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Internationale Politik Münchner Sicherheits-Konferenz

JuergenS
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Münchner Sicherheits-Konferenz
geschrieben von JuergenS

Ich habe einige Vorträge und Diskussionen habe ich mir partiell angesehen.

Mein simples Fazit ist, dass hier die Arbeit der UN gemacht wird, aufgelockert durch nicht in starre Strukturen eingebettete Teilnehmer. 

Die komplexe Thematik und die unkomplizierte Art, das Treffen durchzuführen, liess bei mir den Gedanken reifen, dass solche Veranstaltungen nicht nur einmal im Jahr stattfinden dürften.

Wir sitzen auf einem Feuerball mit unzähligen Problemen, verteilt wie Vulkane über den ganzen Kontinent.
Dennoch lässt sich da und dort Vernunft erkennen, die geht aber nie unilateral, sondern nur multilateral.

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ttrula
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RE: Münchner Sicherheits-Konferenz
geschrieben von ttrula
als Antwort auf JuergenS vom 17.02.2019, 13:12:02

Ich stehe noch unter dem Eindruck des Sonntags-Stammtischs des BR von 11-12 h.

Heute bekam Söder als Gast größeren Entfaltungsraum.
Und er berichtete ausführlich seine Eindrücke von der Sicherheitskonferenz.

Er sieht diese als eine Zusammenkunft, bei der es möglich ist, außerhalb diplomatischer Formeln miteinander zu sprechen.

Er betonte den Eindruck, dass mit Trump die USA vom Gedanken der Partnerschaft zur Forderung der Gefolgschaft geschwenkt ist.

Und dass in den vielfältigen Problemen und Interessen der verschiedenen Länder miteinander auffällt, dass sich USA-Delegierte sehr bedeckt halten. Seiner Meinung nach, weil Trump auch für die eigenen Leute unberechenbar wäre - und dies quasi von einem Tag auf den anderen.

Interessant fand ich Söders eher verbindliche Worte zu Vergangenheit und Zukunft der Zusammenarbeit mit Russland (Putin).

Und dass er die Ansicht vertrat, dass Sicherheit nicht mit noch mehr Waffen geschafft werden kann, sondern die Kriegsführung sich auf digitalen Wegen statt findet. Hier müsste der Schwerpunkt gesetzt werden.

 

JuergenS
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RE: Münchner Sicherheits-Konferenz
geschrieben von JuergenS
als Antwort auf ttrula vom 17.02.2019, 13:52:43

was hab ich für ein Glück, dass mein MP für mich seine Schlüsse zieht.Zwinkern

Das Miteinander als Basis der ZUkunft der Welt ist offensichtlich, ich muß bloß an mich halten, das kuriose Verhalten des derzeitigen US-Präsidenten nicht alleine der Bevölkerung der USA anzu-lasten.

Bei dieser Konferenz zeigt sich, dass Verhandeln bis der weisse Rauch aufsteigt, die einizige Chance ist, die Welt noch einige Zeit einigermassen menschengerecht zu erhalten.

die Sauriere starben ohne eigenes Verschulden aus, die Menschen, weil individueller, sind in ihrer Gänze da kreativer.Wütend


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ttrula
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RE: Münchner Sicherheits-Konferenz
geschrieben von ttrula
als Antwort auf JuergenS vom 17.02.2019, 14:35:42

hihi, ich würde mich nicht gerade als Jüngerin unseres MP einstufen,
aber sein Medienteam hat ihn wirklich gut aufgestellt, erkenne ich neidlos an.

Vermutlich wird das Wort "Partnerschaft" sein neues Mantra sein.
Sei es drum, der Ansatz ist ja nicht der schlechteste.

Und @heigl, sehe ich genauso: Frieden werden wir nicht durch Spaltung halten/erzeugen können. Verhandeln, Interessen austauschen, Gemeinsamkeiten finden, auch mal Unvereinbarkeiten für eine Weile nebeneinander stehen lassen können - wird eher helfen.
Wobei ich mir nichts vormache: die Chinesen kaufen ganz piano die Erde auf, im wahrsten Sinne des Wortes.
 

JuergenS
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RE: Münchner Sicherheits-Konferenz
geschrieben von JuergenS

ich muß mal wieder schmunzeln, welche Beitragspause hier entstand, bisher.

Immerhin hat ja Merkel, von der ich keineswegs ein fan bin, eine bemerkenswerte Rede gehalten, die mir mehr als Respekt abnötigt. Diese hat bestimmt jeder von uns in Ausschnitten gehört, gesehen, gelesen.
Diesen Respekt zolle ich ihr auch vor dem wahrscheinlichen Hintergrund, dass sie in ihrem Abspann, also der Restlaufzeit als Kanzlerin, Botschaften deutlich ausspricht, die sie andernfalls verschwommener von sich gegeben hätte.

ttrula
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RE: Münchner Sicherheits-Konferenz
geschrieben von ttrula
als Antwort auf JuergenS vom 18.02.2019, 12:28:24

im Steingart-Potcast heute morgen der Kommentar zur Merkel-Rede:

Merkel hat den Applaus, die Schlagzeilen und die Lacher auf ihrer Seite, aber sie bewegt mit der Rede nichts.
Das transatlantische Bündnis bzw. die transatlantische Partnerschaft erlebt nie erahnte fundamentale Verschiebungen.

