Forum Politik und Gesellschaft Internationale Politik Flüchtlingslager Moria auf Lesbos (Griechenland) brennt!

Internationale Politik Flüchtlingslager Moria auf Lesbos (Griechenland) brennt!

Bias
Bias
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RE: Flüchtlingslager Moria auf Lesbos (Griechenland) brennt!
geschrieben von Bias
als Antwort auf Edita vom 17.09.2020, 12:58:06
"die meisten . . . sind weder Verbrecher noch Lügner, korrupte Behörden in ihren Ländern oder unterwegs oder Schlepper haben sie ihnen abgenommen . ."
Woher weißt Du, Edita, woher wissen wir das alles.

"Die meisten sind schlecht", soll seinerzeit Bias von Priene ans delphische Orakel geschrieben haben.
Hätte er "die meisten sind gut" eingetragen, wäre das genauso ein Vorurteil gewesen wie das was er schrieb.
Für mich unverständlicherweise werten wir für gewöhnlich aber lediglich den Schlechtigkeitsvorwurf als ein solches und bezichtigen all jene die sich so gerichtet ausdrücken als vorurteilsbesetzt..

Vielleicht aber hat der Bias mit seiner Behauptung Ackerfrüchte gemeint, von denen einige im Sack ausreichen dessen ganzen Inhalt zu verderben; umgekehrt funktionierts in der Regel nicht.
Doch wer weiß 🙏
 
ingo
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RE: Flüchtlingslager Moria auf Lesbos (Griechenland) brennt!
geschrieben von ingo
als Antwort auf Karl vom 17.09.2020, 14:16:18

ich schrieb bereits weiter oben, dass der Glaube, alle Menschen wollten nach Deutschland kommen, falsch ist.
Und ich antworte Dir darauf: Ich glaube nicht dass nicht alle (die meisten) Menschen nicht nach Deutschland kommen wollen. Und nun, Karl?
Ich bin für einen gerechten Verteilungsschlüssel für alle Länder
Ich auch, Karl! Wo liegt die Lösung? Ich habe keine. Ich glaube nur, dass es  diese Lösung auf lange Sicht nicht geben wird. Und nun?
Ich wundere mich oft darüber, dass explizit sich christlich nennende Menschen, Appelle an die Menschlichkeit absurd finden.
Falls Du mich damit meinst: Jemand Anderem als Dir würde ich diese Anmerkung  als Unverschämtheit auslegen! Wann und wo habe ich nämlich Appelle an die Menschlichkeit als absurd bezeichnet?

Der Unterschied zwischen Dir und mir ist wahrscheinlich nur, dass Du ein Wunschdenker bist und ich, durch mein Leben geprägt, ein Realist bin. Ich weiß ja, dass ich Dich und andere nicht von den Wunschbäumen runterholen kann; aber ich werde nicht aufhören, zu fragen, wie Eure Wunschvorstellungen erfüllt werden sollen. Das geht einfach nicht! Im Augenblick fände ich es auch gut, wenn die Menschen aus Lesbos menschenwürdig untergebracht würden; meinetwegen auch in Deutschland. Aber Ihr "Wünscher" blendet total aus, dass die Nachfolger schon in den Startlöchern sitzen. Du selbst hast hier doch die Zahlen der Menschen genannt, die menschenunwürdig in Nordafrika hausen.

Ein Satz noch zu Deinem "Christen-Vorhalt": Es gibt ja Pfarrer/Pastoren, die Kirchenasyl gewähren. Auch die müssten Menschen abweisen, wenn die Kirche voll wäre oder wenn die Gemeinde von dem Engagement überfordert wäre. Es wäre nett, wenn Du mir künftig nicht mehr "um die Ecke rum" meinen Glauben vorhalten würdest. Den lebe ich im Alltag zur Genüge. Das habe ich hier sogar schon ausführlich bezüglich der Bosnien-Flüchtlinge, die überwiegend Moslems waren, beschrieben.

olga64
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RE: Flüchtlingslager Moria auf Lesbos (Griechenland) brennt!
geschrieben von olga64

Ich finde manche Argumente, sich der Flüchtlinge zu erwehren, schon abenteuerlich. Da prahlen dann Menschen unseres Alters, sie seien Realisten (und keine Wunschler) und ähnlich obskures Zeugs.

