Forum Politik und Gesellschaft Internationale Politik Die Saat der Gewalt: Israelis und Palästinenser schaffen die Aussöhnung nicht

Internationale Politik Die Saat der Gewalt: Israelis und Palästinenser schaffen die Aussöhnung nicht

Re: internationale solidarität
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf pschroed vom 23.07.2014, 07:53:23
Jetzt schieben sich die politischen Schwachköpfe gegenseitig den schwarzen Peter zu. In Deutschland ist Demonstrationsfreiheit und da wird wohl keine Partei verhindern können, dass sich auch "anders gesinnte" darunter mischen. Sich hinterher in naives Erstaunen zu hüllen finde ich, gelinde gesagt, grotesk.
Crimmscher
Crimmscher
Mitglied

Re: internationale solidarität
geschrieben von Crimmscher
als Antwort auf pschroed vom 23.07.2014, 07:53:23
Bisher wusste ich gar nicht, dass Antisemitismus nur eine Haltung der linken Gruppen ist.
So gesehen ist der NSU im Unterholz der Gesellschaft nur ein brauner Gesangsverein.

Crimmscher
pschroed
pschroed
Mitglied

Re: internationale solidarität
geschrieben von pschroed
als Antwort auf Crimmscher vom 23.07.2014, 08:25:57
Jede Art von Extremismus führt zu nicht´s, es hilft nur dazu die Übersicht zu verlieren, sowie verhindert es eine objektive Betrachtung der Ereignisse,

Phil.

Anzeige

Karl
Karl
Administrator

Re: internationale solidarität
geschrieben von Karl
als Antwort auf adam vom 23.07.2014, 01:38:55
Wenn zwei miteinander Probleme haben, gibt es nie eine dauerhafte Lösung, die nur eine Seite berücksichtigt. Problemlösungen benötigen Einfühlungsvermögen für den anderen, Kenntnis über sein Problem und dessen Ursache.
geschrieben von Adam
Das ist doch einmal ein Wort und klingt ganz anders als Deine bisherigen einseitigen Statements.

Ich fordere eben nicht nur Einfühlungsvermögen für eine Seite, die israelische, sondern auch für die palästinensische. Wir können uns sicher darauf einigen, dass Einfühlungsvermögen mit Bomben und Raketen auf Zivilisten nicht vereinbar ist und können uns beide Obama anschließen, wenn er Israel und die Palästinenser auffordert, die Bedrohung von Zivilisten zu beenden.

Karl
adam
adam
Mitglied

Re: internationale solidarität
geschrieben von adam
als Antwort auf Karl vom 23.07.2014, 08:31:21
Dann hast Du meine Postings eher einseitig gelesen. So wie ich Deine einseitig für die Palästinenser lesen könnte, in denen Du den Nahostkonflikt bilateral zeichnest, die Rolle der arabischen Staaten zu wenig oder garnicht und auch die Rolle des Öls nicht berücksichtigst.

Und es gibt eine weitere Sicht auf Israel, die falsch dargestellt wird. Israel wird förmlich als Großmacht beschrieben, gegen dessen militärische Macht pure Hilflosigkeit der radikalen Palästinenser steht. So ist das nicht. Israel ist ein kleines Land und seine militärische Macht ist sehr begrenzt, denn es muß immer im Auge behalten, daß andere arabische Staaten in den Konflikt eingreifen könnten. Es braucht sozusagen "eiserne" Reserven und kann sich nicht gegen die Hamas allein verausgaben.

Ein weiterer Punkt betrifft die Darstellung, daß Israel Gaza "zerbomben" würde. Das wird durch fokussierte und dadurch auch den Eindruck fokussierende Fernsehbilder vermittelt, stimmt aber nicht. Würde Israel ziellos in diesem dichtbesiedelten Gebiet bomben, müsste über tausende Tote berichtet werden.

Weiterhin bin ich natürlich der Meinung, daß im Zusammenhang mit Israel nicht von Faschismus gesprochen werden darf und z.B. davon zu schreiben, daß Israel einen "Endsieg" anstrebe, ist schon eine Geschmacklosigkeit, die unter verstecktem Antisemitismus angesiedelt werden kann. Du kennst den Spruch von den Elchen.

