Forum Politik und Gesellschaft Internationale Politik Die Saat der Gewalt: Israelis und Palästinenser schaffen die Aussöhnung nicht

Internationale Politik Die Saat der Gewalt: Israelis und Palästinenser schaffen die Aussöhnung nicht

adam
adam
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Re: Die Saat der Gewalt: Israelis und Palästinenser schaffen die Aussöhnung nicht
geschrieben von adam
als Antwort auf Cheval vom 15.07.2014, 09:04:15
Frieden war noch nie die Lösung des Krieges, sondern das Ergebnis von friedlichem Interessenausgleich.

Wenn aber an oberster Stelle der Interessen ein benötigtes Feindbild steht, kann es keinen Frieden geben. Dann ist der Krieg die Normalität und die Ruhe zwischen den Kämpfen wird fälschlicherweise als Frieden bezeichnet.

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adam
adam
adam
Mitglied

Re: Die Saat der Gewalt: Israelis und Palästinenser schaffen die Aussöhnung nicht
geschrieben von adam
als Antwort auf Karl vom 15.07.2014, 09:09:42
die Lebensbedingungen für die Palästinenser zu verbessern, bedeutet, die Möglichkeiten der Hamas zu verbessern, gegen Israel mit propagandistischen und militärischen Mitteln vorzugehen.
geschrieben von karl
Hallo Adam,

Du wirst wissen, was dieser Satz für Millionen unschuldiger Menschen bedeutet "Mitgefangen, mitgehangen"?

Sippenhaftung ist, so habe ich es in der Schule gelernt, ein Merkmal des Nazistaates gewesen.

Man kann die Situation deshalb auch völlig anders sehen als Du:

Die Radikalen unter den Palästinensern werden erst stark gemacht durch die Unterdrückung eines ganzen Volkes. Gehe doch einmal jeder in sich und überlege, was für Gefühle er entwickeln würde, wäre er unglücklicher Weise in Gaza geboren.

Karl
geschrieben von Adam


Karl,

wir wissen doch beide, daß Konflikte durch Emotionen und Schuldzuweisungen nicht gelöst, sondern verursacht und angeheizt werden. Nüchterne Analyse der Interessenlage ist gefragt und nur daraus können Ansätze für Lösungen entwickelt werden.

Dein Versuch, Israel Sippenhaft vorzuwerfen und mit Nazimethoden in Verbindung zu bringen, kann Dich in eine böse Bedrouille bringen. Wenn schon Nazimethoden, dann auf arabischer Seite und wenn Sippenhaft, dann in Bezug auf Palästinenser und Israelis.

Schon im zweiten Weltkrieg arbeiteten die arabischen Staaten, besonders der Ägypter Nasser, mit den Nationalsozialisten gegen die Juden zusammen. Bei Nasser lag dies nicht nur an seiner antikolonialistischen Politik, sondern auch an seinem leidenschaftlichem Antisemitismus. Unterstützt wurde Nasser dabei schon während des Krieges von Mohammed Amin al-Husseini, einem palästinensischem Nationalisten, der über die systematische Judenvernichtung des Deutschen Reiches nicht nur Bescheid wußte, sondern mit Hitler persönlich in Berlin über die Ausweitung dieser Vernichtung nach Palästina sprach. Dieser Mann fand nach dem Krieg Unterschlupf in Ägypten und nach seiner nationalsozialistischen Ideologie wurde die dortige Muslimbruderschaft ausgerichtet und fand später ihren Niederschlag in der Charta der Hamas. Noch heute wird Mohammed Amin al-Husseini von arabischen Nationalisten wie ein Heiliger verehrt.

Nach dem Krieg kam es in den arabischen Ländern zu einer regelrechten ethischen Säuberung von Juden, die zu großen Teilen auf das Gebiet des heutigen Israels flüchteten und dort praktisch in "Sippenhaftung" genommen wurden. Ihre Vernichtung war geplant.

Es gehört zu den ersten schwarzen Punkten der deutschen Nachkriegsgeschichte, daß bis in die frühen 1960er, besonders in Ägypten von ganzen Hundertschaften ehemaliger deutscher Offiziere, die in Ägypten Unterschlupf gefunden hatten, nicht nur die nationalsozialistische Ideologie gegen die Juden verbreitet wurde, sondern Nasser geholfen wurde, eine Rüstungsindustrie aufzubauen. Die DDR tat dann ein ihriges, indem sie sich der antisemitischen Politik der Sowjetunion anschloss und Waffen in arabische Länder lieferte.

Langer Rede, kurzer Sinn: Den Problemen, die damals nicht erst entstanden, aber auch durch Hilfe von Deutschen gegen die Juden/Israel ausgebaut wurden, sehen wir uns heute gegenüber. Gerade und besonders Deutsche sollten sich deshalb hüten, Israels Politik mit Nazimethoden zu vergleichen und wenn das böse Wort Sippenhaft gebraucht wird, trifft es eher für arabische Politik zu und zwar für die Palästinenser und für Israel.

