Forum Politik und Gesellschaft Internationale Politik Nächster Brennpunkt "Nordkorea"

Internationale Politik Nächster Brennpunkt "Nordkorea"

Karl
Karl
Administrator

RE: Nächster Brennpunkt "Nordkorea"
geschrieben von Karl
als Antwort auf carlos1 vom 20.09.2017, 21:59:22

Carlos1:
Die Rede Ts zeigt insgesamt, dass die Gefahr einer  Anarchie in den internationalen Beziehungen konkrete Gestalt annimmt. Aus dieser Anarchie erwachsen Gefahren für die Sicherheit aller. 

Lieber Carlos1,

ich teile Deine Einschätzung. Einen solchen Mann an den Hebeln der Macht zu sehen erschreckt zutiefst. Wie können die USA gezügelt werden? Geht dies überhaupt angesichts ihrer gewaltigen und übermächtigen Militärmacht?

Das Zügeln Trumps muss wohl aus den USA selber kommen. Es ist ja nicht so, dass dort lauter Deppen leben. Viele Menschen in den USA, auch Politiker, teilen unsere Befürchtungen. Ihnen stellt sich auch die Frage "Wie kann dieser gefährliche Präsident gestoppt werden?".

Carlos1:
Indes wächst die Zahl der Menschen auf dem Planeten immer weiter an.

Wenigstens an dieser Front gibt es Entwarnung. Zwar wird die Weltbevölkerung noch weiter wachsen, weil die Menschen länger leben, aber der "Nachschub" ist derzeit nur noch etwa bei 2 Kindern pro Frau im weltweiten Durchschnitt. Die Bevölkerungszahl wird sich bei etwa 10 Milliarden stabilisieren.
 


Beim Anschauen dieses Films von Hans Rosling habe ich selber umlernen müssen und nun eine optimistischere Sicht - zumindest, was dieses Problem angeht.

Beste Grüße, Karl
olga64
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RE: Nächster Brennpunkt "Nordkorea"
geschrieben von olga64
als Antwort auf luchs35 vom 20.09.2017, 18:29:41
 
Es ist also höchste Zeit für weitreichende Gespräche. Aber Nordkorea wird nicht mehr aufzuhalten sein, sein Atomprogramm durchzuziehen.
   
Luchs35
luchs35
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RE: Nächster Brennpunkt "Nordkorea"
geschrieben von luchs35
als Antwort auf olga64 vom 21.09.2017, 15:07:47

Es gibt bei Konflikten immer Zeitfenster, Olga, und so eines hat sich in dem Moment geöffnet, als die Debatte durch den Iran wieder angeheizt wurde. Iran droht sein Atomprogramm wieder anzukurbeln, nachdem der unberechnbare Trump drohte , den Atomvertrag  platzen zu lassen - übrigens - wie Außenminister Gabriel schon richtig erwähnte -  der einzige Vertrag, der bis jetzt absolut eingehalten wurde!
Nun attackiert Trump genau diesen wiederum als das schlechteste Abkommen, das je geschlossen wurde, er scheint nur darauf aus zu sein, alles zu torpetieren, was Obama erreicht hat.
"Mörderischer Schurkenstaat" nennt der amerikanische Präsident den Iran. "Ignorante Hassrede, die ins Mittelalter passt" kam als Antwort aus dem Iran.

Und inmitten dieser neuen gefährlichen Auseinandersetzung läuft vieles darauf hinaus, dass mit Nordkorea geredet werden muss, bevor am 15.Oktober für das Weisse Haus die nächste Zertifizierung des Atomabkommens mit dem Iran ansteht.

Da Trump eher auf der Seite der Saudis und ihrer Gefolgschaft steht, ist ihm der Iran und auch dessen Machtzuwachs in der Region ein Dorn im Auge.  Mit anderen Worten: Da tut sich womöglich noch ein Brandherd auf. US-Außenminister Tillerson pocht auf die Unterstützung  der europäischen und anderen Verbündeten für neue Sanktionen, wohl wissend, dass es sie nicht geben wird.

Weiß der Himmel, was dieses US-Rumpelstilzchen noch alles ausbrütet, dass die Welt nur noch versucht, den Feuerlöscher zu betätigen.   

