Forum Politik und Gesellschaft Internationale Politik Ein neues Schottland.2 ist in Aussicht: Katalonien

Internationale Politik Ein neues Schottland.2 ist in Aussicht: Katalonien

pschroed
pschroed
Mitglied

RE: Ein neues Schottland.2 ist in Aussicht: Katalonien
geschrieben von pschroed
als Antwort auf pippa vom 02.10.2017, 12:45:37

Liebe Pippa.
Das wäre krass.
Phil.

RE: Ein neues Schottland.2 ist in Aussicht: Katalonien
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf pippa vom 02.10.2017, 12:45:37

Was m.E. noch schlimmer wäre ist der Verlust des "grenzlosen" Zugangs zu den europäischen Märkten. Mir ist unklar warum die Menschen nicht selbst begreifen, welche Vorteile die EU bietet. Barcelona muss ja kein Liebesverhältnis mit Madrid eingehen, aber eine Scheidung hätte für beide schlimme, um nicht zu sagen existenzielle Folgen. Die Wahlbeteiligung lag ja nur bei 42%, also ist die Mehrheit ja nicht für eine Unabhängigkeit.

Ich hoffe Rajoy ist angezählt.
Bruny

JuergenS
JuergenS
Mitglied

RE: Ein neues Schottland.2 ist in Aussicht: Katalonien
geschrieben von JuergenS
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 02.10.2017, 13:01:52

oft ist die Liebe zur "Mutter" schwächer als eine neue abenteuerliche.

Das eine kennt man, das andere verklärt man. Prinzip Hoffnung.
 


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pschroed
pschroed
Mitglied

RE: Ein neues Schottland.2 ist in Aussicht: Katalonien
geschrieben von pschroed
als Antwort auf pippa vom 02.10.2017, 12:45:37

Dann viel Spass Katalonien.
Phil.

ZITAT SZ       BOLTED VON MIR
Die EU-Kommission hat das Unabhängigkeitsreferendum in Katalonien als "nicht legal" eingestuft und die "Entzweiung und Fragmentierung" durch den Konflikt kritisiert. Die EU hat damit der Regierung in Madrid den Rücken gestärkt. Selbst wenn ein legales Referendum organisiert werden könne, fänden sich die Katalanen nach einem Votum für die Unabhängigkeit außerhalb der EU wieder, heißt es in einer Stellungnahme der Kommission.


Referendum in Katalonien

pippa
pippa
Mitglied

RE: Ein neues Schottland.2 ist in Aussicht: Katalonien
geschrieben von pippa

Ich finde das Verhalten der Zentralregierung äußerst dumm.

Aus vielen Umfragen, die vor diesem Abspaltungsversuch stattfanden, ging hervor, dass nur 40 % dafür waren.

Warum hat man nicht einfach abgewartet?

Dieser entsetzliche Gewaltausbruch hat doch nur dazu geführt, dass nun vielleicht tatsächlich die Mehrheit für JA stimmen würden, denn ob die geringe Wahlbeteiligung freiwillig war, oder wegen der massiven Behinderung, kann man doch gar nicht mehr feststellen.

Als ich 1961 das erste Mal in Calella de la Costa Urlaub machte, instruierte man uns als erstes ganz ernsthaft, dass wir dort niemals jemand als Spanier bezeichnen dürften. (Wegen der Nähe zu Barcelona waren die Strände dort an den Wochenenden natürlich von den dortigen Einwohnern bevölkert.) Das habe ich nie vergessen.
Pippa
 

luchs35
luchs35
Mitglied

RE: Ein neues Schottland.2 ist in Aussicht: Katalonien
geschrieben von luchs35

 Ob sich die Katalanen einheitlich überhaupt   völlig von Spanien und der EU lösen wollen, ist recht  fraglich. Das übertriebene und sture Verhalten des spanischen Staatschefs Ramoy war sehr unklug, denn er reagierte prompt wie von seinem  katalanischen Gegner, Ministerpräsident und Separatist Carlos Puigdemont, gewünscht und erwartet.  Die Bilder des brutalen Gewalteinsatzes in der katalanischen Region gehen um die Welt. 
Spanische Polizisten, die mit Knüppeln, Gummigeschossen, Schlagstöcken auf die Menschen einschlagen, Frauen an den Haaren durch die Menge ziehen, Menschen Treppen hinunterstoßen sind ein unakzeptables Argument in den Augen der Öffentlichkeit. 

Puigdemont hat  ein einseitiges und illegales Referendum durchgepeitscht,und Ramoy sah die Ankündigung  dieses Referendums  als politische Brandstiftung, auf die er sehr unklug, stur  und kurzsichtig reagierte, denn Gerichtsbeschlüsse und Polizeieinsätze in diesem Ausmaß sind keine Basis, um schwelende Konflikte zu lösen.

Nach diesem Wochenende dürfte es schwierig sein, diesen Brand noch zu löschen, die Katalanen- bisher auch gespalten - dürften nun enger als zuvor  zusammenstehen.
Und nicht zuletzt könnte der ausgelöste Funkenflug auch die Unabhängigkeitswünsche anderer Regionen beflügeln.  

