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Internationale Politik Lebenslange Haftstrafe für "Ehrenmord"

hema
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Lebenslange Haftstrafe für "Ehrenmord"
geschrieben von hema
Erstmals lebenslange Haftstrafe für "Ehrenmord" in der Türkei

Symbol des Kampfes gegen derartig motivierte Verbrechen: Urteil gegen zwei Männer, die ihre Schwester ermordet haben, könnte Präzedenzwirkung haben
Istanbul/Wien -

In der Türkei ist erstmals eine lebenslange Haftstrafe wegen "Ehrenmordes" verhängt worden, das härteste Urteil, das in diesem Zusammenhang je ausgesprochen wurde. Ein Gericht in Istanbul hat den älteren zweier Männer, die ihre Schwester aus Gründen der "Ehre" ermordet haben, dazu verurteilt, der Jüngere, der zum Tatzeitpunkt noch minderjährig war, erhielt fünfzehn Jahre.

Irfan und Ferit Tören hatten im Jahr 2004 ihre 22-jährige Schwester Güldünya Tören nach einem vorerst fehlgeschlagenen Mordversuch umgebracht. Sie hatte sich geweigert, zur "zweiten Frau" ihres Cousins zu werden, nachdem dieser sie vergewaltigt hatte und sie schwanger geworden war.

Der Mordfall Güldünya Tören gilt am Bosporus mittlerweile als Symbol des Kampfes gegen die Ehrenmorde.


Die Standard, 15. Nov. 2007

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Schön langsam bewegt sich doch etwas in Richtung Freiheit und Selbstbestimmungsrecht für die Frauen. Bin sehr froh darüber.



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hema
Medea
Medea
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Re: Lebenslange Haftstrafe für
geschrieben von Medea
als Antwort auf hema vom 17.12.2007, 22:27:53
Ich auch Hema,
seit Jahren mein Anliegen und meine Hoffnung, Frauen und Mädchen als eigenständige Menschen anzusehen, die nicht der Willkür von männlichen Verwandten, Vätern, Brüdern, Onkeln ausgesetzt und rechtlos sind.

Medea
schorsch
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Mitglied

Re: Lebenslange Haftstrafe für
geschrieben von schorsch
als Antwort auf hema vom 17.12.2007, 22:27:53
Wollen wir sie neilasse (in die EU)?

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schorsch

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hema
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Re: Lebenslange Haftstrafe für
geschrieben von hema
als Antwort auf schorsch vom 18.12.2007, 10:30:10
Wenn ich es entscheiden kann - NEIN, so lange sie die Frauen so behandeln.


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hema
hugo
hugo
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Re: Lebenslange Haftstrafe für
geschrieben von hugo
als Antwort auf hema vom 18.12.2007, 18:51:53
hema: wenn sie erst mal drin sind, dann MÜSSEN sie die Frauen anständig behandeln, dann gilt hiesiges europäisches Recht und warum willste den Frauen dort, das nicht gönnen und weiterhin vorenthalten mit Deiner Ablehnung ??

dann hätten es diese Frauen auf Anhieb viel besser,,aber nach Deiner Variante müssten sie wohl noch hundert Jahre warten oder ?

Ich versteh Deine Hintergründe deine Argumentation absolut nicht.

Einerseits liest es sich so als ob Du etwas für diese Frauen übrig hättest, im gleichen Satz verwehrst Du Ihnen jedoch jegliche praktische Hilfe,,,denn ein Stoppschild vor die EU gesetzt und unerfüllbare Forderungen gestellt ,,,, da könnteste doch von selber drauf kommen wie wenig hilfreich das für diese Frauen sein würde.*gg*
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hugo
pharaox
pharaox
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Re: Lebenslange Haftstrafe für
geschrieben von pharaox
als Antwort auf hema vom 18.12.2007, 18:51:53
Hallo hema,

schließe mich voll und ganz Deiner Meinung an, solange sie nicht in der Lage sind ordentlich mit dem "starken" Geschlecht umzugehen, haben sie in der EU nichts, aber auch gar nichts, verloren!

pharaox

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angelottchen
angelottchen
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Re: Lebenslange Haftstrafe für
geschrieben von angelottchen
als Antwort auf hugo vom 18.12.2007, 19:13:55
Deine Blauäugigkeit hinsichtlich eines EU-Beitritts der Türkei, der sie dann angeblich gleich ins 21. Jh katapultiert, ist geradezu rührend.

