Internationale Politik Gedanken zur Demokratie

idurnnamhcab
idurnnamhcab
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Gedanken zur Demokratie
geschrieben von idurnnamhcab
Erst seit kurzem schau ich mal wieder rein in den Treff und beginne im Zusammenhang mit den Machenschaften der Banken und den Reaktionen unserer Politik mit einer grundsätzlichen Frage.

Leben wir in einer Demokratie oder einer Pseudodemokratie?

Diese Frage stellte sich für mich, da aus meiner Sicht das Kapital, mittlerweile das internationale Kapital, die Politik in unserem Staat bestimmt. Die Politik, soweit sie noch unabhängig ist, rennt mit ihrem geringen Einfluss meist hinterher.

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idurnnamhcab
Re: Gedanken zur Demokratie
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf idurnnamhcab vom 29.10.2008, 20:07:36
wieso mittlerweile ? hab ich was verpasst ? ist das nicht schon seit langem der fall ?
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plumpudding
hugo
hugo
Mitglied

Re: Gedanken zur Demokratie
geschrieben von hugo
als Antwort auf idurnnamhcab vom 29.10.2008, 20:07:36
demokratie

Aus der Sicht der Reichen, Wohlhabenden und der sonstwie finanziell Abgesicherten ist fast jeder Staat ein Rechtsstaat
aber tatsächlich (und aus meiner Sicht) ist jeder Staat dieser Erde mehr oder weniger ein Unrechtsstaat.

Das Wort Demokratie nehmen oft diejenigen in den Mund die entweder als Politiker sich profilieren müssen oder diejenigen die aus irgendeinem Grunde ihren Staat besser erscheinen lassen wollen als andere und deshalb andere Staaten als Undemokratisch ja, als Unrechtsregime hinstellen.

Im ursprünglichem Sinne "Demokratie=Volksherrschaft",,sowas gibts eigentlich nur bei den Philosophen und im Märchen.

Ich kenne keine,,,aber ich kenne das Gegenteil aus früherer und aus aktueller Erfahrung und wer z.B mal wieder einen klitzekleinen Einblick in die "größte, die demokratischste, der freiheitlichste" aller so genannten Demokratien sehen will, der sollte sich heute Abend 23 Uhr 30 in der ARD die Doku "Alltag einer Supermacht" angucken und aller paar Minuten an die Begriffe: Demokratie, Gerechtigkeit, Volkes Wille, denken,,

und dann können wir morgen weiterdiskutieren,,*g*

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hugo

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idurnnamhcab
idurnnamhcab
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Re: Gedanken zur Demokratie
geschrieben von idurnnamhcab
als Antwort auf hugo vom 29.10.2008, 20:47:02
Hallo Plumpudding, ich sehe es schon so, dass die globale Beeinflussung vor Jahrzehnten, sprich zu meiner Jugendzeit, noch nicht so gravierend war. Deswegen das Wort "mittlerweile".

Hallo Hugo, danke für den TV-Hinweis. Ich versuche doch glatt so lange wach zu bleiben. Dann bis morgen oder demnächst.
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idurnnamhcab
hugo
hugo
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Re: Gedanken zur Demokratie
geschrieben von hugo
als Antwort auf idurnnamhcab vom 29.10.2008, 21:52:48
meine Gedanken zur Demokratie hat schon vor Jahren, die in Indien geborene Globalisierungskritikerin Arundhati Roy trefflich in Worte und Sätze gekleidet

hier mal ein Ausschnitt aus der Süddeutschen Zeitung

Die Demokratie, heilige Kuh der modernen Welt, steckt in einer tiefen Krise.

Empörendes und Schändliches aller Art wird im Namen der Demokratie verübt. Von ihr blieb wenig mehr als ein hohles Wort, eine hübsche Hülse, allen Inhalts und sämtlicher Bedeutung entleert.
Demokratie kann alles sein, was man in ihr sehen will. Sie ist die Hure der freien Welt,( und nicht nur da,, Anm. hugo) bereit, sich herauszuputzen und andere niederzumachen;

bereit, ein breites Geschmacks-Spektrum zu befriedigen; verfügbar, um nach Belieben benutzt und missbraucht zu werden.
Noch bis vor kurzem, bis in die 80er Jahre, schien es so, als ob Demokratie es tatsächlich fertig bringen könnte, Hoffnungen auf ein gewisses Maß echter sozialer Gerechtigkeit zu erfüllen.

