer Konflikt", sagt Daniel Barenboim, "es ist viel schlimmer. Es ist ein menschlicher Konflikt, ein humanistischer Konflikt zwischen zwei Völkern, die überzeugt sind, das Recht zu haben, auf dem gleichen kleinen Land leben zu dürfen. Wenn möglich, ohne den anderen."
 
Barenboim wählt seine Worte mit Bedacht. Er sieht mit Sorge, wie der Nahostkonflikt antijüdische Ressentiments schürt. In den letzten Tagen kam es hierzulande wiederholt zu Angriffen auf Synagogen und andere jüdische Einrichtungen. "Besonders in Deutschland, wenn ich das sagen darf, darf man nicht antisemitische Äußerungen machen gegen Israel. Ich glaube, man muss in der Lage sein, die israelische Regierung zu kritisieren, ohne das vor der Synagoge zu machen, wie das neulich passiert ist. Das ist sehr gefährlich."
 
Weil er weiß, dass Hoffnung alleine nicht reicht, zählt Barenboim auf Unterstützung von außen: "Jetzt muss die ganze Welt sich zusammentun, um einen Weg, nicht eine Lösung, einen Weg zu finden, der erlauben wird, in absehbarer Zeit ohne Gewalt zu leben." Eine Vision für die Zukunft hat er auch: "Sicherheit für Israel und Gerechtigkeit für die Palästinenser. Klingt sehr einfach, ist aber sehr schwierig."
 

Karl
Karl
Administrator

RE: Die Saat der Gewalt: Israelis und Palästinenser schaffen die Aussöhnung nicht
geschrieben von Karl
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 17.05.2021, 06:54:50
morvan:
"... Belehrende Deutsche und Deutschland als Oberlehrer für jüdisches / israelisches Wohlverhalten sind durch die Taten der Vergangenheit außen vor. ..."
Ich bin 1948 geboren und das Lernen aus der deutschen Geschichte hat mich geprägt. Aus den unvorstellbaren Verbrechen, an denen ich nicht beteiligt war, leite ich nicht ab, als Deutscher fortan schweigen zu müssen, wenn weltweit Unrecht geschieht, sondern für mich leitet sich daraus die Verpflichtung ab, eben nicht zu schweigen, sondern besonders sensibilisiert zu sein für faschistoide Tendenzen.

Meine Lehre aus der deutschen Geschichte ist es, immer wieder zu betonen, dass kein Volk mehr wert ist als ein anderes, dass niemand benachteiligt werden darf aufgrund seiner Herkunft, Religion oder Ethnie.

Für mich ist es deprimierend zu sehen, dass der Stärkere immer wieder - unabhängig von Religion, Herkunft oder Ethnie - dazu tendiert dem Schwächeren die Rechte zu beschneiden. 

Verantwortung gegenüber der Geschichte kann nicht bedeuten, der israelischen Politik einen Blankoschein auszustellen, dass was immer sie tut oder beschließt gut sei. Auch hier ist Kritik möglich und nötig, gerade weil ich mich Israel verpflichtet fühle.

Ich verurteile die palästinensische Gewalt, aber ich muss nicht schweigen zu den Ungerechtigkeiten, die die Palästinenser zu erleiden haben.

Ich weiß, dass eine Lösung des Nahost Konflikts extrem schwierig ist, aber persönlich glaube ich nicht, dass eine friedliche Lösung auf der Grundlage von Ungleichheit und Vertreibung je möglich sein wird. 

Karl

P.S.: @Michiko, ich sehe gerade Deine Zitate von Barenboim. Darin kann ich mich wiederfinden. Seinen Ansatz zur Versöhnung zwischen Israelis und Palästinensern habe ich immer bewundert. Davon bräuchte es mehr!
Bias
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Mitglied

RE: Die Saat der Gewalt: Israelis und Palästinenser schaffen die Aussöhnung nicht
geschrieben von Bias
als Antwort auf Karl vom 17.05.2021, 08:08:42
"Für mich ist es deprimierend zu sehen, dass der Stärkere immer wieder - unabhängig von Religion, Herkunft oder Ethnie - dazu tendiert dem Schwächeren die Rechte zu beschneiden."

Ja, das ist zweifelsohne so, Karl.
Geschichte schreibt der oder schreiben die Sieger (bis irgendwann später Historiker dran gehen).

Was das "Recht" betrifft, hat bekanntlich schon Blaise Pascal zu Zeiten des Sonnenkönigs darüber nachgedacht was Recht ohne Macht sei.
Er kam, soweit ich es erinnere, zu dem Schluss, dass das Recht schwerlich zu Macht gelange und dass im Ergebnis so kurzerhand die Macht erkläre sie sei das Recht - und gut, bzw. schlecht sei's.
Schaun wir uns gemeinsam um, ob seine Erkenntnis heute noch passt.

Komm gut durch die neue Woche.

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