Luchs35


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olga64
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RE: Nächster Brennpunkt "Nordkorea"
geschrieben von olga64
als Antwort auf luchs35 vom 21.09.2017, 16:21:50

Ich bin ja Ihrer Meinung, liebe Luchs. ABer Nordkorea wird auch deshalb nicht verhandeln wollen, weil sie gerade erleben, welchen Wert Verträge haben, wenn ein neuer Präsident der wichtigen USA diese einfach vom Tisch fegt.
Es liegt mir fern, diesen Kim in irgendeiner Weise in SChutz zu nehmen. Ich habe in meinem Leben sehr viel und oft verhandelt, aber mit einer Firma (bei mir waren es Firmen), die vertragsbrüchig wurden,bzw. sich nicht an Veträge hielten, wäre meinerseits kein weiteres Gespräch mehr erfolgt.
Das "Zeitfenster" 15.10. ist nicht haltbar, wenn sich Kim gegen Gespräche sträubt, weil seine Basis der Augenhöhe aus seiner Sicht noch nicht hergestellt ist.
Ja, wer weiss, was sich beide "Rumpelstilzchen" noch einfallen lassen. Wichtig ist jetzt die Rolle der EU. Es war auch gut, dass Herr Gabriel von der UN gesprochen hat. ABer da alle Beteiligten wissen und wussten, dass es sehr unsicher ist, ob er weiterhin Aussenminister von Deutschland sein wird, kann dies auch als eine Art Abschiedsrede eines vorwiegend pazifistischen Staates Deutschland aufgefasst werden und der Focus richtet sich dann mehr zu Frankreich. Olga

olga64
olga64
Mitglied

RE: Nächster Brennpunkt "Nordkorea"
geschrieben von olga64
als Antwort auf Karl vom 21.09.2017, 09:32:30

Karl und Carlos, das Zügeln eines Mr Trump lässt bereits nach und die Versuche werden weiter abnehmen. Wie soll man einem solch widersprüchlichen und beratungsresistenten Menschen, der aber so viel Macht auf sich bündelt, auch entgegnen?
Die deutschen Automobiler, vorweg Daimler, skizzieren den Weg ihrer Aufgabe bereits: Daimler plant ein Milliardeninvestment in Sachen E-Autos inden USA, verbunden mit der Schaffung Hunderter von Arbeitsplätzen. Die anderen Hersteller werden nachziehen, auch um Tesla ein Gegengewicht zu bieten und vor allem, den Präsidenten ruhiger zu stellen.
Auch das Volk, das gegen TRump ist, wird irgendwann müde vom Kämpfen und abwarten, was die Midterm Elections b ringen, bzw. wann diese hoffentlich nur eine Amtszeit vorbei sein wird. Olga

adam
adam
Mitglied

RE: Nächster Brennpunkt "Nordkorea"
geschrieben von adam
als Antwort auf olga64 vom 22.09.2017, 18:31:27

Ich hänge mich einfach mal an, Olga.

Derzeit frage ich mich, ob ich im richtigen Film bin. Die USA werden behandelt wie Trumpland, von wo aus Kaiser Donald die Welt mit Feuer und Schwert bedroht, auf der anderen Seite haben die Ayatollahs in Teheran und Kim aus Nordkorea das volle Verständnis zu unrecht bedrohter Pennäler, die sich ja nur gegen den ungerechten Wüterich Donald zur Wehr setzen. Und nun kommt aus Deutschland auch noch Sigmar Gabriel und erzählt Kaiser Donald, daß der die internationale Gemeinschaft in Gefahr bringt, mit seinem America first und daß deshalb Deutschland mit Donald Trump ziemlich böse ist und wenn der so weiter macht, mit ihm nicht mehr viel zu tun haben will.

Zuerst einmal: Die USA sind nicht Trumpland, Herr Trump ist kein Kaiser, kann zwar viel reden, wenn der Tag lang ist, aber keinesfalls handeln wie er möchte. Da steht der Kongress vor. Und dann: Kim und die Ayatollahs sind keine Pennäler, sondern Diktatoren der übelsten Sorte, für die nur ein Leben zählt und das ist das eigene. Täglich fallen ihnen dutzende Menschen zum OPfer, im eigenen Land und auch in fremden Ländern. Diktatoren, wie die genannten, haben immer einen Grund mehr, Gewalt anzuwenden als ein Präsident wie D. Trump: Das ist das eigene Überleben, denn sie sterben, wenn sie gestürzt werden, Leute wie Donald Trump gehen in den Ruhestand, wenn sie abgesetzt oder abgewählt werden. Kim dagegen will die A-Bombe, um sein eigenes Überleben so teuer wie möglich verkaufen zu können. Auch die Ayatollahs wollen die Bombe um zu überleben, vor allem gegenüber der Sunna aus Riad. Bleibt noch zu erwähnen, daß es die internationale Gemeinschaft nicht gibt, von der Sigmar Gabriel will, daß sie Herr Trump nicht gefährdet.

