Forum Politik und Gesellschaft Internationale Politik Kommunismus - du Segen der Menschheit

Internationale Politik Kommunismus - du Segen der Menschheit

carlos1
carlos1
Mitglied

Re: Kommunismus – du Segen der Menschheit
geschrieben von carlos1
als Antwort auf olga64 vom 22.01.2013, 17:19:40
"Es darf befürchtet werden ,dass dies nicht so weitergeht, da die grossen Märkte der Automobiler nicht mehr Deutschland und/oder Europa sind - deshalb orientieren sie sich mehr und mehr in ihre Key-Account-Segmente China, Indien, Russland, USA und Südamerika." olga64


Das ist richtig. Die globale Orientierung der global players führt zum Aufbau eigener Produktionen z. B. in China. Das bedeutet, dass ein großer Teil, mindestens aber 40% der Teile eines Autos aus chinesischer Produktion stammen müssen. Es können natürlich auch Ausrüstungsgegenstände sein, die von deutschen Firmen in China für ein Marktmodell für China eingebaut werden. Bei einem neuen Van , den Daimler für China entwickelt, ist der Motor z. B. chinesischen Urprungs.

Die chinesische Führung legt bei ausländischen Investoren immer Wert auf eine angemssene chinesische Beteiligung, um über die Produktion einen Technologietransfergewinn zu erzielen. Ein Auto besteht im Schnitt aus mehr als 20 000 Teilen. Ca. 8000 bis 10 000 Teile werden nicht in Dtld produziert.

Es ist auch so, dass viele Teile für Autos, die in Dtld verbautwerden, aus dem Ausland kommen.
c.
olga64
olga64
Mitglied

Re: Kommunismus – du Segen der Menschheit
geschrieben von olga64
als Antwort auf carlos1 vom 23.01.2013, 17:26:50
Ein westliches Unternehmen darf in China nur arbeiten, wenn sich ein chinesisches darin integrieren kann. Die Firma, für welche ich bis 2009 arbeitete (Chemie) hatte damit auch ihre liebe Not. Auch wir bauten eine Produktionsstätte auf, entsandten zwei oder drei Leute aus Deutschland, die dann einer Übermacht von Chinesen gegenüberstanden, die sie weder sprachlich noch mental verstehen konnten. Aber ohne wäre es nicht gegangen und auf diesen Riesenmarkt kann heute niemand mehr verzichten, auch wenn jeder weiss, dass der Technologietransfer, so wie China diesen definiert, irgendwann zu einem teuren Ende führen wird.
Autos werden schon lange aus anderen Ländern nach Deutschland geliefert - sonst wären die von den Kunden geforderten, niedrigen PReise nicht möglich. Aber das finde ich gar nicht mal so schlimm - ich gönne auch Arbeitnehmern in anderen Ländern ihre Jobs und wenn sie dann noch etwas bescheidener als die verwöhnten deutschen Arbeitnehmer sind, ist das doch nur fair. Olga
carlos1
carlos1
Mitglied

Re: Kommunismus – du Segen der Menschheit
geschrieben von carlos1
als Antwort auf stange vom 22.01.2013, 17:48:46
"In der Entwicklung geht es auch mal zurück um dann in der weiteren Entwicklung eine höhere Stufe zu erreichen. Dieses Entwicklungsgesetz bezeichnet man als Negation der Negation, haste bestimmt schon mal gehört. Auch im eigentlichen Leben erlebt man Enttäuschungen um es aber beim nächsten Mal durch die gesammelten Erfahrungen besser zu machen."

" Vielleicht haben sich die Entwicklungsgesetze die Gesetze der Evolution abgekupfert, denn da entwickelten sich die Wesen auch vom Niederen zum Höheren." stange


