Internationale Politik Gorbatschow
Jede(r) von uns hat sicher eine feste Meinung zu diesem ehemaligen Präsidenten, Spahn hab ich ja zu früh Respekt gezollt, kann bei Gorbi nicht passieren, er ist bei jedem von uns eingebrannt.
Auch wenn er heute 90 wird und nur mehr selten beachtet wird, so hat er doch Weltgeschichte geprägt, teilweise nicht ganz so wie er es wollte.
In der Phase vor der Vereinigung, alle Details kennen wir, hat sich für Deutschland eine unglaubliche Entwicklung ergeben, die nur mit G. möglich war, auch wenn ihm Putin und die Mehrheit der SU-Bürger das nicht positiv anrechnen, weil sich in Folge die SU zerlegte, der Traum von der Weltrevolution zerplatzte.
Verhängnisvoll waren natürlich einige Folgeentwicklungen, wie die Ausweitung der Nato, die Fehlannahme auch, dass die Völker der SU zu demokratischen Verhältnissen in der Lage wären, von jetzt auf gleich.
Dennoch, es ist ein neues "Gleichgewicht" entstanden, das bisher extrem katastrophale Entwicklungen zwischen den ehemaligen Feinden beidseits des eisernen Vorhangs verhindert hat.
Verkürzt dargestellt: Ohne Gorbatschow wäre die Welt nicht da, wo sie heute steht. Für Deutschland war/ist das unterm Strich nur von Vorteil. Interessant wäre, zu wissen, ob uns ohne Gorbi Trump erspart geblieben wäre. Ich vermute: Ja; weil uns Putin, von dem ich glaube, dass er Trump forciert hat, erspart geblieben wäre und dann womöglich Hillary Präsidentin geworden wäre......Alles wäre anders geworden.....
Zum einen hat er Ende der 80iger Jahre regelrecht "frischen Wind" in die verstaubte Ära "Breschnew" und die damit verbundenen Beziehungen zu den "Oststaaten" gebracht.
Er hatte neue Ideen, sah aber auch, dass es "SO" nicht weiter gehen konnte.
Er setzte mit "Glasnost (Offenheit) und Perestroika (Umbau)" völlig neue Akzente in der Außenpolitik und leitete dadurch das Ende des Kalten Krieges ein. Im Westen wird er seitdem hoch geschätzt.
Ohne Gorbatschow würden wir heute nicht bereits über 30 Jahre in einem vereinten Deutschland leben.
Im eigenen Lande jedoch hat er bei weitem nicht annähernd diesen guten Ruf..., galt er damals als "Totengräber" der Sowjetunion.
Das verzeihen ihm viele Russen bis heute nicht. Er hatte es wohl letztlich nicht vermocht bzw. unterschätzt, in diesem riesigen Land entspr. Reformen schrittweise durchzuführen. Die Mangelwirtschaft aus den Zeiten der Sowjetunion wurde mit Gorbatschow noch schlimmer und das russische Volk zorniger ... und Gorbatschow somit Vergangenheit.
Kristine
Mit dem Zerfall des Warschauer Pakts zeigte sich, dass dies kein Militärbündnis war, in dem sich freie Staaten um die Führungsmacht SU gruppierten um sich vor der NATO zu schützen, sondern das z.B. das Baltikum und fast der ganze Warschauer Pakt in die NATO wollten, eben um sich vor diesem Russland - als Nachfolgerin der Sowjetunion - zu schützen. Verständlich, aber eine fatale Entwicklung, die von der NATO oft noch gefördert wurde! Das sich Russland dadurch bedroht fühlt ist leicht nachvollziehbar ... und natürlich ein Hindernis im politischen Geschäft der Verständigung!
Das alles war eine sehr unglückliche Entwicklung, die auch Gorbatschow nicht gefallen hat. Die Frage ist, ob das alles zu verhindern gewesen wäre! Das Misstrauen gegenüber der SU war innerhalb der neuen Zivilgesellschaften sehr ausgeprägt! Niemand wollte zu den alten Verhältnissen zurück, und nach Polen, Ungarn, CSSR, DDR u.a. galt es, diese gewonnene Freiheit zu schützen ... also rein in die NATO, so schnell es geht!
Wir können das Rad der Geschichte nicht zurück drehen. Es bleibt wahrscheinlich nur die Hoffnung auf ein neues "Glasnost und Perestroika", mit anderen Akteuren ... irgendwann einmal! Aber da wird noch viel Wasser die Wolga runter fließen ...