Was ist denn wohl mit den Türken hier im Lande und "Deutschen mit türkischem Migrationshintergrund" die weiterhin ihre Töchter zwangsverheiraten oder auch schon mal abstechen lassen, wenn sie "wie Deutsche" herumlaufen????

Der Anteil an Türken, der modern und proeuropäisch ist, ist m. E. viel zu gering ...
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angelottchen
eko
eko
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Re: Lebenslange Haftstrafe für
geschrieben von eko
als Antwort auf angelottchen vom 18.12.2007, 20:22:10
Es ist doch die Scheinheiligkeit in Dosen, so zu tun, als ob der Beitritt der Türkei lediglich eine Frage der Verhinderung von Ehrenmorden wäre. Wenn es nur das allein wäre, dann würde ich auch sagen:"Eroi mit dene" ( Herein mit ihnen).

Aber da gibt es doch noch einen ganzen Katalog anderer Hemmnisse, die den Türkeibeitritt vorerst noch nicht erstrebenswert erscheinen lassen. Derzeit hat die EU noch genug zu tun, um mit den Zahlungen an die neu dazu gekommen osteuropäischen Ländern klar zu kommen. Dann noch die Türkei? Dann kann die EU getrost den finanziellen Bankrott anmelden.
--
eko
hema
hema
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Re: Lebenslange Haftstrafe für
geschrieben von hema
als Antwort auf eko vom 19.12.2007, 01:08:49
EU-Beitritt
Türkei schluckt Strukturhilfen
Im Falle eines EU-Beitritts bekäme die Türkei fast ein Drittel der gesamten europäischen Strukturhilfen. Bisherige Mitgliedsstaaten gingen dann leer aus.

Laut GEFRA dürfte nach den geltenden Regeln ein EU-Mitglied Türkei im Jahr 2007 mehr als 27 Prozent (11,7 Milliarden Euro) aller Struktursubventionen (insgesamt 42,9 Mrd. Euro) aus Brüssel beziehen. 2014 wären es sogar 32 Prozent (16,3 Milliarden aus einem Gesamtbudget von 51,2 Mrd. Euro). Es käme dann zu massiven Streichungen bei den Regionalhilfen für die bisherigen Mitgliedsstaaten. Von derzeit 60 förderwürdigen Zonen zwischen Riga und Rom blieben nach der Erweiterung um Balkan und Türkei nur noch 39 übrig – keine in Deutschland, Italien, Spanien oder Malta.

Die Tatsache, dass die EU-Kommission selbst bislang keine derartigen Hochrechnungen veröffentlicht hat, kommentierte Pieper in FOCUS mit den Worten: „Die EU-Kommission betreibt hier ganz bewusst Nebelkerzenpolitik.“ Statistisch würde zwar die Fläche der EU mit der Türkei, dem Balkan, Bulgarien und Rumänien um 35 Prozent zunehmen, die Zahl der Einwohner um 27 Prozent – die Wirtschaftsleistung der Gemeinschaft würde jedoch nur um vier Prozent wachsen, das Pro-Kopf-Inlandsprodukt sogar um 18 Prozent sinken.

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Schon jetzt erhält die Türkei 11,7 Milliarden Euro von der EU.
Ein erklägliches Sümmchen, meine ich. Dafür kann sie schon etwas tun!


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hema
hugo
hugo
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Re: Lebenslange Haftstrafe für
geschrieben von hugo
als Antwort auf eko vom 19.12.2007, 01:08:49
wenn ich eure ,,hm Argumente möchte ich dazu nicht sagen,,,denn es sind keine, es sind aus meiner Sicht Ausflüchte, Scheinbehauptungen, Panikmache usw,,

Gerne hätte ich mal echte Gründe gelesen, warum, weshalb, wieso die von den Politikern der sechziger Jahre angestrebten und versprochenen Beitrittsbestrebungen nun plötzlich ins Nichts verlaufen sollen.