Stange bezieht sich auf den dialektischen Materialismus, der mit dem Historischen Materialismus die zentrale Aussage des Kommunismus (Marxismus-Leninismus) ist. Wie früher festgestellt gibt es verschiedene Auffassungen von dem, was Kommunismus ist. Ich erinnere nochmal an Mao, der von "Gesinnung" sprach im Zusammenhang mit Marxismus-Leninismus. Selbstverständlich kann eine brüderliche, eine humane Gesinnung, die praktiziert wird, auch von einem Kommunisten vertreten werden. Bei Marx und Lenin wird aber Kommunismus zu einer Idee, die sich zur Massenmobilisierung für ehrgeizige Politiker eignet (Lenins Familie ist der Großboureoisie zuzurechnen, er selbst hat nie in einer Fabrik gearbeitet) und Revolutionären als Herrschaftslegitimation dient. Sie hat ein Ziel, das die Fantasie beflügelt (klassenlose Gesellschaft mit materiellem Überfluss), das aber erst in einem langen und ubestimmten Zeitraum erreicht werden kann. Hervorragend geeignet, um Leistungen aus gläubigen Menschen herauszupressen, Menschen anzufeuern. Eine Philosophie in Aktion. Eigentlich ein Widerspruch in sich selbst, weil Philosophie keine handlungsleitende Idee sein kann, wenn sie nicht Ideologie sein will. Die Frage ist: Warum tritt das "Humanum", obwohl Hintergrund und Motiv der philosophischen Lehre so sehr zurück hinter der reinen Machtpolitik und der Unterdrückung des Individuums?

Es liegt an der Lehre. Stange spricht die Entwicklungsgesetze der Gesellschaft an und erwähnt die "Negation der Negation", nach Engels, der den Diamat anhand der Vorlagen Hegels ausarbeitete , das dritte Gesetz der Dialektik.

Was ist aber Dialektik überhaupt? Seit mehr als 2 Jahrtausenden gibt es den Begriff Dialektik mit jeweils vier verschiedenen Bedeutungen. Eigentlich gehört dieser Thread in die Rubrik Religion, Weltanschauung oder Philosophie. Es ist "beste" abendländische Philosophie, die dahinter steckt. Sehr anspruchsvoll übrigens, so dass es richtig Spaß macht zu sehen, wie Stalin und Lenin ihre Irrtümer von sich geben. Solange Philosophie Geistesakrobatik ist, ist das Genze anregend. Bedenklich wird es erst, wenn diese Philosophie die Wirklichkeit abbilden soll und die Realität gestalten soll, wenn Glauben gefordert wird und Menschen danach klassifiziert werden.

Dialektik war zunächst in Griechenland die Kunst zu diskutieren, bei Platon zugleich auch die Metaphysik. Alsbald wird die Dialektik zur Logik im allgemeinen in der Renaissancezeit. Kant erweitert den Begriffsumfang der D. und bezeichnet damit die Gesamtheit der natürlichen (scheinbaren) und trügerischen Schlüsse. Hegel tritt nach Kant auf den Plan und in der Auseinandersetzung mit Hegel setzt dann auch Marx an. Deshalb hier die Definition Hegels für die Dialektik: "Die Dialektik ist die Natur des Denkens selbst." Da Hegel aber Idealist ist (für Marx und Lenin ein Schimpfwort) und damit die Gesetze des Denkens und des Seins für ihn zusammenfallen, ist für ihn die Dialektik auch:

"...die eigene wahrhafte Natur der Verstandesbestimmungen, der Dinge und des Endlichen überhaupt." Hegel


Hegel meint auch, dass Dialektik die Gesamtheit von Gesetzen ist, welche die Entwicklung des Seins bestimmen. Genau daraus ergibt sich die Definition der Dialektik im Sowjetsytem. nämlich als "Wissenschaft von den allgemeinen Entwicklungsgesetzen" in der Natur, in der Gesellschaft und im menschlichen Denken. Die Dialektik spielt eine ganz entscheidende Rolle im Dialektischen Materialismus. Stalin etwa nennt sie "die Seele des Marxismus"(ausgerechnet "SEEle"). Lenin forderte die sowjetischen Philosophen auf, Hegels Dialektik eifrig zu studieren.

Engels formulierte drei Gesetze der Dialektik:

Das Gesetz des Übergangs von der Quantität zur Qualität
Das Gesetz von der gegenseitigen Durchdringung der Gegensätze
Das Gesetz von der Negation der Negation. - Stange hat dies **erwähnt

Dialektik sei keine Metaphysik, meinen die Kommunisten (so auch Stalin). Sie betrachten deshalb die Natur und die Dinge nicht als zufällige Anhäufung, die voneinander losgelöst und unabhängig, isoliert voneinander existieren sondern ein zusammenhängendes einheitliches Ganzes bilden, organisch verbunden seien. Diese These wurde als Gegensatz zur Metaphysik formuliert, obwohl die Metaphysik immer besonders viel Nachdruck auf die organische Verbundenheit legte. Ein typisches Beispiel für die Starrheit der Kommunisten und deren Betrachtung der Geschichte der Philosophie. Weil Marx und Engels die Metaphysik so sahen, wurde es einfach unkritisch übernommen: Ein Beispiel von fehlender Kritik und Selbstkritik. Die Lehre stammt, wie gesagt, von Hegel aber Engels übernahm schlicht die Auslegung der englischen Hegelianer, wonach die Beziehungen zu anderen Individuen und zum Ganzen das Wesen des Individuums ausmachen, so dass es in ihm nichts außer diesen Beziehungen gibt. Hegel kann deshalb das Individuum als ein bloßes Moment dieses Ganzen betrachten. Deshalb sagt Hegel auch: Die Wahrheit (= das Wirkliche ) ist das Ganze. Lenin schließt sich dem an und sagt , dass die einzelnen Glieder des Körpers erst in ihrem Zusammenhang das sind, was sie sind. Die anderen Diamatiker gehen nicht so weit. Für sie besteht die Einheit der Welt nur in ihrer Materialität.

