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Internationale Politik Mächtige Streiks gegen Sozialabbau in Frankreich

dutchweepee
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Re: Mächtige Streiks gegen Sozialabbau in Frankreich
geschrieben von dutchweepee
als Antwort auf olga64 vom 30.05.2016, 16:54:58
Schaust Du bitte in den LinkTipp?
olga64
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Re: Mächtige Streiks gegen Sozialabbau in Frankreich
geschrieben von olga64
als Antwort auf dutchweepee vom 30.05.2016, 16:57:32
Ich kenne diese Aufstellung. Allerdings haben die Länder, die vor uns liegen (und das sind die wenigsten) den Mindestlohn schon viel länger und das Prozedere der jährlichen Erhöhungen ist dort bekannt. Bei uns wurde von Anfang an bestimmt ,dass die Erhöhungen erst nach einer gewissen Zeit und Einbindung aller Branchen kommt.
Dazu kommt noch, dass Mindestlohn in den meisten erfolgreichen Branchen sowieso kein Thema ist für Menschen mit guter Schul- und Berufsausbildung.
Sie werden mein Beispiel nicht mögen: aber eine gute Putzhilfe in Bayern bekommt ohne Probleme zwischen 12 - 14.- Euro pro Stunde ( steuerlich angemeldet).
Auch Friseure erhalten hier entsprechende Gehälter plus Trinkgeld, was oft monatlich 200.- Euro und mehr ausmacht (unversteuert). Dazu verdienen die sich oft noch abends in Schwarzarbeit so manchen Euro hinzu.

Persönlich unfair finde ich es, wenn jetzt Unternehmer das Urlaubs- und Weihnachtsgeld auf die Mindestlöhne anrechnen; d.h., den Lohn unter der Schwelle bezahlen und dann mit den Sonderzahlungen verrechnen. Das scheint legal zu sein, d.h., es gibt eine Lücke im Gesetz und es war nur eine Frage der Zeit, bis sich besonders unfaire Unternehmer finden, die dies ausnützen. Hier sollte das Gesetz nachgebessert werden. Olga
Re: Mächtige Streiks gegen Sozialabbau in Frankreich
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf dutchweepee vom 30.05.2016, 16:57:32
Dutch - dir ist sicher bekannt, dass die Arbeitslosenquote z.B. in Frankreich über doppelt so hoch ist, wie bei uns und dass allein im vergangenen Jahr( Auswertungszeitraum Nov. 2014 - Oktober 2015) der Anteil der Mindestlohnempfänger an der sehr hohen Arbeitslosenquote in Frankreich über 40% war.
Zu hohe Mindestlöhne sind besonders im Dienstleistungsbereich nicht ganz ohne Gefahr, besonders für Kleinbetriebe in diesem Bereich.

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ehemaligesMitglied66
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Re: Mächtige Streiks gegen Sozialabbau in Frankreich
geschrieben von ehemaligesMitglied66
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 30.05.2016, 18:18:31
Man kann sich ja über Mindestlöhne und Sozialleistungen streiten, je nachdem aus welcher Sicht man ausgeht.
Für mich ist Fakt, daß sich seit Einführung einer einheitlichen Währung in den wirtschaftlich schwächeren Ländern die Situation langsam aber stetig verschlechtert.
Für mich als Privatperson in Deutschland mag der Euro zwar Vorteile
haben, für die Volkswirtschaften einiger Länder, aber bedeutet er den langsamen Tod oder das ständige Hängen am Tropf der Geberländer.
Das heißt, solange die Geberländer und deren "Wählervolk" noch mitspielen oder mitspielen können.
Ich sag es nochmal, die Verhängnisvollen Folgen einer einheitlichen Währung für unterschiedlich starke Volkswirtschaften hat man doch am Untergang der Ostwirtschaft bei Einführung der DM gesehen.
olga64
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Re: Mächtige Streiks gegen Sozialabbau in Frankreich
geschrieben von olga64
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 30.05.2016, 18:18:31
Gut, dass Klaus wieder zum Titelthema zurückkehrt - es dreht sich nicht alles weltweit ausschliesslich um Deutschland.
In Frankreich steht derzeit auch die früher erfolgreiche CGT im Focus; die schrumpfte von ehemals 5 Mio Mitgliedern auf aktuell ca 600.000. Eine Fusion mit anderen Gewerkschaften hilft hier wohl auch nicht viel, weil diese andere Meinungen vertreten wie die CGT.
Deshalb wird nun brutal gestreikt und auch angedroht, die Streiks auch währen der EM weiterlaufen zu lassen.
Glauben Franzosen wirklich,dass dadurch die wirtschaftlich desaströse Situation in Frankreich,das Arbeitslosenproblem oder die Lust auf Frankreich gesteigert wird? Die EM ist auch ein Einnahme-Kostenfaktor - wenn jetzt viele wegbleiben, weil zudem ja noch die Terrorgefahr im Raum steht, bedeutet dies weitere Verluste.
Da sehen wir mal wieder, wie gut es uns in Deutschland geht - Arbeitslosenzahlen sind schon wieder gesunken (sicher wird jetzt die Verschwörungstheoretiker-Fraktion umgehend erklären, dass diese Statistiken schon immer gefälscht waren); die Löhne und Renten steigen nach wie vor ebenso die Einnahmen an Steuern und Sozialabgaben. Ich bin froh, in einem Land zu leben, wo dies so ist. Olga
ttrula
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Re: Mächtige Streiks gegen Sozialabbau in Frankreich
geschrieben von ttrula
als Antwort auf olga64 vom 31.05.2016, 16:15:14

... Da sehen wir mal wieder, wie gut es uns in Deutschland geht - Arbeitslosenzahlen sind schon wieder gesunken (sicher wird jetzt die Verschwörungstheoretiker-Fraktion umgehend erklären, dass diese Statistiken schon immer gefälscht waren) ... Olga


Du meinst, so wie die Verschwörungstheoretiker der tagesschau.de?

