Internationale Politik Macron "En Marche"

JuergenS
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RE: Macron "En Marche"
geschrieben von JuergenS
als Antwort auf luchs35 vom 30.07.2017, 10:18:00

Ich weiss nicht, ich persönlich räume dem Macron wesentlich mehr "Nachsicht" ein als z.B. dem Trump.
Erstens ist er kein FRance first Depp, zweitens ist er realistischer als jener, drittens braucht er eine längere Anlaufzeit, er ist jung, nicht 70, wie T.

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luchs35
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RE: Macron "En Marche"
geschrieben von luchs35
als Antwort auf JuergenS vom 30.07.2017, 10:27:11

Mit Trump würde ich Macron nicht vergleichen wollen, Heigl, da liegen Welten dazwischen. Aber der französische Präsident muss aufpassen, dass er nicht zu viele heiße Luft von sich gibt, die sich am Ende dann als geplatzte Wünsche herausstellen. Beim Scheitern seiner vielen Pläne wird niemand entschuldigend nach seinem Alter fragen.

 Macrons Rückzug aus seinen Hotspot-Plänen in Lybien hat aber auch sein Gutes: Die internationalen Gespräche über die Flüchtlingsfrage und der Auffangzentren sind wieder auf dem EU-Tisch. Das ist jedenfalls mehr als das ,was der italienische - aber auch der deutsche -Ansatz verspricht, der sich vor allem auf den faktisch machtlosen Übergangspremier Fajes al Sarradsch im Westen Lybiens stützt, wo die Islamisten weiterhin ihr Unwesen treiben und auch mit Schlepperbanden unter einer Decke arbeiten.  Ausgerechnet hier Auffangszentren schaffen zu wollen, ist an Kurzsichtigkeit kaum zu überbieten. 

Die Kritik an Macron zeigt nebenbei auch wieder die Uneinigkeit in der EU, die allerdings auch die Debatte wieder vorwärts bringen kann. 

olga64
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RE: Macron "En Marche"
geschrieben von olga64
als Antwort auf luchs35 vom 30.07.2017, 11:02:31

Aber der französische Präsident muss aufpassen, dass er nicht zu viele heiße Luft von sich gibt, die sich am Ende dann als geplatzte Wünsche herausstellen. Beim Scheitern seiner vielen Pläne wird niemand entschuldigend nach seinem Alter fragen.

 


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pschroed
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RE: Macron "En Marche"
geschrieben von pschroed

Macron gibt Gas in Frankreich und es geht  wieder bergauf.
Kehrt Frankreich wieder als Grande Nation zurück ?

Mehr Wirtschaftswachstum, weniger Arbeitslose: Der französische Präsident Emmanuel Macron setzt die angekündigten Reformen durch – und trifft dabei auf erstaunlich wenig Widerstand. Hoffentlich nimmt die SPD Abstimmung (Martin Schulz SPD) ein gutes Ende und die GroKo kommt zustande.
Europa könnte wieder gemeinsam mit DE Vertrauen zurückgewinnen.
Phil.

Reformen in Frankreich

ZITAT ZEIT ONLINE

Wenn Emmanuel Macron am Mittwoch der kommenden Woche zum Weltwirtschaftsforum nach Davos reist, dann wird er dort eine für einen französischen Präsidenten ungewöhnliche Erfahrung machen: Man wird ihn feiern. Frankreich ist für Unternehmenslenker neuerdings so etwas wie ein Sehnsuchtsort. In einer Umfrage unter Führungskräften multinationaler Konzerne gaben kürzlich 72 Prozent der Befragten an, dass sie mit steigenden Investitionen ihres Unternehmens in Frankreich rechnen. Das sind doppelt so viele wie noch vor zwei Jahren.

