Forum Politik und Gesellschaft Internationale Politik Die Saat der Gewalt: Israelis und Palästinenser schaffen die Aussöhnung nicht

Internationale Politik Die Saat der Gewalt: Israelis und Palästinenser schaffen die Aussöhnung nicht

luchs35
luchs35
Mitglied

Re: Die Saat der Gewalt: Israelis und Palästinenser schaffen die Aussöhnung nicht
geschrieben von luchs35
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 25.07.2014, 10:18:19
Marina, auch nach rund 500 Meinungen in diesem Thread gibt es bislang kein tragbares "Rezept", um zwischen Israel und den Palästinensern Frieden zu schaffen.

Auch die Öffnung der Grenze zu Ägypten dürfte nur ein Wunschbild sein, denn solange der ägypt. Präs. al-Sisi mit Todesstrafen am laufenden Band die mit der Hamas verbandelte Muslimbruderschaft jagt, dürfte er kaum Interesse haben, die beiden "Brüder" sich zu nahe kommen zu lassen. Da spielt er natürlich Israel in die Hände.

Was eine Rolle spielt bei den "Friedensvorschlägen" sind auch die grossen Erdgasvorkommen vor der Küste Gazas, die den Palästinsern gehört und von Israel auch mit militärisch-marinen Ausrüstungen ua. auch aus Deutschland bewacht werden.

Bei der Zweistaatenlösung fallen die Vorkommen an die Palästinezer,bei einer Einstaatenlösung mit der Unterwerfung Palästinas gehören diese Vorkommen Israel.

Darüber wird kaum einmal laut gesprochen, obwohl diese riesige "Ausbeute" im Hintergrund eine wesentliche Rolle spielt.

Gaza und Westjordanland wären stinkreich, käme es an dieses Gas heran.

In den Medien wird dies weitgehend totgeschwiegen. Die Berichte über die Toten und Verletzten geben einfach "mehr her" und vertuschen auch die militärischen Lieferungen an Israel.

Luchs
eka231246
eka231246
Mitglied

Re: Die Saat der Gewalt: Israelis und Palästinenser schaffen die Aussöhnung nicht
geschrieben von eka231246
als Antwort auf Karl vom 25.07.2014, 09:34:34
Karl, so lange Israel den Siedlungsbau so massiv fortsetzt, wird es kein Anerkenntnis geben. Wenn die Palästinenser den Staat anerkennen sollen, müssten erst einmal Grenzen klar definiert und völkerrechtlich abgesichert sein.

Wenn Frau Merkel Dir über eine lange Zeit jedes Jahr ein Stück von Deinen Garten klauen würde, und Dir darauf riesige Häuser mit Pool vor die Nase setzt, Dich selbst mit Wasser knapp hält aber mit scheinheiligen Begründungen verbietet neue Brunnen zu bohren. Wie würden wir damit umgehen? Würden wir diesen Staat umarmen?

Wenn Palästina Israel anerkennt, werden automatisch auch die aktuellen Grenzen akzeptiert. Das palästinensische Volk ist stolz und es will Frieden, aber frei auf gleicher Augenhöhe und nicht, als Bittsteller!

Da wird noch viel Wasser durch den Jordan fließen bis die Lösung gefunden wird, mit der alle Parteien langfristig leben können.

Eka
Karl
Karl
Administrator

Re: Die Saat der Gewalt: Israelis und Palästinenser schaffen die Aussöhnung nicht
geschrieben von Karl
als Antwort auf eka231246 vom 25.07.2014, 13:48:36
Danke eka231246 und auch luchs35 für die Ergänzungen. Karl

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panda
panda
Mitglied

Re: Die Saat der Gewalt: Israelis und Palästinenser schaffen die Aussöhnung nicht
geschrieben von panda
als Antwort auf luchs35 vom 25.07.2014, 13:23:25
.

