Internationale Politik Mali - was nun?

hugo
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Re: Mali - was nun?
geschrieben von hugo
als Antwort auf luchs35 vom 15.01.2013, 17:51:06
Ich fürchte, dass man die Meldungen aus Mali und Niger zu lange auf die leichte Schulter genommen hat. (Luchs)

na die hochqualifizierten Außenpolitik Experten der europäischen Staaten werden sich doch dabei etwas gedacht haben,,,wenn sie soo zögerlich diese "ungeheure -bis nach Europa ausstrahlende- Gefahr" bewerten und entsprechend leger behandeln.

Je länger solch ein Kampf dauert, desto besser können die eigenen Truppen geübt werden, können die alten Waffen und Munitionsvorräte endlich aufgebraucht und entsorgt werden, können sauteuer neue Waffensysteme bestellt, angeschafft und ausprobiert und gewaltige Gewinne realisiert werden usw,,

erst neulich las ich, das die Flugzeuge welche sich auf den aktuellen Kriegschauplätzen bewährt haben, deutlich bessere Preise erzielen und weggehen wie warme Semmeln.

leider stehen der BRD demnächst Wahlen ins Haus,,,deshalb sind unsere Politiker sowas von zögerlich wenns um die Wurst äh um dringliche Entscheidungen geht,,,das Hemd ist ihnen eben näher als die internationale Sicherheit.

aus rein militärischer Sicht betrachtet, würde ich (so denn tatsächlich die Gefahrenlage so groß ist wie behauptet,,)nicht mit 2 sondern mit 2000 Flugzeugen und 50.000 deutschen Soldaten einrücken und den Krieg in 2 Tagen beenden.

wenn ich eine Insel mit 50 zu allem entschlossene Piraten
ausräuchern will, dann schicke ich doch nicht jeden Tag 5 unbewaffnete Polizisten welche die Räuber verhaften sollen,,
das dauert 200 Jahre, alle Polizisten sind Tod und die Räuber leben in Glanz und Gloria,,

da muss ich mit einer überlegenen Flotte antanzen und ein für allemal -so ich denn will- das Elend beenden.

irgendwie kommt mir die ganze Angelegenheit nicht ganz sauber vor,,,zumindest was man uns weismachen will ist mal wieder recht kurios und läßt viele Fragen offen.

hugo
luchs35
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Re: Mali - was nun?
geschrieben von luchs35
als Antwort auf ehemaligesMitglied31 vom 17.01.2013, 06:59:37

Da sind wir mit unserer "Abhängigkeit" von Putins Öl und Gas doch ganz gut bedient, oder?
geschrieben von WhiteFang:


Aber auch nur solange ein "Gegengewicht" vorhanden ist! Reine Abhängigkeit ohne Ausweg führt immer über kurz oder lang in Erpressung - egal, wer dahinter steht und wem man sich ausgeliefert hat.

Und wenn es den Dschihadisten gelingt, in Mali und der Sahelzone wirklich Fuss zu fassen, werden auch die umliegenden Staaten von Mauretanien bis Nigeria gefährdet sein.

Aber eine friedliche Lösung in Mali wird es nicht geben, solange die seit vielen Jahren von den Tuareg geforderte Autonomie nicht gewährt wird. Sie warten schon zu lange vergeblich darauf und haben sich deshalb teilweise auf ein unheilvolles Bündnis mit den Dschihadisten eingelassen, wurden von denen aber dann wieder ausgebootet, da diese ganz andere Ziele haben.

Man muss nur mal die Geschichte der Tuareg im Norden Malis verfolgen, so führt der Weg geradezu zu dem, was heute passiert.

Aber im Prinzip ist es irritierend, wie lange die Staatengemeinschaft die Gefahr eines Übergreifens der Islamisten von einem Staat zum andern in Westafrika ignoriert haben.

Frankreich hat eben nun allein die Initiative ergriffen und muss sich mit vagen Hilfsversprechungen zufrieden geben.

Die Entführungen in Algerien sind erst der Auftakt zu einer langen, blutigen Ausseinandersetzung, in die nach und nach auch die Bündnispartner hineingezogen werden.

