Forum Politik und Gesellschaft Internationale Politik Friedensnobelpreis für den chinesischen Menschenrechtler Liu Xiaobo

Internationale Politik Friedensnobelpreis für den chinesischen Menschenrechtler Liu Xiaobo

hugo
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Re: Friedensnobelpreis für den chinesischen Menschenrechtler Liu Xiaobo
geschrieben von hugo
als Antwort auf adam vom 20.11.2010, 18:53:56
Das sollte auch die deutsche Wirtschaft erkennen und sich überlegen, ob es die Dumpinglöhne auf dem chinesischen Sklavenmarkt wert sind, sich einem totalitären System in einem Staat von der Größe Chinas preiszugeben.(adam)

hm adam meinste das jetzt ernst oder soll das ein Witz sein ??


Wann hats das denn schon mal gegeben das sich deutsche Wirtschaftsbosse auch nur einen Deut um Dumpinglöhne, Sklavenmärkte, totalitäre Systeme oder ähnliche Dinge kümmern so lange sie im knallharten Konkurrenzkampf um jeden Auftrag, jede Tonne Rohmaterial, jedes Prozent Gewinnmaximierung bemüht sein müssen ?

Doch höchstens wenn ein anderer starker totalitärer Staat noch mehr Druck auf sie ausübt -so wie es zu Zeiten des Kalten Krieges bei der Durchsetzung politischer Forderungen über Embargos üblich war oder wie es derzeit durch die Drohungen/Sanktionen der USA gegenüber handeltreibenden Firmen mit dem Iran Alltag ist.

Für jede Firma die sich aus dem Geschäft mit China verabschiedet stehen mehrere andere bereit in die Lücke zu springen,
die Zeiten da man Peking mittels Wirtschaftszwängen beeindrucken kann, gehen zu Ende, eher wirkt das aus Peking zu erwartende Echo,,,

Für mich ist China ein sehr ernts zu nehmender politischer und Wirtschaftspartner, mit dem man nicht mehr seine Spielchen treibt wie noch vor 30 Jahren sondern auf Augenhöhe verhandelt,,,alles was dazu geeignet ist Peking auf die Palme zu bringen kann für jene denen man seine Hilfe andenkt gefährlicher werden als Nichtstun,,,hier sollten die Diplomaten gehört werden,,

ab und zu kommen -so kommts mir zumindest vor- die alten Denkweisen aus der Zeit der vermutlichen Überlegenheit des Westens mit all ihren überflüssigen: "Wir sind was Besseres, Wir sind die Guten, die anderen sind die Schlimmen" Überheblichkeiten aus allen Knopflöchern,,warum nur hab ich ein solches Gefühl ??

hugo
adam
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Re: Friedensnobelpreis für den chinesischen Menschenrechtler Liu Xiaobo
geschrieben von adam
als Antwort auf hugo vom 20.11.2010, 20:43:31
@hugo,

Du wirfst Vorurteile vor, weil Du Vorurteile hast, die neueren Datums sind als die, die Du vorwirfst. Deine Vorurteile sind ideologischer Natur.

Ich denke nicht aus einem "westliche Überlegenheitsgefühl" heraus. Hättest Du meinen letzten Beitrag ganz gelesen, wüßtest Du das.

Es wird mir aber wohl erlaubt sein, daß ich lieber in einer westlichen Demokratie leben als in einer pseudokommunistischen oder isamischen Diktatur und ich es außerdem lieber sähe, wenn die Menschenrechte weiter verbreitet werden als bei uns verloren zu gehen. Lamgsam werden Vorwürfe wie "westliches Überlegenheitsgefühl" o.ä. ärgerlich, die immer dann kommen, wenn die Argumente ausgehen, aber nie untermauert werden als durch Polemik und Anschuldigungen.

Ich sehe die Wirtschaft auch nicht als meinen Feind an und auch nicht pauschal als Ausbeuter der Arbeiterklasse. Unternehmen gehören zur Ökonomie eines Staates und ganz besonders dann, wenn der exportabhängig ist, wie die Bundesrepublik. Darüber hinaus habe ich allerdings klare Vorstellungen, welche Unternehmen nicht auf Gewinnbasis arbeiten dürften, weil sie für die Infrastruktur lebensnotwendig sind.

