Internationale Politik Kinderarbeit: Pro und Kontra

Monja_moin
Monja_moin
Mitglied

Re: Kinderarbeit: Pro und Kontra
geschrieben von Monja_moin
Es gibt zum Beispiel in Berlin die äthiopisch -deutschen Initiative
LISTROS e.V.
Listro heißen in Äthiopien jugendliche Schuhputzer in Äthiopien, Listro genannt – auf Deutsch bedeutet dies "glänzend machen".

Das ist Beispiel dafür, daß nicht jeder Art der Kinderarbeit zu verurteilen ist.
Mit Schuhputzen verdienen Kinder und Jugendlichen meist ihr Schulgeld selbst und tragen zum Überleben ihrer Familien bei.
Diese Arbeit ist zwar Kinderarbeit, die aber nicht wie in vielen anderen Fällen Ausbildung verhindert und deshalb abgeschafft werden muß, sondern im Gegenteil Ausbildung oft erst ermöglicht.
Darüber hinaus erfahren die Kinder und Jugendlichen früh unterschiedliche Wertvorstellungen und Haltungen sowie gesellschaftliche Kommunikation in der Arbeitswelt.
Dabei erproben die Heranwachsenden Eigenverantwortung,
gewinnen Selbstbewußtsein und lernen, kreativ mit Herausforderungen umzugehen
und Lösungen zu finden.

Die Kinder und Jugendlichen, die von dieser Organisation unterstützt und betreut werden, erhalten Hilfe in Form von Beratung, finanzielle Hilfe, sollte das eingenommene Geld einmal nicht reichen um Essen und Schulgeld zu bezahlen und sonstige notwendigen Hilfen im Alltag.
Kontrolliert wird auch der regelmäßige Schulbesuch und auch ob die Arbeit in einem vertretbaren Rahmen erfolgt.

Es gibt leider noch viele Länder, in denen Kinder arbeiten müssen, damit sie und ihre Familie überleben können.

Listros

Monja.
lalelu
lalelu
Mitglied

Re: Kinderarbeit: Pro und Kontra
geschrieben von lalelu
@ Olga: auch ich habe schon im Alter von vielleicht 12 Jahren regelmäßig gegen Entlohnung „gearbeitet“. Einmal im Monat habe ich für eine Seifen-Firma Artikel zu den Kunden gebracht, welche sie vorher bei einem Vertreter bestellt hatten. Von dem selbst verdienten Geld konnte ich mir kleine Wünsche erfüllen, die sonst unerfüllt geblieben wären. Ich lernte dadurch schon früh, dass es sich lohnt, wenn man etwas mehr tut als nötig. Für mich war diese Art von „Kinderarbeit“ absolut in Ordnung, und ich wäre arg enttäuscht gewesen, wenn man mir diese Möglichkeit genommen hätte. Sie war aber zu keinem Zeitpunkt mit dem vergleichbar, was die Kinder leisten müssen, die aus Not arbeiten müssen.

@ Monja_moin: dein Beispiel von den Listros geht in eine ähnliche Richtung wie das von Ana Rosa. Ich fände es natürlich besser, wenn alle diese Kinder gar nicht arbeiten müssten, aber ich kann es akzeptieren, weil sie es für ihre Ausbildung und eine bessere Zukunft tun.