Was eine Rolle spielt bei den "Friedensvorschlägen" sind auch die grossen Erdgasvorkommen vor der Küste Gazas, die den Palästinsern gehört und von Israel auch mit militärisch-marinen Ausrüstungen ua. auch aus Deutschland bewacht werden.

Bei der Zweistaatenlösung fallen die Vorkommen an die Palästinezer,bei einer Einstaatenlösung mit der Unterwerfung Palästinas gehören diese Vorkommen Israel.

Darüber wird kaum einmal laut gesprochen, obwohl diese riesige "Ausbeute" im Hintergrund eine wesentliche Rolle spielt.

Gaza und Westjordanland wären stinkreich, käme es an dieses Gas heran.

In den Medien wird dies weitgehend totgeschwiegen. Die Berichte über die Toten und Verletzten geben einfach "mehr her" und vertuschen auch die militärischen Lieferungen an Israel.

Luchs


wenn ich richtig informiert bin ( aber wahrscheinlich weißt du mehr ).....
handelt es sich bei den vor Gaza liegenden Gas-Vorkommen um die Felder Marine 1 und Marine 2.
Deren ja vor einiger Zeit geplante Ausbeutung durch britische Firmen wurde von der damaligen Regierung Sharon gestoppt.

Bedeutender sind jedoch die riesigen Gas-Vorkommen in den Feldern TAMAR und LEVIATHAN.
Diese liegen etwa in einem Raum vor Israel , Libanon , Syrien und Zypern ( kleiner Teil auch Türkei ).
Während Israel mit Zypern schon über Gewinnung und Pipelines ( zur evtl.leitung nach Europa ) verhandelt...ist das mit dem Libanon schwierig , und natürlich auch mit Syrien.
Da große Teile der Felder außerhalb der klassischen See-Grenzen liegen , dürfte es , wie immer, darauf ankommen " wer am längeren Hebel sitzt ".
Nun darf man dreimal raten , wer den wohl hat.
Re: Die Saat der Gewalt: Israelis und Palästinenser schaffen die Aussöhnung nicht
geschrieben von ehemaliges Mitglied
Danke, Luchs und Eka, eure Beiträge sind wichtig. Danke auch Panda, das war mir unbekannt, was du schreibst.