Dabei ist es realistisch betrachtet doch relativ einfach:

Viele Menschen, die aufgrund unhaltbarer Zustände ihren Heimatländern entfliehen, lassen sich nicht abschrecken - auch nicht von den griechischen Lagern oder anderen Unmenschlichkeiten, die ihnen nach Ankunft in Europa, der selbsterklärten Wertegemeinschaft, so drohen. Wenn sie es schaffen und nicht vorher jämmerlich im Mittelmeer ertrinken, von GRenzorganen mit ihren Booten auf das offene Meer gedrängt werden und ähnliche christliche (?) Mechanismen.

Noch können wir ein Regelwerk aufbauen, wie und wo wir diesen Menschen ein menschenswürdiges Leben ermöglichen, immer unter der Prämisse: die Würde des Menschen ist unantastbar (also nicht nur die der deutschen Menschen).
Denn wenn in absehbarer die grosse Weltbewegung der Klimaflüchtlinge zu uns strömen wird, werden das Zahlen sein, mit dem eine veraltete Geselllschaft in Europa nicht mehr fertig wird. Sie werden sich ihre Rechte, die man ihnen noch vorenthält, dann einfach nehmen und vermutlich notfalls mit Gewalt.
Was machen wir dann mit unseren Argumentationsketten, die schon heute nichts helfen, bzw uns irgendwie weiterbringen, es sei denn, kurzfristig für unsere persönliche Verdrängungs-Ruhe sorgen? Olga


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wandersmann
wandersmann
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RE: Flüchtlingslager Moria auf Lesbos (Griechenland) brennt!
geschrieben von wandersmann
als Antwort auf olga64 vom 17.09.2020, 17:40:42



Noch können wir ein Regelwerk aufbauen, wie und wo wir diesen Menschen ein menschenswürdiges Leben ermöglichen, immer unter der Prämisse: die Würde des Menschen ist unantastbar (also nicht nur die der deutschen Menschen).
 
Was unterstellst Du hier denn schon wieder klammheimlich?
Es gibt weltweit sicher kein zweites Land, dass im gleichen Maß wie Deutschland  Flüchtlinge aufnimmt, ihnen ein Rund-um -sorglos-Paket bietet, mit kostenloser med. Versorgung, weitreichende Betreuung, Vesorgung mit Wohnraum, kostenlose Bildung, kostenlose Betreuung der Kinder usw.usf.
Teilweise geschieht das unter inkaufnahme der Spaltung der Gesellschaft, des Aufreißens von Gräben innerhalb von Familien. all das erbringt unsere Gesellschaft, teils unter Schmerzen. Weshalb fühlst Du Dich berufen, nun ausgerechnet die Wahrung der Würde der Flüchtlinge anzumahnen?
olga64
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RE: Flüchtlingslager Moria auf Lesbos (Griechenland) brennt!
geschrieben von olga64
als Antwort auf wandersmann vom 17.09.2020, 18:08:39

Ihr selbstlobendes Zahlenwerk beeindruckt mich nicht und überzeugt mich auch nicht.
Schauen Sie einfach in den Libanon und die Anzahl der dort lebenden Flüchtlinge oder  - auch wenn es Ihnen vermutlich schwer fällt - in die Türkei, wo Millionen seit Jahren leben.
Aber um bei Zahlenwerken zu bleiben: man sollte die Anzahl der Flüchtlinge immer in Relation zur Gesamtbevölkerung sehen - .
Was Sie an Segnungen hier aufzeichnen ist ebenfalls unvollständig, da Sie mit keinem Wort erwähnen, dass sich mittlerweile eine grosse Anzahl von Geflüchteten in Jobs befinden, dort die gleichen Abzüge haben wie deutsche Arbeitnehmer, also Krankenversicherung, Steuern usw. bezahlen.
Nur mit Wohnungen sieht es schlechter aus. Ein Grund, warum auch nach Anerkennung des Asylstatus viele noch in den Heimen leben müssen, ist, dass deutsche Vermieter nicht bereit sind, Wohnungen an sie zu vermieten.

Wenn die Gesellschaft in den Regionen, wo Sie leben oder den Überblick haben, so reagiert, betrifft dies nicht Gesamtdeutschland. Es ist ja eine Binsenweisheit, dass die Gegenwehr gegen Geflüchtete dort am grössten ist, wo keine bis wenige leben.
Die Reaktion vieler Deutscher auf das Lager in Moria und die Forderung an die Politiker, hier Menschen zu befreien und bei uns leben zu lassen, was eine positive Aussage der Zivilbevölkerung, die Sie ebenfalls ignorieren, weil sie vermutlich nicht in Ihr eigenes Lebensbild von Abschreckung und Abwehr passt.
Ja, ich fühle mich als deutsche Bürgerin sehr wohl "berufen", dass die Würder aller Menschen unantastbar ist und nicht nur die in Ost und West, Nord und Süd, die immer schon da waren.

