Internationale Politik Greift Russland in den Syrienkrieg ein?

Ich erinnere mich noch gut daran, wie auch im ST propagiert
wurde, daß das Assad-Regime durch die Oppositions-Rebellen
in spätestens einem Jahr hinweggefegt sein würde. Nun geht
dieser Bürgerkrieg bereits ins vierte Jahr, Assad ist langsam
ausgeblutet und es ist höchste Zeit, in dieser politischen Lage
ihn zu stützen, zumal sich der IS als größte Bedrohung für die
gesamte Region erweist. Der Landgewinn dieser Islamisten ist
bereits erheblich, die nur ihr Ziel vor Augen haben, einen
Gottesstaat zu installieren. Und sie gehen rigoros vor.
Frankreich überdenkt ja auch gerade eine teilnehmende Hilfe.

Assad hin oder her, sollte er verlieren, geht mehr als er
verloren.

Medea.

Es gab auch damals Stimmen, Medea, die darauf hinwiesen, welche Konsequenzen es haben kann, wenn Al'Assad einfach weggebombt wird. Russland und Iran, damals noch stärker hinter Assad stehend, waren auf Konfrontationskurs mit den USA,die kein anderes Ziel zu verfolgen schienen, als den syrischen Machthaber zu beseitigen, obwohl zu erkennen war, dass die größte Gefahr von dem IS ausging.

Heute ist alles ungleich schwieriger und riskanter geworden, und es bleibt nicht anderes, als in den sauren Apfel zu beißen und sich mit Russland und Iran, am Rande auch mit China und Saudiarabien an einen Tisch zu setzen, um noch zu retten, was -vielleicht !- noch zu retten ist.
Der Aufbruch der Massen in die europäischen Länder setzte immerhin ein lautes Zeichen, das hoffentlich nicht lediglich dazu dienen wird, das Waffengeschäft weiter anzuheizen ohne sich mit den Konsequenzen auseinanderzusetzen.

Meine größte Furcht wäre ein Aufeinanderprallen von Russland und den USA/Nato in Syrien, denn dann dürften auch wir die Rucksäcke packen.

Luchs

Ja liebe Luchs, diese Stimmen gab es - und
WIR (Du, Bruny, ich eingenommen) warnten vor soviel
politischer Kurzsichtigkeit, Assad über die Klinge
springen zu lassen. Der größere Feind war und ist
der IS.

Gruß M.

Meine größte Furcht wäre ein Aufeinanderprallen von Russland und den USA/Nato in Syrien, denn dann dürften auch wir die Rucksäcke packen.

Luchs[

/quote]

Tja Luchs - und was dann mit dem gepackten Rucksack? Wohin soll Ihre Reise gehen? Nach Russland?
Ich erinnere mich gut an die KOmmentare einiger DiskutantInnen, die gebetsmühlenartig erklärten, dort sollen sich die Amerikaner militärisch heraushalten - die "Araber" (wer immer das sein mag) sollen dies selbst erledigen.
Jetzt bei Putin und seinen BEmühungen ist ein Krieg also doch legitim, zumal er helfen soll, einen unmenschlichen Diktator weiterhin an der Macht zu halten? In Syrien mit ca 300.000 Toten wurden diese mehrheitlich von Assad und seinem Regime erzeugt und nicht vom IS.
Warum benützt Herr Putin nicht seine "Macht" und seine Connections, um mit Herrn Assad, der ja militärisch recht ausgeblutet erscheint, die Angelegenheit - zusammen mit dem Iran - diplomatisch ohne weiteres Blutvergiessen zu regeln?
Die Amerikaner werden sich auf ein solches Szenario mit zwei unberechenbaren Typen (Assad un Putin) sicher nur schwer einlassen. Nicht auszudenken, wenn sich dann US- und Russen-Militärflugzeuge in der Luft treffen und das Ganze so richtig losgeht. Dies aus meiner Sicht, die ich militärtechnisch absolute Laiin bin - so wie wir wohl alle.
Also ich weiss, wohin ich mit meinem Rucksack gehen würde - in die USA, wo meine Greencard ja noch immer gültig ist. Auch sprachtechnisch wäre mir dieses Land lieber als Russland. Olga

Medea, es warnten ja genügend Experten, nur auf die hört man nicht. Man hat auch nie auf Peter Scholl-Latour gehört, der all diese Länder wie seine Westentasche kannte. Es kann nur Herr Putin mit el Assad evtl. unter Einbeziehung des Iran an einer Strategy arbeiten. Nur el Assad weiß wo die "Rebellen" sitzen und wo die IS Stellungen sind.
Ich glaube auch nicht an eine gute Allianz wenn Frankreich und/oder GB bei eventuellen Bombardierungen mitwirken würden. Keinen von beiden wird geglaubt, dass die Terroristen an erster Stelle bekämpft werden.
Aber wir müssen uns um Lösungen ja auch nicht bemühen, denn wir werden weder gefragt noch gehört, nur ausbaden dürfen auch wir.
Bruny

"Der russische Außenminister Lawrow hat seinem amerikanischen Amtskollegen Kerry Gespräche über ein gemeinsames Vorgehen gegen die Terrormiliz Islamischer Staat (IS) in Syrien angeboten. Russland und die USA verfolgen unterschiedliche geostrategische Interessen.

