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Internationale Politik Minister zu Guttenberg will mit Taliban sprechen !

arno
arno
Mitglied

Minister zu Guttenberg will mit Taliban sprechen !
geschrieben von arno
Hallo,

Sprechen ist immer besser als Schießen, denn die Sprache ist
die wirksamste Waffe.
Ich denke, dass das Vorhaben von Verteidigungsminister zu Guttenberg
der einzig erfolgversprechende Weg überhaupt ist.
Man kann Ihm nur viel Erfolg wünschen!

Viele Grüße
Arno
Karl
Karl
Administrator

Re: Minister zu Guttenberg will mit Taliban sprechen !
geschrieben von Karl
als Antwort auf arno vom 20.12.2009, 20:44:10
Aus deiner Quelle
Vor zweieinhalb Jahren hatte der damalige SPD-Chef Kurt Beck Gespräche mit "moderaten Taliban" gefordert und war dafür – insbesondere von der CSU – verspottet worden.
geschrieben von Die Zeit
So ändern sich die Zeiten - oder die Not ist ein guter Lehrmeister.
Mitglied_5ccaf87
Mitglied_5ccaf87
Mitglied

Re: Minister zu Guttenberg will mit Taliban sprechen !
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf arno vom 20.12.2009, 20:44:10
Sprechen ist immer besser als Schießen, denn die Sprache ist
die wirksamste Waffe.
Ich denke, dass das Vorhaben von Verteidigungsminister zu Guttenberg
der einzig erfolgversprechende Weg überhaupt ist.
geschrieben von arno

Da stimme ich ohne Vorbehalt zu. Eigentlich müssten wir uns schon lange mal die Frage gestellt haben, wer die Taliban überhaupt sind. Kriminelle, gar marodierende Ausländer oder Frauen hassender Islamisten oder wer sonst? Die Informationen sind dürftig und es wird kein Augenblick ausgelassen um die Verwirrung zu vergrößern.

In Arte-TV wurde vor mehr als zwei Jahren mal erklärt, wer oder was die Taliban sind: http://www.youtube.com/watch?v=aoA9JAWjQ3c Daran dürfte sich kaum etwas geändert haben. Vor etwa 6 Monaten wurde eine neu Strategie von ISAF und Nato in dieser Region erläutert. Diesen Film von Arte-TV könnt ihr euch hier ansehen: http://www.youtube.com/watch?v=P5dpNrVlmvs.

Bitte achtet bei diesen beiden Videos auf jedes Wort. Wenn es nicht sofort verstanden wird, dann spult nochmal zurück. Vielleicht fällt dem einen oder anderen dabei doch der Groschen.


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olga64
olga64
Mitglied

Re: Minister zu Guttenberg will mit Taliban sprechen !
geschrieben von olga64
als Antwort auf arno vom 20.12.2009, 20:44:10
Nach jedem waffenstarrenden Krieg kommt es irgendwann zu Verhandlungen. Sogar mit den noch verbliebenen Nazi-Grössen wurde am Schluss verhandelt, wenn auch nur mit dem besten aller Ziele, der Kapitulation.
Und die Talibans, wer immer das sein mag, haben nicht so viel Unheil angerichtet wie die deutschen Nazis. Olga
benny
benny
Mitglied

Re: Minister zu Guttenberg will mit Taliban sprechen !
geschrieben von benny
als Antwort auf olga64 vom 21.12.2009, 16:29:24
Will Guttenberg mit den Nazis sprechen oder den Taliban? oh man

benny
schorschie2
schorschie2
Mitglied

Re: Minister zu Guttenberg will mit Taliban sprechen !
geschrieben von schorschie2
als Antwort auf benny vom 21.12.2009, 16:43:36
Bereits vor Jahren hat Scholl Latour darauf hingewiesen, dass es ohne die Taliban nicht geht und auch das eine Demokratie in einer Stammes -Gesellschaft nicht durchführbar ist und auch über Abzug denkt man plötzlich nach. Warum sind die Regierenden erst so spät lernfähig nach vielen Opfern und sinnlos verbratenen Milliarden.
schorschie2

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carlos1
carlos1
Mitglied

Re: Minister zu Guttenberg will mit Taliban sprechen !
geschrieben von carlos1
als Antwort auf olga64 vom 21.12.2009, 16:29:24
Hallo Olga,
dein Vergleich mit Nazigrößen 1945 am Ende des 2. Weltkrieges hinkt. Mit keiner politisch einflussreichen Größe wurde verhandelt. Eine bedingungslose Kapitulation benötigt keine Verhandlungen.