Mir ist sehr klar, daß Europa in den kommenden Jahrzehnten auf wirtschaftlichem und politischem Gebiet weiter Einfluß verlieren wird. Das könnte abgemildert werden, wenn neue Absatzmärkte erschlossen und neue Staaten für Zusammenarbeit gefunden werden. Das sehe ich in Afrika und auch im mittleren Osten. Da müssen Politik und Wirtschaft zusammenarbeiten.

Dabei wird China bestimmt nicht vernachlässigt, aber eine einseitige Ausrichtung auf den Markt dort, weil er schnelle Gewinne auf Dumpinglohnbasis verspricht, würde ich als Fehler ansehen.

--

adam


hugo
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Re: Friedensnobelpreis für den chinesischen Menschenrechtler Liu Xiaobo
geschrieben von hugo
als Antwort auf adam vom 20.11.2010, 21:50:09
Ich denke nicht aus einem "westliche Überlegenheitsgefühl" heraus. (adam)

hab ich irgendeinen Satz geschrieben der DICH darauf festnagelt ? -wenn ich das gewollt hätte würde ich das auch so schreiben.

wenn mein Satz:
"ab und zu kommen -so kommts mir zumindest vor- die alten Denkweisen aus der Zeit der vermutlichen Überlegenheit des Westens mit all ihren überflüssigen: "Wir sind was Besseres, Wir sind die Guten, die anderen sind die Schlimmen" Überheblichkeiten aus allen Knopflöchern,,warum nur hab ich ein solches Gefühl ??"
für Dich nicht allgemein genug gehalten ist,,,ist nicht mein Problem,,,ich schrieb Wir und nicht Du/Ich

aber wenn Du so willst,,,denk mal an Deinen Satz: "Das sollte auch die deutsche Wirtschaft erkennen und sich überlegen, ob es die Dumpinglöhne auf dem chinesischen Sklavenmarkt wert sind, sich einem totalitären System in einem Staat von der Größe Chinas preiszugeben"

Du solltest wissen das gerade die Chinesen lange Zeit massenhaft als einfache Kulis der Westeuropäer in der Gosse endeten,

denen muss man nichts von Sklaverei unterjubeln, aber wie gesagt,,,,wir Westmenschen merken oft schon gar nicht mehr wie sehr uns diese Bessermenschenmentalität in Fleisch und Blut übergegangen ist.

hugo


ps auch wenn Du meinst nicht aus einem "westlichen Überlegenheitsgefühl" heraus zu denken und zu handeln, aber entgehen sollte Dir auch nicht was sich in dieser Richtung tagtäglich um uns herum abspielt.

Gerade vor einer Stunde les ich ein Statement von Präsident Medwedew.

Warum wohl muss er heute noch folgende Ansprache formulieren: "„Wir (NATO und Russland) können dabei nur Partner sein. Eine Pro-forma-Teilnahme Russlands ist ausgeschlossen. Entweder sind wir ein gleichberechtigter Partner, tauschen Informationen aus und sind für die Lösung dieser oder jener Probleme verantwortlich, oder wir bleiben außen vor. Wenn wir aber außen vor bleiben, werden wir uns aus verständlichen Gründen verteidigen müssen“, betonte der russische Präsident.??
Medwedew
Da brauchste nicht mal zwischen den Zeilen lesen um die berechtigten Zweifel zu erahnen. Man weiß eben Wen man vor sich hat,,da gehts den Menschen wie den Leuten.





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clara
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Re: Friedensnobelpreis für den chinesischen Menschenrechtler Liu Xiaobo
geschrieben von clara
als Antwort auf hugo vom 20.11.2010, 20:43:31
die Zeiten da man Peking mittels Wirtschaftszwängen beeindrucken kann, gehen zu Ende, (Hugo)

Dies kann ich nur ergänzen. Aufgrund meiner chinesischen Verwandtschaft kenne ich die Problematik ein wenig. Deshalb meine ich auch, dass ein Handelsboykott nicht zur Änderung der Menschenrechtsfrage in China führt. Gerade Asiaten sind ja sehr auf die Wahrung des „Gesichts“ bedacht, und zumindest Geschäftsleuten ist bekannt, dass dort bestimmte Höflichkeitsformen unbedingt eingehalten werden müssen, wenn man erfolgreich sein will.

