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Internationale Politik Ein junger Minister bekennt mit Afghanistan im Krieg zusein!

mulde22
mulde22
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Ein junger Minister bekennt mit Afghanistan im Krieg zusein!
geschrieben von mulde22
Der neue bundesdeutsche Verteidigungsminister
nennt ganz offen in Afghanistan befinden sich seine Soldaten im Krieg!
Donnerwetter ob er deshalb einen Rüffel von seiner Chefin bekommen wird?
Wie heißt es doch "Ist die Katz aus dem Haus,
tanzen die Mäuse auf den Tisch"
Seine Vorgänger benutzen für ein und denselben
Todesfall eines deutschen jungen Soldaten stets den Begriff unglückliche Umstände!
Es wurde bewusst nicht erwähnt das ein deutscher Soldat gefallen sei!
Nun stimmt ein Minister aber den allgemeinen
Sprachgebrauch in der Truppe vor Ort die von "Gefallenen" sprechen offen zu!
Wie wird nun die Bundesregierung den Einsatz
in Afghanistan bezeichen wird sie den Begriff
Krieg immer noch vermeiden?
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mulde22
adam
adam
Mitglied

Re: Ein junger Minister bekennt mit Afghanistan im Krieg zusein!
geschrieben von adam
als Antwort auf mulde22 vom 03.11.2009, 19:56:21
mulde,

les Dir mal den Link durch, dann relativieren sich die Aussagen des Verteidigungsministers. Von Krieg darf er nicht sprechen, denn sonst bekommt die Regierung richtig Schwierigkeiten aus Richtung Grundgesetz. Also gemach.

Zu berücksichtigen sind in dem Fall auch die Äußerungen von Angela Merkel vor Kongress und Repräsentantenhaus in den USA. Wenn ich aufgepasst habe, sprach sie vom gemeinsamen Vorgehen der Westmächte im Rahmen der Nato und dem Ziel, die Lage in Afghanistan zu stabilisieren. Sie sagte aber auch, daß von Afghanistan nie wieder eine Bedrohung ausgehen darf.

Da sehe ich eher einen Hoffnungsschimmer zur Beendigung des Einsatzes der Bundeswehr, wenigstens mittelfristig. Aber nicht in den Äußerungen des Verteidigungsministers, der von "kriegsähnlichen Zuständen in Teilen Afghanistans" sprach. Den Krieg ganz zu verleugnen glaubt eh keiner mehr.

Edit: Deine Aussage in der Threadüberschrift, daß der Minister bekennt "mit Afghanistan im Krieg" zu sein ist also falsch. Im Übrigen wird dort gegen die Taliban gekämpft, nicht gegen das afghanische Volk.

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adam
clara
clara
Mitglied

Re: Ein junger Minister bekennt mit Afghanistan im Krieg zusein!
geschrieben von clara
als Antwort auf adam vom 03.11.2009, 20:30:39
Reuters Deutschland zitiert Guttenberg so:

Nach dem Völkerrecht könne ein Krieg nur zwischen Staaten stattfinden, räumte Guttenberg ein. "Aber glauben Sie, auch nur ein Soldat hat Verständnis für notwendige juristische , akademische oder semantische Feinsinnigkeiten?", fragte er. Manche herkömmliche Wortwahl passe schlicht nicht mehr auf die Bedrohung von heute. "Ich selbst verstehe jeden Soldaten, der sagt: 'In Afghanistan ist Krieg, egal, ob ich nun von ausländischen Streitkräften oder von Taliban-Terroristen angegriffen, verwundet oder getötet werde'".

Das kommt doch schon einem Eingeständnis, einen Krieg zu führen, nahe.

s.Link!
--
clara

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benny
benny
Mitglied

Re: Ein junger Minister bekennt mit Afghanistan im Krieg zusein!
geschrieben von benny
als Antwort auf adam vom 03.11.2009, 20:30:39
Danke für deine Richtigstellung!

Warum die Titel immer so reisserisch sein müssen ist mir ein Rätsel.
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benny
adam
adam
Mitglied

Re: Ein junger Minister bekennt mit Afghanistan im Krieg zusein!
geschrieben von adam
als Antwort auf clara vom 03.11.2009, 21:37:19
Das kommt doch schon einem Eingeständnis, einen Krieg zu führen, nahe.


