Forum Politik und Gesellschaft Internationale Politik Flüchtlingslager Moria auf Lesbos (Griechenland) brennt!

Internationale Politik Flüchtlingslager Moria auf Lesbos (Griechenland) brennt!

Bias
Bias
Mitglied

RE: Flüchtlingslager Moria auf Lesbos (Griechenland) brennt!
geschrieben von Bias
als Antwort auf Globetrotter vom 24.09.2020, 10:28:05
". . aber wie willst du die "klaren Regeln" durchsetzen?"
U.a. Frau Dr. Merkel hätte da eins, zwei Ideen.
Doch das sorgt dafür, dass Groß-Britannien den Verein verlassen hat und andere EU-Mitglieder nun auch schon reichlich verstimmt sind.
Mit "alternativlos" wird sich das vermutlich nicht beheben lassen.

Und klar, Bruny, dass die Architektur dieses seltsam labilen Gebildes absurd verhunzt ist, das wird heute kaum ein vernünftiger Mensch mehr ernsthaft abstreiten.
Mit "stirbt der Euro" und ähnlichen Beschwörungsformeln wird das vermutlich nur so lange noch zu verhindern sein, wie die Nettozahler den Rummelplatz sponsern.
aixois
aixois
Mitglied

RE: Flüchtlingslager Moria auf Lesbos (Griechenland) brennt!
geschrieben von aixois
als Antwort auf Edita vom 24.09.2020, 11:43:55

"Der große Haufen" funktioniert ..."


Richtig. Er 'funktioniert', und zwar so, wie es von der Mehrheit der EU Bürger gewünscht oder zumindest toleriert wird. Was wäre denn auch eine Alternative ?   Zurück in die frühen 1950-er Jahre ? Keine Subventionen mehr für die 'Kohäsion' oder Landwirtschaft oder Forschung oder oder ?  Rückbau zur reinen Wirtschafts-/Währungsunion ?  Alternativen gibt es en masse, auch zukunftssichernde, nachhaltige. Wenn es nur auch die Lobbies dafür (die letzteren) gäbe.

Das ist für mich die Frage : welche davon will 'der' Wähler, was will er, das es anders, besser wird ?  Der Wähler, dessen Interesse an Europa sich überwiegend im Meckern auf 'die da oben' erschöpft, nicht aber im Mitdenken, in einer  konstruktiven Unterstützung guter Initiativen, neuer Ideen fürs Bessermachen.

Gerade wird die alte GAP (Gemeinsame EU Agrarpolitik) neu verhandelt, eine Politik, die die Natur zerstört, das Klima schädigt, die Großen noch größer werden lässt und die Kleinbauern 'weichen' lässt, von den Auswirkungen billiger Agrarüberschussprodukte auf die nationalen Landwirtschaften z.B. in Afrika gar nicht zu reden.

Die Agrarlobby ist aktiv, einflussreich , stark.
Da rollen landwirtschaftliche Grossmaschinen in Massen aus ganz Deutschland bedrohlich nach Berlin/Brüssel. Gegendemonstrationen ? Druck der Bevölkerung auf die Politiker ? Fehlanzeige.
Also werden nur eher 'kosmetische' Korrekturen vorgenommen werden, es im Grundsatz aber weitergehen wie bisher ...

An der Angst von politischen Parteien, Wählerstimmen zu verlieren, kann es nicht liegen, mehr als 2-3 % Stimmen sind aus dem Agrarierlager nicht zu holen. Und die anderen Wähler werden ihre Stimmabgabe kaum von  EU Politiken , und schon  gar nicht von  der EU-Agrarpolitik beeinflussen lassen. Hauptsache, die Gurken sind nicht gerade und normiert (was sie übrigens weiterhin sind) .

Alle "Junckers & Co" sind demokratisch legitimiert, werden von ihren Wahlbürgern mehrheitlich unterstützt.
Warum also sollten sie eine andere Migrations-/Flüchtlingspolitik betreiben als die  - in meinen Augen - jämmerliche der letzten Jahre ?

