Internationale Politik Klimawandel

sittingbull
sittingbull
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Klimawandel
geschrieben von sittingbull
offenbar verändert sich nicht nur das meteorologische klima ... schuld sind vermutlich die raucher , weniger die SUV-Nasen in ihren bioläden ...
sondern auch das politische .

kein tag vergeht ohne terrorwarnung , ohne festnahme von verdächtigen ...
ohne ausnahmezustand.

notorisch entpuppt sich der terror später als individualistischer
amoklauf . verzweifelter einzeltäter .

das hat mit religion weniger zu tun , als einige gerne glauben machen möchten .
dahinter steht vielmehr die ohnmächtige wut gegen ein system , dass die menschen all ihrer materiellen grundlagen und ihrer persönlichen würde beraubt .

statt dagegen vorzugehen und soziale gerechtigkeit in den fokus zu
ziehen . wird seit 9/11 ein popanz aufgebaut und unterfüttert ...
der aussenpolitisch militäreinsätze und innenpolitisch den Faschismus zu rechtfertigen sucht .

tatsächlich befindet sich der Imperialismus im Krieg gegen die menschheit und ihrer ressourcen .
die herrschende klasse rüstet sich gegen den zu erwartenden unmut des eigenen volkes und gegen die internationale Arbeiterklasse .

der Islampogrom ist da nur perfides mittel zum zweck ... ähnlich dem Judenpogrom des deutschen Faschismus der 1930/40er jahre ... und die
leute fallen schon wieder auf diese lügen herein .

wir befinden uns mitnichten in einem religiösem krieg ...
wir befinden uns im Klassenkampf .

sitting bull
Karl
Karl
Administrator

Re: Klimawandel
geschrieben von Karl
als Antwort auf sittingbull vom 31.07.2016, 14:47:28
Ich stimme nicht zu. Man kann nicht alles in die Schablone "Klassenkampf" pressen.

Wie z. B. willst Du den Amoklauf in München einordnen? Was hat dieser Amoklauf mit "Klassenkampf" zu tun. Er hat mit "Klassenkampf" genauso wenig zu tun wie mit Religion. Ein gemobbter Schüler findet sein Selbstwertgefühl im "Ariersein" und solidarisiert sich mit den Massenmördern Breivik und Tim Kretschmer. Da herrscht im Kopf ein akutes Chaos, das niemand für seine Zwecke instrumentalisieren sollte.

Karl
ehemaligesMitglied24
ehemaligesMitglied24
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Re: Klimawandel
geschrieben von ehemaligesMitglied24
als Antwort auf Karl vom 31.07.2016, 17:11:06
Ich stimme sitting bull ausdrücklich zu.
Und damit wir uns nicht im leftleeren Raum bewegen, quasi wie ein Alien, zwei Zitate:

1. Frank Schirrmacher (bis zu seinem Tod Feuilletonist der FAZ) hat mit Blick auf die linke Kapitalismuskritik sinngemäß gesagt: „Ich fürchte, ich habe mein Leben lang die Falschen bekämpft.“
2. Warren Buffet, seines Zeichens Berufsmilliardär: „There’s class warfare, all right (...) but it’s my class, the rich class, that’s making war, and we’re winning.“ (Hervorhebungen von mir).
Class warfare, lieber Karl, wird gemeinhin mit Klassenkampf übersetzt. Das ganze Zitat auf Deutsch: „Es herrscht Klassenkampf ..., aber es ist meine Klasse, die Klasse der Reichen, die den Krieg betreibt, und wir werden gewinnen.“

Klasse, was? – Es war nie einfacher zu sehen, dass Klassenkampf herrscht, weltweit; man müsste bloß hingucken. Oder das entsprechende lesen. Du hast in einem Beitrag dieser Tage bemerkt, zu lesen sei nicht jedem gegeben. Hier gebe ich dir ausdrücklich recht.

Für alle, die es trotzdem versuchen wollen:

Conrad Schuhler (2016): Die Große Flucht. Ursachen, Hintergründe, Konsequenzen. Köln

(Blöd, ich merke gerade, Schuhler hat im Untertitel vergessen, Schablonen aufzunehmen).

Zum zweiten Teil deines Beitrags: Kapitalismus nimmt Menschen weltweit ihre Würde, Tag für Tag. Auf verschiedene Weise, in unterschiedlichen Zusammenhängen, aber immer mehr, immer skrupelloser, immer perverser. Vielleicht (ich kann, anders als du, nicht in Köpfe gucken) gibt es hier Schnittmengen, wer weiß?
Hingucken und den eigenen Kopf versuchen zu benutzen (frei nach Kant).