Luchs

PS. Pardon, Hugo, wir haben gleichzeitig geschrieben. Aber meine Antwort passt wohl auch auf Deinen Beitrag.
Luchs
hobbyradler
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Re: Mali - was nun?
geschrieben von hobbyradler
als Antwort auf hugo vom 17.01.2013, 10:34:39
irgendwie kommt mir die ganze Angelegenheit nicht ganz sauber vor,,,zumindest was man uns weismachen will ist mal wieder recht kurios und läßt viele Fragen offen.
geschrieben von hugo

vielleicht kannst du etwas mehr von deinem Wissen preisgeben, ich wäre interessiert was es so Kurioses gibt.

na die hochqualifizierten Außenpolitik Experten der europäischen Staaten werden sich doch dabei etwas gedacht haben,,,wenn sie soo zögerlich diese "ungeheure -bis nach Europa ausstrahlende- Gefahr" bewerten und entsprechend leger behandeln.
geschrieben von hugo

Ich rätsle gerade was du wohl damit ausdrücken willst. Verachtung gegenüber der europäischen Außenpolitik? Verniedlichen der von Extremisten ausgehenden Gefahr?

leider stehen der BRD demnächst Wahlen ins Haus,,,deshalb sind unsere Politiker sowas von zögerlich wenns um die Wurst äh um dringliche Entscheidungen geht,,,das Hemd ist ihnen eben näher als die internationale Sicherheit.
geschrieben von hugo

Auch hier lässt du mich unaufgeklärt im Regen stehen. Hätte die BRD umgehend Truppen nach Mali schicken sollen?

Das ist mein Problem, außer vorgetragener Kritik oder Häme, zumeist gegen BRD, Europa oder die USA, kann ich in deinen Beiträgen oft keine wirkliche Meinung erkennen. Aber mit solch einem Luxusproblem kann ich leben.

Ciao
Hobbyradler

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Re: Mali - was nun?
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf hobbyradler vom 17.01.2013, 11:01:44
"Auch hier lässt du mich unaufgeklärt im Regen stehen. Hätte die BRD umgehend Truppen nach Mali schicken sollen?"


Die Frage wird dir erst beantwortet, wenn die Regierung gehandelt hat.
Dann brauchst du nur das Gegenteil von dem zu nehmen, was die Regierung gemacht hat und du hast die Antwort.

So einfach ist das!
luchs35
luchs35
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Re: Mali - was nun?
geschrieben von luchs35
Meist kann ich aus der Schweiz nicht verlinken - reine Glücksache. Aber ich versuche es mal, um ein Bild der Situation im Sahel zu übermitteln.

Klappt es nicht, dann eben selbst suchen

Luchs
hobbyradler
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Re: Mali - was nun?
geschrieben von hobbyradler
als Antwort auf luchs35 vom 17.01.2013, 12:21:05
Hallo luchs35,

während meiner Berufstätigkeit bin ich leider an Außenpolitik wenig interessiert gewesen. Die erste und zweite Seite meiner Tageszeitung habe ich zwar täglich in der U-Bahn gelesen, aber die anderen Kontinente als weit, weit weg von Europa betrachtet.

Ich habe den Satz von Peter Struck, „die Sicherheit der Bundesrepublik Deutschland wird auch am Hindukusch verteidig“, belächelt. Vielleicht hatte er doch recht. Der von dir eingestellte Link spricht für seine These.

Ciao
Hobbyradler

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luchs35
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Re: Mali - was nun?
geschrieben von luchs35
als Antwort auf hobbyradler vom 17.01.2013, 13:50:24
Wahrscheinlich ist dieser Krieg das kleinere Übel. Klingt vielleicht zynisch, aber wenn ich das Für und Wider abwäge, bleibt jetzt kaum eine andere Wahl mehr.

Vielleicht hätten die Europäer, insbesondere die Franzosen als Schutzpartner ihrer ehemaligen Kolonie Mali auf die Autonomiebestrebungen der Tuaregs reagieren müssen, um einen Schutzwall gegen die Extrem-Islamisten verschiedener Gruppierungen aufzubauen und nicht diese Stämme teilweise an deren Seite zu treiben. Es brodelte ja schon lange, bevor die Islamistengruppen und Al Qaida sich in der Sahelzoe ausbreiteten.

Natürlich geht es den Tuaregs auch um die Teilhabe am Landesvermögen durch Bodenschätze, zumal gerade im Norden Malis viele dieser kriegerischen Nomadenstämme sesshaft geworden sind und in elenden Verhältnissen leben müssen, während der Erlös aus den Uran-Geschäften mit Frankreich allein in den Süden Malis fließt. Sie erhofften sich Hilfe von den Dschihadisten sowie Al Qaida und sind dabei in deren Messer gelaufen.

Rechtzeitige Verhandlungen mit den Tuaregs hätten vielleicht diesen Krieg verhindern, ohne Verhandlungen mit den Tuaregs wird er aber auch nicht beendet werden können.

