Forum Politik und Gesellschaft Internationale Politik Kapitalismus, Segen für die Armen..??

Internationale Politik Kapitalismus, Segen für die Armen..??

freddy-2015
freddy-2015
Mitglied

RE: Kapitalismus, Segen für die Armen..??
geschrieben von freddy-2015
als Antwort auf schorsch vom 24.02.2019, 17:43:37
Hier bei uns im Rheinland galt immer der Spruch, der Chef/die Chefin, sorgt für die Mitarbeiter
wie ein Vater/Mutter.
Und das stimmte auch in den allermeisten Fällen in früheren Zeiten.
Natürlich gab es schon immer verschiedene Väter/Mütter.
Die jovialen, die strengen, die pingeligen, die Respekt einfordernden usw.
Wie du das beschrieben hast Schorsch trifft es auch zu,
wie bei den Neureichen, dass sind auch die Schlimmsten.

Ein intelligenter Chef sorgte dafür das alle gerne zur Arbeit gingen
und gerne Leistung erbrachten, das zahlte sich dann aus am Jahresende.
Da gab es die Abrechnung, Weihnachtsgeld volle Kanne oder maager.
So war es bei mir die ersten 20 Jahre, danach änderte sich ges. Wirtschft/Lage.
Alles war Tarif und so fingen Firmen an,
nicht mehr die grossen Weihnachtsgelder zu zahlen.
In vielen Chiemunternehmen gibt es zum Teil noch heute dicke Sonderzahlungen bzw.
sehr gute Betriebsrenten.
Aber alles iis im Fluss.

 
olga64
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Mitglied

RE: Kapitalismus, Segen für die Armen..??
geschrieben von olga64

Es hilft nur dem persönlichen Nostalgie-Wunsch an frühere Zeiten zu erinnern, wo die Unternehmen "noch wie eine grosse Familie" wirkten und die Chefin möglichst mittags noch eine Suppe kochte und an Nikolas den Schoko-Kameraden auf den Schreibtisch stellte.
Auch damals konnten nur Firmen überleben (bzw. irgendwann teuer verkauft werden), die profitabel arbeiteten. Gerade damals sträubten sich diese Firmeninhaber gegen Betriebsräte und Mitbestimmung, weil "der, der zahlt, schafft an". Es war nicht alles so gut, wie es inder Erinnerung aussehen mag.
Aber seit vielen Jahren ändern sich die Firmenstrukturen, insbesondere wenn sie global agieren. Die grossen Unternehmen sind Aktiengesellschaften und im Besitz der Aktionäre. An der Spitze sind meist fremde Mitarbeiter, die ihre Verträge jeweils für 5 Jahre erhalten, also nicht lebenslang. Da erübrigt sich der Familiengedanke,bzw. wird er nur noch marketingtechnisch als Blabla ausgesprochen.
Auch die Mitarbeiter haben sich geändert: da suchen die jungen Leute keine Positionen mehr, die sie bis zur Rente ausüben sollen. Die wollen selbst ihre Flexibilität, Mobiliät und ihr umfassendes Wissen ausprobieren, bzw. diese Wissen immer wieder aktualiseren. Und dies alles für gutes Geld plus Work-Life-Balance.
Nichts ist so beständig wieder W'andel. Und ich finde diese neuen Strukturen nicht schlecht, allerdings haben sie natürlich auch den Nachteil, dass Schwächere schneller durch das Raster fallen (was aber früher auch nicht anders war, nur familiärer....). Olga

RE: Kapitalismus, Segen für die Armen..??
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf olga64 vom 25.02.2019, 17:25:35

Dank Globalisierung...


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TNolte
TNolte
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RE: Kapitalismus, Segen für die Armen..??
geschrieben von TNolte
als Antwort auf freddy-2015 vom 24.02.2019, 19:32:44

Natürlich gab es schon immer verschiedene Väter/Mütter.
Und das stimmte auch in den allermeisten Fällen in früheren Zeiten.
wie ein Vater/Mutter.Hier bei uns im Rheinland galt immer der Spruch, der Chef/die Chefin, sorgt für die Mitarbeiter

 
In Eigentümer geführten Unternehmen ist das heute auch oft noch so.
Sobald aber Investoren, besser gesagt Investmentgesellschaften bzw. -fonds ihre Hände im Spiel haben, geht es nicht mehr um die Beschäftigten als Menschen, sondern als reine Kostenfaktoren. Die Shareholder setzen neoliberal auf Effizienz (muss nicht schlecht sein, wenn Maschinen besser ausgelastet werden und weniger Energie verbrauchen) und Rendite.

Andererseits bieten Konzerne auch soziale Leistungen wie Betriebskindergärten und Gesundheitsvorsorge, die kleine Unternehmen nicht bieten können. In bestimmten Branchen, in denen Fachkräftemangel herrscht, müssen sich die Unternehmen zusätzliche Leistungen für die Arbeitnehmer*innen einfallen lassen, um sie zu halten. 