Luchs, ich habe deinen Hinweis über die wirklichen Interessen, nämlich die Sicherung von Rohstoffen, auch schon am Anfang dieses Threads gelesen und dir innerlich zugestimmt. Sicher wird das der eigentliche Hauptgrund sein, der nie genannt wird. Denn es werden immer Vorwände für Kriege geliefert, hinter denen in Wahrheit wirtschaftliche Interessen stehen, das war auch beim Irak-Krieg z. B. so. Gerade in diesem Fall (Gaza) sind die Vorwände wieder offensichtlich für mich, denn nichts rechtfertigt das Zusammenbomben eines kleinen eingeschlossenen Landstrichs wegen des Abschusses von Raketen, die man zum größten Teil abfangen und unschädlich machen kann.
Jeff Halper, das ist ein israelischer Menschenrechtler, der ein Komitee gegen Hauszerstörungen gegründet hat, behauptet auch, dass es um Rohstoffe und vor allem auch um Waffenexporte geht.
Ich habe eine PDF-Datei erhalten mit einem Artikel dazu, die ich hier nicht einstellen kann, weil sie nicht im Netz ist.
Aber ich stelle mal zwei Auszüge rein:
Mit dem Ende des Kalten Krieges entstand eine neue globale Konfliktszenerie, die Michael Klare und William Tabb als „Ressourcenkriege“ bezeichneten. Sie brechen in jenen Teilen der Welt aus, in denen sich die für die Länder des Nordens überlebensnotwendigen und profitabelsten Rohstoffe finden, wo aber zufällig auch die Armen der Welt leben.
„Wenn wir im letzten Drittel des zwanzigsten Jahrhunderts von Kriegen sprechen, reden wir von Bürgerkriegen. Wenn wir jene Kriege in den Blick nehmen, in denen zwischen 1965 und 1999 jeweils mehr als tausend Menschen pro Jahr umkamen, dann waren darunter 73 Bürgerkriege, die nahezu alle von der Gier nach Rohstoffen angetrieben wurden – Öl, Diamanten, Kupfer, Kakao, Coca, ja sogar Bananen. Länder mit ein oder zwei primären Exportprodukten haben ein fünfmal so hohes Bürgerkriegsrisiko wie andere Länder. In Ländern ohne derartig dominante Produkte beträgt die Wahrscheinlichkeit eins zu Hundert. In diesen Bürgerkriegen sind mehr als 90 Prozent der Opfer Zivilisten(innen). Zu Beginn des 20. Jahrhunderst waren die Opfer noch zu 90 Prozent Soldaten.
Solche „traditionellen“ Kriege sind heute selten. Rohstoffkriege mit ihren verheerenden Auswirkungen auf die Zivilbevölkerung sind zur Norm geworden Regionen werden im Mittelpunkt medialer Aufmerksamkeit stehen, die Üherlegungen der internationalen, politischen Entscheidungsträger beherrschen und die höchste Ansammlung militärischer Macht auf sich ziehen ... Sie bilden einen breiten Landstreifen, der den Äquator umgreift.“
[.. . ]
In der Tat definiert Israel seine Herrschaft über das palästinensische Volk als endlos, als permanent. Es streitet sogar die Tatsache der Besatzung selbst ab. Mit seinem Streben nach permanenter Kontrolle des Westjordanlandes, Ost-Jerusalems und des Gazastreifens, ob dies nun die Errichtung eines kleinen, abhängigen und nicht-souveränen palästinensischen Staates nach sich zieht oder nicht, reproduziert Israel im Kleinen die größeren Kriege zur Kontrolle und Ausbeutung der armen Völker der Welt, die die globalen Mächte angezettelt haben. Die Waffen und Methoden der „Aufstandsbekämpfung“, die es in seinem palästinensischen Labor entwickelt hat, werden nur zu gern von US amerikanischen und europäischen Militärs übernommen
(s.a. Rüstungskooperation zwischen DIEHL|RHEINMETALL| RAFAEL), genau so wie das Matrixmodell selbst. Israels Export seiner Besatzung geht allerdings weit über den Westen hinaus.
Es beflügelt die Geschäfte mit Armeen der dritten Welt: Israel hat beispielsweise
die Armee Singapurs, die stärkste in Südostasien, von Anfang an aufgebaut und ist Indiens Hauptwaffenlieferant. Israel macht Geschäfte mit Despoten vom Schlage eines grausamen und unsteten Captain Moussa ,Dadis‘ Camara im westafrikanischen Guinea, eines Mugabe in Zimbabwe, der im Kibbutz Beit Alfa hergestellte Ausrüstung zur Überwachung und Kontrolle von Menschenansammlungen erwirbt, der Generäle in Burma und der Diktatoren von Kasachstan und Usbekistan, die für Folterungen und Verletzungen der Menschenrechte bekannt sind.
geschrieben von Jeff Halper
Re: Die Saat der Gewalt: Israelis und Palästinenser schaffen die Aussöhnung nicht
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 25.07.2014, 16:47:11
.
denn nichts rechtfertigt das Zusammenbomben eines kleinen eingeschlossenen Landstrichs wegen des Abschusses von Raketen, die man zum größten Teil abfangen und unschädlich machen kann.

marina, ich nehme an, dass du nur falsch formuliert hast, oder?
hört sich an, wie das abfangen und unschädlich machen von 99 luftballons.

gruss,
m./.
.

