Forum Politik und Gesellschaft Internationale Politik Libyen-Konferenz in Berlin: Ja/Nein?

Internationale Politik Libyen-Konferenz in Berlin: Ja/Nein?

aixois
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RE: Libyen-Konferenz in Berlin: Ja/Nein?
geschrieben von aixois
als Antwort auf luchs35 vom 20.01.2020, 12:18:48

Beide lybischen "Regierungen" waren doch eingeladen: Sarraj für die (eigenartigerweise) von der UN anerkannte aus Tripolis und Hafta als General, der die (gewählte, aber völkerrechtlich nicht anerkannte) Bengasi/Tobruk Regierung vertitt.

Wichtig ist doch, dass sie herbeizitiert wurden und gehorchten. Dass sie nicht zum gemeinsamen Reden gezwungen werden konnten , ist derzeit nicht so wichtig.

Es wird langwierig werden, wichtig ist, dass es jetzt sehr schnell weitergeht und die UN ihre Beschlüsse durchkriegt. Erdogan wird Federn lassen müssen. Ich glaube nicht an eine tragfähige "Freundschaft" zwischen dem Maghreb/Machrak und den Nachfolgern der ehemaligen osmanischen Kolonisatoren, auch nicht bei der vom "arabischen Frühling" angehauchten Jugend.

pschroed
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RE: Libyen-Konferenz in Berlin: Ja/Nein?
geschrieben von pschroed
als Antwort auf aixois vom 20.01.2020, 11:27:14
Die Konferenzpapiere mit ihren 55 Einzelpunkten  waren ja schon 'unterschriftsreif' bevor die Konferenz begann. Wenn jeder von den ca. 50 Teilnehmern am großen Tisch auch (im Durchschnitt) nur 5 Minuten etwas sagen durfte, dann waren die 4 Stunden schon rum, es fehlte nur noch das Gruppenbild mit 2 Damen und dann konnten gerade die Großen schnell wieder nach Hause fliegen.
 
Sei doch froh dass Frau Merkel überhaupt die Initiave ergriffen hat um in Libyen diplomatisch einzugreifen. 
Respekt für Frau Merkel 👍 Sie wird in der EU fehlen.
Phil.
ingo
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RE: Libyen-Konferenz in Berlin: Ja/Nein?
geschrieben von ingo
als Antwort auf luchs35 vom 20.01.2020, 12:18:48

Auch Du scheinst genau zu wissen, was abgelaufen ist und was kommen wird. Ich behaupte aber, dass Du den tieferen Sinn der ersten!!!!!! Libyen-Konferenz nicht begriffen hast. Warten wir's ab, statt zu spekulieren und zu unken.
 


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luchs35
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RE: Libyen-Konferenz in Berlin: Ja/Nein?
geschrieben von luchs35
als Antwort auf ingo vom 20.01.2020, 13:51:04

Ingo, ich unke nicht, ich bin nur skeptisch, wenn ich an den frühen Beifall bei vielen gescheiterten Verhandlungen  zur Befriedung anderer arabischen Staaten denke  - und was am Ende herausgekommen ist.  
Dass die Bundeskanzlerin nun einen Versuch gestartet hat, um Libyen zu befrieden, ist aller Ehren wert, aber diese Länder ticken anders als unsere Vorstellungen, wobei immer auch die Bodenschätze eine Rolle spielen. 
Wieviele "ersten!! Versuche" gab es schon in anderen Ländern, die inzwischen zerrissen sind?  Warten wir lieber mal ab, wie es weitergeht, in dieser Gemengenlage macht eine Blume keinen Lenz. 
Luchs35

PS: Übrigens warnt auch die Kanzlerin vor naiven Illusionen! 

Edita
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RE: Libyen-Konferenz in Berlin: Ja/Nein?
geschrieben von Edita
als Antwort auf luchs35 vom 20.01.2020, 14:15:30
Ingo, ich unke nicht, ich bin nur skeptisch, wenn ich an den frühen Beifall bei vielen gescheiterten Verhandlungen  zur Befriedung anderer arabischen Staaten denke  - und was am Ende herausgekommen ist.  
Darum ist es auch mehr als aller Ehren wert, daß die Initiative von Deutschland in Deutschland und in EUROPA ausgerichtet wurde, diese Konferenz war auch ein AKT, bei dem die unterschiedlichen EU-Positionen sich einheitlich annähern und präsentieren mußten und konnten!
Dass die Bundeskanzlerin nun einen Versuch gestartet hat, um Libyen zu befrieden, ist aller Ehren wert, aber diese Länder ticken anders als unsere Vorstellungen, wobei immer auch die Bodenschätze eine Rolle spielen. 

Glaubst Du, daß das der Kanzlerin unbekannt ist?
Wieviele "ersten!! Versuche" gab es schon in anderen Ländern, die inzwischen zerrissen sind?  Warten wir lieber mal ab, wie es weitergeht, in dieser Gemengenlage macht eine Blume keinen Lenz. 
Luchs35

PS: Übrigens warnt auch die Kanzlerin vor naiven Illusionen! 

