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Internationale Politik Israel erteilt Genehmigung für Siedlungsbau

Medea
Medea
Mitglied

Re: Israel erteilt Genehmigung für Siedlungsbau
geschrieben von Medea
als Antwort auf adam vom 14.03.2011, 10:26:54
Wenn ich von der alttestamentarischen Denke ausgehe,
Auge um Auge, Zahn um Zahn, dann wundert es mich nicht, daß der Siedlungsbau wieder aufgenommen wird nach den Morden an den Siedlern -

dieses Auge um Auge, Zahn um Zahn verstehen nämlich die Palästinenser, da sie es doch so ebenfalls praktizieren.

Wie lange die Weltgemeinschaft wohl noch braucht, um
zwei nebeneinander existierende Staaten zu schaffen,
gleichberechtigt und sich akzeptierend. Weder die Israelis noch die Palästinenser scheinen dazu in der Lage zu sein.



M.



Karl
Karl
Administrator

Re: Israel erteilt Genehmigung für Siedlungsbau
geschrieben von Karl
als Antwort auf Medea vom 14.03.2011, 10:54:58
Wie lange die Weltgemeinschaft wohl noch braucht, um zwei nebeneinander existierende Staaten zu schaffen,
Hallo medea,

schaut man sich die vielen Siedlungen im Westjordanland an, fragt man sich, wie denn ein palästinensischer Staat überhaupt noch funktionieren können soll. Ist es weit her geholt zu behaupten, dass Israel alles tut, um einen solchen 2. Staat zu verhindern?




Karl
Re: Israel erteilt Genehmigung für Siedlungsbau
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf Karl vom 14.03.2011, 10:59:28
Gerade vor kurzem ist ein Beduinendorf zum neunten Mal zerstört worden. Hier kann man das nachlesen mit Hintergründen: Neunte Räumung.
Und hier gibt es einen Film darüber:Al-‘Araqib . Man kann unten deutsche Untertitel einblenden.
Warum? Weil das Land für neue Siedlungen oder andere israelische Vorhaben gebraucht wird. Täglich werden palästinensische Häuser zerstört und ganze Dörfer plattgemacht für diese Siedlungen, ohne dass dies in unseren Medien berichtet wird. Da muss man sich nicht wundern, wenn so viel Unkenntnis da ist.

Auszug aus einem Amnesty-Artikel:
Die Konfiszierungen, Beschlagnahmungen und Enteignungen von Land für israelische Siedlungen, Umgehungsstraßen, den Zaun/die Mauer und die damit zusammenhängende Infrastruktur haben zur Zwangsvertreibung von Palästinensern geführt.
Nach UN-Angaben sind allein im Jahr 2009 mehr als 600 Palästinenser, über die Hälfte davon Kinder, in Ost-Jerusalem und dem Rest der Westbank vertrieben worden, nachdem ihre Wohnhäuser auf Anordnung der israelischen Behörden abgerissen wurden, oft um Platz für israelische Siedlungen zu schaffen.
Nach israelischem Militärrecht haben palästinensische Familien, die zwangsweise aus ihrer Wohnung vertrieben werden, keinerlei Anspruch auf eine alternative Unterkunft oder eine Entschädigung. Das Ergebnis davon ist, dass viele dann vor Obdachlosigkeit und Mittellosigkeit stehen.
„Im letzten Jahr berichtete Amnesty International über das Ausmaß, in dem Israels diskriminierende Strategien und Praktiken im Umgang mit Wasser den Palästinensern ihr Recht auf Wasser vorenthält“, sagte Philip Luther. „Den Zusammenhang zwischen den Siedlungen und der Zerstörung palästinensischer Wohnhäuser, Saaten, landwirtschaftlicher Flächen und Existenzgrundlagen haben wir wiederholt dokumentiert.“
Israels Politik, die eigenen Zivilpersonen auf besetztes Land zu setzen, verstößt gegen die Vierte Genfer Konvention und wird nach dem Statut des Internationalen Strafgerichtshofs als ein Kriegsverbrechen angesehen.“


Vollständiger Artikel:

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lars
lars
Mitglied

Re: Israel erteilt Genehmigung für Siedlungsbau
geschrieben von lars
als Antwort auf Karl vom 13.03.2011, 16:47:58
Bin genau der gleichen Meinung Karl!
Re: Israel erteilt Genehmigung für Siedlungsbau
geschrieben von ehemaliges Mitglied
Es gibt inzwischen eine Stellungnahme von Amnesty zu der Ermordung der Siedlerfamilie vom Freitagabend und der nun laufenden Vergeltungswelle von Westbanksiedlern auf Palästinenser.
Ich stelle die deutsche Übersetzung (nicht von mir) hier ein, das englische Original ist unten verlinkt:

