Internationale Politik Gadhafis Sicht auf Afrika und Demokratie
Gadhafi, Libyens Staatschef ist immer wieder für eine Überraschung gut. Als neuer Vorsitzender der Afrikanischen Union hat er in seiner ersten Rede in Addis Abeba beim Afrika-Gipfel eine weitreichende Änderung der politischen Sichtweise angekündigt :
Abkehr von der Mehr-Parteien-Demokratie, die nicht gut für Afrika sei und immer wieder zu blutigen Ausseinandersetzungen führe.
Gadhafi führt die ethnischen Konflikte auf die Dominanz der einzelnen Stämme zurück, die in Afrika nach wie vor vorherrschend seien.
Dabei wies er auf den Zerfall des Staates Somalia und das Blutvergiessen nach den Wahlen in Kenia hin, wo die Auseinandersetzungen zwischen den stammesorientierten Parteien auf Staatsebene ausgefochten werden.
Gadhafi wies auf seine eigene Regierungsweise hin, die seit rund 40 Jahren erfolgreich die Geschäfte führe - ohne Opposition, ohne Pressefreiheit und absoluter Herrschaft des Staatschefs.
Seine Kollegen aus den afrikanischen Ländern reagierten besorgt auf Gadhafis Ablehnung der Demokratie. Natürlich wissen sie um die Auswirkung des tatsächlichen stammesbewussten Denkens, sehen aber auch in der Entwicklung demokratischer Verhältnisse mit dem Trend zur Rechtsstaatlichkeit einen erstrebenswerten Weg.
Deshalb regte sich gegen Gadhafis Vorstellungen ein heftiger Widerstand, der sogar eine Verlängerung des Gipfels notwendig machte.
Bei der europäischen Vorliebe für die Demokratie mag das Vorpreschen Gadhafis Unbehagen auslösen. Aber bei einem Blick auf die vielen blutigen Ausseinandersetzungen
schleicht sich doch der Gedanken ein, ob Afrika einen eigenen und anderen Weg suchen sollte.
Ist Demokratie wirklich für jedes Land , das sich im Aufbruch befindet , der einzig gangbare Weg nach unserer Sichtweise?
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luchs35
Abkehr von der Mehr-Parteien-Demokratie, die nicht gut für Afrika sei und immer wieder zu blutigen Ausseinandersetzungen führe.
Gadhafi führt die ethnischen Konflikte auf die Dominanz der einzelnen Stämme zurück, die in Afrika nach wie vor vorherrschend seien.
Dabei wies er auf den Zerfall des Staates Somalia und das Blutvergiessen nach den Wahlen in Kenia hin, wo die Auseinandersetzungen zwischen den stammesorientierten Parteien auf Staatsebene ausgefochten werden.
Gadhafi wies auf seine eigene Regierungsweise hin, die seit rund 40 Jahren erfolgreich die Geschäfte führe - ohne Opposition, ohne Pressefreiheit und absoluter Herrschaft des Staatschefs.
Seine Kollegen aus den afrikanischen Ländern reagierten besorgt auf Gadhafis Ablehnung der Demokratie. Natürlich wissen sie um die Auswirkung des tatsächlichen stammesbewussten Denkens, sehen aber auch in der Entwicklung demokratischer Verhältnisse mit dem Trend zur Rechtsstaatlichkeit einen erstrebenswerten Weg.
Deshalb regte sich gegen Gadhafis Vorstellungen ein heftiger Widerstand, der sogar eine Verlängerung des Gipfels notwendig machte.
Bei der europäischen Vorliebe für die Demokratie mag das Vorpreschen Gadhafis Unbehagen auslösen. Aber bei einem Blick auf die vielen blutigen Ausseinandersetzungen
schleicht sich doch der Gedanken ein, ob Afrika einen eigenen und anderen Weg suchen sollte.
Ist Demokratie wirklich für jedes Land , das sich im Aufbruch befindet , der einzig gangbare Weg nach unserer Sichtweise?
