Internationale Politik Mali - was nun?

ehemaligesMitglied31
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Re: Mali - was nun?
geschrieben von ehemaligesMitglied31
als Antwort auf luchs35 vom 14.01.2013, 17:41:38
Trotzdem kann das französische Handeln unter Präs. Hollande wie seinerzeit in Libyen wiederum dazu führen, dass die Natopartner genötigt werden, sich an Frankreichs Seite zu stellen, damit die Kriegsziele erreicht werden können.
Luchs
... man sollte, bei einer solchen "Beurteilung" nicht ganz außer Acht lassen, was „Aktion“ und was „Reaktion“ war/ist!

Es kann ja nicht sein, dass sich undefinierte Söldnerhorden quer durch einen Kontinent morden und die Welt schaut zu und labert über vermutete Vorteile, die sich ein Land, durch ein Eingreifen, verschaffen könnte!
luchs35
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Re: Mali - was nun?
geschrieben von luchs35
als Antwort auf ehemaligesMitglied31 vom 15.01.2013, 09:26:56
Beurteilen will und kann ich gar nichts, WhiteFang, nur versuchen mir ein Bild zu machen aus den unterschiedlichen Gesichtspunkten und dem, was wir aus verschiedenen Richtungen zu "wissen" bekommen.

Die Ausgangslagen für "plötzliche" Kriege sind immer divers, keiner kann mit dem andern wirklich verglichen werden. Zudem sind wir - fern des Geschehens- kaum wirklich in der Lage, ein absolutes Urteil abzugeben, es würde in den wildesten Spekulationen landen.

Trotzdem befürchte ich - entgegen der so positiv sich anhörenden Worte des franz.Präsidenten- dass diese kriegerischen Auseinandersetzungen nicht binnen weniger Wochen beendet sein werden. Die Rebellen oder Aufständischen scheinen sehr gut ausgerüstet zu sein , vermutlich aus den Waffenlagern Libyens, da sich von dort die afrikanischen Söldner abgesetzt haben.

Zu denken geben mir aber auch die Tuaregs, die in den Uranfördergebieten gegen die ökologischen Zustände ihres Lebensraumes kämpfen, während Frankreich die Uranvorkommen rücksichtslos ausbeuten. Das ist allerdings ein altes Thema, für das sich bislang kaum ein Europäer interessiert hat - so wenig für für Mali selbst.

Luchs
ehemaligesMitglied31
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Re: Mali - was nun?
geschrieben von ehemaligesMitglied31
als Antwort auf luchs35 vom 15.01.2013, 09:53:10
... Die Ausgangslagen für "plötzliche" Kriege sind immer divers, keiner kann mit dem andern wirklich verglichen werden. Zudem sind wir - fern des Geschehens- kaum wirklich in der Lage, ein absolutes Urteil abzugeben, ...

Luchs
… stimmt.
Ich sehe, dass das „Machtvakuum“ nach Gaddafis Tod und „seine“ halbwegs modernen Waffenarsenale die Möglichkeiten für eine Vielzahl potenzieller kleiner Diktatoren geschaffen haben.
Ich glaube es nicht, dass hinter diesen „Eroberungen“ in Mali ein einheitliches Konzept steckt, halte die Situation jetzt, für die Folge marodierender Söldnerhorden und Machtkämpfe der unterschiedlichsten Interessengruppen!

Nichtsdestotrotz, die Zustände sind, insbesondere für die Bevölkerung, unhaltbar und internationale Hilfe ist unabdingbar.
Das kann „unangenehm“ werden, ja!

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nerida
nerida
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Re: Mali - was nun?
geschrieben von nerida
als Antwort auf luchs35 vom 15.01.2013, 09:53:10
Die Rebellen oder Aufständischen scheinen sehr gut ausgerüstet zu sein , vermutlich aus den Waffenlagern Libyens, da sich von dort die afrikanischen Söldner abgesetzt haben.

die aufständischen Tuaregs sind ja inzwischen selbst auf der Flucht vor diesem Söldnerheer, das über unbegrenzte Geldmittel verfügt. Das Geld stammt aus Entführungen, Drogenhandel und wie man behauptet, werden sie von Katar unterstützt. Das sind die Söldner, die man in Syrien im Kampf gegen Assad antrifft, im Irak, Somalia und im Norden von Nigeria. Die kämpfen für einen rechtsfreien Raum, von dem aus sie die anderen Länder mit ihrer Schreckenherrschaft überziehen können.