Machs mal gut.

Dooscastle

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Karl
Karl
Administrator

Re: Klimawandel
geschrieben von Karl
als Antwort auf ehemaligesMitglied24 vom 31.07.2016, 19:41:12
Warum so bissig, Dooscastle? Es hätte mich wirklich interessiert zu erfahren, was der Amoklauf in München mit Klassenkampf zu tun hat. Du hast es nicht erklärt.

Karl
Elmos
Elmos
Mitglied

Re: Klimawandel
geschrieben von Elmos
Hallo,

ich persönlich denke auch nicht, dass man beispielsweise den genannten Amoklauf als "Klassenkampf" bezeichnen kann.
Im Gegenteil - ich würde ihn als Resultat eines nicht stattgefundenen und nicht mehr stattfindenden Klassenkampfes bewerten. Ein Lebens- und Schulsystem dass darauf ausgerichtet ist die Kinder auf "Norm" zu trimmen, und es für Nicht-Normkinder sehr schwer macht gesund und heil gross zu werden.

Ich persönlich denke zudem, den Zeitpunkt an dem ein "Klassenkampf" Sinn gemacht hätte (also eine Aussicht auf Erfolg gehabt hätte), den haben wir lange verpasst.
Aber vielleicht irre ich mich da.

liebe Grüße
Andrea
ehemaligesMitglied24
ehemaligesMitglied24
Mitglied

Re: Klimawandel
geschrieben von ehemaligesMitglied24
als Antwort auf Karl vom 31.07.2016, 19:59:44
Guten Abend, Karl.

Vorweg: Ich war nicht bissig, sondern ironisch.

Und dann: Ich habe eine Hypothese angeboten, das heißt letztlich eine Frage, der man mal nachgehen könnte, statt das medial vorgestanzte Zeug in immer neuen Aufgüssen aufzuwärmen. Insofern habe ich durchaus einen Beitrag angeboten, der eine Diskussion weiterbringen könnte.

Alles Gute

Dooscastle

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ehemaligesMitglied24
ehemaligesMitglied24
Mitglied

Re: Klimawandel
geschrieben von ehemaligesMitglied24
als Antwort auf Elmos vom 31.07.2016, 20:36:27
Hallo Andrea,
tatsächlich ist mir der Begriff "Klassenkampf" nicht so furchtbar wichtig, weil seine enge Fassung sich in der Tat in bestimmten historischen Situationen besser anwenden lässt als in aktuellen; gleichzietig halte ich das für eine eher akademische Debatte und folge gern Warren Buffets Begrifflichkeit, denn deutlicher geht's ja wohl nicht. Ich würde mithin eher in der Weise argumentieren, dass, wie erwähnt, Kapitalismus seinen "Objekten" (indem er sie z. B. "einordnet", normiert, zurichtet) die Würde nimmt, ihrem Leben jede Bedeutung. Das wird m. E. in der Tat in den entsprechenden Sozialisationsinstanzen (Schule ganz vorn) vorbereitet, vielfach bereits durchgeführt. Hinter dem Galeerensklaven steht niemand mehr mit einer Peitsche, die ist bereits im Kopf. Möglicherweise äußern sich dann irgendwann - nicht mehr und nicht weniger werfe ich an dieser Stelle als Frage auf - ständige Erniedrigungen und Überforderungen auf nicht normierte Art und Weise. Die Literatur über Amokläufe legt da, wo sie ernst zu nehmen ist, nahe, solche Ansätze nicht zu übersehen.
Und klar haben wir (wer immer das ist) eine Reihe von Klassenkämpfen verpasst, in Deutschland allzumal; aber, wie schon an anderer Stelle gesagt: Wir haben kein Recht auf Pessimismus, denn es gibt zu viele, die eine Lobby brauchen.

In diesem Sinne

Friedhelm
Elmos
Elmos
Mitglied

Re: Klimawandel
geschrieben von Elmos
als Antwort auf ehemaligesMitglied24 vom 31.07.2016, 22:21:58
Hi,

ich finde Herrn Buffets Äusserung auch sehr "plakativ" aber, ich glaube sie wird immer ein wenig aus dem Zusammenhang genommen. Hier das Zitat im Zusammenhang.