Es ist in diesem Zusammenhang interessant, dass junge Leute inzwischen weniger nach Dienstwagen fragen, sondern nach ständiger Weiterbildung. Wenig innovative Unternehmen werden unattraktiv. Auch Mitbestimmung an Entwicklungs- und Produktionsprozessen ist jungen Leuten wichtig. Manche mittelständische Unternehmen arbeiten deshalb lean und agil (Transparenz der Aufgaben und Zuständigkeiten im Team (max. 12 Mitarbeiter*innen) und der Prozesse im Sinne der Kunden durch Prozessmanagement Tools wie Scrum / Kanban).

=
https://de.wikipedia.org/wiki/Scrum 
https://de.wikipedia.org/wiki/Kanban

Auch hier vollzieht sich also ein Wandel, insbesondere in Start-Ups der Kreativwirtschaft.
 
 
TNolte
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RE: Kapitalismus, Segen für die Armen..??
geschrieben von TNolte
als Antwort auf JuergenS vom 24.02.2019, 14:33:39
Machen die meisten "Demokratien" den Kapitalismus am erträglichsten, erfolgreichsten?

Ich denke ja, aber natürlich nicht alle, Nicht kapitalistische Systeme sind entweder noch schlechter oder fatal.
Es kommt darauf an, wer in Wirklichkeit regiert: Die Politik oder die Wirtschaft? - Wer verfügt über die reale Macht? - Manche Finanzkonzerne (z.B. Blackrock) sind vermögender als mancher Staat und haben einen gewaltigen Einfluss im Investitionsbereich.

Dazu kommt noch, dass sich Konzerne Herscharen von Lobbyisten auf allen politischen Ebenen leisten können, die die Politiker "beatmen" (das heißt wirklich so!). Auch stets komplizierter werdende Gesetzesentwürfe werden in großen, global agierenden Kanzleien ausgeheckt, mit samt der Steuerschlupflöcher.

Nichtregierungsorganisationen wie Transparency International und LobbyControl versuchen Licht in den Wirtschaftsdschungel und die Verflechtungen zu bringen. Nur so kann eine gewisse Kontrolle über Wirtschaftsmacht im Kapitalismus stattfinden.

https://www.transparency.de/
https://www.lobbycontrol.de/

Mit nichtkapitalistischen Systemen sind sicherlich der Staatssozialismus (Zentrale Verwaltungswirtschaft = Planwirtschaft) oder der Kommunismus gemeint, den es selbst in China nicht mehr gibt (viele kapitalistisch funktionierende Wirtschaftssonderzonen). - Diese Syteme funktionieren nicht, weil sie den Trends der Verbraucher immer hinterher hinken und durch starre Lieferbeziehungen wenig Krisenkompetenz besitzen. Außerdem bedeutet Sozialismus persönlichen Freiheitsverlust, weil der Einzelne sich immer dem Kollektiv unterordnen muss.
olga64
olga64
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RE: Kapitalismus, Segen für die Armen..??
geschrieben von olga64
als Antwort auf TNolte vom 01.03.2019, 16:29:05

DAs ist richtig: nicht nur die Unternehmen ändern ihre Strukturen, sondern auch die ARbeitnehmer, inbesondere die sehr gut ausgebildeten. Diese empfinden ein Denken nicht mehr attraktiv,demzufolge ein einmal erlernter Beruf bis ans Lebensende ausreichen sollte.
Sie sind neugieriger, flexibler und mobiler und immer bereit, ihr Wissen zu aktualisieren und auf den Prüfstand zu stellen, wohlwissend, dass sie einer internationalen, bestens augebildeten Konkurrenz gegenüberstehen.
Und immerhin: die hier auch so vermissten, früheren kleineren Familienbetriebe wurden irgendwann an grössere Konzerne verkauft. Zum einen, weil gutes Geld dafür bezahlt wurde und zum anderen, weil sich für die kleinen Firmen keine Nachfolger fanden, die sich dies antun wollten. Junge Menschen, egal ob männlich oder weiblich, möchte heute Arbeit mit Familie verbinden und verstehen unter "Life-Balance" etwas völlig anderes als ihre Eltern oder Grosseltern.
Wichtig für BEwerber - und wir haben in Deutschland seit einigen Jahren einen Bewerbermarkt - ist die Lage des Unternehmens. Deshalb haben es Firmen so schwer, geeigneten Nachwuchs zu finden, wenn sie irgendwo in der Provinz angesiedelt sind. Die Nähe zu Metropolen wird gewünscht und bei Paaren auch die beruflichen Chancen für den PartnerIn sowie exzellente Schulen für die Kinder. Olga


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