Für Interessierte hier Links, die das Grausen lehren können:

Nazistische Sympathien für den Islamismus nach 1945

Mohammed Amin al-Husseini

Gamal Abdel Nasser

Das ist Geschichte, die bei der Beurteilung der heutigen Lage mit einbezogen werden muß, besonders von uns Deutschen.

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adam
Karl
Karl
Administrator

Re: Die Saat der Gewalt: Israelis und Palästinenser schaffen die Aussöhnung nicht
geschrieben von Karl
als Antwort auf adam vom 15.07.2014, 10:57:51
wir wissen doch beide, daß Konflikte durch Emotionen und Schuldzuweisungen nicht gelöst, sondern verursacht und angeheizt werden.
geschrieben von Adam
Hallo Adam,

ja, gerade weil wir das beide wissen, sollte doch auch Dir zu denken geben, dass repressive Politik gegen ein ganzes Volk die Emotionen dort schürt. Es sollte doch auch Dir klar sein, dass eine solche Politik die Anzahl der Feinde vergrößert.

Gerade wenn Frieden das Ziel von Politik sein soll, muss es legitim sein, darauf hinweisen zu dürfen, dass Bomben keinen dauerhaften Frieden schaffen werden.

Ich möchte, dass die Israelis, aber auch die Palästinenser in Frieden und ohne Bedrohung leben können. Dazu muss die Politik auf beiden Seiten geändert werden. Leider wurde Rabin von einem fanatischen Siedler ermordet, sehr schade, dass seine Politik von den Nachfolgern nicht fortgeführt wurde.

Es ist an der Zeit, den Blick von der desaströsen Vergangenheit zu lösen und nach vorne zu schauen.

Karl

P.S.: So weit war der Friedensprozess schon einmal, bevor er von einem Mörder beendet wurde:
»Werfen Sie jetzt nach einer langen Reihe offizieller, feierlicher Erklärungen einen Blick auf dieses Podium. Der König von Jordanien, der Präsident von Ägypten, Vorsitzender Arafat und wir, der Ministerpräsident und der Außenminister von Israel, auf einer Plattform. Lassen Sie diesen Anblick tief auf sich wirken. Was Sie hier vor sich sehen, war noch vor zwei oder drei Jahren unmöglich, ja phantastisch. Nur Dichter haben davon geträumt, und zu unserem großen Schmerz sind Soldaten und Zivilisten in den Tod gegangen, um diesen Augenblick möglich zu machen. Hier stehen wir vor Ihnen, Männer, die vom Schicksal und der Geschichte auf eine Friedensmission geschickt wurden: einhundert Jahre Blutvergießen für alle Zeiten zu beenden.

Unser Traum ist auch Ihr Traum. König Hussein, Präsident Mubarak, Vorsitzender Arafat, all die anderen und vor allem Präsident Bill Clinton - ein Präsident, der im Dienste des Friedens arbeitet-, wir alle lieben dieselben Kinder, weinen dieselben Tränen, hassen dieselbe Feindschaft und beten um Versöhnung. Der Frieden hat keine Grenzen.« Quelle
geschrieben von Rabin am 28. September 1995 im Weißen Haus in Washington

Bemerkenswert auch, was Rabin am Tag seiner Ermordung auf einer Friedenskundgebung gesagt hatte:
»Ich möchte gerne jedem einzelnen von Euch danken, der heute hierher gekommen ist, um für Frieden zu demonstrieren und gegen Gewalt. Diese Regierung, der ich gemeinsam mit meinem Freund Shimon Peres das Privileg habe vorzustehen, hat sich entschieden, dem Frieden eine Chance zu geben - einem Frieden, der die meisten Probleme Israels lösen wird. ... Der Weg des Friedens ist dem Weg des Krieges vorzuziehen. Ich sage Euch dies als jemand, der 27 Jahre lang ein Mann des Militärs war.«
geschrieben von Rabin
Nach seiner Ermordung kam der Friedensprozess ins Stocken. Der Mörder hat also sein Ziel erreicht.

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luchs35
luchs35
Mitglied

Re: Die Saat der Gewalt: Israelis und Palästinenser schaffen die Aussöhnung nicht
geschrieben von luchs35
als Antwort auf Karl vom 15.07.2014, 09:09:42
„Waffenruhe“ tönt es unisono als Forderung aus Washington und Brüssel, aber der nächste Waffengang ist bereits wieder angekündigt.

