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Internationale Politik Griechenland muß zur Drachme zurück

walter4
walter4
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Griechenland muß zur Drachme zurück
geschrieben von walter4
Ohne massive Abwertung der Währung kann man das Land nicht sanieren. Es muß seine Exporte steigern, was nur über eine Währungsanpassung geht. Andernfalls wird Griechenland ein Fass ohne Boden. Allein die Kosten für die nächsten 5 Jahre würden sich auf 150 Mrd. Euro belaufen, wovon der deutsche Steuerzahler 42 Mrd. zu tragen hätte.

Griechenland ist nur ein Präzedenzfall. Es sollte dazu benutzt werden, um einen Mechanismus zu entwickeln, wie ein Land, das im Schuldensumpf zu versinken droht, schnell und kostengünstig ausgeklinkt wird. Es werden vermutlich noch andere Länder folgen.

Wenn ich Merkel wäre, würde ich einen Euro-Ausstieg zur Bedingung dafür machen, daß auch nur ein einziger Cent an Hilfe gewährt wird. Schließlich sind wir nicht dazu da, griechische Steuerbetrüger und Luxusrentner (100% Rentenzahlung) zu alimentieren, wenn unsere eigenen Rentner bis 67 arbeiten und sich mit 55% Rente zufrieden geben müssen.
dutchweepee
dutchweepee
Mitglied

Wir wollen unsern alten Kaiser Wilhelm wieder haben!
geschrieben von dutchweepee
als Antwort auf walter4 vom 27.04.2010, 01:25:44
Griechenland ist durch Zinsspekulationen und die Bankenkrise in Schieflage geraten. Bald werden sich die Spekulanten auch auf andere Länder stürzen - Polen, Portugal und Spanien warten schon. Entweder wird diesem Kapital-Poker Einhalt geboten oder IWF und Euro werden völlig sinnlos.
hugo
hugo
Mitglied

Re: Wir wollen unsern alten Kaiser Wilhelm wieder haben!
geschrieben von hugo
als Antwort auf dutchweepee vom 27.04.2010, 02:46:55
wie stellt Ihr Euch eine Abkehr vom Euro praktisch vor?

Kann denn überhaupt ein normaler Mensch davon ausgehen das die Griechen ihre Schulden, Kredite Verbindlichkeiten (und die sind ja nicht gering und betreffen auch uns)in Drachmen bezahlen?

das geht doch gar nicht.
soweit ich mich erinnern kann sind sämtliche Ausgaben in Euro definiert und jeder Gläubiger erwartet eine Rückzahlung in einer nicht wertlosen Währung.

Was mit einer Wirtschaft passiert, die von heute auf Morgen (ohne Vorbereitung)eine andere Währung übergestülpt bekommt, die sich vollkommen neuen Fiskalbedingungen unterworfen sieht, haben wir ja 1990 sehr schmerzlich erfahren müssen,,

es kam zur künstlich aufgemotzten Totalpleite, zum Kollaps der gesamten Wirtschaft,,und wenn es nicht die nicht rückzahlbaren Milliardenhilfen vom westdeutschen Steuerzahler gegeben hätte,,,,die Ossis wären wohl alle ausgewandert,,

Kein Unternehmen dieser Welt ist an griechischer Industrie interessiert (außer an einigen Filetstücken) und wird Interesse zeigen sich uneigennützig an der Sanierung zu beteiligen. Die Griechen sind sowieso schon gezwungen Ihre Erzeugnisse weit unter Wert zu verhökern. Ihre Einnahmen bleiben erwartungsgemäß eher niedrig. Also bleibt dann so oder so ein nötiger Ausgleich an den EU-Bürgern und deren Steueraufkommen hängen.

Also ich kann mir nicht vorstellen das die Griechen (falls sie wieder Drachmen haben) auf den internationalen Finanzmärkten mit dieser Währung gutes Geld (Euro/Dollar,,)eintauschen können ohne Riesenverluste, um damit ihre Schulden und Zinslasten abzutragen. Das wär eine zusätzliche, nicht zu stemmende Last und ein weiteres Freifeld für internationale Währungsspekulanten,,von denen es dort derzeit schon nur so wimmelt.

hugo


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Karl
Karl
Administrator

Re: Wir wollen unsern alten Kaiser Wilhelm wieder haben!
geschrieben von Karl
als Antwort auf hugo vom 27.04.2010, 08:33:35
Guten Morgen Hugo,


ich stimme Dir zu. Die Parole vom Ausschluss Griechenlands aus der Eurozone würde doch die deutschen Kreditgeber, z. B. die Commerzbank, besonders hart treffen und vielleicht sogar pleite gehen lassen. Wer hat denn in Griechenland das bestechliche System weidlich ausgenutzt? Siemens! Wer profitiert vom Export (leider auch von Waffen) nach Griechenland? Deutschland!

So einfach wie es klingt ist ein Ausschluss Griechenlands nicht zu bewerkstelligen. Man hätte sie bei besserer Prüfung der Sachlage nicht reinlassen dürfen.

Karl
adam
adam
Mitglied

Re: Wir wollen unsern alten Kaiser Wilhelm wieder haben!
geschrieben von adam
als Antwort auf Karl vom 27.04.2010, 08:48:05
@karl,

jetzt sollten wir aber nicht so argumentieren als ob ein deutsches Unternehmen und eine deutsche Bank schuld seien an der finanziellen Schieflage Griechenlands und deshalb der deutsche Steuerzahler die Schulden stemmen muß.