Das bedeutet natürlich nicht, daß Trump nicht als erster attackieren könnte. Warum? Weil die USA alleine dastehen und vielleicht deutlich machen wollen, daß auch sie sich zu verteidigen verstehen, daß sich die USA und ihre Verbündeten von Kims und Ayatollahs nicht erpressen lassen. Kim, sein Vater, das Regime hatten Jahrzehnte Zeit, sich zu besinnen, aufzuhören, andere Staaten zu bedrohen, wie die USA, Südkorea und Japan. Auch die Ayatollahs hatten soviel Zeit aufzuhören, im Nahen und mittleren Osten Krieg zu führen, um Vormacht über die arabische Halbinsel und deren Öl zu bekommen. Es wird Zeit, ihnen klar zu machen, daß sie mit dem Rest der Welt nicht Hugoles treiben können. Allein die USA sind dazu in der Lage, was die westliche Welt anbelangt. Und Herr Gabriel scheinbar, denn woher nähme er sonst die Frechheit, die einzige Macht zu rügen, die seine Existenz sichert?

Politik resultiert immer aus voran gegangener Politik, auch Außenpolitik. Der jetzigen Außenpolitik Trumps ging auch die Außenpolitik der Europäer voraus, die sich nur allzugern an die USA hängten, nachdem diese die Welt "befriedet", den Kalten Krieg gewonnen hatten. Selber etwas für die Sicherheit, für Handel und Wandel zu tun, fiel den Europäern nicht ein, jedenfalls nicht so, den USA behilflich zu sein, Verantwortung zu übernehmen und dadurch auch Einfluß auf den großen Verbündeten zu gewinnen, ihn auch mal zügeln zu können, wenn nötig. Und nun?

Vor Monaten war ein junger Amerikaner in einem der Polittalks, der lobte, wie schön es in Deutschland sei. Alles sei fein in Ordnung, Straßen, Brücken, alles. In den USA sei das nicht so, denn für das Geld, das für die amerikanische Infrastruktur nötig gewesen sei, hätten die USA ihre Verbündeten beschützt. Donald Trump hat das nun geändert und er wird sich nicht in die Karten quatschen lassen, auch nicht von Europäern. Seien wir froh, wenn wir mit einem blauen Auge davon kömmen. Es könnte für Europa schlimmer kommen als zuzusehen, wenn die USA versuchen, Nordkorea und den Iran zu bändigen. So oder so. Was auch passiert, es liegt immer mit in der Verantwortung der Politik Europas gegenüber den USA.

--

adam



 


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Karl
Karl
Administrator

RE: Nächster Brennpunkt "Nordkorea"
geschrieben von Karl
als Antwort auf adam vom 22.09.2017, 21:27:59
adam:
Auch die Ayatollahs wollen die Bombe um zu überleben, vor allem gegenüber der Sunna aus Riad. 
"Wollten" wäre richtiger. Sie haben einen Vertrag unterschrieben, der diese Bombe verhindern soll und nach Lage der Dinge haben sie sich bisher auch an den Vertrag gehalten. Einfach das Gegenteil ohne eigene Erkenntnisse zu schreiben, geht m. E. nicht.

Gabriel hat doch Recht. Wenn Trump nun das Atomabkommen mit Teheran aufkündigt, warum sollte sich Kim dann auf Verhandlungen einlassen, wenn die USA offensichtlich vertragsbrüchig werden?

Wer Verträge bricht, ist kein zuverlässiger Partner und will wahrscheinlich Krieg und keine Verhandlungen. Mit graut es vor der Zukunft.

Karl
adam
adam
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RE: Nächster Brennpunkt "Nordkorea"
geschrieben von adam
als Antwort auf Karl vom 23.09.2017, 11:03:23

Karl,

brauchen ist schon richtig. Warum, habe ich ja dargelegt. Das gilt allgemein und passt auch in das unterschiedliche Denken eines B. Obama und eines D. Trump.