Und was würden Sie wirklich machen ,wenn die sehr grosser Anzahl die Klimaflüchtlinge ihre Hilfe von uns fordern? Greifen dann Ihre Mechanismen noch oder wie schlagen Sie vor ,dass unser Land dann reagieren soll? Olga

Mitglied_c032757
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RE: Flüchtlingslager Moria auf Lesbos (Griechenland) brennt!
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf Karl vom 17.09.2020, 08:43:22

@karl

in dünn besiedelte  Gegend will und wird kein Mensch freiwillig gehen. Frag mal die Asylsuchenden.... sie wollen in Großstädte.... nichts anderes.

ich lebe in einer Großstadt, hier in der City hast du Glück, wenn du mittlerweile mal einen Deutschen siehst und hörst. So sieht es aus.

wie soll das in 10/20/ oder mehr Jahren aussehen?

Deutschland schafft sich ab... der Buchtitel sagte es bereits richtig.

Das magst Du jetzt nicht. Ich weiß. Aber ich bin Realist und habe Kinder und Enkel, die nach mir noch lange damit leben mùssen. 

 


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Karl
Karl
Administrator

RE: Flüchtlingslager Moria auf Lesbos (Griechenland) brennt!
geschrieben von Karl
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 17.09.2020, 20:16:16
Carole:
"Deutschland schafft sich ab... der Buchtitel sagte es bereits richtig."
@Carole

Der Buchtitel von Sarrazin war schon immer das Postulat eines alten Mannes ohne Visionen.

Deutschland schafft sich nicht ab, sondern es verändert sich und wird in vielfältiger Weise bunter und interessanter.

Historisch sind Gesellschaften immer im Fluss. Das, was sich nicht verändert, landet im Museum.

Karl
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RE: Flüchtlingslager Moria auf Lesbos (Griechenland) brennt!
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf Karl vom 17.09.2020, 20:48:29

@karl

bunter und interessanter? Na, ich weiß ja nicht.
eher primitiver und krimineller würde ich meinen....

schau mal auf manche Viertel in Paris .. zB

da traut sich selbst die Polizei nicht mehr, aus dem Streifenwagen auszusteigen...

mòchtest Du solche Verhältnisse in D?

ich weiß, Du wirst mir entgegnen, das sind alles Vorurteile.....

trotzdem bleibe ich bei meiner Meinung, mit der ich nicht alleine bin.
 

ingo
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RE: Flüchtlingslager Moria auf Lesbos (Griechenland) brennt!
geschrieben von ingo
als Antwort auf olga64 vom 17.09.2020, 17:40:42

Da prahlen dann Menschen unseres Alters, sie seien Realisten (und keine Wunschler) und ähnlich obskures Zeugs.

Meinen Beitrag als "obskur" zu bezeichnen, ist mal wieder eine Deiner Frechheiten, die hier nichts zu suchen haben.
Bias
Bias
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RE: Flüchtlingslager Moria auf Lesbos (Griechenland) brennt!
geschrieben von Bias
als Antwort auf Karl vom 17.09.2020, 20:48:29
"Deutschland schafft sich nicht ab, sondern es verändert sich und wird in vielfältiger Weise bunter und interessanter."

Der Satz klingt als sei er einem Framing Manual entnommen, Karl.

Wenn sich etwas bis zur Unkenntlichkeit verändert hat ist es zu etwas völlig anderem geworden. Das bunte Ganze ist dann eben leider nicht mehr die Summe seiner Teile.
In Großstädten wie Bremen, Köln, Duisburg und Berlin, etc.  lässt sich für all jene die sehen wollen wohin sich das Land verändert, nicht mehr nur ansatzweise erkennen was "bunte und interessante Veränderung" bedeutet.
Wer hingeht kann es erleben.

Ich habe mittlerweile hier im Thread so einige Beiträge gelesen, die mich ungewollt fatal an Max Frischs Lehrstück vom menschenfreundlichen Haarwasserfabrikanten Biedermann erinnert haben.
Wie auch immer - nach mir die Sintflut.

Komm gut durch den Tag

 

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