Forum Politik und Gesellschaft Internationale Politik Donald Trump im einseitigen Kündigungswahn von Verträgen

Internationale Politik Donald Trump im einseitigen Kündigungswahn von Verträgen

olga64
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Donald Trump im einseitigen Kündigungswahn von Verträgen
geschrieben von olga64

Nun kündigt er auch noch einseitig den INF-Vertrag zur atomaren Abrüstung, der 1987 geschlossen wurde.
Russland erwidert sofort, man werde nach einer Wiederherstellung des Gleichgewichts in diesem Bereich suchen. Sigmar Gabriel warnt im Falle eines nuklearen Wettrüstens davor,dass vor allem Deutschland unter Druck geraten könnte und fordert die Regierung zum Handeln auf.
Wenn das alles so einfach wäre....
Unser kollektives Angstportfolio ist doch übervoll: Klimawandel, Überbevölkerung, Finanzgrise 2.0, EU-Zerfall, Populismus, Orban, digitale Hetze - um nur einige Punkte zu nennen.
Als Pluspunkt kann vorläufig noch gewertet werden, dass es zu einem 'Clash zwischen den USA und Nordkorea nicht kommen wird.
ABer muss diese Lücke sofort wieder mit den Mittelstreckenraketen des Kalten Krieges aufgefüllt werden?
Als junge Menschen gingen wir gegen das Wettrüsten, nukleare Mehrfachsprengköpfe und Pershing-Beschlüsse auf die Strasse (die sogar einem früheren Kanzler den Job gekostet haben).
Oder ist das alles nur der Grundstock für bessere VErhandlungen mit Russland, initiiert von der Welt besten Verhandler = Donald Trump?
Und was wäre von Verhandlungen zwischen zwei Egomanen wie Trump und Putin wirklich zu halten und deren Mindesthaltbarkeits-Datum? Denken alte Männer wirklich an die Zukunft, die sie hinterlassen werden?
Oder ist es eine willkommene Aufforderung an andere Staaten, die nun ebenfalls aufrüsten werden? Immerhin fehlten in dem Abkommen von 1987 ja bis heute China,das sich weiter auch auf diesem Gebiet nach vorne bewegen wird.

(TEilweise entnahm ich meinen Kommentar einen Artikel der heutigen SZ), was aber in der Sache trotzdem stimmig bleiben dürfte.  Olga
 

luchs35
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RE: Donald Trump im einseitigen Kündigungswahn von Verträgen
geschrieben von luchs35
als Antwort auf olga64 vom 24.10.2018, 18:42:51

 Viele Hoffnungen waren mit der Unterschrift der damaligen Staatschefs der USA und der Sowjetunion, Ronald Reagan und Michail Gorbatschow, verbunden, als 1988 mit dem Abkommen das Ende der Aufrüstung der nuklearen Mittelstreckenraketen (INF) abgeschlossen wurde. Die große Gefahr eines Atomkriges schien vor allem in Europa gebannt. Politikwissenschaftler  glaubten damals, dass sich nun Demokratie und Liberalismus  durchsetzen würden. Wie naiv war das damals, solche Einschätzungen für festgeschrieben zu halten. 
Trump hat uns mit der Ankündigung, den INF-Vertrag platzen zu lassen, wieder mal vor Augen geführt , dass die  atomare Bedrohung durch Atomwaffen noch immer real ist.
Über 13 000 Atomsprengkörper  befinden sich in russischen und amerikanischen Händen , etwa 300 in China und Frankreich. 

Mit seiner Ankündigung meinte Trump aber vermutlich nicht wirklich Russland, sondern China, obwohl er es anders ausdrückte. Aber China droht mit seiner eigenen Aufrüstung den USA im pazifischen Raum den Rang abzulaufen- und China ist nicht Teil des INF-Vertrages. Das wäre noch eine relativ positive Einschätzung der Drohung Trumps. Doch als negative Auslegung muss man bedenken, dass der sprunghaft denkende Trump bewusst ein neues atomares Wettrüsten auslösen will.
In jedem Fall wird uns die nukleare Gefahr noch lange begleiten, da dürfen wir uns keinen Illusionen machen. 

Luchs35





olga64
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RE: Donald Trump im einseitigen Kündigungswahn von Verträgen
geschrieben von olga64
als Antwort auf luchs35 vom 25.10.2018, 15:03:30

Sehe ich ähnlich, Luchs.
Faktum scheint aber zu sein, dass Russland diese Verträge seit Jahren unterläuft und auch die Produkte ja gerne bei den martialischen Aufzügen zu Jahrestagen in Russland stolz präsentiert. Auch Raketen in Kaliningrad (früher KÖnigsberg), die dann in kurzer Zeit Berlin zerstören können, bestätigen solche Dinge.
Aber es wäre sicher sinnvoll gewesen, vor einseitiger Aufkündigung GEspräche zu führen, was aber auch ein Problem ist, wenn es sich bei den Protagonisten um notorische Lügner und wankelhafte Typen handelt.
China ist der Knackpunkt,das sehe ich auch so.
Gefährlich wird es aber wieder für Deutschland: denn wenn die USA wieder mehr produzieren,brauchen sie wieder mehr Platz und zwar regional insbesondere in Deutschland, um im Angriffsfall nahe "beim Land" zu sein.
Die Grünen fordern zwar schon in diesem Stadium, dass "die deutsche Regierung alles tun muss, um dies zu verhindern" - - mit Verlaub daran kann ich nicht glauben ,dass unsere Regierung hier eine sehr grosse Handhabe im internationalen Gefüge haben wird. Olga


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