AMNESTY INTERNATIONAL PRESSEMITTEILUNG 14.2.2011
Amnesty verurteilt Aufflackern der Gewalt In Der Westbank
Amnesty International verurteilt die Ermordung einer Siedlerfamilie vom Freitagabend und ruft Israel auf, der nun laufenden Vergeltungswelle aus Angriffen von Westbanksiedlern auf Palästinenser Einhalt zu gebieten.
Fünf Mitglieder der Familie Fogel wurden am Freitag, dem 11. März 2011, in ihrem Haus in der Westbanksiedlung Itamar in der Nähe von Nablus erstochen.
Berichten zufolge haben israelische Siedler seit Samstagmorgen Steine, Molotow-Cocktails, Gewehre, Stöcke und Messer benutzt, um Palästinenser in Fahrzeugen und Wohnhäusern in den Dörfern und Städten der gesamten Westbank anzugreifen. Die Siedler sind auch dazu übergegangen, Felder, Autos und anderen palästinensischen Besitz in Brand zu versetzen.
„Die Ermordung der Familie Fogel verurteilen wir zutiefst. Es muss eine unverzügliche und wirksame Untersuchung stattfinden, um herauszufinden, wer sich an dieser Tat womöglich beteiligt hat, und um sicherzustellen, dass diese Personen in einem fairen Verfahren vor Gericht gestellt werden“, sagte Philip Luther, Amnesty Internationals stellvertretender Leiter der Abteilung Nahost und Nordafrika.
„Die israelischen Sicherheitskräfte müssen verhindern, dass bewaffnete israelische Siedler nun Vergeltungsschläge gegen palästinensische Zivilisten durchführen, und die hierfür Verantwortlichen juristisch zur Rechenschaft ziehen.“
Palästinenser berichteten in einigen Fällen davon, dass die israelischen Sicherheitskräfte vor Ort nichts unternahmen, um die Angriffe der Siedler zu stoppen.
Zudem gibt es Meldungen, dass das israelische Militär über das Dorf Awarta, das nahe bei Itamar liegt, seit Samstagmorgen eine Ausgangssperre verhängt hat und nun dabei ist, rund 300 Einwohner des Dorfes zu inhaftieren.
In Reaktion auf die Tötung der Familie Fogel genehmigte das israelische Kabinett am Sonntag den Bau von 500 zusätzlichen Wohneinheiten in Siedlungen in der Westbank.
„Der Zeitpunkt dieser Ankündigung weiterer Siedlungsbauten wurde ganz bewusst gewählt. Es kann jedoch nicht angehen, dass israelische Behörden die beklagenswerte Ermordung der Familie Fogel nun als Vorwand für Aktivitäten benutzen, die zu weiteren Menschenrechtsverletzungen führen“, so Philip Luther.
„Amnesty International hat die israelischen Behörden bereits mehrfach dazu aufgerufen, als ersten Schritt in Richtung einer vollständigen Entfernung der illegalen israelischen Siedlungen aus den besetzten palästinensischen Gebieten den Siedlungsbau zu beenden.“
Israels Politik der Einrichtung von Siedlungen in der besetzten Westbank, einschießich Ost-Jerusalem, verstößt gegen die Vierte Genfer Konvention.
(Hervorhebung von Marina)
Die Ermordung der fünf Mitglieder der Familie Fogel – des Ehepaars Udi, 37, und Ruth, 36, sowie ihrer drei Kinder Yoav, 10, Elad, 4, und des erst drei Monate alten Hadas ist von der Palästinensischen Autonomiebehörde verurteilt worden.
Die für diese Attacke verantwortlichen Täter konnten noch nicht ermittelt werden.
Die allgemein bekannten bewaffneten palästinensischen Gruppen, darunter auch die der Fatah nahe stehenden al-Aqsa Märtyrerbrigaden und die Hamas-nahen Izz al-Din al-Qassam-Brigaden wiesen die Verantwortung für diesen Angriff zurück. Das anfängliche Tatbekenntnis der Gruppe Imad Mughniyya wurde später am Samstag zurückgezogen.
ENDE
Original Pressemitteilung siehe unter:

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