Luchs35



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Achill
Achill
Mitglied

RE: Ein neues Schottland.2 ist in Aussicht: Katalonien
geschrieben von Achill
als Antwort auf luchs35 vom 02.10.2017, 13:35:22

Hier einige Überschriften von heute Morgen aus katalanischen Tageszeitungen


Puigdemont pide una mediación sin renunciar a la independencia
P. verlangt eine Schlichtung, aber verzichtet nicht auf die Unabhängigkeit

La ONU pide a Espana una investigacion por la violencia policia
Die UNO verlangt von Spanien eine Untersuchung der Polizeigewalt

La UE llama a pasar de la confrontación al diálogo
Die EU ruft dazu auf von der Konfrontation zum Dialog überzugehen
 

olga64
olga64
Mitglied

RE: Ein neues Schottland.2 ist in Aussicht: Katalonien
geschrieben von olga64
als Antwort auf luchs35 vom 02.10.2017, 13:35:22

WEnn ich dieses illegale Referendum einigermassen beurteilen möchte, vergleiche ich es mit dem Länderfinanzausgleich in Deutschland. Es geht auch hier um eine reiche Region, die nicht länger willens ist, für die anderen "notleidenden" zu bezahlen. Auch nicht gerade ein Ausdruck von Solidarität, wie ich finde und man sollte sich ein wenig zurückhalten, nun zu grosses Mitleid mit den katalanischen Rebellen zu haben.
Warum die spanische Regierung jedoch im Vorfeld keine anderen Mittel und Wege fand, um die Probleme auf dem Verhandlungsweg irgendwie zu lösen, weiss ich nicht. Kann auch sein, dass sich die katalanischen Regionalfürsten (der Mann mit der Beatles-Frisur) weigerten, dies zu tun und als es eskalierte auch ein wenig froh darüber waren, weil sie dadurch weltweit Aufmerksamkeit erregten.
Es dürfte nur wenig helfen. Die spanische Regierung hat das Verfassungsgerich auf seiner Seite; irgendwie wird eine nachträgliche Einigung erzielt werden und diese Machismen fürs Erste verschwinden bis zum nächsten Mal.
Ich befürchte allerdings nicht, dass weitere REgionen in Spanien abtrünnig werden können. Wer sollte das sein? Sie müssen sich mangelnde Solidarität auch leisten können, oder? Olga

luchs35
luchs35
Mitglied

RE: Ein neues Schottland.2 ist in Aussicht: Katalonien
geschrieben von luchs35
als Antwort auf olga64 vom 02.10.2017, 17:19:02

 Das spanische Verfassungsgericht hat  festgestellt, dass es prinzipiell nicht illegal sei, wenn Katalonien einen eigenen Staat anstrebe, verwies aber auch darauf, dass dies im Dialog mit der spanischen Zentralregierung geschehen müsse. Aber was ist, wenn diese sich dagegen sträubt und noch nicht einmal Gespräche zulassen will? Sie droht mit einer Amtsenthebung  der katalanischen Regierung und dass die Region der spanischen Verwaltung unterstellt würde.      

Und hier liegt mit die Ursache dieser "Kampfabstimmung".  Mit Zwangsmaßnahmen lässt sich dieser Konflikt  nicht lösen, und der spanische Präsident Rajoy wäre gut beraten, wenn er sich auf Verhandlungen einließe. Der Graben ist sehr tief und ist nicht neu entstanden. Die Katalanen, die immerhin die wirtschaftsstärkste Region Spaniens bilden, wollen sich nicht weiter finanziell von Madrid strangulieren lassen. Zudem empfinden sie bei Investitionen im Vergleich mit anderen Regionen diskriminiert zu werden.
Und als Diskriminierung empfinden sie auch,dass ihre eigene Kultur und Sprache ("Bauernsprache")
heruntergesetzt wird. 
Luchs35  

 

olga64
olga64
Mitglied

RE: Ein neues Schottland.2 ist in Aussicht: Katalonien
geschrieben von olga64
als Antwort auf luchs35 vom 02.10.2017, 18:08:50

Soweit bin ich auch informiert; die Katalanen führen aber auch Parallelen zu dem Franco-Regime auf, wo sie so behandelt wurden. Und dies ist doch ein wenig weit hergeholt (wie ich als sicher nicht massgebliche Deutsche denke), da Spanien ja eine Demokratie ist.
Nicht nur Herr Rajoy ist dagegen; auch die mit ihm ansonsten nicht verbündeten Sozialisten sind mit ihm dagegen. Man möchte nicht auf diese geldgebende Region verzichten.
Aber was wäre, wenn die sich wirklich abspalteten (wovon ich nicht ausgehe, weil es, wenn überhaupt, sehr, sehr lange dauern würde)? Ein Nachteil für alle. Katalonien ist ja die Region, wo die meisten Touristen hinfahren und daraus resultierend auch die meisten Geldeinnahmen resultieren. Bleibt dies weg oder wird dies runtergefahren, würde es bald anders aussehen für Katalonien.
Eine verfahrene Situation, wobei man wieder erkennt, dass VErhandlungen nur geführt werden können, wenn alle Beteiligten dem zustimmen und auch bereit sind, am Ende Kompromisse zu schliessen. Olga


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