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Internationale Politik Erschreckende Bilder aus Paris

Edita
Edita
Mitglied

RE: Erschreckende Bilder aus Paris
geschrieben von Edita
als Antwort auf novella vom 15.07.2019, 11:43:28
... und man sollte WISSEN, was die Demonstranten forderten!
Erstens das - zweitens - wer sie sind  - und drittens fordern sie das seit fast einem Vierteljahrhundert, nämlich seit  1996! Und eigentlich ist das die > Sans-Papiers Bewegung
Juli 1997 :
" Seit über einem Jahr macht in Frankreich eine Gruppe von Menschen von sich reden, die von Staats wegen keine Rechte und nichts zu sagen hat: die Illegalen oder besser gesagt die Papierlosen (Sans-Papiers). Sie kämpfen für ihr Aufenthaltsrecht und ihre zentrale Forderung lautet: Papiere für alle!
Startzeichen war eine Kirchenbesetzung von 300 WestafrikanerInnen in Paris im März 1996. Seitdem hat sich die Bewegung in ganz Frankreich verbreitet. In der landesweiten Koordination sind heute 48 Nationalitäten vertreten.
Am 2. Mai hat in Köln eine Veranstaltung mit Madjiguène Cissé, einer Sprecherin der Sans-Papiers stattgefunden. Wir drucken hier Auszüge aus ihrer auf deutsch gehaltenen Rede ab."

Sans-Papiers: Wir sind da!

Juli 2004:"
Aus dem Schatten treten"
- so bezeichnen die „Sans Papiers" - so heißt die Bewegung der Einwanderer ohne legale Aufenthaltstitel in Frankreich - ihren Aufbruch. Am 18. März 1996 besetzten circa 300 Einwanderinnen die Pariser Kirche St. Ambroise. Damit trat die Bewegung der Sans Papiers erstmals mit ihrer Forderung nach „Papieren für alle" öffentlich in Erscheinung. Ein wichti­ges Mittel in ihrem Kampf ist die Weigerung, sich in die Unsichtbarkeit drängen zu lassen. Indem sie sich als „Papierlose" bezeichnen, wehren sie sich zudem gegen ihre Ausgrenzung als „Illegale". Madjiguène Cissé, Sprecherin des ersten MigrantInnen Kollektivs bei der Kirchenbesetzung, beschreibt die Notwendigkeit ihres Entschlusses, sich als „Papierlose" zu erkennen zu geben:
„Ohne Papiere existierst du einfach nicht. Du hast keine Rechte: kein Recht auf Wohnung, auf Arbeit, auf Erziehung, Bildung oder Sozialhilfe, da lebst du wie ein Gespenst. "


PAPIERE FÜR ALLE


Edita
Karl
Karl
Administrator

RE: Erschreckende Bilder aus Paris
geschrieben von Karl
als Antwort auf Edita vom 15.07.2019, 13:36:04

Gut recherchiert Edita!

Bei uns im benachbarten alternativen Stadtteil "Vauban" von Freiburg lesen wir oft den Slogan "Kein Mensch ist illegal" an den Häuserwänden. Die internationale Gesellschaft für Menschenrechte hilft.

Halten Sie sich ohne gültige Papiere in Deutschland auf oder kennen Sie eine Person, die sich illegal in Deutschland aufhält? Wenden Sie sich an eine Flüchtlingsberatungsstelle und lassen Sie sich beraten oder empfehlen Sie die Hilfe einer Flüchtlingsberatungsstelle! In vielen Fällen lässt sich der Aufenthalt legalisieren. Sie können sich auch anonym an Flüchtlingsberatungsstellen wenden, die Hilfe ist kostenlos. Weitere Infos zu Flüchtlingsberatungsstellen.

Karl
Mareike
Mareike
Mitglied

RE: Erschreckende Bilder aus Paris
geschrieben von Mareike
als Antwort auf Karl vom 15.07.2019, 14:05:01
https://www.aachener-zeitung.de/nrw-region/zwangsgeld-soll-dem-bamf-beine-machen_aid-44086769

Zwangsgeld soll Bamf Beine machen

5 Jahre wartet der Flüchtling aus Somalia schon auf eine Entscheidung vom Bundesamt für Migration und Flüchtlinge!
Seine Anwältin hat nun beim Aachener Verwaltungsgericht eine Untätigkeitsklage eingereicht.
Der in Aachen lebende Flüchtling hat erst dann Anspruch auf einen Integrationskurs, wenn sein Asylantrag positiv beschieden ist.
Der Somalier hätte gute Chancen auf eine positive Entscheidung, denn er ist Vater eines Kindes, das schon als Flüchtling anerkannt ist.
Aber nichts hat sich bisher getan.
Nun hat die zuständige Kammer das Bamf mit einer Frist von 3 Wochen bis zu 10.000 Euro Zwangsgeld angedroht, sollte in der Zeit eine Stellungnahme wieder ausbleiben.

Sollte in diesem Fall aus der Theorie tatsächlich Praxis werden, ist schon klar wer zahlt: Der Steuerzahler.