Eben - Merkel gilt weltweit als eine der, wenn nicht gar als die seriöseste Politikerin, darum soll man vorangegangene
Versuche anderer Staaten, nicht mit ihr in einen Topf werfen!
Du sagst es - sie weiß auch, daß sie nicht zaubern oder hexen kann, oder gar "ihre Hand ins Feuer legen kann", aber bemühen - das kann sie sich!

Edita
RE: Libyen-Konferenz in Berlin: Ja/Nein?
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf luchs35 vom 20.01.2020, 14:15:30

ich denke, man sollte sogar sehr skeptisch sein und sich damit zufrieden geben, dass der grösste Erfolg vor allem darin besteht, alle an einen Tisch zu bekommen. einem skrupellosen Machtmenschen wie
General Haftar dürfte der beschlossene Waffenstillstand egal sein, wenn es um das Erreichen seiner Ziele geht und nach meiner unmassgeblichen Meinung ist Libyen gar nicht anders zu regieren wie als Militärdiktatur - schon weil es so viele Unruheherde gibt, so viele verfeindete Stämme und so wenig Umgang und Wissen mit/über eine Demokratie.
 


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ingo
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RE: Libyen-Konferenz in Berlin: Ja/Nein?
geschrieben von ingo
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 20.01.2020, 14:49:37
""" General Haftar dürfte der beschlossene Waffenstillstand egal sein...."""

Ganz so einfach ist das seit gestern nicht mehr WoSchi. Haftar ist zumindest bei Waffenlieferungen von Russland und den Arabischen Emiraten abhängig. Beide haben gestern an der Konferenz teilgenommen und haben sich mit dem Waffenembargo und einer Waffenruhe einverstanden erklärt. Dadurch sollte Haftar in seiner Bewegungsfreiheit eingeschränkt sein. Auch wenn er ein harter Hund ist, warte ich erstmal ab, wie er mit dem Konferenzergebnis umgeht. Ohne Russland und die Emirate kann er nicht so, wie er will. Ob er sich mit den beiden Ländern anlegt, ist jetzt die Frage der Fragen.
luchs35
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RE: Libyen-Konferenz in Berlin: Ja/Nein?
geschrieben von luchs35
als Antwort auf Edita vom 20.01.2020, 14:48:53

Wir meinen vermutlich dasselbe, Edita, drücken uns nur verschieden aus, zumindest kann ich keinen Widerspruch erkennen. 
Ich denke dabei  an die Menschen in dem immer mehr auf auf Zerstörung ausgerichteten Landes, die sich auf Flucht einrichten, während nun wenigstens ein Waffenstillstand ausgehandelt  wurde- mit unbekanntem Ausgang, wie wir bereits im Zusammenhang mit anderen arabischen Staaten betrachten konnten, in denen heute größeres Chaos und Elend herrscht als zu der Zeit ihrer schlimmsten Potentaten. 
Nur Tunesien hat es halbwegs geschafft, wieder etwas Ruhe zu erringen. Leider war es zu dem Treffen nicht eingeladen. 

Meine Skepsis beruht darauf, dass die Bundeskanzlerin in die Hände klatscht und alles wird gut. Es ist ein ehrenwerter Versuch - und ich bin die Erste, die sich tief verbeugt, wenn es klappt und Libyen und seine Bevölkerung in Ruhe weiter existieren kann. 
Luchs35

luchs35
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RE: Libyen-Konferenz in Berlin: Ja/Nein?
geschrieben von luchs35
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 20.01.2020, 14:49:37

Eben diese vielen Unruheherde und Konflikte sind der Nährboden für weitere Auseinandersetzungen, die bereits auch ohne Fremdeinwirkung immer breitere Ausmaße angenommen haben, was ja auch mit zu den Unruhen führte. Da spielen auch noch verfeindete Großfamilien rund um die Öl-und Gasförderungen eine Rolle, und die können sehr schnell für kleine oder größere "Brandherde" sorgen, unabhängig von allen Übereinkommen, die die Regierung im günstigem Fall anstreben mag. 
Nun beobachten wir doch nun schon so lange Zeit das Geschehen in den arabischen Ländern und auch deren Ursachen, und immer noch haben wir Illusionen, wo wir uns doch nur Hoffnung wünschen.  
Luchs35

RE: Libyen-Konferenz in Berlin: Ja/Nein?
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf luchs35 vom 20.01.2020, 15:47:14

Nun warte doch einfach erst mal ab, wie es weitergeht. Ich lese hier nur Bedenken in jedem deiner Beiträge. Es ist viel zu früh, um jetzt schon vorhersagen zu können, wie das Ganze genau umgesetzt wird und ob es zum Erfolg führt oder nicht.
Skepsis ist natürlich berechtigt, niemand ist so  naiv zu glauben, "dass die Bundeskanzlerin in die Hände klatscht und alles wird gut", abgesehen davon, dass sie nicht allein geklatscht hat, sie hatte genug Mitstreiter/innen für ihre Initiative

Also: Abwarten und Tee trinken!


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