Warum gibt es Moria (und andere menschenverachtende) Lager, auch in Lybien ? Warum  kommen tausende Flüchtende auf ihrer Flucht (nicht nur im Mittelmeer) um, werden ausgebeutet, versklavt, vergewaltigt - jeder kann es sehen, keiner sagen, er habe nichts davon gewusst ?
Was wird darüber in den Geschichtsbüchern der kommenden Generationen geschrieben werden, wie werden wir, unsewr Handlen, Nichthandlen, in der Rückschau beurteilt werden ?

Weil es die  EU  - 27 nicht verhindern kann, weil die Mittel fehlen ?  Die EU 27 ist keine Diktatur, ist nicht Belorus, ist deshalb ein Spiegel ihrer nationalen Gesellschaften, ihrer Werte und der Bereitschaft, diese entweder durchzusetzen oder zu verteidigen.

Kein EU Mitglied wird übrigens daran gehindert, selbst 'human' (im Sinne der Mehrheit seiner Bevölkerung) zu handeln, nicht nur aus altruistischen, auch aus ökonomisch-utlilitaristischen, und nicht zuletzt auch sicherheitspolitischen Gründen, die sich über die Jahre auszahlen werden (Arbeitskräftemangel, Handelsbeziehungen, Sicherheit) .

Wie wäre es mit einem kleinen Schreiben an den für den Wahlkreis zuständigen Abgeordneten in Berlin oder Brüssel, um 'Druck' auszuüben, die Meinung zu sagen ?

"Ich weiss nicht, ob es besser wird, wenn es anders wird ... aber es muss anders werden, wenn es besser werden soll." (G.C. Lichtenberg)

 
RE: Flüchtlingslager Moria auf Lesbos (Griechenland) brennt!
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf Edita vom 24.09.2020, 12:24:39

Leb erstmal wo anders Edita, dann kannst du darüber berichten, wie es sich mit den Menschenrechten verhält. Oder glaubst du tatsächlich dass in allen EU Ländern Einigkeit bezüglich der Menschenrechte besteht? Unser Nachbar, ein Rumäne hat in Spanien mehr Menschenrechte erfahren als er es jemals in Rumänien erfahren würde.
Und ja, theoretisch kannst du überall leben, sofern du das nötige Kleingeld hast, praktisch kannst du auch nicht überall arbeiten, zumindest nicht staatlich. Du kannst dich aber überall selbständig machen, sofern eben das nötige finanzielle Polster vorhanden ist.

Für MICH brauche ich nichts, fordere auch nichts. Aber ich sehe die Schieflagen innerhalb der EU. Du mußt mit Menschen reden, die von einem EU Land in ein anderes gezogen sind und welche Schwierigkeiten sie mit der Bürokratie hatten, die in Deutschland gigantisch aber in anderen EU Ländern nicht zu bewältigen ist.

Bruny

 


Anzeige

olga64
olga64
Mitglied

RE: Flüchtlingslager Moria auf Lesbos (Griechenland) brennt!
geschrieben von olga64

Ich habe wieder mal den grossen Verdacht, dass der neue Plan der EU-Kommission für ein neues Asylrecht von vielen auch hier wieder dazu benützt wird, die ungeliebte EU,bestehend aus 27 Nationalstaaten, von vornherein negativ zu beurteilen, obwohl vermutlich die meisten diese Einzelpunkte noch gar nicht richtig gelesen haben und auch übersehen wird, dass dieser Plan nun zur Abstimmung ins EU-Parlament und die Nationalstaaten kommen wird.
ABer es ist natürlich einfacher "von dem Südländer" zu sprechen, von denen man vermutlich selbst einige mal kennenlernte und dann versucht, eine ganze Nation danach zu beurteilen. Ich als Deutsche hätte es auch nicht so gerne, wenn es hiesse: "die Deutschen sind immer noch alle Nazis". Wir sollten hier mit unserer deutschen Arroganz und Überheblichkeit wieder etwas vorsichtiger werden; denn sie macht uns mit Sicherheit nicht zu beliebten Mitbürgern innerhalb der EU.