Das alles sieht aus wie Theologie und Philosophengezänk, ist aber die zentrale These des sowjetischen Kommunismus in der Praxis, der Ethik, der sozialen Lehre. Der Einzelmensch wird nur als ein "Moment" ohne eigene "Wahrheit" gesehen. Hieraus ergibt sich auch der fundamentale Gegensatz zu den Menschenrechten, die unveräußerliche Rechte dem Individuum zugesteht und dieses als einzigartig und ausgestattet mit unveräußerlichen Rechten sieht.Kollektivismus versus Individualismus. Letzte Konsequenz: Ob einige Mio Parteigenossen, darunter die Gefährten Lenins während der großen Säuberung liquidiert werden und die Überreste der Toten nachts nach deren Zermahlen über die Kanalisation in die Moskwa geleitet werden, als Fischfutter sozusagen - nur ein Moment, keine Wahrheit. Keine Individuen, reine Materialität.

Die erste These der Dialektik beinhaltet und behauptet also nicht hur das Nebeneinander der Dinge mit einem äußeren kausalen Zusammenhang. Es ist eine sehr oberflächliche Formulierung eines ganz zentralen Gedankens des Kommunismus, letzte Grundlage vielleicht des kommunistischen Denkens und Handelns überhaupt. Konsequent ausformuliert wurde dieser Gedanke nie, alles blieb ziemlich oberflächlich und verschwommen. Stalin, der auch in diesem Forum bekennende Anhänger besitzt, folgerte nicht einmal daraus, dass der Individualismus und der Anarchismus falsch seien. Lenin war insofern auch konsequent, als er die Gewerkschaften in den Betrieben als Arbeitervertretung als "syndikalistische Anarchie" bezeichnete.

"Auch im eigentlichen Leben erlebt man Enttäuschungen um es aber beim nächsten Mal durch die gesammelten Erfahrungen besser zu machen." stange

Irgendwann wird es nach langen schlimmen Erfahrungen mal besser werden. Genau das scheint mir nach den gegebenen Voraussetzungen im Sowjetkommunismus nicht möglich. Die philosophischen Grundlagen aus Detuschland (Hegel) sind unbrauchbar.

Anzeige

hugo
hugo
Mitglied

Re: Kommunismus – du Segen der Menschheit
geschrieben von hugo
als Antwort auf carlos1 vom 24.01.2013, 18:14:57
Bei Marx und Lenin wird aber Kommunismus zu einer Idee, die sich zur Massenmobilisierung für ehrgeizige Politiker eignet (Lenins Familie ist der Großbourgeoisie zuzurechnen, er selbst hat nie in einer Fabrik gearbeitet) und Revolutionären als Herrschaftslegitimation dient. Sie hat ein Ziel, das die Fantasie beflügelt (klassenlose Gesellschaft mit materiellem Überfluss), das aber erst in einem langen und unbestimmten Zeitraum erreicht werden kann.
geschrieben von carlos


jetzt hatte ich fast einen Lachkrampf, lieber carlos.
obiger Absatz erinnerte mich stark an Lenin und sein Werk "Die große Initiative"( W.I.Lenin - Werke, Band 29, )

in den Siebzigern wurden in der DDR Broschüren ausgelegt/verteilt,,und eine befasste sich mit den obligatorischen Subbotniks

Lenin beschrieb dort einige Szenen, wie eine alte rostige im Schlamm steckende Dampflok wieder flott gemacht wurde,,

"Der kommunistische Subbotnik der Eisenbahnarbeiter der Moskau-Kasaner Strecke ist eine der Keimzellen der neuen, der sozialistischen Gesellschaft, die allen Völkern der Erde die Befreiung vom Joch des Kapitals und von den Kriegen bringt."