Doch moderne Demokratien existieren nun bereits so lange, dass Vertreter eines neoliberalen Kapitalismus genug Zeit hatten zu lernen, wie Demokratie zu korrumpieren ist.
Die neo-liberalen Kapitalisten sind Meister darin geworden, die Instrumente dieser Staatsform - die unabhängige Justiz, die freie Presse, das Parlament - zu infiltrieren und sie für ihre Bedürfnisse zu modellieren. Mit ihrer gezielten Konzern globalisierung haben sie das System endgültig geknackt.

ich denke, wenn alles nichts mehr hilft, dann wird man den begriff Volk neu definieren ( das gabs ja schon im alten Griechenland da gehörten nur wohlhabende, besitzende, sklavenhaltende Bürger zum Volk, der Rest war nix dafür gabs nicht mal ein einprägsames Wort)

oder man wird die Basisdemokratie auf ein neues Fundament stellen, oder -wie es im Irak geschieht- eine völlig neuartige Interpretation von Demokratie vorstellen,,*g*

ps,, übrigens diese Sendung gestern Abend zeigte sicherlich nur einen sehr kleinen Blick hinter die Kulissen des wahren Amerikas,,,,,bbbbrr mit einem glühend gemachtem Kleiderbügeldraht den Nerv der eigenen Zähne abtöten,,,
.oder: den McCain wählen, wegen seiner Vietnam Kriegserfahrung (ob er die als Präsident benötigen würde? um Gottes Willen,, nein

--
hugo
Re: Gedanken zur Demokratie
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf hugo vom 29.10.2008, 20:47:02
@hugo,
"Aus der Sicht der Reichen, Wohlhabenden und der sonstwie finanziell Abgesicherten ist fast jeder Staat ein Rechtsstaat"


Die Mehrheit aller Deutschen ist ja - auch lt. Statistik - irgendwie finanziell abgesichert.
Was - allerdings ist "finanzielle Absicherung" ?
Alles, was unter einem bestimmten Durchschnittseinkommen liegt, wird als ARM definiert.
Sind die nun NICHT finanziell abgesichert ?

In Wohlstandsgesellschaften wie in Deutschland wird Armut aber immer meist als "relative Armut" definiert. Die "relative Armutsgrenze" bezieht sich auf statistische Zahlenwerte, wie das durchschnittliche Einkommen.

Für jedes Land der Welt würde eine finanzielle Absicherung eines Einzelnen anders aussehen und im Laufe der Entwicklung hat sich die Basis für eine finanzielle Absicherung stark verändert.

Ich weiß auch nicht, ob es überhaupt möglich ist, alle - auch die, die nicht wollen - finanziell abzusichern.

Für mich ist die Ungerechtigkeit, die durch unterschiedliche Chancengleichheit in den Bereichen Wohnen, Bildung, Gesundheit, Arbeit, Einkommen und Versorgung mit technischer und sozialer Infrastruktur entsteht, ein viel wesentliche Punkt, der allerdings nicht nur über die Staatsmacht lösbar ist.

--
klaus

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hugo
hugo
Mitglied

Re: Gedanken zur Demokratie
geschrieben von hugo
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 30.10.2008, 10:55:41
hm klaus,,du nennst Chancengleichheit als Voraussetzung zur Beseitigung der Ungerechtigkeit (so hab ich Dich verstanden) und bietest keine Lösung an.

,,,die Staatsmacht kann es nicht, was also schlägst Du vor bzw könntest Du Dir vorstellen ?

Revolution ? oder -was theoretisch relativ einfach wäre- die Reichen einschränken, ihnen wegnehmen, sie anzapfen bis zu einem halbwegs messbarem Gleichstand ??

ich denke es gibt zwei Unterschiede,,,einmal den inneren und zum Anderem den äußeren.