Damals schien das Land ein hoffnungsloser Fall zu sein. Mit François Hollande regierte in Paris ein überforderter Zauderer, und an den Weltbörsen wurde schon darüber spekuliert, ob die Franzosen Finanzhilfen aus Deutschland in Anspruch nehmen müssten. Nun vereinbart Macron mit dem chinesischen Präsidenten Xi Jinping milliardenschwere Wirtschaftsdeals, bietet Donald Trump in der Klimapolitik die Stirn, und selbst seine innenpolitischen Gegner räumen ein, dass sie dem Präsidenten im Moment wenig entgegenzusetzen haben.
Als Macron im vergangenen Frühjahr gewählt wurde, versprach er, das Land zu "erneuern". Inzwischen mehren sich die Anzeichen, dass das Kalkül aufgehen könnte. Die Wirtschaft wächst, die bisher chronisch hohe Arbeitslosenquote sinkt, und sogar das Defizit des Staatshaushalts geht zurück. 

luchs35
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RE: Macron "En Marche"
geschrieben von luchs35
als Antwort auf pschroed vom 21.01.2018, 13:23:59


 Macron zieht nun sehr gschickt an den EU-Fäden, während die deutsche Bundeskanzlerin noch um ihr Amt bangen muss nach dem neuen Leitspruch:  "Merkel sondiert, Macron führt" - wie der "Berliner  Tagesspiegel" feststellt.

Abgesehen davon würde Macron auch ganz gerne mit Martin Schulz, bezw. GroKo verhandeln, obwohl dieser bei seinen Wahlreden versäumte, Europa mit in den Mittelpunkt zu stellen, was unbegreiflich ist, denn gerade er strebt ein geeintes Europa an.

Schulz läge eher auf der Linie Macron, der Merkel im Moment nur so lange den Rücken stärkt, wie die große Koalition in Griffnähe ist. Denn Macrons Budgetplan für die Eurozone liegt der SPD näher als den Konservativen.

Luchs35 
pschroed
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RE: Macron "En Marche"
geschrieben von pschroed
als Antwort auf luchs35 vom 21.01.2018, 14:20:46


 Macron zieht nun sehr gschickt an den EU-Fäden, während die deutsche Bundeskanzlerin noch um ihr Amt bangen muss nach dem neuen Leitspruch:  "Merkel sondiert, Macron führt" - wie der "Berliner  Tagesspiegel" feststellt.Abgesehen davon würde Macron auch ganz gerne mit Martin Schulz, bezw. GroKo verhandeln, obwohl dieser bei seinen Wahlreden versäumte, Europa mit in den Mittelpunkt zu stellen, was unbegreiflich ist, denn gerade er strebt ein geeintes Europa an.Schulz läge eher auf der Linie Macron, der Merkel im Moment nur so lange den Rücken stärkt, wie die große Koalition in Griffnähe ist. Denn Macrons Budgetplan für die Eurozone liegt der SPD näher als den Konservativen.

Luchs35 
Liebe Luchs, Gut daß die GroKo nun mal in die Sondierungen kommt, das beruhigt schon, stimmt Schulz mit seinen europäischen Erfahrungen wäre einfacher für den weiteren Aufbau der EU gewesen, bin mal gespannt wie es mit den  Minister - Posten aussieht, Gabriel scheint ja mal Aussenminister zu bleiben oder vielleicht aber Schulz ?
Merkel wird wahrscheinlich die Message verstanden haben und sich auch kreativer in den Ausbau sowie den Interessen der EU beteiligen müssen, sonst galoppiert der Macron den DE weg.
Phil.

Macron empfängt am Montag mehr als 100 Firmenchefs.

Macron empfängt am Montag mehr als hundert ausländische Firmenchefs in Paris
19. Januar 2018, 16:26 UhrQuelle: afp
Paris (AFP) Vor dem Beginn des Weltwirtschaftsforums in Davos will der französische Präsident Emmanuel Macron rund 140 ausländische Firmenchefs in Paris empfangen und die Investitionen in den Standort Frankreich ankurbeln. Macron werde mit den Unternehmenschefs am Montag zusammenkommen, hieß es am Freitag aus dem Elysée-Palast. Bei dem Treffen sollen demnach vier bis fünf Abkommen über Investitionen in Frankreich verkündet werden.
 

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luchs35
luchs35
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RE: Macron "En Marche"
geschrieben von luchs35
als Antwort auf pschroed vom 21.01.2018, 18:05:34

 @Phil

Die Franzosen scheinen begriffen zu haben, dass es bei Macron kein "weiter so" gibt, er handelt gezielt und wie mir scheint, auch gut durchdacht. 