Luchs
olga64
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Re: Mali - was nun?
geschrieben von olga64
als Antwort auf luchs35 vom 17.01.2013, 14:41:31
Ich habe dieses schöne Land Mali vor mehr als 20 Jahren bereist. Ich fuhr vom Senegal mit dem Buschtaxi nach Bamako und auch weiter nach Timbuktu. Mali war damals (und ist es sicher auch heute) den meisten Deutschen überhaupt kein Begriff, was verständlich ist, weil es dort keine Hotelburgen und kein all-inclusive gibt. Damals flog nur die Aeroflot ab Moskau nach Dakar (zu günstigem Preis) und dies auch nur 1x wöchentlich. Das hiess für uns ,dass wir uns eine Woche in den malischen Dörfern rumtrieben - was ich nie vergessen werde.
Beim aktuellen Stand befürchte ich aber ,dass Frankreich die zwar hehren Worte unserer Regierenden hört - aber schon sehr bald aktive militärische Hilfe einfordern wird. Die EU sammelt ja bereits Truppengeschwader für Mali. Wir werden es uns nicht nochmals erlauben können, andere die Drecksarbeit für uns machen zu lassen. Auch die "Geste", dass unsere Transall afrikanische Soldaten dorthin fliegt, dürfte der Staatengemeinschaft bald schon nicht mehr genügen. Olga
hugo
hugo
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Re: Mali - was nun?
geschrieben von hugo
als Antwort auf hobbyradler vom 17.01.2013, 11:01:44
hallo hobbyradler,,,völlig unberücksichtigt was klaus meint was der hugo denkt,,,(er hat mal wieder danebengegriffen)ist folgendes kurios,,

Wenn die Gefahr -von welcher Hollande spricht, welche die Merkel, der Westerwelle, der de Maizière und andere uns weismachen wollen- also wenn diese Gefahr tatsächlich soooo groß ist, begreife ich nicht das man sie mit 2 Flugzeugen, die am Rande des Geschehens zum Einsatz kommen sollen, erfolgreich bekämpfen will.

entweder es gibt sie nicht,,diese Gefahr, oder sie wird nicht ernst genommen oder es soll den Terroristen erst die Möglichkeit gegeben werden, sich zu erholen und zu verstärken usw,,

warum wir Deutschen mal wieder so handeln wie es sich gerade anbahnt ist mir unverständlich,,,und das hat nichts mit meinen Vorstellungen diesbezüglich zu tun.

Egal ob ich praktisch für oder gegen einen Einsatz deutscher Militärs in Afrika bin,,aber soviel hab ich beim Militär gelernt, das man -obwohl man die bessere Möglichkeit hätte- mit der schwächsten aller Varianten einen Gegner vernichten will,,ist nicht nur kurios sondern blöd,,,

und was man den Freunden, den Franzosen und den Hilfsbedürftigen, den Malis, damit antut ist unter aller Sau.

Es sei denn, die Merkel weiß etwas was sie uns vorenthält und weshalb sie nur so halbherzig ihren Freunden zur Seite springt. Verniedlicht sie die Gefahr ? denkt sie nur noch an die Wahlen ?

ja die BRD hätte, wenn sie diese Gefahr ernst nähme, sich tatsächlich mit den Partnern abstimmen und schon massenhaft Truppen einsetzen müssen. Jeder Tag der das Drama in die Länge gezogen -verzögert wird- bringt zwar Gewinne in die Kassen der Waffenlobby, kostet jedoch dutzende Menschen das Leben.

hier gehts doch gar nicht darum was ein hugo wünscht und möchte oder gerne tun oder lassen würde,,hier gehts um objektive Befindlichkeiten.

ich denke das sich früher oder später die "Operationen" überschlagen, spätestes wenn einige europäische Regierungen aus dem Tiefschlaf erwachen,,,

hugo
luchs35
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Re: Mali - was nun?
geschrieben von luchs35
als Antwort auf hugo vom 17.01.2013, 18:58:22

ich denke das sich früher oder später die "Operationen" überschlagen, spätestes wenn einige europäische Regierungen aus dem Tiefschlaf erwachen,,,
geschrieben von Hugo:


Das fürchte ich auch! Aber die Europäer hätten nicht erst jetzt, sondern schon vor Jahren sehen können, was sich in dieser Region entwickelt. Sie haben mit europäischer Arroganz die Hilferufe aus diesem Gebiet missachtet - im Gegensatz zu den radikalen Islamisten, die sehr schnell zur Stelle waren. Wie weit die Dschihadisten auf den späten und kläglichen Einsatz der Europäer vorbereitet waren, zeigt auch das umgehende Übergreifen auf Algerien und dem Angriff mit Geiselnahme und vielen Toten auf dem Gasfeld nahe der libyschen Grenze.

Und bis jetzt weiß noch keiner, wie sich die afrikanische Streitmacht zur Rückeroberung Malis (Ecowas) zusammensetzen wird.
Vor allem aber sollten diese Truppen schon seit Monaten ausgebildet werden- das wurde auch dauernd verzögert.

Luchs

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