Forum Politik und Gesellschaft Internationale Politik Ein Dolchstoß in den Rücken des Präsidenten - sind die USA politisch noch berechenbar?

Internationale Politik Ein Dolchstoß in den Rücken des Präsidenten - sind die USA politisch noch berechenbar?

Karl
Karl
Administrator

Ein Dolchstoß in den Rücken des Präsidenten - sind die USA politisch noch berechenbar?
geschrieben von Karl
47 republikanische Senatoren haben einen offenen Brief an die iranische Führung geschrieben, in dem sie ankündigen, dass ein Abkommen mit Präsident Obama nach Beendigung von dessen Amtszeit ungültig gemacht werden würde.

Als ich das gelesen habe ( z. B. hier) war ich entsetzt. Was ist das für ein außenpolitisches Signal? Es bedeutet doch nichts anderes, als dass der US-amerikanischen Demokratie unterstellt wird, kein verlässlicher Vertragspartner zu sein. Welcher vernünftige Staat wird bei solchen Aussichten mit den USA noch Verträge schließen?

Auch in den USA ist die innenpolitische Empörung groß. Schlimmer konnte man die Autorität eines regierenden Präsidenten nicht untergraben. Das Ganze kommt m. E. dem Landesverrat sehr nahe.

Ich fürchte mich vor einer Machtübernahme der republikanischen Fundamentalisten in den USA, denn es wäre sehr wahrscheinlich, dass sie die Welt ungehemmt wieder mit militärischer Macht regieren möchten.

Karl
dutchweepee
dutchweepee
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Re: Ein Dolchstoß in den Rücken des Präsidenten - sind die USA politisch noch berechenbar?
geschrieben von dutchweepee
als Antwort auf Karl vom 11.03.2015, 11:41:38
Angenommen Du wärst Regierungschef - würdest Du Irgendjemandem vertrauen? Am besten Du abonnierst NETFLIX und schaust Dir HOUSE OF CARDS an - Obama machts auch.

ingo
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Re: Ein Dolchstoß in den Rücken des Präsidenten - sind die USA politisch noch berechenbar?
geschrieben von ingo
als Antwort auf Karl vom 11.03.2015, 11:41:38
Schön, dass wir mal einer Meinung sind, Karl! Ein hypothetischer Vergleich mit Deutschland klappt aktuell nicht. Aber man stelle sich mal vor, CDU/CSU-Abgeordnete hätte zur Zeit von Schröders Kanzlerschaft einen vergleichbaren Brief an eine Regierung geschrieben, mit der die SPD einen Vertrag abschließen wollte oder abgeschlossen hätte. Unvorstellbar! Diese Reps versuchen, Obama zu demontieren. Unbegreiflich auch, dass die republikanische Parteiführung es nicht verhindert hat, dass ca. ein Drittel ihrer Abgeordneten diesen Brief geschrieben hat. Der Fraktions-Chef (oder, wie er d auch heißt), hat seine eigene Partei nicht im Griff. Kauder oder Oppermann müssten für sowas ihren Hut nehmen.

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wandersmann
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Re: Ein Dolchstoß in den Rücken des Präsidenten - sind die USA politisch noch berechenbar?
geschrieben von wandersmann
als Antwort auf ingo vom 11.03.2015, 14:10:01
Aber man stelle sich mal vor, CDU/CSU-Abgeordnete hätte zur Zeit von Schröders Kanzlerschaft einen vergleichbaren Brief an eine Regierung geschrieben, mit der die SPD einen Vertrag abschließen wollte oder abgeschlossen hätte. Unvorstellbar!


So unverstellbar ist das nun auch wieder nicht, zumal es ja diese "Dolchstöße" in der jüngsten Vergangenheit ja tatsächlich gegeben hat.

