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Internationale Politik EU - Eine bitterböse Abrechnung

GeorgvonD
GeorgvonD
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EU - Eine bitterböse Abrechnung
geschrieben von GeorgvonD
In den wenigen Jahren seiner Existenz, hat der Euro und noch viel schlimmer, die diversen Rettungsschirme, einen Schaden angerichtet, den man sonst nur mit einem Krieg und totaler Zerstörung der Infra- und Suprastruktur hinkriegt. Aber das dicke Ende wird erst noch kommen.

Das alles ist das Resultat einer wohl inzwischen historisch einmaligen Unfähigkeit der Regierenden.

In unheiliger Allianz mit dem Finanzsektor, also mit der kriminellen Vereinigung der wichtigsten Großbanken und Fonds, im EUropäischen Inland sowie aus anderen Finanzzentren, haben sie Privatschulden den Steuerzahlern umgehängt, Staatsschulden europäisiert und mit einer unüberblickbaren Anzahl von Wortbrüchen das Vertrauen ihrer Untertanen weitgehend verspielt.

Wie das Amen im Gebet werden, nach inzwischen 19 Krisengipfeln in zweieinhalb Jahren, vom ESM und ingeniösen weiteren Rettungspaketen ganz zu schweigen, die nächsten Katastrophen folgen.

Aber eins muss man den Eurogranden lassen, an Schamlosigkeit sind sie nicht zu überbieten. Unerschütterlich verkünden sie mitten im absaufenden Euroland, dass sie alles im Griff hätten, ihre Politik weiterhin alternativlos sei und sowieso das Merkel-Unwort gelte:

Fällt der Euro, fällt Europa.

Dabei ist es sonnenklar und nun auch wirklich für jeden sichtbar, dass Europa über den Euro fällt.

Man merkt es auch daran, dass sich diejenigen die immer meinten ohne Euro wäre alles noch viel schlimmer, sich endlich in die Löcher verkrochen haben, in die sie hingehören!

Sogar der Saal in der Urania (Wien), Sonntagsmorgens im Zuge der Kasperlvorstellung, würde leer bleiben, nicht einmal Kleinkindern würden diesen hirnlosen Gesellen solch einen Bären aufbinden können.

Gut von Personen mit einfach gestrickten Gedankengängen und einer Obrigkeitshörigkeit sondergleichen, kann man nicht viel erwarten, aber von Staatenlenkern könnte man ja zumindest erwarten, dass sie allenfalls auch einen Plan B zur Hand hätten, wenn Plan A offensichtlich und mit Anlauf und völlig vorhersehbar in einem krachenden Desaster endet.

Zitieren möchte ich dazu den Wirtschaftsminister des stärksten Eurolands, Philipp Rösler:

"Für mich hat ein Austritt Griechenlands längst seinen Schrecken verloren.“ So spricht das Mitglied einer Regierung, die bis heute der Meinung ist, dass Griechenland niemals aus dem Euro oder der EU aussteigen darf.

Einer Regierung, die ein Rettungspaket nach dem anderen durch den deutschen Bundestag jagte, aber sich selbst mit 190Mrd€ maximaler Haftung absicherte (ich bitte meine deutschen Freunde für die harten, deutlichen Worte um Entschuldigung), sollen doch den Rest die Holländer und die Österreicher (ja meine Freunde, mehr kreditwürdige Länder sind nicht mehr da, bzw. machen dabei nicht mit, siehe Finnland) übernehmen.
Wozu wir auch laut ESM-Vertrag verpflichtet wären, aber dann ist ohnehin die Pleite Eurolands bereits durch das Tor getreten.

Eine Regierung, die bis heute keinen Plan B hat, wie sie, mit oder ohne Schrecken, mit einem Ausscheiden Griechenlands umgehen will.
B-Pläne für Spanien, Italien, Slowenien, Zypern und nun auch noch Frankreich sind ja erst Recht nicht da!

Heißt der Plan der Eurogranden in Wirklichkeit U für Unfähigkeit oder U für Untergang?

Es mag paradox klingen, aber beim Anrichten eines Schlamassels von solchen monströsen Dimensionen sind Zweifel daran erlaubt, ob man das lediglich mit unvorstellbarer Unfähigkeit hinkriegt.

