Internationale Politik Ein Brief aus Bethlehem

Karl
Karl
Administrator

Ein Brief aus Bethlehem
geschrieben von Karl
Date: Thu, 8 Jan 2009 14:01:46 +0100
From: paxchristi (@) roesch-metzler.de
To:
Subject: Übersetzung

Aufschrei von Noah Salameh, 7. Jänner 2009

Liebe Freunde in aller Welt!
Es tut mir leid, dass die meisten meiner Schriften traurig sind und vom
Konflikt handeln, aber ich hoffe auch, dass ihr euch daran erinnert,
dass ich die längste Zeit meines Lebens unter einer aggressiven
militärischen Besatzung lebe. Als wir uns entschlossen, den Frieden zu
studieren, über den Frieden zu arbeiten und Friedensaktivisten zu
werden, glaubten wir, dass wir verpflichtet sind, an der Seite der
unterdrückten Menschen zu stehen und gleiche Rechte für alle, gleiche
Maßstäbe für alle Ereignisse und die gleichen Gesetze für alle als Werte
zu vermitteln. Wenn ein israelisches Kind getötet wird, steht die ganze
(moderne) Welt auf, um diese Tat zu verdammen und gegen sie zu
protestieren und Entscheidungen vom Sicherheitsrat zu verlangen. Jetzt,
wo hunderte palästinensische Kinder getötet werden, wird dieses von der
Bush-Administration nicht gesehen, mehr noch, sie bestärkt die IDF
(Besatzungsarmee des israelischen Militärs) darin, noch mehr zu töten;
und alles im Namen Gottes und des Krieges gegen Terroristenkinder.
Unsere Kinder sind Terroristen und die Besetzung ist moralisch! Das sind
die Werte, die ihr (als demokratische Welt) uns lehrt !!!???

Was zurzeit in Gaza passiert, sind Verbrechen, und die Geschichte würde
uns nie vergessen, darüber zu schweigen; das Problem Gaza hat nicht
gestern begonnen; seit Jahren umzingelt die israelische Besatzungsarmee
Gaza mit ihren Truppen und verhindert die Versorgung mit Lebensmitteln
und medizinischem Bedarf. Es ist Zeit, die wirklichen Ursachen für
dieses Ereignis zu sehen und es nicht als von der Geschichte der
israelischen Besatzung der Palästinenser getrennt zu sehen.

Die Besatzungsarmee hat sich nie, nie (!) von Gaza zurückgezogen; sie
haben einige Siedler von Gaza abgesiedelt und die Siedlungen
geschlossen, und haben es zu einem großen Gefängnis für zwei Millionen
Menschen gemacht, die sich nicht bewegen oder ihr Leben selbst bestimmen
dürfen; sie verhindern die Versorgung mit Lebensmitteln und Medizin.
Wir wollen von euch und der EU nicht Geld, wir wollen unsere Freiheit;
gebt uns unsere Unabhängigkeit, zieht eure Armee ab und lasst uns
unseren Staat ohne eure Hilfe bauen. Wir sind erwachsen, wir brauchen
euch und eure Besatzung nicht!

Es ist kein heroischer Akt, mit einer F16-Rakete eine Schule
anzugreifen, die mit einer UN-Flagge ausgezeichnet ist, und 45 Kinder zu
töten (Information vom UN-Sprecher der UNRWA).

Wie viele israelische Kinder wurden durch palästinensische Raketen
getötet? Von den 660 bis jetzt in Gaza getöteten Personen – und die
Anzahl wird von Minute zu Minute größer – sind 215 Kinder und 89 Frauen.
Heute (am 6. Januar) wurden 135 Personen getötet. Viele Familien sind
zur Gänze ausgelöscht worden, israelische Panzer haben ihre Häuser
niedergefahren.

Und ihr redet vom Krieg! Das ist kein Krieg, denn Krieg findet zwischen
zwei Armeen statt.
Hier handelt es sich um eine hoch entwickelte Besatzungsarmee und
Zivilisten, die über keine Armee sondern über eine Widerstandsbewegung
verfügen, die so gut es geht ihre Leute zu schützen versuchte.