Wir hatten uns damals schon tüchtig amüsiert, besonders als die Eisenbahner das Lied anstimmten "He du Knüppelchen du grünes,," oder so ähnlich

immerhin hatten wir ja selber einschlägige bis umfangreiche Erfahrung in Sachen langweiliger, öder, sinnloser bis sinnvoller oder auch mal lustiger mit Brigadefeiern endender Subbotniks. da kommen Erinnerungen auf *g* danke

den Rest Deines Beitrages muss ich wohl nochmal lesen,,, der ist mir nun entfallen

hugo
stange
stange
Mitglied

Re: Kommunismus – du Segen der Menschheit
geschrieben von stange
als Antwort auf carlos1 vom 24.01.2013, 18:14:57
@ Stimmt schon carlos1

ich wollte in meinem Beitrag bei der Antwort der marina nicht so tiefgründig wissenschaftlich rüberbringen, ich wollte nur anschaulich machen, dass es im Leben auch Rückschläge gibt, aber es sich lohnt wieder aufzustehen und es besser zu machen oder auch anders.

Stange
hobbyradler
hobbyradler
Mitglied

Re: Kommunismus – du Segen der Menschheit
geschrieben von hobbyradler
als Antwort auf loretta vom 01.01.2013, 20:13:33

Es ist die erste Neujahrsansprache in Nordkorea seit 19 Jahren: Über staatliche Medien spricht sich Diktator Kim Jong Un darin überraschend für eine Aussöhnung mit Südkorea aus. Dabei sorgte erst kürzlich ein Raketentest für Aufregung.
loretta

Reden sind oft Schall und Rauch. Situationen ändern sich verdammt schnell. Man kann nur staunender, ungläubiger Beobachter sein.

Krieg?

Ciao
Hobbyradler

Anzeige

schorsch
schorsch
Mitglied

Re: Kommunismus – du Segen der Menschheit
geschrieben von schorsch
als Antwort auf hobbyradler vom 25.01.2013, 10:33:10
Die versteckte Message von Diktator Kim Jong Un in seiner Ansprache, die mehr an die ganze Welt und insbesondere an Sünkorea gerichtet war, als an sein eigenes Volk: "Und willst du nicht mein Bruder sein, dann schlag` ich dir den Schädel ein!"
carlos1
carlos1
Mitglied

Re: Kommunismus – du Segen der Menschheit
geschrieben von carlos1
als Antwort auf hugo vom 24.01.2013, 19:06:20
"...immerhin hatten wir ja selber einschlägige bis umfangreiche Erfahrung in Sachen langweiliger, öder, sinnloser bis sinnvoller oder auch mal lustiger mit Brigadefeiern endender Subbotniks." hugo


Lieber hugo, danke für deinen interessanten Hinweis. Habe gewikipedelt unter Subbotnik, weil mir der Begriff bekannt war, aber fremd. Wiki bestätigt, was du schreibst. Kommunismus ist halt nicht wie eine Familie, die zusammenhält wie Pech und Schwefel. So leicht lässt sich der neue Mensch nicht schaffen.

Bin durch stanges Hinweis wieder mal auf den Diamat hingewiesen worden. Es ist sehr leicht im Nachhinein über diese Philosophie zu lästern. Wissenschaft ist diese Philosophie nicht, aber viele glaubten dass es Wissenschaft sei. Lenin und Stalin haben einen Narren gefressen an Hegel. Das geschlossene und auf den ersten Blick einleuchtende Erklärungsmodell war verführerisch. Eine bombastische Terminologie und die stringente Denkmethode machen Eindruck.

c
hugo
hugo
Mitglied

Re: Kommunismus – du Segen der Menschheit
geschrieben von hugo
als Antwort auf carlos1 vom 25.01.2013, 20:24:31
Es ist sehr leicht im Nachhinein über diese Philosophie zu lästern. Wissenschaft ist diese Philosophie nicht, aber viele glaubten dass es Wissenschaft sei. Lenin und Stalin haben einen Narren gefressen an Hegel. Das geschlossene und auf den ersten Blick einleuchtende Erklärungsmodell war verführerisch. Eine bombastische Terminologie und die stringente Denkmethode machen Eindruck.
geschrieben von carlos


Ich glaube, das auch Bernstein dazu schon seine eigene, z.T. sehr ähnliche und z.T. anderslautende Auffassung, vertrat.

Er sah einige der Thesen obiger Philosophen bezüglich ihrer Aktualität schwinden und Originalton Bernstein: ,,"und selbst wenn sie einmal richtig gewesen waren, als von der Entwicklung überholt und zu Dogmen erstarrt."