Richtig ist sicherlich, daß die EU beide Augen fest zugekniffen hat als Griechenland in die Währungsunion aufgenommen wurde. Es war eine politische Entscheidung.

wie stellt Ihr Euch eine Abkehr vom Euro praktisch vor?

Kann denn überhaupt ein normaler Mensch davon ausgehen das die Griechen ihre Schulden, Kredite Verbindlichkeiten (und die sind ja nicht gering und betreffen auch uns)in Drachmen bezahlen?
geschrieben von hugo


@hugo,

in diesem (noch theoretischen) Fall würden die Gläubiger auf einen Großteil ihrer Forderungen verzichten müssen. Man nenn das ja so hüsch "Umschuldung". Es wäre eben der Neuanfang für die Griechen und die Möglichkeit einer Reorganisation ihrer Finanzen.

Nett wäre, wenn die Griechen ihren Staat durch Zahlung von Steuern selbst finanzieren würden.

--

adam

arno
arno
Mitglied

Re: Wir wollen unsern alten Kaiser Wilhelm wieder haben!
geschrieben von arno
als Antwort auf hugo vom 27.04.2010, 08:33:35
Hallo, hugo,

ich sehe die griechische wirtschaftliche Tragödie so wie Du sie beschreibst.
Die griechische wirtschaftliche Tragödie offenbart
auch eine der großen Organisationsschwächen im
Wirtschaftsgefüge in der EU.

Die EU-Politiker müssen ihre Schularbeiten noch machen!

Diesmal steht Griechenland vor der Pleite und später ist es ein beliebiges anderes EU-Mitgliedsland. Wenn die
europäische Wirtschaftsgemeinschaft weiter bestehen soll, muß aus Solidaritätsgründen nach dem Prinzip der Subsidiarität geholfen werden. Dazu müssen die Machtbefugnisse der EU auf Kosten der Mitgliedsländer
deutlich erhöht werden.

Viele Grüße
arno

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Re: Wir wollen unsern alten Kaiser Wilhelm wieder haben!
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf dutchweepee vom 27.04.2010, 02:46:55
"Griechenland ist durch Zinsspekulationen und die Bankenkrise in Schieflage geraten."


Was soll dieser Unsinn !!!!!

Du hast hier Ursache und Wirkung vertauscht.

Die großen Zinsspekulationen gab es erst, nachdem Griechenland in der schweren Schieflage war.
Sie haben die Krise verschärft - aber nicht verursacht.

Die finanzielle Schieflage gibt es in Griechenland seit vielen Jahren.
Sie wurde nur durch durch alle Regierungen verheimlicht, indem Zahlen gefälscht wurden und die Nutzung der EU-Gelder verschleiert wurde.
Wobei man sich wundern muss, dass die Kontrollorgane der EU so schlecht funktionierten.

Die Gründe für die Schieflage sind neben der Bankenkrise noch einige andere.
Seit Jahrzehnten hängt Griechenland am Tropf der EU.
Griechenland hatte sich daran gewöhnt, das Geld der EU großzügig auszugeben, ohne daran zu arbeiten, die eigenen Staatsfinanzen zu reparieren.
Die Zahlen zu verändern war wohl einfacher.

Die beiden großen Parteien des Landes, die konservative Nea Dimokratia und die sozialdemokratische Pasok, haben ihre Macht stets zur Sicherung eigener Pfründe genutzt.
Korruption war an der Tagesordnung und Sparen immer ein Fremdwort.

Die eigene Industrie und Landwirtschaft wurden schwer vernachlässigt oder nur in regierungsseitig vorbestimmten Bereichen entwickelt. Dabei flossen Milliarden an Korruptionsgeldern.
Das Ergebnis ist eine Arbeitslosigkeit von über 20%.
Ein Land, in dem Steuerhinterziehung und Schattenwirtschaft etwa 40 Prozent des Bruttoinlandsproduktes ausmachen( Eu- Durchschnitt 14-16%- und das ist schlimm genug !!), kann seine Finanzen nicht in Ordnung bringen.

Das sollte man immer berücksichtigen, wenn es darum geht, Griechenland zu helfen und nicht so tun, als hätten alle Schuld - nur Griechenland nicht.
JuergenS
JuergenS
Mitglied

Re: Griechenland muß zur Drachme zurück
geschrieben von JuergenS
Ich denke, G. hat sich in die EU-Währungs-Familie eingeschlichen, hat die Waigel-Klippe 3% völlig ignoriert und ist nun Familienmitglied, wie ein Kuckucksei.

Dieses Ei haben wir, in Unkenntnis der Vorgänge, und weil unsere Banken dabei mitgewirkt haben, akzeptiert, an unsere Brust gedrückt. Dieses Kuckucksei müssen wir behalten.

Nun aber zeigen sich andere Kuckuckseier, da gehen wir jetzt schon auf Distanz.
olga64
olga64
Mitglied

Re: Griechenland muß zur Drachme zurück
geschrieben von olga64
als Antwort auf JuergenS vom 27.04.2010, 09:28:53
Diese "Waigel-Klippe" haben Deutschland und Frankreich auch mehrfach überschritten - Sanktionen waren bereits in 2005 angedroht. Schon vergessen? Olga
JuergenS
JuergenS
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Re: Griechenland muß zur Drachme zurück
geschrieben von JuergenS
als Antwort auf olga64 vom 27.04.2010, 15:51:17
Nein, olga, aber nicht um den Faktor 4, rechnen kann ich noch.

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