Forum Politik und Gesellschaft Internationale Politik Ein Neuanfang nach dem "Nein" der Griechen und dem Rücktritt von Varoufakis?

Internationale Politik Ein Neuanfang nach dem "Nein" der Griechen und dem Rücktritt von Varoufakis?

Re: Ein Neuanfang nach dem "Nein" der Griechen und dem Rücktritt von Varoufakis?
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf olga64 vom 07.08.2015, 17:54:59
So sieht Hilfe aus, so habe ich den Link genannt, er ist lesenswert. Was Sie schreiben über die Besitzverhältnisse von Fraport ist doch allgemein bekannt. Und über die Reanimation, so ganz freiwillig dürfte das von Tsipras nicht angeregt worden sein. Es wurde ihm ja vorgeschrieben, dass griechisches Vermögen privatisiert werden muss. Also wurde ihm ja quasi die Pistole auf die Brust gesetzt. Das sich die Investoren nur die besten Stücke aussuchen, ist vielleicht auch noch "hinnehmbar", aber dass man dann den Griechen vorschreibt baut euch eine gute Existenz und Firmen auf, ist nicht korrekt.

Fraport hält ja auch Anteile an anderen lukrativen Flughäfen, St. Petersburg gehört auch dazu. Die Liste von Flughäfen ist ja im Internet nachzulesen (wenn man sich dafür interessiert). Die Einnahmen für Deutschland sprudeln, auch deswegen weil sie anderen Ländern entzogen werden. Aber so funktioniert offensichtlich Marktwirtschaft in einer Ellbogengesellschaft, ohne Rücksicht auf Verluste.
Bruny
adam
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Re: Ein Neuanfang nach dem "Nein" der Griechen und dem Rücktritt von Varoufakis?
geschrieben von adam
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 07.08.2015, 18:16:01
Doch hoffentlich mit der Hoffnung auf Gewinne, nicht ohne Rücksicht auf Verluste.

Aller Wahrscheinlichkeit nach werden in naher Zukunft für den deutschen Steuerzahler 90 Milliarden Euro für Griechenland fällig. Es wäre doch sträflich dumm, sich nicht um die Betreiberkonzession zu bemühen, sie anderen, womöglich außerhalb Europas, zu überlassen. Wie erklärt man das dem Steuerzahler?

Es handelt sich auch nicht um einen Verkauf, wie es in den Medien oft genannt wird, sondern um eine Betreiberkonzession für 40 Jahre. Die beinhaltet nicht nur die Gewinne, sondern auch die laufenden Kosten, fällige Modernisierung etc, das Unternehmerrisiko und sie kostet 1,23 Milliarden Euro. Geld, das die griechische Regierung derzeit gut gebrauchen kann.

Die Behauptung des griechischen Infrastrukturministers Christos Spirtzis, Griechenland werde bei diesem Geschäft behandelt wie eine Kolonie, ist reichlich frech. Griechenland ist es, das Europa seit Jahrzehnten wie Kolonien aussaugt. Bisherige Beute: eine runde Billion Euro.

--

adam
Re: Ein Neuanfang nach dem "Nein" der Griechen und dem Rücktritt von Varoufakis?
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf adam vom 07.08.2015, 18:46:15
Adam, ich darf Dich aber doch hoffentlich darauf hinweisen, dass Deutschland bis jetzt auch ganz schön verdient hat. Ich habe im Prinzip nichts gegen verdienen, es kommt nur darauf an, wie man das angeht. Ich kann dabei menschlich bleiben oder das ganze anrüchig gestalten. Und für mich bleibt nun mal ein ganz herber Geschmack wenn ich dem der sich wieder hocharbeiten soll, das funktionierende Werkzeug entziehe und ihm eine Schaufel gebe, wenn er einen Bagger bräuchte.
Wir können es ohnehin nicht beeinflussen, aber ich hätte einen anderen Weg gewählt und Griechenland damit gestattet auf eigenen Beinen zu stehen. Ohne Einmischung von außen, jedoch mit Rat, sollte dieser gewünscht werden. So wie es jetzt ist, wird Griechenland ein am Tropf hängendes unmündiges Kind bleiben und das sind die schlechtesten Voraussetzungen für ein Land und seine Bürger.
Bruny