Wann haben wir je erlebt, dass die Franzosen nicht sofort massenhaft auf die Straße gingen, wenn sie eine Diskrepanz zwischen der Realität und politischen Wunschvorstellungen bemerkten? Haben wir als Zuschauer nicht über die starke Streikwilligkeit im Nachbarland gelästert? Da scheint nun doch Ruhe und etwas Zuversicht reingekommen zu sein. Vielleicht weil Macron mit Elan und Glaubwürdigkeit rüber kommt, was man von seinen Vorgängern nicht unbedingt sagen konnte?  Leicht wird er es aber mit den Gewerkschaften bestimmt nicht haben. 
   
Der Artikel in der "Zeit" umreißt im Vergleich mit Deutschland sehr gut, dass Macron teilweise ähnliche Vorstellungen wie einst der deutsche Ex-Kanzler Schröder hatte.
Nun werden wir in den nächsten Wochen sehen, wie sich die GroKo zusammenrauft und bei Erfolg die Ministerien aufteilt. Inzwischen wird Martin Schulz auch als Finanzminister "gehandelt" - Macron käme das sehr entgegen.
Aber wer auch immer Macron als Verhandlungspartner gegenüber hat, muss sehr aufpassen, dass er nicht unter den "en Marche-Stiefel" des ehrgeizigen Franzosen gerät. 

Luchs35 

RE: Macron "En Marche"
geschrieben von ehemaliges Mitglied
@ Luchs Wann haben wir je erlebt, dass die Franzosen nicht sofort massenhaft auf die Straße gingen, wenn sie eine Diskrepanz zwischen der Realität und politischen Wunschvorstellungen bemerkten? Haben wir als Zuschauer nicht über die starke Streikwilligkeit im Nachbarland gelästert? 
  
Och, die Franzosen sind sehr realistiche Menschen, die durchaus wissen, was sie wollen und was sie erreichen können. Dass sie jetzt nicht auf die Straße gehen, scheint mir eher daran zu liegen, dass Macron tatsächlich umsetzt, was er angekündigt hat. Dies hat sogar der Generalsekretär der CGT (also der eher "linksgerichteten", eher "aktionistischen" Gewerkschaft) im Dezember eingeräumt, als er sinngemäß sagte, dass bisher kein Präsident seine Wahlversprechen bzw. sein politisches Projekt eingehalten hat, bei Macron sei dies anders. Und das merken die Franzosen: Da ist einer, der endlich mal macht, was er angekündigt hat. Und die Franzosen sind durchaus realistisch und wissen, dass in Frankreich ein Reformstau vorhanden ist. Aber im Gegensatz zu den Deutschen werden sie den drastischen Sozialabbau, der mit der Agenda einhergegangen ist, nicht so leicht akzeptieren. Und dann würden sie auch wieder auf die Straße gehen...
 
Tina1
Tina1
Mitglied

RE: Macron "En Marche"
geschrieben von Tina1
als Antwort auf luchs35 vom 30.07.2017, 11:02:31
Mit Trump würde ich Macron nicht vergleichen wollen, Heigl, da liegen Welten dazwischen. Aber der französische Präsident muss aufpassen, dass er nicht zu viele heiße Luft von sich gibt, die sich am Ende dann als geplatzte Wünsche herausstellen. Beim Scheitern seiner vielen Pläne wird niemand entschuldigend nach seinem Alter fragen.

 Macrons Rückzug aus seinen Hotspot-Plänen in Lybien hat aber auch sein Gutes: Die internationalen Gespräche über die Flüchtlingsfrage und der Auffangzentren sind wieder auf dem EU-Tisch. Das ist jedenfalls mehr als das ,was der italienische - aber auch der deutsche -Ansatz verspricht, der sich vor allem auf den faktisch machtlosen Übergangspremier Fajes al Sarradsch im Westen Lybiens stützt, wo die Islamisten weiterhin ihr Unwesen treiben und auch mit Schlepperbanden unter einer Decke arbeiten.  Ausgerechnet hier Auffangszentren schaffen zu wollen, ist an Kurzsichtigkeit kaum zu überbieten. 