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luchs35
luchs35
Mitglied

Re: Die Saat der Gewalt: Israelis und Palästinenser schaffen die Aussöhnung nicht
geschrieben von luchs35
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 25.07.2014, 16:47:11
Ich stelle noch mal einen Link ein. Da wir nicht immer wissen können, ob sauber recherchiert wurde, emphehle ich mal bei Google
einzugeben : Erdgasvorkommen vor Gaza.
Da sind diesbezügliche Artikel zu finden, die auf die Gasvorkommen im Zusammenhang mit den früheren kriegerischen Auseinandersetzungen zwischen Israel und den Palästinensern kommentiert wurden.

So neu ist also der Zusammenhang zwischen dem derzeitigen Krieg und den wirtschaftlichen Interessen Israels und Gaza/Hamas nicht.
Deshalb ist im derzeitigen Verständnis weder eine ein- noch eine Zweistaatenlösung und schon gar nicht "Friedensbeschlüsse " eine Option auf beiden Seiten.

Und wie immer, wenn es um wirtschaftliche Interessen geht ,bezahlen unschuldige Menschen, die dort leben müssen den Preis!

Luchs
Re: Die Saat der Gewalt: Israelis und Palästinenser schaffen die Aussöhnung nicht
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf luchs35 vom 25.07.2014, 17:19:16
Danke Luchs, das ist ein sehr interessanter Artikel.
Die Zwei-Staaten-Lösung ist ohnehin nicht mehr zu verwirklichen. Das Land ist inzwischen zu zerstückelt, es wird nie ein zusammenhängendes Land geben für die Palästinenser, der Zug ist abgefahren.
Die Siedlungen sind zu weit ins Land hinein gebaut worden, und es gibt zu viele davon.

Deshalb vertreten inzwischen einige israelische und palästinensische Menschenrechtler die Meinung, man müsse auf ein Land für alle zusammen hinwirken, in dem beide Völker ohne Grenzen friedlich zusammen leben können. Aber wie soll das gehen? Der Hass wird von den Extremisten beider Seiten immer mehr geschürt, und dadurch, dass die Israelis nicht in die pal. Gebiete und die Pal. nicht oder nur mit besonderer Erlaubnis in die israel. Gebiete können, haben sie keine oder kaum noch Gelegenheiten, sich zu treffen und diesen Hass durch Begegnungen abzubauen.
Das ist eindeutig gewollt, der Hass soll geschürt werden.

Ich sehe schwarz und habe eigentlich keine Hoffnung mehr, dass irgendwann ein Frieden in Sicht ist.

Margarit, du hast mich sicher falsch verstanden. Ich meinte ja nicht, dass die Israelis sich nicht wehren sollten gegen die Raketen. Aber nicht so! Nicht mit Bomben auf Krankenhäuer, Schulen, Frauen und vor allem viele Kinder. Das sind kollektive Strafen für die Verbrechen der Hamas. Dafür gibt es keine Rechtfertigung.
Re: Die Saat der Gewalt: Israelis und Palästinenser schaffen die Aussöhnung nicht
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 25.07.2014, 17:34:59
@Marina,danke,eine sehr wichtige Aussage von Dir :

"Aber wie soll das gehen? Der Hass wird von den Extremisten beider Seiten immer mehr geschürt, und dadurch, dass die Israelis nicht in die pal. Gebiete und die Pal. nicht oder nur mit besonderer Erlaubnis in die israel. Gebiete können, haben sie keine oder kaum noch Gelegenheiten, sich zu treffen und diesen Hass durch Begegnungen abzubauen.
Das ist eindeutig gewollt, der Hass soll geschürt werden."

(markiert von mir)

Und wer sind die Extremisten?

LG Inga
Re: Die Saat der Gewalt: Israelis und Palästinenser schaffen die Aussöhnung nicht
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 25.07.2014, 17:53:14
Die Extremisten gibt es bei den israelischen Siedlern und sogar der israelischen Regierung, natürlich auch bei der Hamas.
Noch Fragen?

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