Internationale Politik Islamisten vorn in Tunesien

Medea
Medea
Mitglied

Islamisten vorn in Tunesien
geschrieben von Medea
Mich überrascht es nicht, denn so ähnlich habe ich
es mir vorgestellt beim sogenannten arabischen Frühling.
Es zeichnet sich ein deutlicher Wahlerfolg der islamistischen
Ennahdha-Bewegung in den bereits ausgezählten Wahlkreisen ab.

Die Stimmenanteile liegen zwischen 25 und 50 Prozent.
Einen dramatischen Wandel befürchten liberale Tunesier
in ihrem Land. Wird die Ennahdha-Bewegung halten, was sie im Wahlkampf versprach. Dort gab sie sich als moderne Partei nach
dem türkischen Vorbild der AKP.

Medea.

JuergenS
JuergenS
Mitglied

Re: Islamisten vorn in Tunesien
geschrieben von JuergenS
als Antwort auf Medea vom 25.10.2011, 08:51:11
Bei einem unserer TV-Sender wurden die Sieger als gemäßigteIslamisten vorgestellt.
Schaun wir mal, was wirklich daraus wird, wir können eh nur zuschauen.
Vom Mittelalter in die demokratische Neuzeit kommt man nicht durch einen einzigen Frühling.
EehemaligesMitglied58
EehemaligesMitglied58
Mitglied

Re: Islamisten vorn in Tunesien
geschrieben von EehemaligesMitglied58
als Antwort auf Medea vom 25.10.2011, 08:51:11
Tunesien besteht ja nicht nur aus der hauptstadt und ein zwei modernen großstädten, in denen die moderne jugend zu hause ist und wo die "revolution" begann.
Auf dem weiten flachen land wohnt die mehrzahl der Tunesier in ärmlichen und streng religiödsen verhältnissen.
Das mußten auch einige studenten erfahren, die zur wahlvorbereitung das land bereisten und ziemlich desillusioniert zurückkamen.
Insofern ist der wahlerfolg der islamisten kein zufall.
Bisher haben sie sich ziemlich moderat gegeben und eine reihe von versprechen abgeliefert, die sie wahrscheinlich, wenn erst an der macht, nicht mehr halten werden.
Ein kommentator im radio sprach gerade vom wolf der derzeit noch im schafspelz herumläuft.
Das geld für ihren wahlkampf haben die Islamisten aus den islamischen nachbarstaaten erhalten und wer bezahlt, der will auch was davon haben.
Arabischer frühling, wenn das man nicht ein islamistischer frühling wird.

Anzeige

silhouette
silhouette
Mitglied

Re: Islamisten vorn in Tunesien
geschrieben von silhouette
als Antwort auf EehemaligesMitglied58 vom 25.10.2011, 09:39:40
Und denjenigen, die jetzt wieder meinen, dem Hinz und Kunz vorwerfen zu können, sie würden auf amerikanische Presselügen hereinfallen, sei noch gesagt:

Im Iran war von einer Iranerin zu hören: wir sind gegen den Schah auf die Straße gegangen. Und was haben wir dafür bekommen? Den Tschador, die Wollstrümpfe und die Verbote, das Haus allein zu verlassen und hinzugehen, wo wir wollen.
stange
stange
Mitglied

Re: Islamisten vorn in Tunesien
geschrieben von stange
als Antwort auf EehemaligesMitglied58 vom 25.10.2011, 09:39:40
Was habt Ihr denn erwartet, dass sich das tunesische Volk einer westlichen Demokratie zuwendet?
Dazu sind die orientalischen Völker zu sehr mit dem Islam verbunden und sehr konservativ in ihrem Denken. Allah hat sie zum Wahllokal und Mohamet die Hand bei der Wahl geführt. Revolution ja, aber ihr Glaube an Allah ist doch stärker ausgeprägt. Nun können das Volk und ihre zukünftige Regierung trotz dem Glauben an ihren Erlöser sich demokratisch verhalten was allerdings abzuwarten ist.
Ich erwarte auch von den Libyern kein anderes Wahlergebnis, wenn sie in einigen Monaten zur Wahl gehen. Männer, und ich betone Männer in Tunesien sind der Meinung, dass nun endlich die Sittenlosigkeit ein Ende hat. Ich selbst bedaure schon jetzt die tunesischen Frauen, wenn sich das alles so entwickelt.
Machen wir uns doch nichts vor, zwar nicht so ausgeprägt wie in den orientalischen Ländern, hat auch bei uns in Deutschland die Kirche noch großen Einfluss auf dieses Geschehen. In den bayrischen Bergdörfern oder in den bäuerlichen Gemeinden in Baden Württemberg, nur als Beispiel genannt, haben die katholischen Priester von ihrer Kanzel sehr hohen Einfluss wenn sie vom Seelenheil predigen und wenn sie darlegen, was den Menschen gut tut und was sie Gutes tun, wenn sie den Richtigen wählen, denn auch in Deutschland gibt es tiefgläubige gottesfürchtige Menschen, die alles tun, was ihnen der Priester predigt.
Stange
olga64
olga64
Mitglied