Zu denken geben mir aber auch die Tuaregs, die in den Uranfördergebieten gegen die ökologischen Zustände ihres Lebensraumes kämpfen, während Frankreich die Uranvorkommen rücksichtslos ausbeuten. Das ist allerdings ein altes Thema, für das sich bislang kaum ein Europäer interessiert hat - so wenig für für Mali selbst.

das halte ich für sehr spekulativ, denn ich vermute, dass die Tuaregs diese Vorkommen dann selbst ausbeuten wollen und es ihnen wohl nicht so sehr um die Ökologie geht -
um hier mit unbewiesenen Spekulationen weiterzumachen.

Den ölfördernden Emiraten und Ländern geht früher oder später das Öl aus und es müssen neue Recourcen gefunden werden - und diese Recourcen heissen dank neuer Energietechnologien dann Ernährung der Weltbevölkerung und Wasser. Wo kann man diesen Geldreichtum besser einsetzen als in diesem an Bodenschätzen und sonstigen Recoucen reichen Kontinent Afrika. Da liegt ein zukünftiger immenser Reichtum. Das wissen auch die Chinesen und dass man Wüsten urbar machen kann, das haben die Israelis bravorös gezeigt.
Die ehemaligen Kolonialherren wissen das eh schon lange, nur hier fehlt inzwischen das nötige Kleingeld. (gaddafi hätte es gehabt)
Was stört, das sind die Afrikaner, die Eigentümer. Die kann man nur nicht mehr wie einst die Indianer ausrotten. Da bietet sich eine Unterjochung mittels Religion gepaart mit Terror wunderbar an.
Man kann die Täter auch nicht benennen, denn diese AlKaida, oder Salfisten oder Hamas oder oder oder, die bewegen außerhalb aller Gesellschaftsnormen und in einem total rechtsfreien Raum.

Die Hintermänner in ihren blütenweissen, seidenen Kaftanen oder Designeranzügen waschen ihre Hände vorerst in Unschuld mit frommen Blick gegen Mekka.

Natürlich sind das nur Spekulationen und in meinem eigenen Kopf entstanden. Das allerschlimmste ist "ich habe keinen einzigen Link" und deshalb lege ich meinen Kopf unters Fallbeil und warte auf gnädige Enthauptung.
hobbyradler
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Re: Mali - was nun?
geschrieben von hobbyradler
Selbst Russland und China stehen hinter Frankreichs Aktivitäten.
Dies ist zwar kein Qualitätskriterium für moralisches Verhalten, trotzdem ist dieser Konsens zu begrüßen, natürlich nur sofern man den Sicherheitsrat ernst nehmen will. Eine andere, bessere übergeordnete Institution gibt es nicht.

Ciao
Hobbyradler
Sicherheitsrat billigt Einsatz
Unterdessen hat der Sicherheitsrat der Vereinten Nationen das militärische Eingreifen Frankreichs im westafrikanischen Mali gutgeheißen. „Alle Mitglieder haben ihre Unterstützung für die französische Position ausgedrückt“, sagte der französische UN-Botschafter Gérard Araud am Montag nach einer Sondersitzung des mächtigsten UN-Gremiums. Auch UN-Generalsekretär Ban Ki-moon begrüßte die von Malis Regierung erbetene militärische Hilfe. Er hoffe, dass dadurch die Offensive der in den Süden vorrückenden islamistischen Rebellen gestoppt werden könne. Ziel der Vereinten Nationen sei die Wiederherstellung der staatlichen Ordnung in dem westafrikanischen Land.
Alle Ratsmitglieder hätten anerkannt, „dass wir uns hundertprozentig auf dem Boden des Völkerrechts bewegen“, sagte Araud weiter. Die Russen hätten gelobt, dass Frankreich genau im Sinne der UN-Resolutionen handele. Auch Ban forderte eine Umsetzung der Resolution 2085, „die eine volle Wiederherstellung der konstitutionellen Ordnung und der territorialen Integrität Malis zum Ziel hat“.

FAZ
geschrieben von FAZ
hobbyradler
hobbyradler
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Re: Mali - was nun?
geschrieben von hobbyradler
als Antwort auf luchs35 vom 15.01.2013, 09:53:10
Trotzdem befürchte ich - entgegen der so positiv sich anhörenden Worte des franz.Präsidenten- dass diese kriegerischen Auseinandersetzungen nicht binnen weniger Wochen beendet sein werden.