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luchs35
Es waere interessant einmal prinzipiell ueber Demokratie zu diskutieren.
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hema
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hema
Danke, Luchsi, wieder ein Thema bei dem ich gezögert habe, es einzustellen.
Hier drei Artikel der taz von gestern dazu:
Gaddafi auf Afrikas Chefsessel
Afrikas "König der Könige"
Potemkinscher Führer
Ich halte die Lage in Afrika für ebenso hoffnungslos
wie die im Nahen Osten.
Für beide Krisenregionen tragen die USA und die EU eine besondere Verantwortung
angesichts der kolonialen Vergangenheit und der Stellvertreterpolitik im Kalten Krieg.
--
pea
Hier drei Artikel der taz von gestern dazu:
Gaddafi auf Afrikas Chefsessel
Afrikas "König der Könige"
Potemkinscher Führer
Ich halte die Lage in Afrika für ebenso hoffnungslos
wie die im Nahen Osten.
Für beide Krisenregionen tragen die USA und die EU eine besondere Verantwortung
angesichts der kolonialen Vergangenheit und der Stellvertreterpolitik im Kalten Krieg.
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pea
Re: Gadhafis Sicht auf Afrika und Demokratie
Warum zögerst du, Pea, Themen einzustellen? Es gibt ja nicht nur Gaza und Israel oder Afghanistan als Brennpunkte in der Welt. Das Bemühen der afrikanischen Länder um gangbare Wege sind hochinteressant.
Warum kommt dieser Kontinent nicht zur Ruhe? Ist es die Korruption oder das Nichtvermögen der einzelnen Regierungschefs, das immer wieder zu blutigen Auseinandersetzungen führt? Oder sind die Vorstellungen von Rechtsstaatlichkeit und Demokratie nach unserer Sicht einfach falsch?
Welchen Weg können die afrikanischen Länder einschlagen, wenn westliche, aber auch asiatische Nationen ihre Interessen dort durchsetzen wollen?
Nach meiner Ansicht ist der Weg seit den Kolonialzeiten bis heute sehr kurz, der Einfluss und die Interessen der ehemaligen "Herren" ist noch spürbar, die Menschen sind sich ihrer Eigenverantwortung noch nicht bewusst ,und die Hilfe, die sie bekommen, ist eher eine Interessensvertretung, aber sonst werden die Menschen in Afrika allein gelassen.
Dass ein an Bodenschätzen so reiches Land zulassen muss, dass ein grosser Teil der Bevölkerung buchstäblich an Hunger krepiert, ist unglaublich.
Afrika ist eines Nachdenkens über Ursache und Wirkung wert.
Luchs35
Warum kommt dieser Kontinent nicht zur Ruhe? Ist es die Korruption oder das Nichtvermögen der einzelnen Regierungschefs, das immer wieder zu blutigen Auseinandersetzungen führt? Oder sind die Vorstellungen von Rechtsstaatlichkeit und Demokratie nach unserer Sicht einfach falsch?
Welchen Weg können die afrikanischen Länder einschlagen, wenn westliche, aber auch asiatische Nationen ihre Interessen dort durchsetzen wollen?
Nach meiner Ansicht ist der Weg seit den Kolonialzeiten bis heute sehr kurz, der Einfluss und die Interessen der ehemaligen "Herren" ist noch spürbar, die Menschen sind sich ihrer Eigenverantwortung noch nicht bewusst ,und die Hilfe, die sie bekommen, ist eher eine Interessensvertretung, aber sonst werden die Menschen in Afrika allein gelassen.
Dass ein an Bodenschätzen so reiches Land zulassen muss, dass ein grosser Teil der Bevölkerung buchstäblich an Hunger krepiert, ist unglaublich.
Afrika ist eines Nachdenkens über Ursache und Wirkung wert.