Wenn es nun bei den Plänen für ein neues Asylrecht ein pragmatische, humanitäre  Lösung geben sollte, so wäre das nur zu begrüssen. Das Beharren auf Maximalpositionen führte seit Jahren nur zu Chaos und Unmenschlichkeit.
Die EUKommission will die Asylprüfung an den Grenzen schneller und humaner machen und die Vertretung der FEstungsmentalität (in Osteuropa) zu mehr Solidarität verpflichten
Dies ist eine gute Basis für einen Kompromiss, ohne den es nicht gehen wird.
Die Vorprüfungen an der EU-Aussengrenze sollen Neuankömmliche identifizieren und auch eine Einschätzung treffen, ob diese Aussicht auf Asyl haben. Anders als 2015, als Hunderttausende Syrer kamen, kann heute ein grosser Teil der Asylsuchenden keinen Schutzbedarf mehr geltendmachen.
Sie versuchen über das Asylsystem einzuwandern; betroffene Länder wie Griechenland, Italien und Spanien lassen sie dann entgegen ihrer Pflicht weiterziehen, was auch grosses Leid verursacht, wenn sie in der Obdachlosigkeit irgendeines Landes enden, das sie nicht haben möchte, aber auch nicht in die Heimatländer zurückschicken kann, weil diese sich weigern, bzw. Dokumente fehlen.

Andere verteilt man dann in so Lager wie Moria, wo sie jahrelang ausharren müssen, bis irgendjemand ihren Antrag auf Asyl prüft.
Oder sie geraten an Grenzbeamte, die sie auf dem Meer abweisen und illegal zurückschleppen.
Die EU-Kommission will künftig auch diese Grenzschützer schärfer überwachen - eine gute Nachricht.
Vermutlich ist es für uns Europäer die letzte Chance, hier friedlich einen Kompromiss zu schliessen - gelingt dies wieder nicht ,dürfte sich auch bei den Geflüchteten mittlerweile so viel Hass aufgebaut haben, dass diese selbst zu Mitteln greifen, um sich Zugang in die EU zu verschaffen, die uns dann sicherlich noch weniger gefallen als die EU als solches.
Und es muss nochmals an die ca 2.5 Milliarden Euro erinnert werden, die Griechenland im Laufe der Jahre erhalten hat, um effizient das Flüchtlingsproblem zu managen - was aus diesem Geld geworden ist, kann keiner erklären.

(Text teilweise entnommen "Basis für einen Kompromiss" von Roland Preuss in der heutigen SZ). Olga

Karl
Karl
Administrator

RE: Flüchtlingslager Moria auf Lesbos (Griechenland) brennt!
geschrieben von Karl
als Antwort auf olga64 vom 24.09.2020, 14:42:58

Liebe @Olga64,

Du kritisierst ja zu recht Verallgemeinerungen und pauschale Zuschreibungen von Charaktereigenschaften zu ganzen Völkern. Aber warum schreibst Du dann selber "Wir sollten hier mit unserer deutschen Arroganz und Überheblichkeit wieder etwas vorsichtiger werden"?

Das ist für mich ein Widerspruch. Ich kenne auch keine "deutsche Arroganz", sondern höchsten individuelle arrogante deutsche Menschen.

Karl

olga64
olga64
Mitglied

RE: Flüchtlingslager Moria auf Lesbos (Griechenland) brennt!
geschrieben von olga64
als Antwort auf Karl vom 24.09.2020, 15:46:10

STimmt Karl. Auch ich kenne pauschal keine "faulen oder chaotischen" Südländer - im Gegenteil: ich habe nirgendwo so viel Bürokratie erlebt wie in Italien.

Aber ich erlebte auch Deutsche, wenn sie zu Gast z.B. in Griechenland waren und einem dortigen Kellner erklärten, eigentlich müssten sie für das Essen in dem Restaurant nichts bezahlen, weil "wir Deutsche" sowieso so viel für Griechenland an Geld ausgeben. Und wenn dann so ein Deutscher als Nazi betitelt wird, sich fürchterlich darüber aufregt.

Ebenso verhält es sich mit den Flüchtlingen, wo ich nach wie vor der Meinung bin, es ist nicht wichtig, woher die kommen, sondern wohin sie wollen. Und da schliesse ich dann in jedem Fall solche mit ein, die bereit sind, sich in den Ländern ,die ihnen Schutz und Aufnahme gewähren zu integrieren (nicht zu assimilieren, also nicht ihre eigene Kultur aufgeben) und tendiere allmählich aber auch dazu, dass diejenigen, die dies nicht wollen, dann unsere LÄnder wieder verlassen sollten. Olga


Anzeige

RE: Flüchtlingslager Moria auf Lesbos (Griechenland) brennt!
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf olga64 vom 24.09.2020, 16:00:15