Re: Islamisten vorn in Tunesien
geschrieben von olga64
als Antwort auf stange vom 25.10.2011, 15:11:31
Das ist alles sehr richtig, was Stange schreibt.
Dazu kommt noch, dass potentielle zukünftige Regenten jahrzehntelang im Exil lebten und zwar immer mit dem Traum, eines Tages zurückgehen zu können in die Heimatländer (wie seinerzeit Chomeini im Iran).
Die erlebten, westlichen Demokratien erscheinen oder erschienen ihnen nie attraktiv, so wie wir dies immer denken. Da es bei den Rückkehrern um ältere Herren handelt, wollen die auch keinen Aufbruck - sie werden strengere Regularien installieren wollen. Die Leidtragenden in Tunesien, Libyen und anderen islamischen Staaten werden die Frauen sein, die sowohl in Tunesien als auch in Libyen relativ liberal unter den Diktatoren leben konnten.
Ein Unterschied zwischen Tunesien und Libyen ist jedoch, dass Libyen keine Geldprobleme hat. Nach Freigabe der gesperrten Vermögen und wieder fliessenden Einnahmen aus der Ölproduktion wird mehr Geld da sein, als Libyen für den Wiederaufbau braucht. Zudem braucht sich Libyen nicht um Investoren zu sorgen - die stehen ja jetzt schon devot agierend vor der Türe - in Tunesien sieht es leider völlig anders aus. Olga

Anzeige

Medea
Medea
Mitglied

Re: Islamisten vorn in Tunesien
geschrieben von Medea
als Antwort auf stange vom 25.10.2011, 15:11:31
Nee nee nee Stange,
gar so schlimm geht es vielleicht nur noch im finstersten Tann zu,
ansonsten folgen auch Katholiken nicht mehr wie eine
Schafsherde ihrem Pfarrer.


Und was ich vom sogenannten arabischen Frühling erwarte?
Leider auch eine Verschlechterung der Situation für die
Frauen und Mädchen in diesen islamischen Ländern - eine weibliche Leibwache wird es wohl nie wieder geben -
mir kam das sowieso immer vor wie in den Märchen aus
tausendundeiner Nacht.

M.





olga64
olga64
Mitglied

Re: Islamisten vorn in Tunesien
geschrieben von olga64
als Antwort auf Medea vom 25.10.2011, 16:16:04


Und was ich vom sogenannten arabischen Frühling erwarte?

Ist ja auch völlig unwichtig, was "wir" uns erwarten - viel wichtiger ist, was sich die dortigen Völker erwarten und was sie bekommen werden. Olga
stange
stange
Mitglied

Re: Islamisten vorn in Tunesien
geschrieben von stange
als Antwort auf Medea vom 25.10.2011, 16:16:04
Zitat:„Christlich“ steht im Parteinamen und darauf wird Wert gelegt. Der Einfluss in der Politik ist vor allem bei den C-Parteien deutlich. Ein anderes Beispiel: die Kirchensteuer. Sie wird vom Staat eingezogen und an die Kirchen weitergeleitet. Bischöfe, Kardinäle und Domherren werden aus Steuergeldern bezahlt. Außerdem hat die Kirche ein Mitspracherecht bei der Besetzung sogenannter Konkordats-Lehrstühle an Universitäten. Neben den katholisch-theologischen Lehrstühlen betreffen diese auch Philosophie, Pädagogik, Soziologie; Zitat Ende.

@ Medea, und doch komme ich nicht umhin klarzustellen, dass der Einfluss der Kirche gerade hier in Deutschland gegenüber den anderen europäischen Ländern sehr gross ist und die Menschen nach wie vor über die Kirche manipuliert werden.

Das geschied nicht gerade offen, aber sehr diplomatisch.

Stange
EehemaligesMitglied58
EehemaligesMitglied58
Mitglied

Re: Islamisten vorn in Tunesien
geschrieben von EehemaligesMitglied58
als Antwort auf stange vom 25.10.2011, 17:42:48
Na hoppla Stange, Du kommst also nicht umhin irgendwas festzustellen, daß Du zwar nicht faßbar benennen kannst.
Ich komme nicht umhin festzustellen, daß hier wiederum gezielt oder aus irgendwelchem frust ein thema, daß anscheinend nicht gefällt umgedreht wird.
Ich komme auch nicht umhin festzustellen, daß weder ich noch irgendeiner aus meinem bekanntenkreis von der kirche manipuliert wird oder sich manipulieren läßt.
Stange, mann, was für leute kennst Du denn?
Ich komme auch nicht umhin festzustellen, daß die kirche in D nix aber auch gar nix mit Tunesien zu tun hat.
Aber wenn hier jedes thema sofort in Deutschlandschelte, kirchenverdammung und politikerbeschimpfung ausartet, sollte mal über den sinn des ST nachgedacht oder eine besondere abteilung dafür eröffnet werden.

Anzeige