Grüß Dich Clara,

Guttenberg betont zuerst, daß ein Krieg nur zwischen Staaten geführt werden kann, aber er entspricht mit seiner Aussage dem, was die Soldaten und große Teile der Bevölkerung denken. Wenn ich in Uniform in Afghanistan wäre und jede Sekunde Angst um mein Leben haben müßte, würde ich das auch als Krieg definieren.

Weil die Bundesrepublik in einem großen Dilemma zwischen Grundgesetz (die Bundeswehr darf keinen Angriffskrieg führen) und ihren Verpflichtungen in der Nato steckt, reden die Politiker von "Aufbauhilfe" und "humanitärem Einsatz". Bis jetzt macht das Bundesverfassungsgericht noch mit.

Das eigentliche Problem liegt weniger in Afghanistan als in Pakistan, das von den Taliban angegriffen wird. Wollen wir zulassen, daß die Taliban an die dortigen Atomwaffen kommen? Eine Gewissensfrage die Angst machen kann. Und: Kann es sich die Bundesrepublik leisten, ihren Natoverpflichtungen nicht nachzukommen? Wir wären politisch isoliert, hätten keinen Einfluß mehr darauf, was weiter geschieht, von den wirtschaftlichen Folgen mal abgesehen.

--

adam
hugo
hugo
Mitglied

Re: Ein junger Minister bekennt mit Afghanistan im Krieg zusein!
geschrieben von hugo
als Antwort auf adam vom 03.11.2009, 22:10:55
ja adam und gerade weil die BRD-Regierung ihren Natoverpflichtungen nachkommen will,,und dazu braucht sie auf Dauer auch die Zustimmung -zumindest nicht die geballte Gegenwehr- der Bevölkerung
,,deshalb sollte sie tunlichst auf "Verwerfungen" bei der Aufklärung verzichten und Klartext äußern.

Eine Bevölkerung (zumindest große Teile davon, weil es ja immer einige gibt, die zu jeglicher Form der Regierungspolitik ja und Amen sagen)
die sich ständig verarscht fühlt, dürfte kein sicheres Unterpfand für die nötige Bereitschaft sein, die erforderlichen Mittel und Ausgaben abzunicken,,

So viele Bundeswehrsoldaten wie in Afghanistan beim Aufbau und beim Demokratie schaffen, von den Brücken und von Neubauschuldächer fallen,,,hm da musste schon sehr beeindruckt und benebelt von Jungscher Sichtweise sein,,um die Unschuldsvermutung seiner Version und Aussagen vehement zu verteidigen,,

da gefällt mir die "noch" klarere Ansprache unseres neuen Kriegs-, Friedens-, und Verteidigungsministers bei weitem besser.

aber auch der wird zu "kreativen Umschreibungen" gezwungen sein, wenn erst die neuen gewaltigen Ausgaben im Parlament durchgeboxt und der Segen der nötigen Beteiligten eingeholt werden muss.

so meine Vorhersage,,

edit,, war mir doch der adam entsprungen *g*
--
hugo

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Mitglied_5ccaf87
Mitglied_5ccaf87
Mitglied

Re: Ein junger Minister bekennt mit Afghanistan im Krieg zusein!
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf adam vom 03.11.2009, 20:30:39
les Dir mal den Link durch, dann relativieren sich die Aussagen des Verteidigungsministers. Von Krieg darf er nicht sprechen, denn sonst bekommt die Regierung richtig Schwierigkeiten aus Richtung Grundgesetz.
geschrieben von adam
Ja aber was ist es dann? Offensichtlich hast du noch nicht verstanden um was es geht. Mal zur Erinnerung die Geschichte mit den beiden Tanklastern als Ausgangspunkt, bei denen noch immer nichts bekannt ist, wie diese ohne jegliche Kampfhandlung überhaupt in die Hand der "Aufständischen" gelangen konnten.

Befinden wir uns nicht im Krieg, dann wäre die "Bitte" des deutschen Oberst zur Luftunterstützung und der Angriff ohne jegliche vorherige Luftaufklärung der Befehl zum 130 fachen Mord. Damit tangiert er das deutsche Strafrecht und das Völkerrecht. Käme es zu einer Verurteilung, müsste man im Ergebnis zu allem Überdruss noch mit Befehls- und Dienstverweigerung unter den dort stationierten deutschen Soldaten rechnen.