--

adam
Karl
Karl
Administrator

Re: internationale solidarität
geschrieben von Karl
als Antwort auf adam vom 23.07.2014, 10:27:32
Adam,

diesen Begriff würde ich nie in den Mund nehmen, deshalb erwecke bitte nicht den Eindruck, als käme er von mir. Du relativierst wieder das Bombardement von Gaza und natürlich erwähnst Du die seit Jahren währende Blockade nicht. Für mich ist dies Einseitigkeit. Du siehst den Konflikt nicht durch eine neutrale Brille, sondern argumentierst wie unsere Bundesregierung völlig einseitig.

In Bezug auf Faschismus: es ist doch ein Denkfehler zu glauben, dass israelische Menschen nicht faschistischem Gedankengut anhängen können. Was ist denn dessen Wesen? Es besteht darin, dass man sich anderen Menschen überlegen fühlt und deren Existenz als minderwertig ansieht. Gerade israelische Intellektuelle sehen in diesem Denken vieler ihrer Landsleute über die Palästinenser eine große Gefahr.

Etgar Keret in der Frankfurter Allgemeinen. "In den letzten Wochen wurden linke Demonstranten immer wieder von Rechtsradikalen zusammengeschlagen; Facebook-Seiten unter Namen wie »Tod den Linken« wurden eröffnet, und es wurden Rufe nach Boykotten gegen alle und jeden laut, deren Meinung vom Sieg Israels abwich. Anscheinend ist die blutige Route, die uns in Israel von Einsatz zu Einsatz führt, kein Kreis, wie wir dachten, sondern eine Spirale. Sie weist nach unten, zu Abgründen, die wir, fürchte ich, noch kennenlernen werden."

Gideon Levy, Journalist der Zeitung 'Haaretz': "Jetzt geht die Saat der rassistischen Hetze und Panikmache der vergangenen Jahre auf. Sie gefährdet unsere Demokratie."

Reuven Moskowitz: "Wir haben doch jetzt eine Situation, dass ein Volk, das einmal in ganz Palästina gelebt hat, jetzt zusammengepfercht in der Westbank und im Gazastreifen leben muss. Und dann gibt es noch die anderthalb Millionen Palästinenser in Israel. Denen geht es zwar besser als den anderen, aber sie werden in vielerlei Hinsicht diskriminiert und verachtet. Sie dürfen kein Land kaufen, sie dürfen zwar wählen, aber wenn sie gewählt sind, dürfen sie sich nicht an Koalitionen beteiligen. Studenten dürfen viele Fächer nicht studieren usw. usw. Das sind unmögliche Zustände." ...
"Wenn Hitler extrem böse war, müssen wir nicht dasselbe machen und die Rechte des palästinensischen Volkes völlig ignorieren. Das Völkerrecht und die Menschenrechte dürfen doch nicht nur ein Lippenbekenntnis sein."

Karl

Anzeige

Edita
Edita
Mitglied

Re: internationale solidarität
geschrieben von Edita
als Antwort auf Karl vom 23.07.2014, 11:29:19

es ist doch ein Denkfehler zu glauben, dass israelische Menschen nicht faschistischem Gedankengut anhängen können. Was ist denn dessen Wesen? Es besteht darin, dass man sich anderen Menschen überlegen fühlt und deren Existenz als minderwertig ansieht. Gerade israelische Intellektuelle sehen in diesem Denken vieler ihrer Landsleute über die Palästinenser eine große Gefahr.
Karl
geschrieben von karl


Na endlich wurde dieses Factum auch mal ausgesprochen!
Vielleicht sollten westliche, und vor allen Dingen unsere Regierung, die israelische Regierung mal daraufhin " ansprechen " !? Ich finde es unerträglich, gerade nachdem unsere beiden Länder die unheilvollsten Erfahrungen mit Faschismus durchleben mußten, daß keine Seite sich bemüßigt fühlt, sich an dieses Elend und die damit verbundenen Greueltaten zu erinnern, und zu sagen " STOPP ", bis hierhin und nicht weiter, DAS können und wollen wir Menschen nicht antun!
Unsere Regierung darf sich nicht scheuen, hier endlich KLARTEXT zu sprechen!

