Internationale Politik Indiens Frauen

clara
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Re: Indiens Frauen
geschrieben von clara
als Antwort auf olga64 vom 02.05.2013, 16:47:04
Vielleicht deshalb, Olga, weil in Indien weibliche Menschen bei der überwiegenden Mehrheit nichts gelten, man mit ihnen umspringen darf, sie gebrauchen, missbrauchen darf, ohne sich schuldig fühlen zu müssen. Dieses Denken ist in der westlichen Welt nicht (mehr) vorhanden.
Aber allein Indien muss mit diesem selbstzerstörerischen Problem fertig werden.

Clara
olga64
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Re: Indiens Frauen
geschrieben von olga64
als Antwort auf clara vom 02.05.2013, 17:11:38
Bis vor einigen Jahren nahmen sich in Deutschland deutsche Ehemänner noch das Recht heraus, ihre eigenen Frauen in der Ehe zu vergewaltigen und waren stark entrüstet, als ein GEsetz installiert wurde, das diese Vergewaltigung unter Strafe stellt.
Es ist ein bestimmter Typ Mann, der so denkt und handelt - international. Aber auch diese Männer wurden mehrheitlich von Frauen erzogen und der Grundstein für ein solches Verhalten schon in der Knabenzeit gelegt. Olga
clara
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Re: Indiens Frauen
geschrieben von clara
als Antwort auf olga64 vom 02.05.2013, 17:21:14
Das Traurige ist ja, dass die Mehrheit der indischen Frauen diese "Minderwertigkeit" selbst verinnerlicht hat und als normal und naturgegeben ansieht. Beispiele dieser Art gibt es auch anderswo und auf anderen Gebieten, z. B. dem religiösen.
Wie sollten indische Mütter und Töchter so schnell diesem Teufelskreis entkommen!

Clara

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olga64
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Re: Indiens Frauen
geschrieben von olga64
als Antwort auf clara vom 02.05.2013, 17:44:38
ES wird ähnlich lange dauern wie bei uns - in Indien spielt ja auch u.a. die Religion noch eine grosse Rolle. Die Mütter müssen ihre Kinder, resp. Söhne anders erziehen - und die Mädchen zu selbstbewussten GEschöpfen. Olga
Medea
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Re: Indiens Frauen
geschrieben von Medea
als Antwort auf olga64 vom 02.05.2013, 16:47:04
Liebe Frau Olga,
mein ganzes politisches Leben lang habe ich mich
gegen Gewalt an Frauen engagiert. Das begann in den Siebzigern
als ehrenamtliche Helferin im ersten Frauenhaus meiner Stadt,
setzte sich fort als Protestiererin gegen die unmenschliche
Genitalbeschneidung an Frauen und Mädchen, gegen schlagende
Ehemänner aus allen sozialen Schichten, gegen die Versklavung
von Prostituierten durch ihre Zuhälter oder die unmündig
gehaltenen Frauen aus Immigrantenkreisen.
Die indischen Frauen und Mädchen sind seit einiger Zeit weltweit
in den Fokus gerückt und ich glaube schon, daß Solidaritätsgesten
aus unserem Teil des Globus nicht unwichtig sind.

M.
olga64
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Re: Indiens Frauen
geschrieben von olga64
als Antwort auf Medea vom 03.05.2013, 18:05:30
Meine Biografie und mein lebenslanges Engagement "für Frauen" ähnelt ja sehr der Ihren. Auch ich bin für die Solidaritätsbekundungen von uns Frauen an alle unterdrückten Frauen der Welt. Ich befürchte nur, dass es die Frau, die es betreffen würde, nicht erreicht - sei es nun,weil diese die betreffenden Zeitungen nicht lesen können, unsere Sprache und Mentalität nicht verstehen oder aufgrund ihrer persönlichen Biografie und Religion den Tod riskieren, wenn sie aufbegehren. Es hilft sicher nur, starke "indische Frauen", aber auch Männer zu motivieren, hier etwas zu tun - aber es wird sehr, sehr lange dauern. DAs wissen wir ja von hier - liebe Medea - auch in unserem Land ist der Prozess längst nicht abgeschlossen oder gar gewonnen.Olga

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olga64
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RE: Indiens Frauen
geschrieben von olga64

Ein bewunderungswürdiger Beitrag erreicht uns aus Indien.
Dort befinden sich Millionen sog. Wanderarbeiter auf dem Weg nach Hause. DA keine Busse, Züge oder sonstwas fahren, gehen viele der Menschen zu Fuss und dies oft bis zu 1000 km, bei grosser Hitze und meist ohne ausreichend Nahrung oder Getränke.
Nun erfahren wir, dass ein 15-jähriges Mädchen von der Krankheit ihres Vaters erfuhr, der noch in Delhi war (ca 1200 km vom Heimatort entfernt). Er war Rikschafahrer, was in Corona-Zeiten aber verboten wurde. Von heute auf morgen verlor der Vater die Möglichkeit, Einkommen für seine Familie zu verdienen.

Die Tochter reiste bereits zu ihrem Vater, weil kein GEld mehr vorhanden war, damit sie weiter zur Schule gehen konnte. Als der Vater nun krank wurde, seinen Job verlor und keine Rückfahrtmöglichkeit bestand, kaufte sie für wenige Rupien ein altes Rad, lud ihren Vater auf den Gepäckträger und fuhr ihn 1200 km nach Hause zur Familie.

Unterwegs schliefen sie im Freien, bettelten um Essen und konnten von fremden Mobilphones manchmal die Mutter anrufen, um sie zu beruhigen. Manchmal hatten sie Glück, wenn sie ein Truck mitnahm.
Jetzt ist das Mädchen berühmt - der Radfahrerverband bot ihr an, für die Nationalmannschaft zu trainieren und der indische Staat hat sie wieder in der Oberschule eingeschrieben.
Was für ein mutiges und tolles Mädchen. Olga


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