Da hat es keinen Sinn, einer selbstbewussten aufstrebenden Wirtschaftsmacht westliches Demokratieverständnis aufzwingen zu wollen. Gerade auch in China läuft der Westen Gefahr, als überheblich und besserwisserisch angesehen zu werden, selbst wenn er sich nicht so sieht oder es tatsächlich nicht ist.

China hatte sich lange abgekapselt, ohne Kontakt zu anderen Ländern, schon gar nicht zu Westeuropa, deshalb meine ich wie Hugo auch, dass Diplomatie gefragt ist. Westliche Politiker sollen und müssen bei Besuchen in China selbstverständlich Klartext sprechen, was sie von Menschenrechtsverletzungen halten, so wie es die Kanzlerin neulich wieder getan hat.

Wirtschaftsbeziehungen, Austausch von Studenten und Wissenschaftlern und natürlich das Internet helfen sicher dabei, irgendwann auch die Betonköpfe in Peking durch demokratische Kräfte zu ersetzen. Ich glaube allerdings, dass es ein langer Weg sein wird, bis echte demokratische Verhältnisse auch in den letzten Winkeln des Riesenlandes herrschen, mit wirklicher Einhaltung der Menschenrechte!

Ich glaube nicht, dass sich Deutschland sowie die anderen EU-Staaten oder Amerika auf diese Weise von China erpressen lassen. Bei Nichtbeachtung der chinesischen Forderung wird auch weiter nichts passieren, schließlich beruhen die Wirtschaftsbeziehungen auf Gegenseitigkeit.

Clara
hugo
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Re: Friedensnobelpreis für den chinesischen Menschenrechtler Liu Xiaobo
geschrieben von hugo
als Antwort auf clara vom 20.11.2010, 22:32:45
oh ja clara und damit sind wie nicht alleine, sogar von olle Helmut Schmidt stammt folgender Satz: China müsse außerdem als gleichberechtigter Partner in ein globales „kooperatives Management“, sowohl der Weltwirtschaft als auch aller anderen weltpolitisch relevanten Fragen einbezogen werden.

Oft mahnte er die westliche Außenpolitik zum „Verzicht auf Überheblichkeit und herablassende moralische und politische Belehrungen.“

und da hilfts auch nicht die bisherige Antipathie und Abwertung gegen diesen Staat hinter vorgehaltener Hand bzw vorgeschobenen Menschenrechtsverletzungen zu vertuschen.

Die Zeichen stehen gewaltig auf Veränderung,,das was uns vorschwebt muss von Innen kommen, das können wir weder durch Gewalt noch durch Indoktrination vorantreiben da bleibt ausschließlich die diplomatische Variante,,,

hugo

adam
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Re: Friedensnobelpreis für den chinesischen Menschenrechtler Liu Xiaobo
geschrieben von adam
als Antwort auf hugo vom 20.11.2010, 22:23:54
Du solltest wissen das gerade die Chinesen lange Zeit massenhaft als einfache Kulis der Westeuropäer in der Gosse endeten,

denen muss man nichts von Sklaverei unterjubeln, aber wie gesagt,,,,wir Westmenschen merken oft schon gar nicht mehr wie sehr uns diese Bessermenschenmentalität in Fleisch und Blut übergegangen ist.

hugo
geschrieben von hugo


Stell Dir vor hugo: Das weiß ich!

Genauso gut weiß ich aber auch, daß es der chinesischen Landbevölkerung und den heutigen Wanderarbeitern nicht besser geht als zu Kaiserzeiten und zur Zeit der Europäer. Und das sehe ich als modernes Sklaventum.

@clara

Ich habe nichts von Handelsboykott geschrieben, sondern daß sich Europa nicht in eine Abhängigkeit begeben soll.

--

adam


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clara
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Re: Friedensnobelpreis für den chinesischen Menschenrechtler Liu Xiaobo
geschrieben von clara
als Antwort auf adam vom 20.11.2010, 23:03:09
Sorry, Adam, wenn das missverständlich rüber gekommen ist! Ich meinte nicht Dich, sondern allgemein die hier vorherrschende Meinung gegen wirtschaftliche Sanktionen.

Gruß, Clara

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