Befinden wir uns aber im Krieg, dann ist es eine Kampfhandlung gegen die Taliban, bei der es bedauerlicherweise zu einem Kollateralschaden unter der Zivilbevölkerung kam. Dies unterliegt dann Kriegsrecht und ist deshalb entschuldbar.

Nun aber darf Deutschland lt. GG nur seine Grenzen und sein Staatsterritorium schützen und nicht in der Mitte Asiens an Kampfhandlungen beteiligt sein. Deshalb dieser Spagat unseres neuen von und zu, von dem niemand weiß wie er ausgeht. Guttenberg übt lediglich Schadensbegrenzung, nichts weiter.

Apropos Kollateralschaden:
Bush belog die Weltöffentlichkeit und behauptete vor acht Jahren, das der Irak chemische und biologische Waffen besäße und damit die USA bedrohe und die Ausgeburt des CIA Taliban unterstütze. Im Ergebnis des Krieges wurde Hussein und paar andere festgenommen. Vorher gab es jedoch ca. 665.000 tote Zivilisten als Kollateralschaden (Verletzte in doppelter Zahl). Zum Ende des Krieges musste die Weltöffentlichkeit feststellen, das der vorgebliche Grund für diesen Krieg niemals existierte und er das Wahnsinnsprodukt der Gehirne einiger weniger des Weißen Hauses und des Pentagon war. Da sich die USA aber im Krieg befanden, bleiben die 665.000 unnötig getöteten und 1,2 Mio verletzten Menschen für heute und alle Zeit ungesühnt. Nürnberg war eine Farce.

Wer Links zu glaubwürdigen Quellen haben möchte, weil an ihm die jüngste Geschichte im Eilzugtempo vorbei gerauscht ist, solle in einem neuen Thread seine Bitte äußern.

--
der hinterwaeldler
clara
clara
Mitglied

Re: Ein junger Minister bekennt mit Afghanistan im Krieg zusein!
geschrieben von clara
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 04.11.2009, 11:47:41
Grüß Dich auch, Adam,

was Du schreibst, ist mir schon bewusst. Aber wenn er von juristischen und semantischen Feinsinnigkeiten spricht, für die kein Soldat Verständnis habe, meint er unausgesprochen, dass er - Guttenberg, ebenfalls dafür kein Verständnis habe. So fasse ich es jedenfalls auf und vermutlich auch die Mehrheit. Guttenberg hat sich ein Stück weit vorgewagt.

Schwierig ist in der Tat, Grundgesetz und Nato-Auftrag unter einen Hut zu bringen. Ich meine, es hängt in erster Linie von den USA ab, wie sich Deutschland verhält oder gezwungen ist, sich zu verhalten. Die USA stecken in einem ähnlichen Dilemma: Truppen aufstocken bedeutete Widerstand im eigenen Land, Truppenabzug Gefahrenlage vergrößern. Alles ganz schwierig.

Gerade lese ich, dass die IPPNW, eine Ärzteorganisation, die schon den Nobelpreis erhielt, es begrüßt, dass Guttenberg das Kind beim Namen nennt.

--
clara

P:S: Sorry, hinterwäldler, wollte mich an Adam anhängen!
olga64
olga64
Mitglied

Re: Ein junger Minister bekennt mit Afghanistan im Krieg zusein!
geschrieben von olga64
als Antwort auf clara vom 04.11.2009, 12:22:20
Bei Herrn zu Guttenberg und seiner Aussage muss auch seine persönliche Biografie berücksichtigt werden; sein Grossonkel wurde ja im unseligen, sog. 3. Reich hingerichtet.
Die Natopartner führen in Afghanistan Krieg gegen eine Volksgruppe, die Taliban mit immer schwächerem Erfolg - die Natopartner wurden nie von Afghanen angegriffen, sie marschierten dort ein.
Ich nehme an, dies hat auch versicherungsrechtliche Gründe für die Soldaten vor Ort. Wenn dort jemand "fällt", wird er vermutlich anders in Regress gehen können und seine Angehörigen haben es leichter, finanziellen Ersatz einzuklagen. Dies dürfte auch der Grund sein, weshalb sich Herr Jung so lange beharrlich weigerte, das Wort Krieg in den Mund zu nehmen.
Ich nehme auch an, dass es Herrn zu Guttenberg schon heute mit Recht davor graut, die Särge gefallener, deutscher Soldaten in Empfang nehmen zu müssen.
--
olga64

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