#kurzerklärt: Die Bedeutung der Arbeitslosenstatistik

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ehemaligesMitglied66
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Re: Mächtige Streiks gegen Sozialabbau in Frankreich
geschrieben von ehemaligesMitglied66
als Antwort auf olga64 vom 31.05.2016, 16:15:14
Laut DIHK war Deutschland bisher Exportweltmeister.
Im laufenden Jahr sind die Exporte allerdings unter den Erwartungen geblieben und der Präsident der DIHK befürchtet, daß Deutschland auf dem Weg zum Konsumweltmeister ist.
Das wird nicht sofort geschehen, aber das leben vom Konsum ist auf längere Zeit für eine Volkswirtschaft der Anfang vom Ende.
Der Weg ist noch weit, aber Griechenland sollte eine Warnung sein.
Wenn die gesamte EU den wirtschaftlichen Weg nach unten angetreten hat, kann Deutschland nicht ewig der "Leuchtturm" im stürmischen Meer sein.
olga64
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Re: Mächtige Streiks gegen Sozialabbau in Frankreich
geschrieben von olga64
als Antwort auf ehemaligesMitglied66 vom 31.05.2016, 16:40:31
Das laufende Jahr besteht gerade mal aus 5 Monaten und eine seriöse Betrachtung kann - wenn überhaupt - erst nach 1/2 Jahr erfolgen; auch diese ist dann immer noch sehr unzureichend, weil Sondereinflüsse nicht enthalten sind.
Deutschland hat seit einigen Jahren eine hohe KOnsumbereitschaft seiner Bürger, was übigens die Innenkonjunktur stark und positiv beeinflusst. Die Leute haben Geld, sie bekamen Lohnerhöhungen brutto für netto, weil die Inflationsrate teilweise unter Null liegt. Für das Geld bekommen sie keine Zinsen, deshalb geben sie es aus. Vorteilhaft ist es ja, wenn sie es im eigenen Land tun und nicht alles für Reiseinvestitionen in anderen Ländern.

Wenn die Energiekosten (Sprit und Heizöl) weiter auf diesem niedrigen Niveau bleiben, ist dies nur vorteilhaft für uns. Da auch unsere Staatsverschuldung dank nicht vorhandener Zinsen für die Schulden weiter sukzessive abgebaut wird, im Gegenzug aber die Einnahmen an Steuern sprudeln, dürfte ein Vergleich mit dem fast bankrotten Griechenland an den Haaren herbeigezogen sein.
Die Ausgaben für die Flüchtlinge werden wir übrigens noch einige Jahre, wenn alles so gut weiterläuft, aus den Haushaltsüberschüssen decken können.
Sicher werden jetzt umgehend die Verschwörer-Fraktion sich zur Attacke gegen meine Angaben rüsten und wenn ihnen kein gutes Gegenargument einfällt, vermutlich erklären, dass alles veröffentlichten Angaben erstunken und erlogen sind. Aber dann bitte den Beweis erbringen,dass dies so ist. Olga
ehemaligesMitglied66
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Re: Mächtige Streiks gegen Sozialabbau in Frankreich
geschrieben von ehemaligesMitglied66
als Antwort auf olga64 vom 31.05.2016, 16:58:45
Im Bundeshaushalt für 2016 steht der Satz 1 in dem gesagt wird, das in 2016 keine neuen Kredite aufgenommen werden.
Allerdings folgt dann der Satz 2 in dem das BMF ermächtigt wird, Kredite zur Tilgung der 2016 fällig werdenden Kredite aufzunehmen.
Ich entnehme daraus, wir machen keine Schulden, da die Schulden die wir machen nur dazu dienen alte Schulden zu begleichen.Über die Höhe wird nichts ausgesagt.
Das ist allerdings nur der Bund, wieweit sich die Länder und Kommunen neu verschulden, weiß im Moment keiner so richtig, nur daß das nicht wenig wird.
Irgendwo steht dann noch im Bundeshaushalt, das man sich bemüht die Schuldenberge nicht über 60% des Bruttosozialproduktes anwachsen zu lassen.
Das heißt, wenn das BSP steigt, können auch mehr Schulden gemacht werden.
Was aber wenn das BSP sinkt und dann die Steuern auch.Dann müßten eigentlich Kredite mehr als geplant getilgt werden.
Die schwarze Null ist eine Fata Morgana.
Ich habe auch Deutschland nicht mit Griechenland verglichen, aber der Weg dahin hat irgendwann mal angefangen.
olga64
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Re: Mächtige Streiks gegen Sozialabbau in Frankreich
geschrieben von olga64
als Antwort auf ehemaligesMitglied66 vom 31.05.2016, 18:08:22
DEr Abbau der deutschen Staatsverschuldung ist im Grundgesetz verankert und gilt für den Bund und die LÄnder. Wie sich dies detalliert darstellt, können Sie gut und unaufgeregt im Internet nachlesen. Ist sehr interessant, auch der Abbau der früheren Verschuldungsquote gemessen am BSP. Also eine "Fata Morgana" ist das nicht - da verwechseln Sie was. Eine Fata Morgana können Sie auf einer Reise in die Sahara antreffen. Olga

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