Entschuldigung, aber wer hat denn was von faulen oder chaotischen Südländern geschrieben? 
Bruny

freddy-2015
freddy-2015
Mitglied

RE: Flüchtlingslager Moria auf Lesbos (Griechenland) brennt!
geschrieben von freddy-2015
als Antwort auf olga64 vom 24.09.2020, 14:42:58
Ich als Deutsche hätte es auch nicht so gerne, wenn es hiesse: "die Deutschen sind immer noch alle Nazis". Wir sollten hier mit unserer deutschen Arroganz und Überheblichkeit wieder etwas vorsichtiger werden; denn sie macht uns mit Sicherheit nicht zu beliebten Mitbürgern innerhalb der EU.
Diese Arroganz wurde den Politikern seinerzeits ja zugeschrieben,
weil deutsche Politiker für die ganze EU miteintscheiden wollten
und das hat den Bruch mit Polen, Ungarn etc. gebracht.
War nicht klug ohne die EU damals so vorzupreschen.
Bias
Bias
Mitglied

RE: Flüchtlingslager Moria auf Lesbos (Griechenland) brennt!
geschrieben von Bias
als Antwort auf olga64 vom 24.09.2020, 14:42:58
"- gelingt dies wieder nicht ,dürfte sich auch bei den Geflüchteten mittlerweile so viel Hass aufgebaut haben, dass diese selbst zu Mitteln greifen, um sich Zugang in die EU zu verschaffen, die uns dann sicherlich noch weniger gefallen als die EU als solches."
Klingt nach "alternativlos", sehr geehrte Frau Olga. Klingt nach Krieg.

Mich irritiert zur Zeit noch etwas mit welcher Gewissheit Sie es verstehen so gut wie alles was hier geschrieben wird zurecht zu rücken und mehr oder weniger bündig darzulegen wie Entwicklungen wirklich verlaufen.
Sollten Sie mit Ihrer aktuellen Prognose richtig liegen, müssten sich die Regierungen der EU-Länder zwingend präventiv dazu durchringen klare Kante zu zeigen, das Asylrecht abzuschaffen und die Grenzen verteidigen zu lassen. Am besten noch heute.
Täten sie es nicht, würde Tag um Tag die Wahrscheinlichkeit dafür steigen, dass die auf Gedeih und Verderb in die EU strebenden Leute perspektivisch deren Regierungen übernähmen und mit Ausweisungen begönnen.

Wie auch immer - chapeau!
RE: Flüchtlingslager Moria auf Lesbos (Griechenland) brennt!
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf olga64 vom 24.09.2020, 14:42:58
Ich habe wieder mal den grossen Verdacht, dass der neue Plan der EU-Kommission für ein neues Asylrecht von vielen auch hier wieder dazu benützt wird, die ungeliebte EU,bestehend aus 27 Nationalstaaten, von vornherein negativ zu beurteilen, obwohl vermutlich die meisten diese Einzelpunkte noch gar nicht richtig gelesen haben und auch übersehen wird, dass dieser Plan nun zur Abstimmung ins EU-Parlament und die Nationalstaaten kommen wird.
.....obwohl vermutlich die meisten diese Einzelpunkte noch gar nicht richtig gelesen haben.....


Es gibt sicher Menschen die sich informieren - direkt und unmittelbar - nicht über die "vorgefertigte Medien-Zentralstelle" die dann jeweils in den versch. Medien je nach "Kunden" auf- und umgearbeitet wieder gegeben wird.
Deshalb erlaube ich mir diesen Link einzustellen -  es ist nicht leicht verständlich für jene Menschen die nur "Aufbereitetes" lesen, diese kleine Warnung sei mir gestattet.

https://ec.europa.eu/info/sites/info/files/recommendation-mechanism-preparedness-crises-migration_de-1.pdf

EMPFEHLUNG DER KOMMISSION vom 23.9.2020 über einen Vorsorge- und Krisenmanagementmechanismus der EU für Migration (Vorsorge- und Krisenplan für Migration)
Brüssel, den 23.9.2020 C(2020) 6469 final

(Falls der Link nicht funktioniert und doch Interesse besteht - einfach selbst im Internet "Europäische Kommission" suchen)

Anzeige