Was hat sich inzwischen verändert, ist die Türkei unzuverlässiger geworden, ist sie abgedriftet in außereuropäische Dimensionen ?? ich kann das nicht erkennen.

Was ich aber sehr wohl feststelle ist eine neue Ängstlichkeit, eine fehlende Selbstsicherheit der Westeuropäer, besonders im Umgang mit Nichteuropäern.

Dazu passt auch die ständige Angstmache und Bedrohungsvoraussage unserer kirchlichen Würdenträger vor einer Unterwanderung oder Ausdehnung oder Überfremdung,,,

Das gefällt mir sehr, passt es doch zu meiner Meinung, das unsere derzeitigen Religionsfürsten sich ihrer Sache sehr unsicher sind, das sie fast selber vom eigenem Glauben abgefallen sind und sich und ihren Schäfchen fast nix mehr zutrauen.

Und dabei hätten sie doch bei fast 100 Millionen neuen EU-Bürgern aus Osteuropa ein ungeheuer breites Betätigungsfeld ihre hochzitierte "Glaubensüberlegenheit" in superschnell wachsende Mirgliederwachstum umzumünzen, zumal diese "Neuzugänge" ja sowieso schon stark religiös angehaucht sind (Polen, Türken,,)

Aber nein, sie geben sich den Anschein einer kleinmütigen, sich verkriechen und abgrenzen müssenden Schar von Angsthasen vor dem was da kommen könnte,,,für mich ein sicheres Zeichen von großer Unsicherheit an den eigenen Glauben und die Angst vor dem Zusammenklatschen eines Kartenhauses,,,

gut, eko hat wenigstens schon mal erkannt das dieses Thema Ehrenmorde kein echtes Thema hierfür ist sondern an den Haaren herbeigezogen. (wenn mich nicht alles täuscht gibts bei uns ebenso viele Morde im Namen der Mafia, des Verbrechens, der Verdunkelung kriminellen Bandentums usw und die sind wohl nicht besser ,,

Zum Sorgenkind "finanzielles Ausbluten der EU-Nettozahlerländer" und um dieses Thema gehts eko anscheinend, hätte ich allerhand beizutragen, aber da sollte jeder mal selber überlegen was daran zu tun wäre um solches zu mindern, zu reduzieren oder gänzlich zu vermeiden,,,der Bürokratiestatus der EU dürfte da wohl völlig ausreichend sein.

Wenn die Türkei nur wegen der paar Piepen aus Brüssel solch einen Aufwand, solch einen Riesenschritt in eine verwestlichtende Richtung auf sich nehmen würde,,,geradezu lächerlich dieser Gedanke ,,als die ersten Schritte dazu begonnen wurden, war von Summen die Rede die heutzutage völlig lächerlich unbedeutend erscheinen,,

Die zu erwartende Stärkung des größeren EU-Binnenmarktes, die steigenden Chancen auf Frieden und Sicherheit im Nahen Osten und auch die sofortige Besserstellung vieler Millionen Frauen und Mädchen ,,,für mich wichtige Gründe FÜR einen Beiritt

Das bisschen vermutliche EinstiegsHilfe, die Angst der Popen, die überhebliche ablehnende Einstellung vieler Deutscher,,,für mich alles Extragründe dieses Experiment zu wagen,,,

ps nur mal so eine (nicht ganz ernsthafte)Idee: Vielleicht sind es sogar die Türken, die nach einigen Jahren
Mitgliedserfahrung von selber den Hut nehmen und sich wieder verabschieden, weil es Ihnen zu lahmarschig, zu altmodisch und zu hinterwäldlerisch in Sachen Entwicklung vorangeht,,,denn das muss man zugeben, was sich dort gegenwärtig abspielt -teilweise vom Mittelalter in die Neuzeit, das ist schon ein beachtliches Tempo, ob wir dem gewachsen sind mit unserer Zögerlichkeit und Weinerlichkeit ??

immerhin ist es schon erfreulich, das wir hier relativ ungebremst und ohne allzugroße Allüren und Haßtiraden dieses Problem, dieses Thema diskutieren können,,
,,anderwärts haben sich schon Leute grollenderweise und völlig entnervt davon verabschiedet, die Argumente gingen verloren,,*g*
hugo

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