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adam
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Re: Ein Neuanfang nach dem "Nein" der Griechen und dem Rücktritt von Varoufakis?
geschrieben von adam
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 07.08.2015, 20:09:17
Du weißt doch Bruny, daß der Profit bei der Endabrechnung ermittelt wird. Unter dem Strich wird für die Euro-Staaten eine gewaltige rote Zahl stehen.
Meiner Meinung nach steht fest, da0 Griechenland nicht geholfen werden kann und nicht geholfen werden konnte, um das Land stark genug für die Eurozone zu machen. Es hat zu wenig Substanz, weswegen sich auch für Investitionen kein Ansatz bietet.

Die Zeche des griechischen Euroschwindels zahlen zur Hauptsache die Euro-Staaten. Sie wird nicht nur teuer an Geld, sondern kann auch das Ende der jetzigen Eurozone, ja der EU bedeuten. Griechenland wird noch eine heftige Zeit erleben, Arbeitslosigkeit mit dem Euro oder Inflation ohne, dann wird es wie vorher sein: Jeder macht was er will oder bezahlen kann, keiner zahlt regelmäßig oder überhaupt Steuern. Politisch gesehen bleibt das Land wichtig und es wird, für die Südflanke der Nato, weiter die nötige Bewaffnung erhalten. Die Militärs werden zufrieden sein.

Auf die Nachwehen des Handlings der Griechenlandaffäre bin ich gespannt und ob es Angela Merkel das Kanzleramt kostet.

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adam
Re: Ein Neuanfang nach dem "Nein" der Griechen und dem Rücktritt von Varoufakis?
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf adam vom 07.08.2015, 20:52:58
Meiner Meinung nach steht fest dass Griechenland nicht geholfen werden kann und nicht geholfen werden konnte, um das Land stark genug für die Eurozone zu machen. Es hat zu wenig Substanz, weswegen sich auch für Investitionen kein Ansatz bietet. adam
geschrieben von adam

Das ist doch genau auch meine Meinung. Ich habe von Anfang an dagegen gehalten, Griechenland immer mehr in die Schuldenfalle tappen zu lassen. Der Euro ist für ein unproduktives Land einfach keine geeignete Währung. Griechenland muß abwerten können, die teuren Importe gestoppt, die Bauern ihre eigenen Erzeugnisse herstellen können und die ausufernde, vernichtende Bürokratie muss abgebaut und neue Strukturreformen geschaffen werden, dann sehe ich für Griechenland ein Lichtlein am Ende des Tunnels. Das dabei ein radikaler Schuldenschnitt notwendig ist, dürfte klar sein. Aber lieber das bisher verschwendete Geld verlieren, statt immer mehr in ein Fass ohne Boden zu pumpen. Allerdings dürfen in diesem Fall natürlich die lukrativen Wirtschaftszweige nicht außer Landes gegeben werden.
Aber dafür ist es ohnehin zu spät, denn jetzt steckt der Karren zu tief im Dreck.
Bruny
adam
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Re: Ein Neuanfang nach dem "Nein" der Griechen und dem Rücktritt von Varoufakis?
geschrieben von adam
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 07.08.2015, 21:15:12
Der Schuldenschnitt kommt von alleine, wenn Griechenland eine andere oder eine Parallelwährung einführt. Schickt die EZB kein Geld mehr, wird Tsipras gezwungen sein zu reagieren, beispielsweise Schuldscheine auszugeben. Schwarzenegger hat das m.W. in Califoprnien gemacht, als die Haushaltsdebatte den Staat zahlungsunfähig machte.

Was uns heute klar ist, daß Griechenland nicht gerettet werden kann, wissen andere, maßgebliche Leute mit entsprechenden Informationen sicher schon lange. Den Sinn der Schuldenfalle, mit steigenden Schulden, kann ich nur darin sehen, es anderen, wirtschaftlich wichtigen Staaten zu verleiden, ihre Schulden, nach griechischem Beispiel, auf die Eurozone abzuwälzen. Sie würden für viele Jahre ungleich tiefer stürzen als Griechenland, denn bei Griechenland ist es im Grunde genommen egal, ob es 400 Milliarden nicht zurück zahlt oder 500.

--

adam

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