Merkels Bückling vor Bush

Nachdem Schröder einer Teilnahme Deutschlands am Irakkrieg eine Absage erteilt hatte, flog die damalige CDU-Vorsitzende spornstreichs nach Washington, um Herrn Bush zu versichern, dass Schröder nicht für alle Deutschen spräche, womit sie die Bundesregierung ganz bewusst aufs übelste diskreditierte. Nicht nur durch diese peinliche Schleimerei fiel sie unangenehm auf, sondern auch durch den Fakt, dass sie sich für Krieg als Mittel der Konfliktlösung aussprach, anstatt wie die die damalige Bundesregierung auf friedliche Mittel zu setzen.
Wolfgang1951
Wolfgang1951
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Re: Ein Dolchstoß in den Rücken des Präsidenten - sind die USA politisch noch berechenbar?
geschrieben von Wolfgang1951
als Antwort auf wandersmann vom 11.03.2015, 14:23:50
Das ist echt nicht mehr normal, was da im Moment abgeht. Bei Krisen halten die Amis immer zusammen, aber dann kommt wieder so ein Dolchstoß. Versteh ich nicht sowas. Vor allem haben sie ja auch eine globale Verantwortung, die nicht zu vernachlässigen ist.
ingo
ingo
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Re: Ein Dolchstoß in den Rücken des Präsidenten - sind die USA politisch noch berechenbar?
geschrieben von ingo
als Antwort auf wandersmann vom 11.03.2015, 14:23:50
Ich antworte Dir ja nur noch ungern, Wandersmann; aber bedingt hast Du Recht. Einschränkung: "Washington Post" (Titel: "Schröder spricht nicht für alle Deutschen") ist drei Nummern kleiner, als das, was die Republikaner gerade veranstaltet haben. Aber: Merkel hat in der Tat genau gegen die "guten politischen Sitten" verstoßen, die ich in meinem Beitrag meine. Übrigens: Es braucht ein "Pferdegedächtnis", um sich daran noch zu erinnern.

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Gillian
Gillian
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Re: Ein Dolchstoß in den Rücken des Präsidenten - sind die USA politisch noch berechenbar?
geschrieben von Gillian
als Antwort auf ingo vom 11.03.2015, 17:51:41
Apropos Pferdegedächtnis:
Unvergesslich ist mir der Mainzer Rosenmontagszug damals, als Merkels Kopf im Bushs Hintern steckte ... -
hab selten so gelacht.
Gi.
ingo
ingo
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Re: Ein Dolchstoß in den Rücken des Präsidenten - sind die USA politisch noch berechenbar?
geschrieben von ingo
als Antwort auf Gillian vom 11.03.2015, 19:43:14
Das hatte sie sich aber auch "ehrlich verdient". Die republikanischen Abgeordneten werden eine solche Schmäh aber nicht über sich ergehen lassen müssen. Das ist ein wesentlicher Unterschied zwischen Deutschland und den USA.
wandersmann
wandersmann
Mitglied

Re: Ein Dolchstoß in den Rücken des Präsidenten - sind die USA politisch noch berechenbar?
geschrieben von wandersmann
als Antwort auf Gillian vom 11.03.2015, 19:43:14
@Gillian


Karikatur Bush-Merkel

Aber der war auch nicht schlecht ...
wandersmann
wandersmann
Mitglied

Re: Ein Dolchstoß in den Rücken des Präsidenten - sind die USA politisch noch berechenbar?
geschrieben von wandersmann
@ webmaster

Die gestern Abend hier eingestellte und nun wieder verschwundene Merkel-Karikatur stammte aus dem "Eulenspiegel" und Arno Funke alias Dagobert bekam dafür 2004 übrigens einen Karikaturisten-Preis.
Qualitativ sowie die Aussage betreffend allemal besser, als die Zeichnungen im "Charlie Hebdo", für deren ungehinderte und angstfreie Veröffentlich meiner Kenntnis nach auch Du Dich ausgesprochen hattest. Weshalb also hier dieses verschämte Entfernen?

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