Ich schreibe aber zu dem anderen Thema, da habe ich einen, wie ich finde guten und auch nachdenklichen Beitrag gefunden, den ich hier gerne verlinken möchte:

Globalisierte Gewalt

Liebe Grüße
Andrea
Karl
Karl
Administrator

Re: Klimawandel
geschrieben von Karl
als Antwort auf Elmos vom 01.08.2016, 21:30:22
Danke für beide Links. Habe beide mit Gewinn und weitgehend zustimmend gelesen. Karl
carlos1
carlos1
Mitglied

Re: Klimawandel
geschrieben von carlos1
als Antwort auf ehemaligesMitglied24 vom 31.07.2016, 22:21:58
" ...tatsächlich ist mir der Begriff "Klassenkampf" nicht so furchtbar wichtig, weil seine enge Fassung sich in der Tat in bestimmten historischen Situationen besser anwenden lässt als in aktuellen; gleichzietig halte ich das für eine eher akademische Debatte und folge gern Warren Buffets Begrifflichkeit, denn deutlicher geht's ja wohl nicht." dooscastle

Lieber dooscaste,
einmal erscheint dir der Begriff "Klassenkampf" als so wichtig, dass du die Diskussion mit Hypothesen anreichern möchtest, weil der Beitrag missverstande wurde. Dann wiederum soll der Begriff "Klassenkampf" einen enger gefassten Begriff darstellen und dann auch wieder weiter gefasst werden, also nicht auf konkrete historische Situationen bezogen werden. Das alles sei jedoch eine akademische Diskussion. Du folgst lieber Buffet mit seinem aus dem Zusammenhang gerissenen Bonmot.

In bestimmten historischen Situationen kann der Begriff Klassenkampf besser angewendet werden als in aktuellen. Könnte heißen, dass sich Geschichte nicht wiederholt und keiner oder weniger Gesetzmäßigkeit unterliegt. Also soviel wie ein wenig oder mehr schwanger sein.

Zum Glück stellt elmos den Text ein mit aus dem Zusammenhang gerissenen Satz von Buffet, womit dieser Satz Aktualität gewinnt und anschaulich wird. Es geht darum, dass Reiche einen zu geringen Anteil ihres Einkommens bezahlen relativ gesehen zur Besteuerung von Geringverdienern.

Buffet nennt das Klassenkampf von oben.

Zum Glück haben wir in einem kapitalistischen System aber Reiche, denen höhere Steuern abverlangt werden könnten. In einer sozialistischen Mangelwirtschaft gibt es niemand der zu schröpfen wäre. Damit wären wir beim Kern der Sache. Sozialismus darf nicht Mangelwirtschaft sein.

Wer den Armen hilft und ihnen Geld gibt, ist Sozialist.

Um den Armen Geld geben zu können, muss es zunächst mal vorhanden sein. Du kannst nichts verteilen, was nicht vorher erwirtschaftet wurde. Das Dümmste, was einem Klassenkämpfer widerfahren könnte, ist der Klassenkanof zur falschen Zeit. Die 68er, ich erinnere mich, sahen einen solchen günstigen Zeitpunkt unmittelbar nach dem Krieg. Dort hätten die Weichen für eine bessere Gesellschaft gestellt werden müssen und können. Es sei ein Fehler gewesen 1945 nicht mit Bildungsreformen durchzuführen, hörte ich von den 68ern. Sie wussten nicht, wie schmerzhaft Hunger ist, was Hungerodem bedeutet? Hast du schon mal auf einer Müllkippe nach Essbarem gesucht? Brennholz geklaut? Wenn es um die Existenz geht, spielen Ideologien und Reformparolen keine Roll. Sozialismus gibt es nur bei materiellem Überfluss.

Der Kapitalismus trimmt in der Schule die Jugend zurecht, nimmt dem Menschen die Würde. Nichts ist falscher als das. Wer gut leben will, muss bereit sein zu wirtschaften/zu arbeiten. Wirtschaften heißt mit knappen Ressourcen so umgehen, dass mit den gegebenen Mitteln ein bestmögliches Ergebnis erwirtschaftet wird. Diese Probleme müssen dabei gelöst werden: Es muss entschieden werden mit welchen Mitteln was und wieviel erzeugt wird und was zur Verteilung und für Investitionen bereitgestellt wird. Egal welches Wirtschaftssystem auch immer: Jedes System muss diese Probleme lösen.

Du kannst nicht Jugendliche in der Spaßgesllschaft sich austoben lassen und dann in den Beruf werfen. Eine Vorbereitung auf die Arbeitswelt ist notwendig.

Viele Grüße
c

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