Internationale Politik Früchte des Zorns II

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Früchte des Zorns II
geschrieben von ehemaliges Mitglied
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Telepolis: Was meinen Sie damit?

Simon Levy: Es gibt offensichtlich ein Problem des Islam mit anderen Kulturen. Ich meine einen extremen Islam, der gegenüber dem friedlichen, nicht-terroristische Teil, eine kleine Minderheit ist. Bedauerlicherweise machen die Europäer zwischen beiden keinen Unterschied. Man stürzt sich nur auf bin Laden oder wer weiß ich noch wen. Aber wer denkt schon daran, wie oft und wie viele Morde an Muslimen in der europäischen Geschichte begangen wurden. Nehmen wir doch nur das Beispiel des Kolonialismus. Wie kann man das alles nur vergessen!

Telepolis: Sie meinen die späte Rache für die Okkupation arabischer Erde, den Millionen von Toten?

Simon Levy: Was heißt Rache? Es ist nur wundersam, wenn Probleme mit Verspätung kommen, jedoch niemand versucht, sie zu verstehen. Nur wir müssen versuchen zu verstehen, was heute passiert. Wir haben 1,5 Milliarden Muslime, von denen die meisten in den ärmsten Ländern der Welt leben, die Minderheit davon in den reichsten am Golf. Aber alle diese Länder waren vor der Unabhängigkeit europäische Kolonien. Der Kolonialismus hat überall seine Spuren hinterlassen, was zum Teil noch keine 50 Jahre her ist. Aber darüber wird nicht gesprochen, genauso wenig wie über die aktuellen, wahren Probleme.

Telepolis: Die wären?

Simon Levy: Die Welt des Nordens zum Beispiel verpestet die Welt und wir müssen dafür bezahlen. Alles diskutiert über den Islamismus, aber nicht über dessen Ursachen.

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Simon Levy, Gründer eines jüdischen Museums in Marokko, über jüdische liberale Kultur, Diaspora, Exodus und hebräische Faschisten - zit. n. 'Wenn Juden Faschisten sein können, dann hat sich etwas verändert' (von Alfred Hackensberger), Telepolis, 05.04.2010

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Wolfgang

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