MarkusXP
Ein wirklich großer Fehler in Gorbis Anfangszeit war die Einführung der Prohibiton. Für uns mag das banal klingen, für die Sowjetbürger aber war Wodka einem Grundnahrungsmittel gleich. Ein Alkoholverbot - ging gar nicht. 1986, weilte ich für einige Wochen gelegentlich eines Studentenaustauschs in Ulan Ude, in Burjatien am Baikalsee, und wir bekamen das alles voll mit. Geschäfte, die Alkohol verkauften, hatten nur für 2 Stunden am Tag geöffnet, und verkauft wurde nur auf Zuteilung. Einmal waren wir zum Essen in einem Restaurant, es war wunderbar für uns, wir konnten bestellen, was wir wollten, es schmeckte alles hervorragend. Nur beim Alkohol - da war dort schluss mit lustig. Es gab pro Person entweder 1 Glas Bier oder 1 Glas Wein oder einen Schnaps am ganzen Abend. Das war das Limit. Wer die Opulenz russischer Feiern kennt, weiß, was das für einen Einschnitt darstellte.
Natürlich wurde überall in jedem Haus, in jedem Schuppen schwarz gebrannt. Den "САМОГОН" konnte man an jeder Ecke kaufen. Die folge der ausufernden Schwarzbrennerei war allerdings, dass der Zucker knapp wurde, und jede Person pro Woche nur noch 1kg im Laden kaufen durfte. Schon verrückt das alles damals.
DAS konnten ihm die meisten Russen nicht verzeihen.
Ab 1991, nachdem sich der Säufer Jelzin an die Macht geputscht hatte, wurde das Verbot aufgehoben, und es gab wieder Alkohol in gewohnter Größenordnung.
Tja - wenn man genug im Tee hat, kann man das auch glauben, wenn es nur so einfach wäre ......
Für die einen Russen ist Gorbatschow derjenige, der das Land geöffnet hat, und für die anderen der, der die Sowjetunion zerstört hat, und das ist das Hauptproblem ........
Man hätte den Ostblock nicht abgeben dürfen, man hätte dies nicht tun dürfen, man hätte außenpolitisch "stark" bleiben müssen, dann wäre noch alles gut, dann ginge es vielleicht ihnen schlecht, aber Russland wäre noch ein großer, starker Staat, las und liest man immer wieder, wenn Russen sich dazu äußern!
Seit dem Zusammenbruch der Sowjetunion verschlechterten sich für viele Menschen die Lebensbedingungen, die Schuld daran, gaben und geben viele von ihnen noch heute nicht der verfehlten Wirtschaftspolitik der Schnapsnase Jelzin, sondern den Reformen Gorbatschows.
Und natürlich sieht Putin keinen Grund damit aufzuräumen, warum auch .........
Edita
Ich war auch Mitte der 80er Jahre in der Sowjetunion und zwar in Jalta und dann auf einer Rundreise durch den Kaukasus.
In der Gegend von Jalta hatte Gorbi sein Ferienhaus und als wir im Bus unserem Hotel zufuhren, mussten wir am Strassenrand ca 1 Stunde warten, weil der Gorbi-Tross angesagt war und sich keiner weiterbewegen durfte.
Im Hotel war damals ein Vortrag angekündigt mit dem Titel Perestrojka und Glasnost auf Englisch, an dem ich teilnahm. Als ich davon später meiner Cousine berichtete,die in Moskau damals lebte, lachte sie nur und erklärte mir, das seien mal wieder die üblichen Ankündigungen ohne Substanz.
War anders, wie gerade wir Deutsche erfahren durften.
Im Kaukasus war ich in einer Reisegruppe mit (Ost)deutschen und auch Skandinaviern. Auf einer Kolchose waren wir eingeladen, einen Umtrunk mitzuerleben und eine Brotzeit zu erhalten. Da dies erst ab 14 Uhr für zwei Stunden gestattet war, weil natürlich Wodka ausgeschenkt werden sollte, fuhren wir praktisch zwei Stunden um die Kolchose rum, was insbesondere die sich auf Wodka freuenden Finnen in unserer Gruppe stark erzürnte. Die waren dann aber später auch diejenigen, die auf der Rückfahrt auf dem Boden des Busses schnarchend ihren gewaltigen Rausch auskurierten. Olga
ein einziges neues Detail hab ich dazugelernt, dass G. rationiert hat und damit Probleme geschaffen hat für die Menschen in der SU, alles andere wusste ich.
ein einziges neues Detail hab ich dazugelernt, dass G. rationiert hat und damit Probleme geschaffen hat für die Menschen in der SU, alles andere wusste ich.... du bist halt ein schlauer Bursche!
MarkusXP
Gorbi ist ein Lump, ob man es wahr haben will oder nicht! Er hat sein eigenes Land verraten und seine eigene Leute an das Messer geliefert und die Welt in ein Chaos gestürzt. Seine Rede in der Uni Instabalbul sagte alles!