Er belegte das mit einer Fülle von Fakten. Zugleich entwickelte er seine Position. Die Umwandlung der kapitalistischen Gesellschaft in eine sozialistische könne nicht durch einen revolutionären Gewaltakt, sondern nur schrittweise erfolgen. Dazu gehörten der ständige Kampf um die umfassende Demokratisierung der Gesellschaft (aus links! Sachsen,,Die Bewegung ist alles, das Ziel ist nichts.“)

wobei zu DDR Zeiten n.m.M. Besonders diese umfassende Demokratisierung der Gesellschaft vernachlässigt wurde,,,

dazu möchte ich an dieser Stelle jedoch keine Wertung abgeben warum es zu dieser Vernachlässigung kam/kommen musste,,

hugo
carlos1
carlos1
Mitglied

Re: Kommunismus – du Segen der Menschheit
geschrieben von carlos1
als Antwort auf hugo vom 25.01.2013, 20:54:35
"Er (Anmerkung carlos: Bernstein) sah einige der Thesen obiger Philosophen bezüglich ihrer Aktualität schwinden und Originalton Bernstein: ,,"und selbst wenn sie einmal richtig gewesen waren, als von der Entwicklung überholt und zu Dogmen erstarrt." Hugo


Ein ganz interessanter Hinweis von dir, lieber hugo. Wir reden von Kommunismus und jeder versteht etwas anderes darunter. Wir zitieren Philosophen und Theorien, die den neuesten Erkenntnissen nicht standhalten und halten krampfhaft daran fest: Dogmatische Erstarrung, eben. Übrigens ist das doch nicht allein in der kommunistischen Lehre feststellbar, sondern ließe sich übertragen auf viele Bereiche des Wissens, der Politik auch. Die Wissenschaften unterliegen deshalb immer wieder eines Paradigmenwechsels. Jede wirtschaftliche Entwicklung setzt andere Akzente und kann nrt bedingt mit früheren Entwicklungen verglichen oder gleichgesetzt werden. Trotzdem wird oft dogmatisch gedacht und vorgegangen. Der Normalbürger will aber feststehende Wahrheiten und genaue Auskunft über zukünftige Entwicklungen. Die Zukunft wiederum ist nicht prognostizierbar. Stimmungen im Publikum, Katastrophen, Fehler der Verantwortlichen können alle Planungen über den Haufen werfen. Wenn die grüne Bärbel Höhn von sich gibt: "Die Windräder sind unsere Kathedralen", dann zeigt das nur, wie festgefügt der geradezu tiefe religiöse Glaube an die Richtigkeit der eigenen Überlegungen ist. Es gibt dann eben wentger Platz mehr für rationale Überlegung, wenn Kathedralen (im alten Ägypten waren es die Pyramiden als Teil des Totenkults) gebaut werden, denn es geschah einst zur Ehre Gottes, für die Erlösung der Menschen. Politik als Dogma eben. Selbstverständlich bin ich für erneuerbar Energien, aber aus rationalen Überlegungen, nicht damit grüne Politikerinnen uns erlösen können. Dogmatische Erstarrungen gibt es also auch in einer Demokratie, deshalb ist Kritk und Selbstkritik so wichtig.

Mich interessiert am Thema Kommunismus vor allem auch die Frage, warum die Wende so kam, wie sie kam. Die Herrschaft einer auf philosophischen Prinzipien (Hegel, Marx, Lenin, Stalin) basierten Herrschaftsideologie mit der Zukunftsvision einer schönen Welt in ferner Zukunft, für die unter Opfern geschuftet und gemordet wurde aus Glaubensgründen, das ist doch das Unheimliche. Der demokratische Zentralismus war alles andere als demokratisch. Er war nur zentralistisch. Völlige dogmatische Erstarrung war die Folge. Du willst zwar keine Wertung abgeben, aber eine Meinung darf man dazu doch haben. Demokratisierung allein hilft auch nicht, wie Berfnstgein meint, wenn die Massen wie eine Hammelherde dem mainstram nachlaufen. Rituale sind Kennzeichen der Politik auch in demokratischen Gesellschaften. Selbst Wissenschaftler lügen und manipulieren wenn sie Geld für ihre Klimaorschung wittern und der mainstram auf ihrer Seite ist (vgl. Climategate). Die Welt ist voller Dogmatiker, die andere der Unwissenheit und Ketzerei beschuldigen.

Anzeige