Den Alliierten kam es 1945 auf die Unterschrift der Generäle, nicht der Politiker, unter die Kapitulationsurkunde an. Es sollte keine neue Dolchstoßlegende entstehen. Die Verantwortlichkeit und die Anerkennung der Niederlage durch die Militärs, die nach 1918 von den Militärs auf die den Waffenstillstandsvertrag unterzeichnenden zivilen Politiker abgeschoben wurde - Krieg ging angeblich wegen Versagen der Poltik verloren (Dolchstoßlegende), Verrat der Heimat an der Front - sollte 1945 deutlich werden.


Der Vergleich mit den Taliban ist nicht angebracht.

c.
carlos1
carlos1
Mitglied

Re: Minister zu Guttenberg will mit Taliban sprechen !
geschrieben von carlos1
als Antwort auf arno vom 20.12.2009, 20:44:10
" ...die Sprache ist
die wirksamste Waffe." arno

Schon richtig, arno. Nur muss Sprache überzeugend sein. realitätsbezogen, ehrlich .... Das setzt viele Kenntnisse vor Ort voraus, Nachdenken über andere Denktstrukturen, anderes Verhalten, andere soziale Gegebenheiten.

Gruß
c.
carlos1
carlos1
Mitglied

Re: Minister zu Guttenberg will mit Taliban sprechen !
geschrieben von carlos1
als Antwort auf schorschie2 vom 27.12.2009, 17:45:14
"...hat Scholl Latour darauf hingewiesen, dass es ohne die Taliban nicht geht und auch das eine Demokratie in einer Stammesgesellschaft nicht durchführbar ist." schorschie2


Ein sehr brauchbarer Hinweis von dir, schorschie.
Wir sollten zwischen Islam, politischem Islam, dem Fundamentalismus, und dem Terrorismus unterscheiden. Fundamentalismus ist nicht von vornherein gewalttätig, muss es nicht sein. Die Frage ist, ob Demokratie mit dem Islam vereinbar ist. Ich glaube ja. Später einmal vielleicht mehr dazu.

Die Taliban in Afgh. sind überwiegend Paschtunen. Der "Staat" Afgh. - sofern dieser Begriff überhaupt anwendbar ist - zeichnet sich durch eine Vielzahl von Ethnien aus. Die Paschtunen sind zahlenmäßig die größte ethnische Gruppe. Eine stärkere Beteiligung ist unumgänglich. Karsai ist übrigens auch Paschtune. Die Entstehung der Taliban, ihre unterschiedlichen Gruppierungen sollten etwas näher betrachtet werden.

Aber der Platz würde dafür nicht ausreichen. Denn ein großer Teil der Historie Afghanistans seit 1973 müsste aufgerollt werden.

Wichtig wäre es, die Ansichten der islamischen Fundamentalisten einmal näher kennen zu lernen. Weltpolitisch virulent und für die Öffentlichkeit wahrnehmbar wurde der Islamismus erst in den 90er Jahr durch Terroranschläge. Weiterhin durch die iranische Revolution (war es denn eine?). Tatsächlich gibt es den islamischen Fundamentalismus aber seit den 20er Jahren mit der Gründung der Moslembruderschaft in Ägypten.