Könnte es nicht sein, dass in den geheimen Sitzungssälen, bei den abhörsicheren Videokonferenzen unter den Staatenlenkern langsam eine Stimmung herrscht, die den letzten Lagebesprechungen im unseligen Führerbunker (damit soll aber unser heutiges Regime mit dem damaligen nicht verglichen oder in irgendeinen Zusammenhang gebracht werden), zu Berlin ähnelt?

Statt über nicht existierende Ersatzheere und die Gewissheit des Endsiegs wird heute einfach über nicht existierende Rettungsmilliarden und die Sicherheit der endgültigen Rettung der Eurozone geschwafelt.
Während alle Beteiligten eigentlich wissen müssten, dass sie Wahnvorstellungen nachjagen, während die finanziellen Einschläge immer näher kommen.

Schreckensszenarien wie der Untergang der Staatsmacht als gesellschaftliche Ordnungskraft, Aufruhr, Hungermärsche, militanter Protest, Faustrecht, rechtsfreie Räume sind ja keine Zukunftsfantasien mehr, sondern gehören in Griechenland, Spanien, Frankreich und Teilen Italiens bereits zum Alltag.

Und das ist erst der Anfang, wo das alles enden wird, ist nicht absehbar. Eines ist aber klar:

Restlos alle, die dafür Verantwortung zu übernehmen haben, in erster Linie die Regierenden und die bedeutendsten Vertreter des Finanzsektors, werden haftungslos und ungestraft davonkommen.

Außer eine, aus den für diese vorgesehenen Schienen, entgleisende Bevölkerung jagt sie auf den Straßen. Auch das ist nicht länger ausgeschlossen.

Aber deshalb brauchen wir ja gerade jetzt, wo wir ganz andere Probleme haben, statt den bewährten, der Bevölkerung nahestehenden Grundwehrdienern, eine hoch bezahlte, der Obrigkeit gehorsame Söldnertruppe!
wolfi1611
wolfi1611
Mitglied

Re: EU - Eine bitterböse Abrechnung
geschrieben von wolfi1611
als Antwort auf GeorgvonD vom 11.03.2013, 18:04:59
Hallo,
nach all dem was du schreibst, hätte ich gerne mal gewusst, wie du dir eine Lösung vorstellen könntest. Nur meckern wie "Bild" reicht nicht.

Eine zweite Anmerkung: Bitte mal googeln unter LONDONER SCHULDENKONFERENZ 1952. Da kann jeder nachlesen welche Staaten den Deutschen (Österreich weiß ich nicht) nach dem Kriege mehr als die Hälfte seiner Schulden erlassen hat. Es waren unter Anderem: Spanien, Italien und Griechenland.
Das Ergebnis war, ganz sicher auch durch Fleiß der Deutschen Arbeitnehmer, das Deutsche Wirtschaftswunder plus Marshallplan.
Soviel zu den Ansichten, man solle die doch rauswerfen aus der EU.
Gruß
wolfi1611
GeorgvonD
GeorgvonD
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Re: EU - Eine bitterböse Abrechnung
geschrieben von GeorgvonD
als Antwort auf wolfi1611 vom 11.03.2013, 19:15:27
Es ist nicht meine Ansicht, dass man die Problemstaaten aus der EU rauswerfen soll, nein im Gegenteil sie sollen in der EU bleiben, man muss ihnen die Möglichkeit geben, durch eigene Währungen ihre Volkswirtschaft zu gesunden und langfristig auf einen Stand zu bringen der ihnen die Rückkehr in die Gemeinschaftswährung ermöglicht.

Dass dies nicht ohne Hilfe der wenigen zahlungsfähigen Ländern funktionieren kann ist ja wohl klar.

Man denke nur an deren Banken die natürlich die Stützung der EZB weiterhin brauchen werden.

Immer vorausgesetzt, das Gebilde EU hält und die momentan gestoppten Angriffe der U.S.-Finanzhäuser und deren Vollstrecker auf den Euro, um den Dollar als Leitwährung zu schützen, treten nicht wieder in eine intensive Phase.

Den Eurogeburtsfehler (es hätte ein Abwertungsmechanismus zwischen soziokulturell verschiedenen Gebieten eingebaut werden müssen, also Nord und Süd und auch Ost hätten je eine eigene Währung bekommen müssen)wird nur sehr schwer auszubügeln sein.

Es muss aber auch jedem klar sein, dass damit unseren Kindern und Kindeskinder ein immens schwerer Rucksack umgeschnallt wird, bzw. schon umgebunden worden ist.

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