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Internationale Politik Kapitän der "Lifeline" darf Malta verlassen

anni53
anni53
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Kapitän der "Lifeline" darf Malta verlassen
geschrieben von anni53

Heute morgen kam diese Nachricht bei mir an. Der Kapitän muss Ende Juli jedoch zur Verhandlung wieder auf Malta erscheinen. Im Spannungsfeld zwischen Seenotrettung - unterlassener Hilfeleistung - Verstoßes  gegen Asyl-Migrantenrichtlinien usw. gesellt sich zunehmend bei mir der Eindruck, dass Politiker  lieber beim Sterben der Betroffenen zuschauen, als eine Lösung anzustreben, die dem Sterben möglichst schnell ein Ende bereitet. Jetzt noch dem Kapitän den Stempel eines Schleusers aufzudrücken und ihm einen Prozess anzuhängen, zeigt die Hilflosigkeit der Politiker, ähnlich der Abschiebung von Sami, wo sich eine Behörde wissentlich der Rechtsprechung widersetzt. Als Bürger wäre ich schon längst abgeführt worden. 
Die hier anzutreffenden Profilneurosen nicht zuletzt im Zusammenhang mit dem bayrischen Wahlk(r)ampf erhöhen meinen Wutpegel. 
anni53

Karl
Karl
Administrator

RE: Kapitän der "Lifeline" darf Malta verlassen
geschrieben von Karl
als Antwort auf anni53 vom 17.07.2018, 09:24:32

Nun, auch die Behördenchefs sind Bürger. Das Gesetz sollte auch auf sie angewendet werden. 

Karl

Rosi65
Rosi65
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RE: Kapitän der "Lifeline" darf Malta verlassen
geschrieben von Rosi65
als Antwort auf anni53 vom 17.07.2018, 09:24:32

Reisch nannte es beschämend, dass die Europäische Union mehr zum Verhindern von Seenotrettung unternehme als gegen das Sterben im Mittelmeer. Hätte die "Lifeline" die Flüchtlinge einfach ertrinken lassen, würde er jetzt wohl nicht vor Gericht müssen, erklärte der Kapitän. Dies sei eine Gefahr für die Demokratie. 
Trotz des Prozesses in Malta will Reisch weitermachen. "Ich denke, wenn die 'Lifeline' einen Kapitän braucht, dann werde ich sicher zur Verfügung stehen", sagte er.


Was für eine ekelhafte total verdrehte Welt...man kann es gar nicht fassen.Zornig


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olga64
olga64
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RE: Kapitän der "Lifeline" darf Malta verlassen
geschrieben von olga64
als Antwort auf anni53 vom 17.07.2018, 09:24:32
 
Jetzt noch dem Kapitän den Stempel eines Schleusers aufzudrücken und ihm einen Prozess anzuhängen, zeigt die Hilflosigkeit der Politiker, ähnlich der Abschiebung von Sami, wo sich eine Behörde wissentlich der Rechtsprechung widersetzt. Als Bürger wäre ich schon längst abgeführt worden. 
Die hier anzutreffenden Profilneurosen nicht zuletzt im Zusammenhang mit dem bayrischen Wahlk(r)ampf erhöhen meinen Wutpegel. 
anni53
Gemacht, gemach - Wut ist nie ein guter Berater und überhohe Emotionalität schadet auch in diesem FAll:
Der Kapitän wird sich einem Gericht in einem EU-Staat stellen müssen (also nicht in der Türkei oder Russland) oder gar in einem Staat wie Tunesien, wo anscheinend nach wie vor gefoltert wird.
DAs hat nichts mit "Prozess anhängen" zu tun, sondern ist ein ganz normales Prozedere, wenn ein Staat eine SAche aufklären muss und wird. DAs weiss auch der Kapitän, der somit auch die grosse Chance hat, mehr Aufmerksamkeit und Öffentlichkeit für sich und seineBelange zu gewinnen.
Er braucht jetzt einen guten und erfahrenen Anwalt, was ihm sicher auch bekannt ist und auch Anwälte werden sich gerne um ihn kümmern, wie man hört.
Was die Sache mit "Sami" zu tun hat,verstehe ich nicht. Das sind völlig unterschiedliche Angelegenheiten mit nur einer gemeinsamen Basis: sowohl in Deutschland (Sami) als auch auf Malta (Kapitän) gibt es Rechtsstaatlichkeit   - in Tunesien (Sami) anscheinend noch nicht, wenn dort weiter gefoltert wird.
Auch der bayerische Wahlkampf dürfte auf Malta nicht entscheidend dafür sein, dass dort nur ein Prozess geführt wird.
Wäre wohl besser ,wenn Sie in Ihrer Wut nicht alles in einen Dampftopf werfen würden - dann kommt auch BEssere raus. Olga
anni53
anni53
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RE: Kapitän der "Lifeline" darf Malta verlassen
geschrieben von anni53