Um einen Eindruck fundamentalistischen Denkens zu geben, zitiere ich den Pakistani Abu al Al´a al Madaudi, der neben dem Ägypter Sayyid Outb die griffige Formel von der Gottesherrschaft Hakimiyyat Allah geprägt hat. Er definiert diese Gottesherrschaft in einem Pamphlet wie folgt:

„Ich sage es Euch Muslimen in aller Offenheit, dass die säkulare Demokratie (= westliche liberale Demokratie) in jeder Hinsicht im Widerspruch zu Eurer Religion und zu Eurem Glauben steht …. Der Islam, an den ihr glaubt und wonach Ihr Muslime Euch nennt, unterscheidet sich von diesem hässlichen System total. …. Selbst in Bagatellangelegenheiten kann es keine Übereinstimmung zwischen Islam und Demokratie geben, weil sie sich diametral widersprechen. Dort, wodas politische System der Demokratie und des säkularen Nationalstaates dominiert, gibt es keinen Islam. Dort, wo der Islam herrscht, darf es dieses System nicht geben.“

Aus: Maududi, Der Islam und die moderne Zivilisation, zit. Nach Bassam Tibi, Fundamentalismus im Islam, 3. Auflage, WBG 2002, S.7


Madaudi gilt als der wichtigsten geistigen Vorläufer des islamischen Fundamentalismus. Seine Auffassung gilt ausdrücklich nicht nur für die Welt des Islam, sondern für die gesamte Welt, also auch die Muslime in Europa und im gesamten Westen.

Der europäische Begriff Demokratie existiert im Arabischen nicht, es ist kein islamischer Begriff. Er wird mit „Demoqratiya“ übersetzt, wird also sprachlich indigenisiert. Vertreter des politischen Islam haben einen eigenständigen Begriff gesucht und gefunden. Sie nannten ihn „al-Schumuliyya“, was zunächst Totalität bedeutet, etwas, das den gesamten Bereich der Lebenswelten der Menschen durchdringt. Dazu Bassam. Tibi: „Es ist daher keine Fehlinterpretation, wenn ich Gottesherrschaft (Hakamiyyat Allah, die in den Schriften des Koran nicht auftaucht!) als totalitäre Ordnung bezeichne.“ Wenn alle Lebensbereiche durchdrungen werden, dann eben auch die Politik und das total.

Der erwähnte sehr bekannte Scholl-Latour ist ein hervorragender Kenner der Islamszene, spricht arabisch und ist mit der Mentalität der Bewohner des Nahen und Mittleren Ostens bestens vertraut. Im Zusammenhang mit den Zielen des Westens in Afgh, gebrauchte er den Ausdruck „Stimmzettelfetischismus.“ Damit meinte er die Unmöglichkeit in einer Gesellschaft, die von Clans, Sippen, Stämmen geprägt ist, von religiösen Vorstellungen die der Umma (Glaubens-, Weltgemeinschaft aller Muslime. Soziologisch: Geglaubte Wir-Gruppe) den Begriff Demokratie, die Volkssouveränität zur Voraussetzung hat, deutlich zu machen und in die Wirklichkeit umzusetzen. Hinzu kommt, dass etwa nur 21% der Männer in Afgh. lesen und schreiben können, bei den Frauen waren es 2002 kaum 5%.

Der bekannte Historiker Huntington hatte bereits in den 90er Jahren sehr deutlich erkannt, dass der Nationalstaat im islamischen Raum an Zustimmung verloren hat (vgl. Soamlia) und kaum durchsetzbar sei. Die Gründe dafür wurden genannt. Politiker und Militärs lesen aber solche Arbeiten nicht. Diese Leute rechnen mit den Qualitäten ihrer Waffen und den Zahlen ihrer einsatzbereiten Soldaten. Das Nachdenken wächst erst, wie hier richtig bemerkt wurde, mit der Verfahrenheit der Situation.

c.




george
george
Mitglied

Re: Minister zu Guttenberg will mit Taliban sprechen !
geschrieben von george
als Antwort auf arno vom 20.12.2009, 20:44:10
Das ist doch alles Blenderei von dem Luegenbaron.
Die Reste der CIA-Soeldner = Taliban = Schueler haben sich nach Pakistan verzogen.

Also mit wem will der Luegenbaron sprechen ??
Jetzt will er sogar Truppen abziehen, ohne zu sagen, ab wann und bis wann.

Hic Rhodos, hic salta. !!

Gruss aus Saigon
George

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