Lalelu
olga64
olga64
Mitglied

Re: Kinderarbeit: Pro und Kontra
geschrieben von olga64
als Antwort auf lalelu vom 04.02.2016, 19:28:09
Mein Bruder und ich wurden schon früh Halbwaisen - ich war 15, mein Bruder 10 Jahre alt. Als ich auf dem Gymnasium war, war es für mich selbstverständlich, neben der Schule in einem Supermarkt zu arbeiten (die waren damals noch recht neu). Angefangen hatte ich als Bierkastenschlepperin im Keller; dann durfte ich an die Kuchen- und später an die Wursttheke. Am Ende meiner Karriere dann an die Kasse, weil gut rechnen konnte.
Von dem Geld (es war ein Stundenlohn von DM 1.75) kaufte ich mir Klamotten und unterstütze auch meine Restfamilie. Mein Bruder machte Besorgungen von älteren Damen im Haus. Uns gefiel das sehr gut, es machte uns selbstständig und auch selbstbewusst.
Seltsam war nur,dass unser Mutter so gar nichts vom Arbeiten hielt - das habe ich aber erst später begriffen.
Als Studentin arbeitete ich dann als Tankwart, in einer Bar und als Fremdenführerin für englischsprachige Touristen in München. Damit konnte ich mein Zimmer, meinen Lebensunterhalt und so manche kleine Reise finanzieren. Hat mir nie geschadet - bei meinem Bruder war es dann leichter im Studium, er bekam schon Bafög, musste aber später einen Teil davon zurückbezahlen.
Olga

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freddy-2015
freddy-2015
Mitglied

Re: Kinderarbeit: Pro und Kontra
geschrieben von freddy-2015
als Antwort auf olga64 vom 05.02.2016, 17:09:41

Von dem Geld (es war ein Stundenlohn von DM 1.75) kaufte ich mir Klamotten und unterstütze auch meine Restfamilie. Mein Bruder machte Besorgungen von älteren Damen im Haus. Uns gefiel das sehr gut, es machte uns selbstständig und auch selbstbewusst.
Seltsam war nur,dass unser Mutter so gar nichts vom Arbeiten hielt - das habe ich aber erst später begriffen.Olga


Eigentlich ein Beispiel wie es nicht sein sollte.
Gib das mal als Beispiel für die heutigen Kinder ab,
wer wird da alles meckern.
Da war es ja nicht mit einmal in der Woche/Monat mit Rasenmähen getan oder einmal die Woche jobben oder einmal Zeitung austragen.
Das ihr beide das so gut weggesteckt hat, Hut ab.
Ohne Kinder/Jugendarbeit hätte das nicht geklappt mit Ausbildung Leben etc. oder sehe (lese) ich das falsch..
Re: Kinderarbeit: Pro und Kontra
geschrieben von ehemaliges Mitglied
Wenn ich so zurückdenke, als ich 1953 in die Lehre kam, gab es für 3 Lehrjahre keinen Lohn sondern ich hatte Logis und Kost frei.
Das einzige Taschengeld erhielt ich sehr oft von Kunden durch zuvorkommende Bedienung, sonst bestand keine Möglichkeit, an Geld zu kommen.
Von morgens 7h bis abends 19h, auch an Wochenenden schuften, da blieb auch keine Zeit, um nebenher einige Pfennige zu verdienen.
Erzählte ich dies den Azubis der neueren Zeit, glaubten sie, ich wollte sie veräppeln.
Für sie war dies unvorstellbar.

Zuvor, auf dem Berghof meiner Eltern mussten wir Kinder (3 Buben) frühzeitig auf den Feldern mit anpacken.

Nach alledem fällt es mir nicht leicht, über Kinderarbeit zu lamentieren.
freddy-2015
freddy-2015
Mitglied

Re: Kinderarbeit: Pro und Kontra
geschrieben von freddy-2015
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 10.02.2016, 16:23:55
Zuvor, auf dem Berghof meiner Eltern mussten wir Kinder (3 Buben) frühzeitig auf den Feldern mit anpacken.
Nach alledem fällt es mir nicht leicht, über Kinderarbeit zu lamentieren.


Das ist es was ich zu Anfang eigentlich beschreiben wollte.
Es gibt und gab Kinderarbeit in Deutschland.
Heute genauso wie früher, nur die Rahmenbedingungen (Unterstützung, Kindergeld etc.) haben sich geändert aber es gibt ja heute auch genügend arme Kinder die mithalten müssen um nicht gemobbt zu werden
oder zum Einkommen beitragen wollen/müssen.

Vergleichbar mit Afrika ist das nicht, aber erkläre das mal einem armen Kind in Deutschland.

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