@olga
Sehr geehrte Olga
ich danke Ihnen fürs Bremsen meiner Wut und ich stimme Ihnen zu, das Wut kein guter Berater ist. Letztendlich ist es meine Ohnmacht, taten - wirkungslos zuschauen zu müssen, wie das Grundrecht auf Asyl bewußt ausgehöhlt wird, indem Organe der 3. Gewalt in unserem Staate diskredidiert werden. Dies sehe ich als Gefahr für unseren "parlamentarischen Rechtsstaat" an und werde meine Wut in konstruktive Beiträge zur Abwehr dieser Gefahr verwandeln.
anni53

olga64
olga64
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RE: Kapitän der "Lifeline" darf Malta verlassen
geschrieben von olga64
als Antwort auf anni53 vom 18.07.2018, 09:04:56

Ich gebe Ihnen ja sehr Recht, befürchte aber, dass die Mehrheiten in den europäischen Völkern mittlerweile eine Abschottung befürworten, weil sie es nie gelernt haben, zu teilen und einzusehen, dass auch sie nur durch einen gütigen Zufall im reichen und friedlichen Europa leben dürfen.
ABer diejenigen, die reinwollen in das Europa und ihren Anteil am "Kuchen" wollen, werden sich nicht aufhalten lassen und sich auch nicht darum kümmern, ob sie erwünscht sind (sie erleben es ja auf irrenden Booten mit, dass sie es nicht sind), welche unserer Gesetze sie abhalten sollen usw.
Sie werden kommen - aber als Trost kann man sagen, dass von den bis zu 200 Mio Menschen, die weltweit auf der Flucht sind, nur ein ganz, ganz kleiner Teil es bis zu uns schaffen wird.
Und mit denen sollten wir uns arrangieren, wenn wir nicht wollen ,dass uns diese jungen, kraftvollen Menschen überrollen werden. Olga


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anni53
anni53
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RE: Kapitän der "Lifeline" darf Malta verlassen
geschrieben von anni53

Sehr geehrte Olga,
ich danke Ihnen zunächst für Ihren Beitrag. Ich möchte nur darauf hinweisen, dass in Ihrem Beitrag für mich unterschwellig eine Furcht vor Unbeständigem oder Veränderungen mitschwingt gerade gegenüber neuen Begegnungen, die ich so nicht teilen kann. Das Einzige was heute beständig ist, ist die Unbeständigkeit oder die Veränderung. Begegnungen bzw. Austausch auf Augenhöhe sind für mich immer ein Abenteuer an dem ich versuche zu lernen.
anni53. 

schorsch
schorsch
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RE: Kapitän der "Lifeline" darf Malta verlassen
geschrieben von schorsch
als Antwort auf anni53 vom 17.07.2018, 09:24:32

Es wird einen Schauprozess geben. Und man wird das Urteil so richten, dass es als Abschreckung dient an die Menschlichkeit.

olga64
olga64
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RE: Kapitän der "Lifeline" darf Malta verlassen
geschrieben von olga64
als Antwort auf anni53 vom 19.07.2018, 07:36:31

Anni, aufgrund meines nun doch schon recht langen Lebens habe ich gelernt, dass nichts so beständig ist wie de Wandel.
In der Flüchtlingssituation erinnere ich an die grosse Euphorie (insbesondere in Bayern) als die Flüchtlinge im September 2015 angekommen waren. Das änderte sich dann bald, weil ja eine Willkommenskultur irgendwann in eine Integrationsbereitschaft und -fähigkeit münden soll und muss.
Und dazu braucht es der Bereitschaft der Völker und diese ändert sich mehr und mehr, natürlich unter Hilfe der immer stärker werdenden Rechtspopulisten, die dies immer weiter anheizen und dankbares Publikum dafür finden.
Aber es gibt sie immer noch die Menschen, die sich davon nicht beeinflussen lassen - ich nehme mal an, Sie und ich gehören dazu mit Millionen anderer hilfsbereiter Menschen, die solchen Parolen nicht auf den Leim gehen wollen. Olga


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