Der Auftritt des Amerikaners Pence wäre verlaufen, wie früher die Chinesen sich inszenierten: Einmarsch, Rede ablesen, Ausmarsch. Keine Fragen zugelassen, kein Dialog.
Wohingegen die Chinesen sich für Fragen öffnen würden.
Tjä ...

Aus meiner Sicht ist doch eh klar, dass Trump jeder Schlappe, die er einstecken muss, einen noch absurderen Wahnwitz folgen lässt. Es ist wirklich wie im Spielplatzsandkasten. Es geht nicht um diplomatische Sinnhaftigkeit oder Förderung des Weltfriedens, sondern um den Beweis, wer den größten hat ;-)


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ttrula
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RE: Münchner Sicherheits-Konferenz
geschrieben von ttrula
Infosperber (Schweiz) zur Sicherheitskonferenz München 2019

"Nach der Münchner Sicherheitskonferenz: Vertiefte Bruchlinien


Die 55. Sicherheitskonferenz in München ist zu Ende. 
Das Resultat kann nur so beschrieben werden: ernüchternd und erschreckend.


«Wer sammelt die Scherben auf?» Unter dieser Titelfrage sollte bei der diesjährigen Münchner Sicherheitskonferenz laut Direktor und Moderator Wolfgang Ischinger darüber diskutiert werden, «wie wir die Kernstücke der internationalen Ordnung bewahren können». Die Bilanz nach drei Tagen Diskussion ist ernüchternd und erschreckend:
Für die globalen und die gesamteuropäischen «Scherben» UNO und OSZE interessierte sich auf dieser Konferenz fast niemand mehr. In den Reden westlicher Teilnehmer und Teilnehmerinnen kamen sie überhaupt nicht vor. Russische und chinesische Redner sammelten diese «Scherben» zwar auf und hielten sie hoch, warfen sie mit ihren konkreten Aussagen etwa zur Rolle ihrer Länder in den Konflikten in der Ukraine oder im Asiatischen Meer aber wieder auf den Boden. Die US-amerikanischen und die europäischen Konferenzredner und -rednerinnen befassten sich nur noch mit der «Scherbe» NATO sowie ganz am Rande mit der «Scherbe» EU. In scharfem Kontrast zu den allseits mit grossem Pathos formulierten Bekenntnissen und Treueschwüren zur NATO oder zur «westlichen Wertegemeinschaft» standen dann allerdings die Äusserungen zu sämtlichen konkreten transatlantischen Konfliktthemen wie Handel, Autozölle, Northstream 2-Pipeline, Nuklearabkommen mit Iran oder Truppenpräsenz vs. Abzug in Syrien und Afghanistan.

Geradezu gespenstisch war der Auftritt von US-Vizepräsident Mike Pence, der die Weltführerschaft einer seit Antritt der Trump-Administration angeblich politisch und militärisch gestärkten USA reklamierte und offen die Unterordnung der Europäer bei den genannten Konfliktthemen einforderte.
...
In dieser Runde war Bundeskanzlerin Angela Merkel noch die vergleichsweise differenzierteste und klügste Rednerin. Doch eines sollte nach ihrer Rede auch klar sein: Die Aufkündigung des INF-Mittelstreckenvertrages durch die USA «haben die Europäer alle mitgetragen» (Merkel). Damit sind die Europäer auch mitverantwortlich für alles, was an nuklearen Aufrüstungsmassnahmen in Europa erfolgen wird, sollten sich die USA und Russland bis Anfang August nicht doch noch auf eine seriöse Überprüfung ihrer bislang unbewiesenen gegenseitigen Vorwürfe verständigen. Für eine entsprechende Bereitschaft gab es in München leider noch keine Anzeichen."
JuergenS
JuergenS
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RE: Münchner Sicherheits-Konferenz
geschrieben von JuergenS
als Antwort auf ttrula vom 18.02.2019, 13:12:46

mir persönlich ist trullas Meinung wichtiger als die von "Steingarten" oder "Infosper..."

das Individuelle ist unschlagbar, denn informieren tut sich, wer will, wo er will und nicht nur an einer Stelle.Verwirrt

ttrula
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RE: Münchner Sicherheits-Konferenz
geschrieben von ttrula
als Antwort auf JuergenS vom 18.02.2019, 13:38:42

jedes Mosaiksteinchen vergrößert das Bild -
meine bescheidene Meinung.
 

olga64
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RE: Münchner Sicherheits-Konferenz
geschrieben von olga64

Ich persönlich war nicht eingeladen zur Siko in den Bayerischen Hof und musste mich deshalb via TV und seriöse Medien informieren, in diesem Fall die Südd. Zeitung.
Frau Merkel hielt eine fulminante Rede und erhielt standing ovations. Es tut ihr gut, nicht mehr Parteivorsitzende zu sein und ein Ende dieser aufreibenden KanzlerInnenschaft zu sehen. Sie ging auf Konfrontationskurs zu Trump und rechnete auch mit den anderen Despoten Xi und Putin ab.
Wer getraut sich das schon in diesen unruhigen Zeiten?
Ganz im Gegensatz zu Mr Pence, dessen Rede nur an einen adressiert war: an seinen Chef Trump,dessen Hohelied er unermüdlich sang. Der stehende Beifall kam dann nur von der Trump-Tochter Ivanka und deren Ehemann; der Rest der Gäste blieb sitzen.
Trump-Tochter Ivanka schwebete ansonsten wie ein blnder Engel durch den Bayerischen Hof. Mir gefiel da besser, wie sich die Damen Merkel und Pelosi in die Arme fielen - zwei starke Frauen. Olga


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