Internationale Politik Ein Jahr danach - Haiti

sittingbull
sittingbull
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Re: Ein Jahr danach - Haiti
geschrieben von sittingbull
als Antwort auf hockey vom 12.01.2011, 07:04:12
gerne hockey...:

Rekord für das Leben

Von André Scheer


Die Kindersterblichkeit auf Kuba ist im vergangenen Jahr auf einen historischen Tiefstand gesunken. Mit einer Rate von 4,5 auf 1000 Lebendgeburten, die das kubanische Gesundheitsministerium am Montag bekannt gab, blieb der Wert noch unter der bisherigen Rekordmarke von 2008 und liegt etwa gleichauf mit dem Durchschnitt der EU-Mitgliedsländer. Die USA liegen offiziellen Angaben zufolge bei 6,14, karibische Nachbarländer wie die Dominikanische Republik sogar bei 23,1 im ersten Lebensjahr gestorbenen Babys.

Der kubanische Gesundheitsminister Dr. Roberto Morales Ojeda feierte diesen Erfolg am Montag gegenüber der Tageszeitung Granma: »Dies haben die Arbeiter im Gesundheitswesen mit ihrem Einsatz bei der Arbeit, ihrer technischen Qualifikation, ihrer Liebe zum Volk und ihrer Verbundenheit mit unserer Revolution möglich gemacht.« Am geringsten war die Kindersterblichkeit im vergangenen Jahr demnach in der zentralkubanischen Provinz Villa Clara, wo sie bei 2,5 auf tausend Lebendgeburten lag. In 23 Regierungsbezirken betrug die Sterblichkeitsrate sogar Null. 1969 hatte sie landesweit noch bei 46,7 gelegen.

Mit Blick auf die begonnenen Wirtschaftsreformen in Kuba, die auch den Gesundheitsbereich umfassen, unterstrich der Minister, daß diese den erreichten Stand nicht gefährden dürften, sondern die medizinische Versorgung der Bevölkerung durch »Neuorganisa­tion, Verdichtung und Regionalisierung« weiter verbessern sollten. In einem 32 Seiten umfassenden Diskussionspapier über die künftigen Leitlinien der kubanischen Wirtschafts- und Sozialpolitik, das mit Blick auf den im April stattfindenden Parteitag der Kommunistischen Partei Kubas derzeit im ganzen Land debattiert wird, wird auch aus Kostengründen ein Schwerpunkt auf den weiteren Ausbau der traditionellen und Naturmedizin gelegt. Durch Prävention und bessere klinische Diagnosen sollen unnötige Behandlungen vermieden und Kosten eingespart werden.

Die der Bevölkerung weitgehend kostenlos zur Verfügung stehende Gesundheitsversorgung ist der ganze Stolz der Kubaner und wurde auch in der schweren Krise verteidigt, die das Land in den 90er Jahren nach dem Zusammenbruch der sozialistischen Länder in Ost- und Mitteleuropa durchlitt. Trotz des Wegfalls fast aller Handelspartner und der zugleich durch die USA weiter verschärften Handels-, Wirtschafts- und Finanzblockade gelang es damals durch umfangreiche medizinische Programme, die Kindersterblichkeit weiter zu senken.

Zugleich weitete die Insel auch ihre Hilfe für andere Länder der Region aus. »Kuba ist heute trotz seiner Schwierigkeiten das Land, das Haiti am meisten hilft«, unterstrich der haitianische Präsident René Préval am Wochenende gegenüber kubanischen Journalisten in Port-au-Prince. Schon vor dem Erdbeben im vergangenen Januar seien die Kubaner als Ärzte und Lehrer in Haiti aktiv gewesen, und nach der Naturkatastrophe sei dieser Einsatz weiter verstärkt worden. »Das ist die bedeutendste, wirksamste und effizienteste Hilfe, die wir bekommen haben«, so Préval. Einer am Montag von Granma veröffentlichten Statistik zufolge haben kubanische Ärzte in Haiti bis zum 31.Dezember mehr als 50000 Opfern der derzeit grassierenden Choleraepidemie das Leben retten können. Die haitianischen Behörden zählten bis zu diesem Datum 3300 Todesopfer der Seuche.