Obama dachte an die 80 Millionen Iranern, die die Chance auf eine friedliche Beilegung des Konfliktes ihrer Diktatur mit der gesamten Welt verdienen und D. Trump sieht nur die Gefahr durch die Diktatur der Ayatollahs für die Welt.  Bei Norkorea verfolgte Obama eine Vogelstraußpolitik, wogegen Trump hier die Herausforderung für sein Ego sieht, aus der er den Rest seines Lebens Selbstbewußtsein tanken könnte, würde er das Problem meistern, so oder so.

Wir Europäer haben keine Wahl. Wir können uns nur an die Seite der Amerikaner stellen und derzeit eben neben Trump. Trump ist relativ bald wieder weg, die Amerikaner bleiben. Gabriel hat schon genug Unheil angerichtet mit seiner Rede vor der UN gegen die Amerikaner. Die haben die Brüskierung noch nicht vergessen als das "alte Europa" den Beistand beim Irakkrieg verweigerte, nun die neue Brüskierung im Fall Kim und Iran. Diese Amerikaner müssen den Eindruck haben, die Europäer haben Kim und die Ayatollahs lieber als sie, obwohl die USA doch schon so viel für Europa getan haben, allein in zwei Weltkriegen. Ganz absichtlich beschreibe ich die Situation durch "Liebe", weil es zu den Kategorien passt, in denen diese Leute denken. Trump ist ihr Sprachrohr.

Europa kann nur an der Seite der Amerikaner bestehen und genau so sehr brauchen die Amerikaner derzeit die Europäer. Putin läßt nicht ohne Hintergedanken Krieg an den Grenzen von Polen und den baltischen Staaten probieren. Hier im ST habe ich schon zweimal die russische Enklave Kaliningrad erwähnt und wie gut Putin einen Korridor zur Enklave brauchen könnte. Hier hat es noch niemanden interessiert, aber inzwischen kam es schon in der Tagesschau. Putin hat das alte, imperialistische Denken Russlands wieder aktualisiert. Er kann es gut gebrauchen, genau so sehr, wie außenpolitische Erfolge, die seinen innerpolitischen Bankrott ausgleichen. Wie gut das innenpolitisch wirkt, hat ihm die Einverleibung der Krim gezeigt.

--

adam
 

luchs35
luchs35
Mitglied

RE: Nächster Brennpunkt "Nordkorea"
geschrieben von luchs35
als Antwort auf adam vom 23.09.2017, 11:44:57

Man muss sich allerdings schon fragen, was Trump dazu treibt, in dieser heiklen Phase der Auseinandersetzungen mit Nordkorea nun auch noch Iran aus dem "Winterschlaf" zu holen? Da herrschte seit dem Abkommen einigermaßen Ruhe, denn Iran hielt sich an das Abkommen, hat nun aber auf die Rede des amerikanischen Präsidenten zur Warnung eine neue Langstreckenrakete abgeschossen,die nach Angaben des iranischen Präsidenten Rohani mit unterschiedlichen Sprengköpfen bewaffnet werden kann.
 
Auch wenn er darauf hinweist, dass sie nur der militärischen Abschreckung dienen soll, geht hiermit auch eine Warnung an die USA, wo Trump mal wieder vom "Schurkenstaat" gesprochen hatte und das ausgehandelte Atomabkommen als Schande bezeichnete. Damit provoziert Trump längerfristig eine zweite atomare Ausseinandersetzung , und es sei auch unvergessen, welche Drohungen er bei seinem Besuch bei den Saudis gegen Iran ausgesprochen hat. Welches Land lässt sich schon ungestraft beschimpfen und bedrohen?   
Offenbar soll auch diese Region solange provoziert und gereizt werden, bis es kracht. Denn wenn am 15. Oktober die nächste Zertifizierung des Atomabkommens  im Weissen Haus ansteht, könnte Trump tatsächlich seine Unterschrift verweigern, obwohl die Inspektoren der Atomenergiebehörde keinerlei Verstöße des Irans festgestellt haben.  Damit wäre dann der Weg frei für weitere Sanktionen gegen Iran. 

Luchs35

adam
adam
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RE: Nächster Brennpunkt "Nordkorea"
geschrieben von adam
als Antwort auf luchs35 vom 23.09.2017, 18:19:18

In Nordkorea scheint es den Amerikanern sehr ernst zu sein. Möglicherweise wollen sie tatsächlich ein Exempel statuieren. Und es ist niemand da, der sie durch verlässliche Unterstützung davon abhalten könnte. Heute Nacht gehe ich ungern ins Bett. Mein PC bleibt an.

--

adam

 


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