Wir werden wohl niemals in einem Land/Staat/Demokratie/ Monarchie oder was auch immer, eine Gerechtigkeit durch Gleichmacherei erzwingen können,,
Jeder Reiche wird sich bei erzwungener Verringerung seines Vermögens ebenso ungerecht behandelt fühlen, wie ein Armer der nie Aussicht auf Zuwachs auf Annäherung hat,,

was aber zum sichern des Rechtsfriedens innerhalb eines Staates auf Dauer wichtig ist, ist das Gefühl aller seiner Bürger, das es aufwärts, vorwärts geht, auch bezüglich der eigenen Position (und sei sie auch auf einem noch so niedrigem Stand)

Gerechtigkeit ist eben nicht nur eine mathematisch messbare Größe sondern -und das ist sehr wichtig- besonders das Gefühl und wenn eine Regierung es nicht mal ansatzweise schafft dieses Gefühl zu vermitteln und mit Fakten und Tatsachen zu untermauern (sondern vielleicht nur mittels Worten, Schönfärberei, Versprechungen, Vertröstungen usw arbeitet)
dann, ja dann hat sie im Amt nichts zu suchen, dann hat sie ausgedient,,dann werden Neue "Angeber" gewählt werden,,denen bald das gleiche Schicksal widerfährt usw,,,

übrigens dürfte es nicht unmöglich sein, der übergroßen Mehrheit eines wohlhabenden Staates dieses Gefühl, sogar durch echten aber gestaffelten Zuwachs für Jedermann, zu geben.

was die Dritte Weltländer anbelangt, oh jeee, dort ist leider oft erst eine Katastrophe oder Tragödie der Ausgangspunkt, der mögliche Wendepunkt und Beginn eines Neuanfanges,,aber da es weltweit keine Vorbilder gibt, wie es sein sollte, werden auch diese Länder weiterhin kein Zukunftsmodell haben und orientierungslos aufs nächste Unglück zustürzen,,.,,es sei denn, sie sitzen zufällig auf einem See aus Erdöl usw,,

unsere Politiker haben überwiegend keine brauchbaren Therapievorschläge sie doktern an den Auswirkungen herum und nicht an den Ursachen,,,

du hast recht, es ist eine relative Armut hier in Deutschland, -wenn man sie mit Afrika vergleicht- aber es ist eben auch schon wieder ein Zeichen völliger Inkonsequenz, Ablenkung (Beruhigungspille) und Hilflosigkeit sich solcher Vergleiche zu bedienen..oder ?

--
hugo
Re: Gedanken zur Demokratie
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf hugo vom 30.10.2008, 12:10:52
@hugo,
"hm klaus,,du nennst Chancengleichheit als Voraussetzung zur Beseitigung der Ungerechtigkeit (so hab ich Dich verstanden) und bietest keine Lösung an."

Eine praktikable Lösung bietest du allerdings auch nicht an.
Ich weiß nicht, ob es ausreicht, regierungsseitig ein GEFÜHL der Gerechtigkeit zu vermitteln - egal auf welchem Niveau.

Gefühle zum Thema Gerechtigkeit zu vermitteln hat bei der Unterschiedlichkeit der Vorstellungen und Einstellungen der Menschen in keinem Gesellschaftssystem gereicht.





--
klaus
nasti
nasti
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Re: Gedanken zur Demokratie
geschrieben von nasti
als Antwort auf hugo vom 30.10.2008, 09:30:33
Hi Hugo!

Ich komme gerade von meine Reisen –Bratislava-Budapest zurück, wo ich festgestellt hatte das die Pressefreiheit,
also demokratische Informationen in der Presse hinken auf einem Bein.
In Budapest steht über das 250 Milliarden EU hilfe Packet in Zeitungen das es nicht zu tun hat mit eine Bankenkrise, eher mit wirtschaftliche Krise. Sie zeigen mit fingern an nachbarländer- Slowakei, Tschechei, Bulgarien—das diese Länder verschwiegen Ihre eigene Schwierigkeiten.
Und wirklich, in Slowakei ist eine Euphorie ausgebrochen, angeblich haben Sie NULL Bankenkrisen, kein Spur von Panik, wird 2009 die Euro reingeführt.
So gesehen scheint mir die Demokratie oder Pressefreiheit in Deutschland besser funktionieren, alles ist relativ.

Nasti
baerliner
baerliner
Mitglied

Re: Gedanken zur Demokratie
geschrieben von baerliner
als Antwort auf nasti vom 30.10.2008, 14:50:38
Nasti,

das Hilfspaket des IWF dient tatsächlich der Stabilisierung der ungarischen Wirtschaft und nicht dem Kurieren von Bankenpleiten wie in andern europäischen Staaten. Ungarn ist nicht mit Island zu vergleichen.

Aber das hat jetzt auch wenig mit Demokratie zu tun, über die hier diskutiert wird.

--
baerliner

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