Edita
pschroed
pschroed
Mitglied

Re: internationale solidarität
geschrieben von pschroed
Als parteiloser sowie neutraler EU Bürger finde ich diese Entwicklungen persönlich einfach menschenverachtend.

Unfähige Politiker,

ZITAT

Der israelische Ministerpräsident Benjamin Netanjahu rief bei einem Besuch im Elysée-Palast 2012 die französischen Juden auf: "Kommt nach Israel!" Bei Frankreichs Präsident François Hollande kam das gar nicht gut an. Er parierte damals: "Der Platz der französischen Juden ist in Frankreich."
Crimmscher
Crimmscher
Mitglied

Re: internationale solidarität
geschrieben von Crimmscher
als Antwort auf pschroed vom 23.07.2014, 12:10:08
Der Antisemitismus in Europa fördert doch indirekt die Politik Israels, welche nicht von allen Juden der Welt unterstützt wird.

Crimmscher
adam
adam
Mitglied

Re: internationale solidarität
geschrieben von adam
als Antwort auf Karl vom 23.07.2014, 11:29:19
Adam,

diesen Begriff würde ich nie in den Mund nehmen, deshalb erwecke bitte nicht den Eindruck, als käme er von mir. Du relativierst wieder das Bombardement von Gaza und natürlich erwähnst Du die seit Jahren währende Blockade nicht. Für mich ist dies Einseitigkeit. Du siehst den Konflikt nicht durch eine neutrale Brille, sondern argumentierst wie unsere Bundesregierung völlig einseitig.
geschrieben von Karl


Nein, der Begriff stammt nicht von Dir, aber er steht unwidersprochen in Deinem Forum.

Du wirfst mir Relativierung vor, ich Dir Überstreibung. Wo treffen wir uns, um der Realität am nächsten zu kommen, über die geredet werden muß?

Wie schaffen wir überhaupt eine Basis, von der aus diskutiert werden kann? Bisher haben wir nur ein Pro und Contra, inclusive persönlicher Vorwürfe.

Schon bei dem Versuch, eine Basis für die Diskussion zu bekommen stoßen wir auf Schwierigkeiten (besonders wir Deutschen), denn es gilt zwei Prämissen unter einen Hut zu bringen. Die eine, und das ist mir die eigentlich wichtige, ist ein dauerhafter Frieden. Die andere, die ich speziell als Deutscher (mit Geschichtshintergrund) zu beachten habe, ist die Verwirklichung eines Staates für die Juden, in dem sie (nach jahrhundertelanger Verfolgung, die im Holocaust gipfelte), in Sicherheit leben können. Beide Prämissen beißen sich, wie wir seit über einem halben Jahrhundert erleben können, hinzu kommen noch Anrainerinteressen und internationale Wirrnisse um Öl, somit Weltwirtschaft, ein Religionskrieg um die Vorherrschaft im Islam und ideologische Gewaltbereitschaft um totalitäre Systeme und Demokratie.

Wo anfangen? Bin ich für Frieden und für die Einstaatenlösung, verstoße ich gegen die deutsche Staatsräson, die aus geschichtlicher Verantwortung den Juden bei der Schaffung eines eigenen Staates hefen will. Also sollte ich für die Zweistaatenlösung sein, von der mir aber klar ist, daß sie keinen Frieden bringt, sondern statt bürgerkriegsähnlicher Auseinandersetzungen innerhalb Israel/Palästinas, dann Krieg zwischen zwei Staaten. Erschwerend hinzu kommt, daß natürlich alle erklärten Gegner Israels für die Zweistaatenlösung sind, in der heimlichen Hoffnung, daß dann Israel irgendwann von der Landkarte verschwindet.

Oh Herr schmeiß Hirn ra` und net zu knapp!! Mir scheint, wir brauchen schon für eine gemeinsame Diskussionsbasis so etwas wie eine sicht- und erfühlbare vierte Dimension. Und hätten wir diese Basis, wäre noch keine Lösung in Sicht.

Eigentlich bleibt im Hinterkopf immer die Auswegslosigkeit als status quo und deshalb das Bestreben, das Patt der Gewalt irgendwie zu erhalten.

--

adam

Anzeige