Ich wiederhole noch einmal: Ihr glaubt Amnesty International nicht, ihr
hört nicht auf die Berichte der UN oder UNRWA oder Btselem, ihr glaubt
nur der Heiligen Israelischen Besatzungsarmee!!!???

Ihr wisst, welche Instruktion die israelische Armee hat: Sie lautet
„Kümmert euch nicht um die öffentliche Meinung“.

Die israelische Armee verweigert allen internationalen Medien den Zugang
nach Gaza … Warum?

Ich hoffe, dass ihr als Friedensaktivisten die Dinge mit menschlichen
Werten messt und nicht gemäß politischen Einstellungen. Ich glaube, dass
das Wichtigste in diesem Konflikt darin besteht, dass die israelische
Besatzung die Palästinenser nicht als menschliche Wesen ansieht und uns
daher als Sklaven behandelt, die weniger Rechte und andere Gesetze haben
und anders behandelt werden können.

Es grüßt euch in Frieden und Versöhnung
Direktor Dr. Noah Salameh
The Centre for Conflict Resolution and Reconciliation, CCRR
P.O.Box 861
Bethlehem, Palästina
Tel.: +970-2-2767745
Fax.: +970-2-2745475

(Anm.: der Übersetzerin Gerhilde Merz: Noah Salameh hat viele Jahre in
israelischen Gefängnissen verbracht und dort die humanistische
europäische Literatur studiert, die ihn zu seiner auf Versöhnung
gerichtete Einstellung brachte – und ihm später ein Studium in USA
leicht machte.)
Mitglied_73fd35a
Mitglied_73fd35a
Mitglied

Re: Ein Brief aus Bethlehem
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf Karl vom 11.01.2009, 12:50:23
ich habe diesen Brief intensiv gelesen.
ich denke,ich soll zuerst jeden Paragraph sorgfaeltig studieren .
--
abdu
Mitglied_b12f0f2
Mitglied_b12f0f2
Mitglied

Re: Ein Brief aus Bethlehem
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf Karl vom 11.01.2009, 12:50:23

Dieser Brief ist ein erschütterndes Zeitdokument und sollte uns alle sehr nachdenklich machen.

Wer selber noch den letzten Krieg erlebt hat-
so,wie ich z.B.

kann sich auch noch an das Kriegsgrauen erinnern,dass unsere Kinder-und Jugendzeit belastet und auch geprägt hat!

Was nutzen alle sogenannten Menschenrechts-und Hilfsorganisattionen im Nachhinein?!?

Generelles Umdenken und Handeln sollte oberste Priorität haben.

Politiker,die Kriege beginnen wollen,gehören sofort vor ein "Weltgericht" und ihres Amtes enthoben.

Es sind doch nicht nur Menschen und Tiere,die unnötig leiden und sterben müssen!

Die Kriegsmaschinerie zerstört im grossen Rahmen soviel von unserer Erde und Atmosphäre,dass es unverantwortlich ist, mit derartig verantwortungslosen Machthabern auch noch zu verhandeln!

Ganz abgesehen von allem Leiden,kommen durch Kriege,egal,wie weit entfernt sie auch sein mögen,hohe Kosten auf unbeteiligte Völker zu,weil wir verpflichtet sind,Hilfe für Verletzte und Hungernde zu leisten!

Gudrun


schorsch
schorsch
Mitglied

Re: Ein Brief aus Bethlehem
geschrieben von schorsch
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 12.01.2009, 01:20:53


..............

Ganz abgesehen von allem Leiden,kommen durch Kriege,egal,wie weit entfernt sie auch sein mögen,hohe Kosten auf unbeteiligte Völker zu,weil wir verpflichtet sind,Hilfe für Verletzte und Hungernde zu leisten!

Gudrun


geschrieben von gudrun_d


Aber es scheint, dass die Natur das Kriegsgen im Menschen eingebaut hat, damit sich der Mensch nicht so stark vermehre, dass alles andere dabei zugrunde gehe....

--
schorsch

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