quelle...wie gesagt : Junge Welt vom 04.01.2011

hema
hema
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Re: Ein Jahr danach - Haiti
geschrieben von hema
als Antwort auf myrja vom 07.01.2011, 17:02:37
Liebe Myrja, du hast sicherlich recht. Nachdem Jahrestag des Bebens war, wurde viel berichtet.
Es ist wirklich gar nichts weiter gegangen.

Es gibt keine gewählte Regierung, sämtliche Papiere über Eigentumsrechte, Grundbesitz etc. sind beim Beben verloren gegangen. Sorgen macht man sich auch wem die mit Spendengelern gebauten Häuser und der Grund dann gehören sollen. Streit und Kampf ist vorprogrammiert. Wer getraut sich das zu entscheiden?

Deshalb haben die Staaten ihre zugesagten Spendengelder zurück gehalten. Wie sollen also Besitzverhältnisse geklärt werden, wenn es nicht einmal eine rechtmäßige Regierung gibt? Sehr traurige Verhältnisse sind das und das Volk leidet und stirbt.

Zehnjährige Mädchen verkaufen ihren Körper, damit sie überleben können.


clara
clara
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Re: Ein Jahr danach - Haiti
geschrieben von clara
Fernsehtipp: Heute um 23.30 Uhr, ARD, Haiti - als die Welt einstürzte. Clara

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hugo
hugo
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Re: Ein Jahr danach - Haiti
geschrieben von hugo
als Antwort auf hockey vom 12.01.2011, 06:56:32
hallo Hugo
wuerdest du so nett sein und mir mitteilen welcher ort in Haiti und welche schule du aufgenommen hast? oder war das in cuba aus versehen???
(oder ist das ein geheimniss oder hast du angst du du womoeglich in ..bautz oder guant... endest???)der hockey


na sicher hockey mach ich das gerne, soweit ich das kann.

Also in der Karibik, Kuba, Dominikanische, Haiti usw war ich in den letzten 10 Jahren außer 2007 jedes Jahr und zumeist 4 bis 5 Wochen.

Von der Dominikanischen aus (von Kuba aus gehts ja nicht wegen der Geographie und aus anderen bekannten Gründen) bietet sich eine Exkursion, ein Besuch oder ein Ausflug nach Haiti an.
Man muss sich eben privat darum bemühen, es gibt auch Hilfsorganisationen welche sowas anbieten.

Wer an der Nordküste Urlaub macht, also von Puerto Plata an bis hoch nach Luperon wird zumeist Monte Christi aber besonders Dajabon, die halboffene Grenzstadt am Rio Massacre besuchen. Deren Innenstadt wird/wurde zwei mal die Woche für Haitianer zum Warentausch geöffnet. Bis Mittags durften sie rein und mussten am Nachmittag alle wieder raus,,,ich hab gesehen wie Frauen mit Knüppeln bzw einer Art Wasserschlauchstück zurückgeprügelt wurden auf der Grenzbrücke.

Wenn Du mal bei Google Maps reinguckst, wirste eine Einmaligkeit sehen können. Die Stadt Dajabon --ganz weit reinzoomen hat blaue Strassen---ist rein zufällig eine Satellitenaufnahme an einem dieser Markttage und die Händler suchen Sonnenschutz unter Folien.