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wandersmann
wandersmann
Mitglied

RE: Erschreckende Bilder aus Paris
geschrieben von wandersmann
als Antwort auf Mareike vom 16.07.2019, 16:13:31


Sollte in diesem Fall aus der Theorie tatsächlich Praxis werden, ist schon klar wer zahlt: Der Steuerzahler.
Wir schaffen das, mareike ...    :-)))))

Hauptsache aber, nicht zu sehr drüber aufregen. Sonst droht womöglich der Infarkt, und da die Wege zum Krankenhaus künftig etwas länger werden könnten, wegen geplanter künstlicher Verknappung deren Anzahl, könnte es eng werden.
Mareike
Mareike
Mitglied

RE: Erschreckende Bilder aus Paris
geschrieben von Mareike
als Antwort auf wandersmann vom 16.07.2019, 16:31:36

Du bekamst ein Herzchen von mir Wandersmann, wegen dem guten Rat. Zwinkern
Dennoch möchte ich erwähnen: Seit nunmehr ebenfalls 5 Jahren führe ich einen Streit mit der Stadtverwaltung. 5 Jahre sind lang, wenn sich kaum etwas rührt. Bei mir geht es nur um Geld und ich liege nicht wach davon.
Für den Somalier sieht das wesentlich anders aus und er ist gewiss kein Einzelfall.
Es ärgert mich allerdings gewaltig, dass Amtsleiter so gut wie nie zur Rechenschaft gezogen werden, können schlampig und rechtswidrig arbeiten, die Zeche zahlt im Erstfall immer der Steuerzahler.

ingo
ingo
Mitglied

RE: Erschreckende Bilder aus Paris
geschrieben von ingo
als Antwort auf Mareike vom 14.07.2019, 17:07:50

Ich rede ja schon lange davon, dass das, was sich derzeit abspielt, der Beginn einer Völkerwanderung aus Afrika ist. Die Ereignisse in Paris sind ein kleiner Vorgeschmack darauf, was uns (auch in Deutschland) in den nächsten Jahren erwartet. Die Meisten derer, die in den Booten zu uns kommen, sind davon überzeugt, oder von Schleppern und Facebook überzeugt worden, dass sie in Europa Brot und Arbeit finden. Wenn's nicht klappt, ist die Enttäuschung groß; und es gibt immer Anführer, die zu Aktionen animieren, wie Paris sie jetzt erlebt hat. Leider werden diese Menschen, die eine fremde Sprache sprechen, nicht mit guten Worten dazu zu bewegen sein, wieder in ihre Unterkünfte zu gehen. Auch wenn ich menschlich Verständnis für diese Leute habe: Dieses Verhalten kann und wird kein europäischer Staat ohne Murren hinnehmen. Übrigens: Orban wird sich bei dieser Meldung auf die Schulter geklopft haben.


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Karl
Karl
Administrator

RE: Erschreckende Bilder aus Paris
geschrieben von Karl
als Antwort auf Mareike vom 16.07.2019, 16:13:31

Liebe Mareike,

ich verstehe den Hinweis auf den Steuerzahler nicht ganz. Dieser Somalier hat bisher ja wohl den Hauptteil der Zeche bezahlt dadurch, dass er nicht arbeiten durfte. 

Es ist doch richtig, dass der Behörde mit Konsequenzen gedroht wird, wenn sie ihre Arbeit nicht ordentlich macht. 

Karl

Mareike
Mareike
Mitglied

RE: Erschreckende Bilder aus Paris
geschrieben von Mareike
als Antwort auf Karl vom 17.07.2019, 09:52:42

Karl, ich stehe aus vollem Herzen bei dem Somalier und bei allen, die sich mürbe machen
lassen müssen von Behörden, die entweder schlampig arbeiten oder bewusst tricksen und verzögern.

Nun hat endlich mal ein Gericht den Schneid mittels Bussgeld Androhung Druck reinzubringen.

Leider ist es aber so, dass es den Beamten nicht oder wenig juckt. Sie haben keine persönliche Nachteile, außer vielleicht Gesichtsverlust.
Würden sie anteilig mithaften müssen, sähe es womöglich anders aus.

Mareike
Mareike
Mitglied

RE: Erschreckende Bilder aus Paris
geschrieben von Mareike
als Antwort auf Mareike vom 17.07.2019, 10:01:25

Das ich zur Zeit sauer bin auf Behörden, hat zugegebener Maßen persönliche Gründe.
Beim Recherchieren nach Urteilen von "meinem" Richter (der mich enorm beeindruckt hat!), kam ich auf folgende Seite: https://rp-online.de/politik/asyl-klagen-gerichten-droht-kollaps_aid-20983331

"Die sieben nordrhein-westfälischen Verwaltungsgerichte leiden unter der Belastung durch Asylverfahren. "Wir haben das Gefühl, wir kommen nicht mehr hinterher", sagte Nicola Haderlein, Verwaltungsrichterin in Düsseldorf. Im vergangenen Jahr sind durchschnittlich 140 Prozent mehr Fälle zum Aufenthaltsstatus bei den Gerichten eingegangen als noch 2015. Zahlen des ersten Quartals 2017 und eine Hochrechnung des Oberverwaltungsgerichts (OVG) belegen, dass dieser Trend anhält. "Die Frage ist, ob aus ,Wir schaffen das' ein ,Wir sind geschafft' wird", sagte Frank Schafranek, Richter in Aachen.


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