Weder Vermittlungsangebote aus den USA noch jene aus Ägypten sind überdies glaubhaft, und weder bei US-Präsident Obama noch bei Ägyptens neuem Machthaber al-Sisi sind ehrliche Friedensmakler zu erkennen. Obama lässt Israel seine volle Unterstützung zusichern,
und al-Sisi ist genaus so wenig glaubhaft in seinen Bemühungen, wenn er weder medizinische Unterstützung noch Fluchtwege offen lässt.

Auch bei Israel und der Hamas ist nicht erkennbar, dass sie eine echte Friedensstrategie haben. Israel lehnt jedes Zugeständnis, z.B. Siedlungspolitik auf Palästinensergebiet,ab, und die Islamisten beharren auf der realitätsfernen Anerkennung eines jüdischen Staates, beides die Forderung beider Seiten.

Derweil steigt die Opferzahl vor allem im Gazastreifen stetig an. Nicht unschuldig daran sind dabei auch die Hamas, die ihre Abschussrampen der Raketen auf Israel vorwiegend in dichtbesiedelte Gebiete und Krankenhäuser verlegt und somit die eigene Bevölkerung zur Zielscheibe macht.

Die Aufforderung des israelischen Militärs an die Bevölkerung Gazas, ihre Häuser zu verlassen, ist blanker Zynismus, denn wohin sollten sie flüchten? Sie sind schutzlos sowohl Israel wie auch der Hamas ausgeliefert. Die Grenzen sind überall dicht.

Das alles wurde schon hundertmal kritisiert und angeklagt.
Aber eine weiterführende Konsequenz seitens des Westens wie auch der arabischen Nachbarschaft ist nirgends zu erkennen. Die jeweils eigenen "Schutzbefohlenen" wirklich unter Druck zu setzen, was ja durchaus möglich wäre durch finanziellen und waffentechnischem Entzug, scheuen sich beide Seiten der sogenannten „Verbündeten“ im Hintergrund.
Deshalb allein schon sind das Beklagen der Opfer und die doppelzüngigen Friedensangebote eine einzige Farce, die jedesmal in eine weitere kriegerische Auseinandersetzung mündet.

Luchs
silhouette
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Re: Die Saat der Gewalt: Israelis und Palästinenser schaffen die Aussöhnung nicht
geschrieben von silhouette
als Antwort auf Karl vom 15.07.2014, 13:31:52


Nach seiner Ermordung kam der Friedensprozess ins Stocken. Der Mörder hat also sein Ziel erreicht.
geschrieben von karl


Sorry, aber das Stocken fand schon viel früher statt: Ab 1981, als Präsident Sadat von einem ägyptischen Islamisten wegen seiner Annäherungspolitik ermordert wurde.
Crimmscher
Crimmscher
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Re: Die Saat der Gewalt: Israelis und Palästinenser schaffen die Aussöhnung nicht
geschrieben von Crimmscher
als Antwort auf Cheval vom 14.07.2014, 18:08:15
Und mit der Angst leben muss, dass Israel am Ende seine nuklearen Waffen zum Einsatz bringt.

Crimmscher

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puckin
puckin
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Re: Die Saat der Gewalt: Israelis und Palästinenser schaffen die Aussöhnung nicht
geschrieben von puckin
Das israelische Kabinett hat dem ägyptischen Vorschlag einer Waffenruhe zugestimmt und ab 8 Uhr Ortszeit eingehalten.
Die Hamas schießt weiter Raketen auf Israel ab, verweigert also die angebotene Waffenruhe.
Noch Fragen zum Aggressor?
Crimmscher
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Re: Die Saat der Gewalt: Israelis und Palästinenser schaffen die Aussöhnung nicht
geschrieben von Crimmscher
als Antwort auf puckin vom 15.07.2014, 15:56:41
Aggressor, wer ist hier der Aggressor?
Beide Seiten lösten regelmäßig Konflikte aus.
Beide Seiten waren nie bereit zusammen nachbarschaftlich zu leben.

Warum schreib ich das überhaupt?
Es wurde bereits so viel in diesem Forum darüber diskutiert.

Crimmscher
puckin
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Re: Die Saat der Gewalt: Israelis und Palästinenser schaffen die Aussöhnung nicht
geschrieben von puckin
als Antwort auf Crimmscher vom 15.07.2014, 16:01:54
Und das spielt sich derweil in Deutschland ab.
Allahu akbar und Juden ins Gas erklingt wieder auf Deutschlands Straßen.
Dabei bilden sich unglaubliche Allianzen
Crimmscher
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Re: Die Saat der Gewalt: Israelis und Palästinenser schaffen die Aussöhnung nicht
geschrieben von Crimmscher
als Antwort auf puckin vom 15.07.2014, 16:20:56
BND-Allianzen, Dönermörder, Auschwitz-Verleugner, Kriegs-Befürworter Islam-Gegner usw. gibt es doch schon immer.

Crimmscher

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