Internationale Politik Jeder deutsche Aussenminister ist anders....

Diplomatie ist das primäre Handwerkszeug eines Aussenministers, egal für welches Land er oder sie auf Reisen ist. Sie repräsentieren ihren Heimatstaat und sollen sich parallel an die Gepflogenheiten des Gastlandes halten.

Herr Gabriel weilt derzeit in Israel; es lief alles so gut, insbesondere als er von seinen düsteren Erfahrungen mit seinem Nazi-Vater sprach und seine älteste Tochter, die dabei ist, erklärte, dass TEile ihrer grossväterlichen Verwandtschaft ebenfalls in Auschwitz ermordet wurden.

Dann wollte Herr Gabriel auch mit Regierungskritikern in Israel sprechen und hier insbesondere zu dem Komplex der israelischen Siedler-Politik ein immer sehr heikler Punkt in Israel.
Nun verweigert ihm Herrn Netanjahu das Treffen, das lange vereinbart war - dadurch wird sich das Verhältnis Deutschland-Israel weiter verschlechtern.

Nach den ersten Wahlen in Frankreich zeigte Herr Gabriel seine überschäumende Begeisterung für seinen Freund Monsieur Macron und erklärte diesen bereits zum neuen Präsidenten der Grande Nation.
Auch ein wenig voreilig, wie ich finde, da seit einiger Zeit der Komplex "Allemagne" in Frankreich nicht unbedingt Wahlstimmen bringt und ein solches Vorabergebnis, posaunt von einem amtierenden Aussenministers eines wichtigen Nachbarlandes ein wenig leichtsinnig ist.

Man spürt nun die Unterschiede zwischen dem früheren stets bedachten und professionellen Herrn Steinmeier und Herrn Gabriel, der so ist, wie er ist: laut, spontan und noch zu wenig diplomatisch. Aber er hat ja noch einige Monate, um zu üben... Olga

In der deutschen NahOst-Außenpolitik ging es in den letzten Jahren scheinbar allein nur noch um die Morde und Untaten des Daesch (IS), jedoch wurden kaum noch die Appartheid und Unrechtspolitik Israels thematisiert. Ich bin froh, dass wir jetzt einen Außenminister haben, der auch dazu nicht schweigt und die Menschenrechts-Organisationen Israels anhört.

Wohlgemerkt israelische Menschenrechts-Organisationen ...noch nicht mal palästinensische Bürger oder Araber aus den von Israel besetzten und widerrechtlich besiedelten Gebieten. Wenn das für Herrn Netanjahu zu viel der Wahrheiten ist, hat Gabriel genau den richtigen Nerv getroffen.

Ich bin absolut froh, dass er sich so verhalten hat.

Das Verhalten Netanjahus empfinde ich als Erpressungsversuch.

Für dieses absolute diplomatische Rumgeeiere sind mE die Botschafter da.

Gabriel erstaunt mich immer mehr, und ich finde, er macht seine Sache bisher sehr gut.
Pippa

Ich denke das Deutschland schon viel zuviel Rücksicht auf Israel genommen hat.

Keine Frage den Holocaust kann man nicht verleugnen. ABER ... haben die Erben der ehemals Gepeingten das Recht die Erben der Täter zu peinigen?
Wie lange müssen wir Deutschen noch zusehen das Israel ein Unrecht gegen die Palästinenser begeht?

Schon viel zu lange haben wir nur zugeschaut. Gabriel hat meiner Meinung nach alles richtig gemacht.

Bernd

..posaunt von einem amtierenden Aussenministers

Wechsel im Kabinett Gauck ernennt Gabriel…

Man spürt nun die Unterschiede zwischen dem früheren stets bedachten und professionellen Herrn Steinmeier und Herrn Gabriel, der so ist, wie er ist: laut, spontan und noch zu wenig diplomatisch.

Nun Frau Olga, da hat ja unser Außenminister Ihrer Ansicht nach einige Gemeinsamkeit mit Ihnen.

Das „Man“ sollten Sie besser in „Ich“ umwandeln.

Bisher kann ich nicht feststellen, dass Herr Gabriel auch nur eine der von Ihnen genannten Eigenschaften als Außenminister erkennen ließ.

Sie fordern doch so gerne „Beweise“, also bringen Sie die.

Ich habe den Eindruck, dass Sie hier eine emotionale Bewertung vornehmen.


Nicht Steinmeier ist der Maßstab.

Maßstab ist, wie er die Außenpolitik des Landes umsetzt, die internationalen Beziehungen stärkt und festigt.

Dabei geht es nicht nur um politische Kontakte zwischen Regierungen und Parlamenten. Deutschland und seine Gesellschaft sind international immer stärker vernetzt. Das Auswärtige Amt fördert daher einen intensiven Austausch mit der Welt in Wirtschaft, Kultur, Wissenschaft und Technologie, Umwelt, Entwicklungsfragen und vielen weiteren Themen.


Aufgaben des Auswärtigen Dienstes

ein_lächeln_

Nun, die Siedlungspolitik der Israelis zieht sich ja nun bereits seit Jahren durch die poltische Landschaft. Das unser Außenminister jetzt Gegner dieser Politik zu einem Austausch treffen wollte, bestätigt die Haltung der Bundesregierung, da brauchte nicht viel mit Netanjahu gesprochen werden, denn auch dieses Thema stand wohl auf dem Zettel Gabriels.
Dass Netanjahu das Treffen kurzerhand gecancelt hat, ist seine Sache, selbst wenn wir das mit einer geballten Faust in der Tasche zur Kenntnis nehmen, bestätigt jedoch seine Haltung für seine Politik.

Logan

Eine „geballte Faust“ hatte sicher auch unser AM Gabriel, und ich könnte mir vorstellen, dass er froh war, diese nicht öffnen zu müssen.
Pippa

Wenn Netanjahu kurzerhand das Treffen mit Gabriel abgesagt hat und sich "auf den Schlips getreten fühlte"..., ist das doch ein Zeichen dafür, dass der deutsche Außenminister alles richtig gemacht hat...

Man muss einem Netanjahu nicht zu Munde reden !

Kristine

Als ich diesen Thread eröffnete, war mir schon klar, dass ich damit auch in unseren Kreisen latente braune Typen anlocke, die freudig erregt nun indirekt erklären wollen, dass der Holocaus doch mal vergessen werden muss (dass dies nie Sache der Täter und ihrer Nachkommen sein kann, sondern immer nur der Opfer, haben die sowieso nie kapiert).
Dann rücken natürlich auch die an, die grundsätzlich jedes von mir eingestellte Thema zu einer "Abrechnung" mit mir benützen und wieder mal auf eine primitive persönliche Ebene stellen wollen.

Dutch - bei beiden Charakterisierungen meinerseits meine ich selbstverständlich nicht Sie!
Was Sie schreiben, stimmt - aber Faktum ist auch, dass keiner zur Lösung dieser jahrzehntelangen Probleme uns Deutsche oder unseren Aussenminister gerufen hat (der übrigens vorher vom israelischen Botschafter in Berlin entsprechend vorgewarnt wurde, hier so zu agieren, wie es jetzt geschehen ist).
Bin gespannt, wie diese Brocken wieder gekittet werden können. Dies erfolgt dann auf diplomatischer Ebene, vermutlich durch Herrn Steinmeier, der Anfang Mai in seiner Eigenschaft als Bundespräsident nach Israel reisen wird. Olga