Nun will ich Dir kurz eine solche Fahrt beschreiben:
zu den Dörfern,,,wir fuhren ca ein Autostunde südwärts, dann über den berüchtigten Massakerfluss (kannste im Internet dazu lesen was dort passiert) und danach eine sehr kleine Strasse -völlig ohne Verkehr- in die Berge und dann über die Grenze (die erkennste auch ohne Markierung, von da an gibts kaum noch Bäume)
danach sind wir noch ca ne Stunde ins Land gefahren bis zu besagtem Dorf...dort ist alles Kreol-französisch, ich kann Dir da nicht weiter helfen.

zumindest gabs da mehrere Schulen, und eine davon war neu, gestiftet von einer Organisation.
Darin gabs sogar Bänke und Tische -was die alten Schulen nicht haben- und die Kinder hatten alle einheitliche Nickis an (was es sonst auch nicht gab) die Kinder bekamen ein warmes Essen sangen uns zu Ehren ein paar Lieder ,,,dabei wurde das Essen kalt, mit taten die Kinder sehr Leid,,ach so und einige hundert Dorfbewohner standen um das halboffene Schulgebäude und guckten zu, wie wir zusahen wie diese paar ausgesuchten Kinder essen durften,,,eine schlimme Erfahrung,, aber es musste sein,,

Das Dorf hatte auch einen sehr großen Markt mit vielen Marktständen, aber es gab nur noch einen einzigen Händler mit einem Sack Ware,, Bohnen ? Reis ? ich weiss nicht mehr genau,,
Die Frauen wuschen die Wäsche in einem lehmig braungelben Fluss und trugen sie dann pitschnass auf den Köpfen ins Dorf den Berg hinauf und hängten sie auf Stacheldraht einer Sperrzone deren Bedeutung ich nicht erfuhr.

Wir bekamen dann noch eine spezielle Voodoo, Voodoo-Magie-Vorführung deren Sinn ich nicht begriff, trotzdem guckte ich andächtig und interessiert zu ,,was will man in solcher Situation auch tun ??

also Haiti und die Domi, das sind schon mal zwei Welten,,und die Domi und Kuba sind auch wieder zwei sehr verschiedene Welten,,,
übrigens mehrere male war ich dort zusammen mit Kanadiern unterwegs,,stets fröhlich, nett hilfsbereit -die aus Quebeck manchmal nur per Zeichen zu verstehen aber die kamen in Haiti gut über die Runden, der Rest so wie die Amis, unkompliziert, aufgeschlossen, selbstbewusst ,,

wenn ichs packe werd ich mal einige Bilder verkleinern und versuchen hier unter zu bringen

oh ich mir fällt gerade ein,,guck mal in die Bildgalerie des Seniorentreffs da sind unter hugos Bildern haiti[img][/img]

einige Haitibilder dabei,,oder ich versuch mal aus der Galerie die hier reinzubringen.

bilder aus Galerie

Bild Nr 6 ,,das besagte Nicki
Bild Nr 7 in der Neuen Schule (nur ein Raum ca 20 m²)
Bild Nr 8 in der alten Schule
Bild Nr 12 der Markt

hoffentlich funktionierts


ps hockey,, von Kuba und den Kubanern könnte ich Dir stundenlang vorschwärmen,
sehr Schönes, Durchschnittliches und Trauriges,,,von Haiti gibts nur Betrübliches, dort findest Du das Allerletzte was der Kapitalismus zu bieten hat, das allerschlimmste was man Menschen heutzutage antun kann,, das geht sicher über unsere schlimmsten Vorstellungen weit hinaus,,

hugo
hugo
hugo
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Re: Ein Jahr danach - Haiti
geschrieben von hugo
falls es jemanden interessiert,,der wdr bringt gerade die Story

Die große Hilfe - Wo sind Haitis Spendenmilliarden geblieben ?
Ein Film von Michael Höft und Christian Jentzsch

Es wird der Frage nachgegangen: "Warum ist es so schwer, ein Jahr nach der Katastrophe wenigstens die notwendigsten Dinge wieder aufzubauen?"

interessant auch die "Hilfe" mit Hintergedanken,,
a. Missionierung
b. fieser Monopolist dominiert den Markt mit Gen-Saatgut

Wiederholung am Donnerstag, 14. April 2011, 14.15 - 15.00 Uhr

hugo

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