Luchs35
Ja, Luchs,
manchmal schwanke ich hier zwischen "Schere im Kopf"
und "Jetzt gerade..."
Es gab ja einige hoffnungsvolle Versuche in Afrika,
die alle gescheitert sind -
auch und gerade wegen der egoistischen Einmischung von außen
und natürlich auch der einheimischen sog. Eliten.
Von Lumumba bis Sankara - ein Trauerspiel.
Ein vereinigtes Afrika unter Gadhafi wird es sicher nicht geben.
--
pea
manchmal schwanke ich hier zwischen "Schere im Kopf"
und "Jetzt gerade..."
Es gab ja einige hoffnungsvolle Versuche in Afrika,
die alle gescheitert sind -
auch und gerade wegen der egoistischen Einmischung von außen
und natürlich auch der einheimischen sog. Eliten.
Von Lumumba bis Sankara - ein Trauerspiel.
Ein vereinigtes Afrika unter Gadhafi wird es sicher nicht geben.
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pea
Da hat wohl wieder jemand den Bock zum Gärtner gemacht!
Würde jeder afrikanische Staat Ghadaffis Despoten-System einführen wollen, müssten wohl zuerst 100 Millionen Menschen getötet werden. Nämlich all jene, die sich nicht von einem einzigen Despoten sagen wollen, was sie zu denken und zu tun hätten.
--
schorsch
Würde jeder afrikanische Staat Ghadaffis Despoten-System einführen wollen, müssten wohl zuerst 100 Millionen Menschen getötet werden. Nämlich all jene, die sich nicht von einem einzigen Despoten sagen wollen, was sie zu denken und zu tun hätten.
--
schorsch
Würde jeder afrikanische Staat Ghadaffis Despoten-System einführen wollen, müssten wohl zuerst 100 Millionen Menschen getötet werden.
Wow, Schorsch, Du hast Mut! -
Nee, mehr sag ich nicht dazu!
--
pea
Hier noch ein Artikel aus der sueddeutschen
über den Traum eines vereinigten Afrikas
Eines der Hauptprobleme in den Ländern Afrikas ist die verbreitete Korruption -
da bleibt jede demokratische Verfassung bloß ein Stück bedeutungsloses Papier:
Nur wer zahlt, macht Geschäfte
--
pea
über den Traum eines vereinigten Afrikas
Der 66-jährige Gaddafi hat sich Großes vorgenommen. In seiner Antrittsrede sprach er sich für eine Schaffung der "Vereinigten Staaten von Afrika" aus, gab aber zu, dass die Erreichung dieses Ziels noch nicht unmittelbar bevorstehe. Er wolle sich diesem Ziel widmen, sagte Gaddafi. "Ich hoffe, meine Amtszeit wird eine Zeit der ernsthaften Arbeit und nicht der Worte."
Gaddafi, der sich schon länger als überzeugter Pan-Afrikaner gibt, schwebt ein riesiger, vereinter Staat Afrika vor mit gemeinsamer Währung, gemeinsamen Pässen und gemeinsamer Armee. Diese "Vereinigten Staaten von Afrika" würden in Gaddafis Phantasie eine gewichtige Rolle in der Weltpolitik spielen. Diesen Vorschlag trug er auch am Sonntag auf dem Gipfeltreffen der AU in Addis Abeba wieder vor.
Eines der Hauptprobleme in den Ländern Afrikas ist die verbreitete Korruption -
da bleibt jede demokratische Verfassung bloß ein Stück bedeutungsloses Papier:
Nur wer zahlt, macht Geschäfte
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pea
Eines der Hauptprobleme in den Ländern Afrikas ist die verbreitete Korruption -
da bleibt jede demokratische Verfassung bloß ein Stück bedeutungsloses Papier:
--
pea
Eines der Hauptprobleme in den Ländern der ganzen Welt ist die verbreitete Korruption
--
hl
Re: Gadhafis Sicht auf Afrika und Demokratie
geschrieben von ehemaliges Mitglied