Internationale Politik Ein neues Schottland.2 ist in Aussicht: Katalonien
So wie es aussieht, ist erst einmal die "Kuh vom Eis", denn der katalanische Regionalpräsident Puigdemont hat seine Rede nach einer Beratungszeit verschoben, denn es bestehe die Möglichkeit einer internationalen Vermittlung.
Und Mariano Rajoy will sich erst morgen beraten.
Luchs35
Pardon: Puigdemont hat nicht die Rede, sondern die Ausrufung der Unanhängigkeit verschoben, da sich eine internationale Vermittlung angeboten habe. Wie das aussehen wird, können wir dann wohl über längere Zeit verfolgen. Wichtig dürfte jetzt sein, dass das Land - Spanien wie Katalonien - wieder zur Ruhe kommt.
Luchs35
Ich habe es mir gestern wirklich angetan und tapfer diese Rede dieses REgionalfürsten bei Phoenix angesehen. Das war schon sehr wirres Zeugs, wie ich finde. Seine "Berater", die er stolz namentlich erwähnte, haben wohl auf ihn eingewirkt, diesen Plan in der jetzigen Form schnellstens fallen zu lassen.
Aber so klar ist das auch wieder nicht, da Herr Rajoy heute auffordert,dass er explizit erklären möge, ob nun die Unabhängigkeit ausgerufen wurde oder nicht.
Olga
Ich habe gestern Puigdemont und heute Rajoy angehört - bei beiden viele heiße Luft, aber immer noch besser als eine wirkliche Konfrontation, und beide wollen Gespräche. Da habe zwei Politiker gerade noch mal den Stecker gezogen - hoffentlich bleibt es dabei - und die Differenzen können für beide Seiten positiv beigelegt werden. Denn weder die Abspaltung Kataloniens noch die Haltung Zentralspaniens sind erstrebenswert, nicht für das Land und nicht für die Menschen. Beide Teile müssen sich entgegenkommen.
Luchs35
Ich denke, dass die Zentralregierung Katalonien den jetzigen Autonomie-Status belässt und dass Puigdemont sich zurückzieht. Sein Vorgänger "im Geiste" tat dies ja auch. P. ist Journalist und Bürgermeister von Girona.
Es war m.W. sein Herzensthema seit jungen Jahren; jetzt muss er einsehen, dass er nicht erfolgreich war oder die Zeit für einen nationalen Egoismus noch nicht reif ist oder es nie wird.
Der LÄnderfinanzausgleich sollte nun sachlich diskutiert und auch dafür gesorgt werden, dass die Unternehmen, die aus Katalonien abziehen wollten, dort bleiben.
Wenn es sich Spanien (wie Deutschland) leisten kann, könnte der Länderfinanzausgleich die reicheren Länder entlasten und der "Bund" dafür mehr übernehmen. Wird in Deutschland auch zu Gunsten von Bayern und Baden Württemberg so gemacht.
Dieses Konstrukt fällt aber, wenn die Zentralregierungen über weniger Steuereinnahmen verfügen als in besseren oder guten Zeiten. Olga
Genaugenommen hat Puigdemont trotzdem sein Ziel erreicht, wenn die Regierung Rajoy sich nun doch auf Gespräche einlässt. Vielleicht hatte er ja den Jugendtraum eines eigenen katalonischen Staates, aber als Politiker hat er bestimmt nicht nur Illusionen gehätschelt. Rajoy hatte zuvor jedes Gespräch verweigert, nun scheint er bereit zu sein. Wer weiß, wer da alles im Hintergrund die Strippen gezogen hat.
Nun warten wir eben mal ab, was sich da in den nächsten Tagen und Wochen ergibt. Das Schlimmste wäre allerdings, wenn die Katalonen -oder ein Teil davon - nun mit einem "erst recht" auf der Straße ihre Unabhängigkeit durchsetzen wollten. Denn viele hatten doch darauf gehofft, vor allem jene, die von der guten Wirtschaftslage in Spanien/ Katalonien nicht partizipieren können.
Luchs35
Als klassischen Politiker würde ich Herrn P. nicht bezeichnen. Der Mann ist Journalist und benützte auch die medienwirksamen WErkzeuge seiner Zunft (und auch die entsprechenden Connections zu den Medien). Er schaffte es allerdings, dass die Welt aufmerksam auf Katalonien wurde, das vielen vorher sicher völlig unbekannt war. Das erwähnte er auch gestern recht stolz in seiner Rede.
Eine nachfolgende Sprecherin warf ihm dann allerdings auch vor ,dass er ihm bekannte Medien missbraucht hätte. Dann habe ich allerdings aufgehört, mit diese SEndung anzusehen, weil es doch immer recht anstrengend ist, von den Übersetzungen "leben" zu müssen. Ich spreche kein Spanisch und kann auch nicht zwischen den Übersetzungen mich schlau machen. Olga
Ich habe gestern Puigdemont und heute Rajoy angehört - bei beiden viele heiße Luft, aber immer noch besser als eine wirkliche Konfrontation, und beide wollen Gespräche. Da habe zwei Politiker gerade noch mal den Stecker gezogen - hoffentlich bleibt es dabei - und die Differenzen können für beide Seiten positiv beigelegt werden. Denn weder die Abspaltung Kataloniens noch die Haltung Zentralspaniens sind erstrebenswert, nicht für das Land und nicht für die Menschen. Beide Teile müssen sich entgegenkommen.Luchs, ich hoffe auch dass man sich irgendwie einigt. Aber egal wie es ausgeht, die Unruhen werden bleiben, zuviel ist passiert, die Bevölkerung ist gespalten.
Luchs35
Tina
Ja, Tina, da gebe ich Dir recht, die Unruhen werden immer mal wieder hochkochen. Vermutlich können wir gar nicht nachvollziehen ,wie die Menschen im katalanischen Teil Spaniens empfinden. Aber da sich viele als Katalanen und Spanier empfinden, wird bei einer vernünftigen Lösung der Probleme zwischen der Zentral - und der katalonischen Regionalregierung mit der Zeit auch Ruhe einkehren. Schlimm ist, dass der Riss mitten durch die Bevölkerung geht- und das leider schon seit längerer Zeit.
Luchs35
Spanien ist ein zentralistischer Staat, so wie Frankreich auch. Das gibt immer Probleme mit Landesteilen, die ihren eigenen Kopp haben. Sollen sie doch endlich auf Föderalismus umschalten! Bei uns klappt das doch ganz gut. Wenn Katalonien, die Balearen, Andalusien, das Baskenland, die Costa Cordalis und was weiß ich noch für Gegenden Bundesländer wären, dann würde das auch mit der Bundesregierung in Madrid klappen.
Richard