Ich hoffe inständig darauf, dass die beiden UN-Vetomächte diese einem gemeinsamen Ziel unterordnen, nämlich die Menschen in der Region so rasch wie möglich vom Terror des Krieges zu befreien und ihnen eine Perspektive für den Wiederaufbau ihrer Städte aufzuzeigen. Ohne Gespräche mit Assad wird es aber nicht gehen. Die Bundesregierung kann hierbei einen wichtigen Beitrag leisten, indem sie sich in der gerade begonnenen UN-Vollversammlung für eine diplomatische Initiative einsetzt.

Im Übrigen begrüße ich, dass die Bundesverteidigungsministerin sich gegen deutsche Truppen in Syrien ausspricht. Das sollte eine Selbstverständlichkeit für jede Bundesregierung sein."

Gregor Gysi

"Der russische Außenminister Lawrow hat seinem amerikanischen Amtskollegen Kerry Gespräche über ein gemeinsames Vorgehen gegen die Terrormiliz Islamischer Staat (IS) in Syrien angeboten. Russland und die USA verfolgen unterschiedliche geostrategische Interessen.

Ich hoffe inständig darauf, dass die beiden UN-Vetomächte sich diesem einem gemeinsamen Ziel unterordnen, nämlich die Menschen in der Region so rasch wie möglich vom Terror des Krieges zu befreien und ihnen eine Perspektive für den Wiederaufbau ihrer Städte aufzuzeigen. Ohne Gespräche mit Assad wird es aber nicht gehen. Die Bundesregierung kann hierbei einen wichtigen Beitrag leisten, indem sie sich in der gerade begonnenen UN-Vollversammlung für eine diplomatische Initiative einsetzt.

Im Übrigen begrüße ich, dass die Bundesverteidigungsministerin sich gegen deutsche Truppen in Syrien ausspricht. Das sollte eine Selbstverständlichkeit für jede Bundesregierung sein."

Gregor Gysi

"Washington dagegen lehnte den russischen Vorschlag bereits ab, weil dieser nicht den Rücktritt des syrischen Staatschefs Baschar Al-Assad zur Voraussetzung mache. (...)
Neben Washington setzen jedoch auch London und Paris auf eine weitere Verschärfung der Lage. Frankreichs Verteidigungsminister Jean-Yves Le Drian kündigte am Mittwoch völkerrechtswidrige Luftangriffe auf Stellungen der IS-Milizen in Syrien für die »kommenden Wochen« an."

(Westen blockiert Frieden)

sitting bull

Es ist mir unverständlich: auch Deutschland wird zu Recht immer wieder dafür kritisiert, dass es Waffen auch in Krisengebiete liefert.
Aber bei Russland, einem der grössten Waffenexporteure weltweit, das nun al-Assad waffentechnisch hochpäppelt - soll dies alles normal und richtig sein? Auch diese Waffen haben den Endzweck, Menschen zu töten - auch wenn sie russischer Provenienz sind.
Obama und Putin werden Ende des Monats ein Gespräch führen. Da sich beide anscheinend abgrundtief gegenseitig hassen, wird so viel nicht dabei herauskommen.
Allerdings sind die USA mittlerweile in einen grossen LÄnderbund integriert, die gegen al-Assad sind und dagegen kämpfen.
Das sieht bei dem undurchsichtigen Putin anders aus - vermutlich will er auch in dieser Region territoriale Ansprüche manifestiert wissen.
Herr Putin sorgt aber auch für die Ausdehnung der Nato. Seit Jahren recht ruhige Staaten wie Schweden und Finnland denken über einen Natobeitritt nach. Dies widerlegt dann die bisherigen Aussagen zur Nato-Ausdehnung des Herrn Putin und seiner Fans doch sehr: nicht die Nato diente sich den osteuropäischen Staaten (und jetzt Schweden und Finnland) an - diese begehrten selbst die Aufnahme, weil sie voller Furcht auf die Putin`sche Weltpolitik blicken. Olga

Im Übrigen begrüße ich, dass die Bundesverteidigungsministerin sich gegen deutsche Truppen in Syrien ausspricht. Das sollte eine Selbstverständlichkeit für jede Bundesregierung sein."

Gregor Gysi

Das muss von der Leyen auch, ansonsten würde sie sich nämlich strafbar machen.

Denn nach

Artikel 26 Grundgesetz

wäre dies verfassungswidrig, und könnte gemäß

Paragraf 80 StGB

eine lebenslange Freiheitsstrafe nach sich ziehen.

Der "Nichtangriffspakt von Deutschen in Syrien" dürfte nicht lange überleben. Die Franzosen murren bereits, dass sich Deutschland zwar den Flüchtlingen öffnet, es aber versäumt, Truppen in die Krisengebiete zu senden.
Wenn die Nato dort operiert, wird sich auch Deutschland nicht mehr drücken können und den Blutzoll anderen überlassen. Wir sollten uns hier nicht in falscher Sicherheit wähnen -. Olga