Die allgemeine Erfahrung gibt dir natürlich recht. Sofern sich allerdings Angegriffene nie wehren, würden früher oder später die Angreifer die gesamte Welt erobert haben. Diese „Sieger“, das sind die, die auch kämpfen, würden sich früher oder später über die Verteilung ihrer Beute streiten, und damit begänne alles wieder von vorne.

Die Menschheit ist leider noch nicht klug genug in Frieden zu leben.

Ciao
Hobbyradler

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luchs35
luchs35
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Re: Mali - was nun?
geschrieben von luchs35
als Antwort auf hobbyradler vom 15.01.2013, 12:26:00
Deinen letzten Satz, Hobbyradler, kann ich nur dick unterstreichen.

Alles andere gilt es abzuwarten. Worüber aber noch nicht viel gesprochen wurde, ist das Engangement der USA vor nicht langer Zeit, die die Regierungssoldaten von Mali zum Kampf gegen die immer mehr vorwärtsdrängenden Extrem- Islamisten ausbildeten und nun ziemlich "verschämt" feststellen mussten, dass diese ausgebildeten Soldaten buchstäblich von diesen Islamisten überrannt wurden. Diesen Job will nun Deutschland übernehmen, obwohl die Bundeswehr bereits an die Grenzen ihrer Möglichkeiten gestoßen ist, wie der Bundeswehrvorsitzende, Oberst Ulrich Kirsch (ARD), ausführte.

Luchs
olga64
olga64
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Re: Mali - was nun?
geschrieben von olga64
als Antwort auf ehemaligesMitglied31 vom 15.01.2013, 10:08:45
Das kann „unangenehm“ werden, ja!
geschrieben von WhiteFang


Oh ja - immerhin befinden sich ca 10 französische Geiseln an den verschiedensten afrikanischen Orten in Geiselhaft, einige schon seit Jahren. Nachdem der parallel geführte, französische Befreiungsschlag in Somalia so kläglich gescheitert und der französische Agent vermutlich tot ist, muss Frankreich viel befürchten. Auch im Mutterland - noch steht auch das französische Volk hinter dieser Militär-Causa. Wenn aber in Frankreich die ersten Bomben hochgehen und noch mehr französische Soldaten sterben, sieht sicher anders aus.
Aber ein Eingreifen ist nötig. Bisher passierte ja innerhalb Europas nicht mehr als Geschwafel (Reisewarnungen) und VErschiebung auf Herbst 2013. Die Gefahr, dass dort ein weiteres Somalia sich etablieren wird, ist zu gross. In Mali leben ja auch einige Tausend Franzosen, die geschützt werden müssen. Sie leben zwar im noch sichern Bamako - aber wie lange ist diese Stadt noch sicher? Der grösste Teil Malis ist ja schon in Terroristenhand, die sich auch in der Wüste besser auskennen dürften - leider - als französische Soldaten. Olga
luchs35
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Re: Mali - was nun?
geschrieben von luchs35
als Antwort auf olga64 vom 15.01.2013, 16:16:31
Mali wird auch nicht "Endstation" für die Dschihadisten sein, Olga, denn auch die umliegenden westafrikanischen Staaten liegen im Blickwinkel von drei Islamistengruppen, die längst ein riesiges Wüstengebiet u.a. mit den Städten Timbuktu und Goa beherrschen.

Wenn der französische Präsident heute sagt, dass der Krieg eben so lange dauern wird wie es nötig ist, kommt über kurz oder lang auf die Bündnispartner Druck auf. Und nur aus der Luft ist in einem Wüstengebiet kaum etwas auszurichten.

Ich fürchte, dass man die Meldungen aus Mal und Niger zu lange auf die leichte Schulter genommen hat.

Luchs
ehemaligesMitglied31
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Re: Mali - was nun?
geschrieben von ehemaligesMitglied31
als Antwort auf luchs35 vom 15.01.2013, 17:51:06
Mali wird auch nicht "Endstation" für die Dschihadisten sein, Olga, denn auch die umliegenden westafrikanischen Staaten liegen im Blickwinkel von drei Islamistengruppen, die längst ein riesiges Wüstengebiet u.a. mit den Städten Timbuktu und Goa beherrschen.
Luchs
... wer würde jetzt noch in "Desertec" investieren?
Da sind wir mit unserer "Abhängigkeit" von Putins Öl und Gas doch ganz gut bedient, oder?
WF

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