Die Kritik an Macron zeigt nebenbei auch wieder die Uneinigkeit in der EU, die allerdings auch die Debatte wieder vorwärts bringen kann. 
 
http://www.zeit.de/politik/ausland/2017-10/emmanuel-macron-fluechtlingspolitik-frankreich-einwanderung-rechts

Frankreichs Präsident will nicht nur Europa, sondern auch das Einwanderungssystem "neu gründen". Vorbild ist Deutschland, allerdings nicht die Willkommenskultur.
Macron kündigte das Anfang September in einer wenig beachteten Rede vor Präfekten und Polizisten an. Das System à la Macron sieht wenig Visionäres vor, allerdings könnte es zu einem massenhaften Abschiebeprogramm für illegale afrikanische Flüchtlinge und abgelehnte Asylbewerber führen.

Die Franzosen nannten sie lange Zeit "Leute ohne Papiere" oder "heimliche Einwanderer" – was eher wohlwollend klang. Und so schätzen Experten die Zahl der illegal in Frankreich lebenden Ausländer inzwischen auf bis zu eine halbe Million Menschen.

"Frankreich hat sich an seine Unfähigkeit, solche Leute nicht ausweisen zu können, gewöhnt", sagte Macron und drohte damit den französischen Schlendrian zu beenden.

Dass sich Macron zu harten Maßnahmen gegen Flüchtlinge getrieben fühlt, ist vor allem innenpolitischem Druck geschuldet. Jüngst wurden in Marseille zwei junge Mädchen von einem islamistischen Attentäter tunesischer Herkunft ermordet, der zwölf Jahre lang illegal in Frankreich lebte und wegen anderer Straftaten bereits mehrfach vorbestraft war. Abgeschoben wurde der Mann dennoch nicht, woraufhin es viel Kritik gab. Macron investiert derzeit aber nicht nur Geld, um in Afrika Staaten zu mehr Kooperationsbereitschaft zu bewegen. In Frankreich will der Präsident nun auch mehr Gefängniszellen bauen lassen, um sie für den Zweck der Abschiebehaft zu nutzen. Bisher mangelt es in Frankreich an solchen Zellen.

Bei seinen Reden lobt der Präsident übrigens immer wieder die deutsche Flüchtlingspolitik. Allerdings schwärmt er dabei nicht nicht mehr von der deutschen Willkommenskultur, sondern der deutschen Abschiebeeffizienz. Manche Zeitungen sehen das ähnlich: Vor allem bei Ausweisungen nach Afghanistan und Albanien, berichtete die Pariser Le Monde, sei Berlin sehr viel erfolgreicher als Paris.


 
 

 
luchs35
luchs35
Mitglied

RE: Macron "En Marche"
geschrieben von luchs35
als Antwort auf Tina1 vom 22.01.2018, 12:13:43

Tina1

 Das Einwanderungsproblem in Frankreich hat zusätzlich noch ganz andere Gründe, denn seit den 60er Jahren strömen aus den ehemaligen französischen Kolonien vor allem Einwanderer in die Pariser Vorstädte und leben dort seit Jahrzehnten in "arabischen Vierteln", ohne jemals irgendwo gemeldet zu sein. Nicht einmal die Polizei wagt sich in diese Gebiete, die sich immer mehr ausdehnen. Mit der Zuwanderung nach Deutschland ist dieser Zustand nicht zu vergleichen. 

Dass Macron hier Grenzen und eine Neuordnung setzen will, ist verständlich. Ob er es schafft, wird sich zeigen.
Bislang ist durch seine Vorgänger noch jeder Versuch gescheitert. Die Erinnerung an die Kolonialzeit und das damit verbundene "schlechte Gewissen" wurde zu einem Hemmschuh, der nun auch das Verständnis für die Zuwanderung von Flüchtlingen bremst, für diese aber gerade durch die bislang geschaffenen Verhältnisse im Land hohe Anziehungskraft für illegale Einwanderer hat, die weniger aus aktuellen Kriegsgebietn stammen.

Luchs35

 


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