Internationale Politik nicht genug zu essen

Re: Hunger und Armut in der Welt verursachen nur unfähige Politiker !!!!!!!!!!!!!
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf arno vom 16.10.2007, 21:24:40
Ich möchte auf Jean Ziegler, den UN-Berichterstatter für das Recht auf Nahrung, aufmerksam machen. Die meisten von euch werden ihn kennen, er hat auch in dem sehr erhellenden Film „We feed the world“ eindrucksvoll demonstriert, wie der Hunger in den Entwicklungsländern gefördert wird durch Ausbeutung der „Ersten Welt“. Er bestätigt die These, dass die Aktivitäten der Saatmultis und der vielen Firmen, die subventionierte und künstlich verbilligte Nahrungsmittel in arme Länder verkaufen, einen großen Anteil daran tragen und klagt gleichermaßen unsere Gesetze an, die das zulassen.

Zitat aus einem Interview (s. Link unten):
Frage: „Woher kommt das Massaker des Hungers?“
Seine Antwort: „Ein Grund ist die Agrar-Dumpingpolitik der EU. Im Vorjahr wurden 349 Milliarden Dollar an Export- und Produktionssubventionen an europäische Bauern bezahlt. Auf einem afrikanischen Markt können Sie EU-Produkte zu einem Bruchteil des Preises des lokalen Produkts kaufen. 37 afrikanische Staaten sind reine Agrarstaaten. Dort wird durch diese Dumpingpolitik die Inlandswirtschaft total ruiniert. Vor 30 Jahren gab es in Afrika 81 Millionen permanent schwerst unterernährter Menschen, heute sind es 203 Millionen. Dieser Hunger ist Europa-gemacht [. . . ] Europa finanziert diesen Hunger“.

Allerdings weist er auch darauf hin, dass in den Ländern selbst eine Menge schief läuft, z. B. wie schon geschrieben wurde, durch Kriege und Warlords, die die Länder ausplündern.
--
marina
arno
arno
Mitglied

Re: Hunger und Armut in der Welt verursachen nur unfähige Politiker !!!!!!!!!!!!!
geschrieben von arno
als Antwort auf niederrhein vom 16.10.2007, 22:01:15
Hallo, Bertha vom Niederrhein,

bitte, fühle Dich nicht persönlich
angegriffen.
Mich stört, daß in den Medien und in
Deinen dargestellten Büchern immer
die Firmen und Exportgesellschaften für
den weltweiten Hunger in den vielen
Ländern der Erde herhalten müssen.

In Zusammenarbeit mit der UNO können
die Politiker der beteiligten Länder
das Hungerproblem beseitigen helfen.

Viele Grüße
--
arno
Re: Hunger und Armut in der Welt verursachen nur unfähige Politiker !!!!!!!!!!!!!
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf arno vom 16.10.2007, 22:25:54

In Zusammenarbeit mit der UNO können
die Politiker der beteiligten Länder
das Hungerproblem beseitigen helfen.

Viele Grüße
--
arno
geschrieben von arno


Wenn sie es denn wollen!
Arno, Deine Angriffe auf Bertha fand ich auch unangemessen. Jede/r von uns versucht doch etwas beizutragen zur Erhellung dieses Problems, und Bertha hat sehr interessante Informationen eingestellt, die deinen nicht diametral entgegenstehen, sondern ergänzen. Du allerdings machst es dir zu einfach, wenn du nur auf die Politiker als die Schuldigen hinweist. Das Problem ist sicher komplexer, wie Bertha richtig schreibt.
Z. B. Naturkatastrophen in den Ländern tragen auch ihren Teil dazu bei. Dafür können Politiker im allgemeinen nichts, es sei denn, indirekt, durch die von Menschen verursachte Klimaveränderung.

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niederrhein
niederrhein
Mitglied

Also doch multikausal ....
geschrieben von niederrhein
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 16.10.2007, 22:25:35
Also doch multikausal ....


[...] Jean Ziegler, den UN-Berichterstatter für das Recht auf Nahrung, [...] Film „We feed the world“ [...] „Ein (Hervorhebung von mir, B.) Grund ist die Agrar-Dumpingpolitik der EU. [...] Dieser Hunger ist Europa-gemacht [...] Europa finanziert diesen Hunger“./ marina


Wie konnte ich nur diesen Film vergessen ... Danke für die Ergänzung!

Genau auf diese Multikausalität wollte ich mit meinen Stichworten hinweisen; ich meine, daß ich dies verständlich gemacht habe.
Neben eben den vielen anderen Faktoren meine ich allerdings auch, daß die politisch-wirtschaftlichen, aber auch politisch-gesellschaftlichen Ursachen die entscheidenden sind. (Erst vor kurzem erschien, nach einer Serie im normalen SPIEGEL, ein SPIEGEL-Special mit dem Thema Afrika, in dem u.a. afrikanische Politker selbst die hausgemachten Fehler beklagen, für eben nicht die ehemaligen Kolonialvölker verantwortlich gemacht werden können.

Ich möchte noch auf einen anthropologischen Aspekt aufmerksam machen: Die Multi-Ethnizität. Nigeria hat. laut Fischer-Weltalmanach 2008, 434 (!) Ethnien. Kenia 40, Namibia über 25, Angola 90 etc. Dazu kommt die Multilingualität dieser Staaten, die entweder sich in den sogenannten (alt)afrikanischen Verkehrssprachen oder in den Sprachen ihrer ehemaligen Kolonialherren verständigen müssen. Zusammen mit den willkürlichen Grenzen (ohne Rücksicht auf Geographie und ethnische Verteilung) tun sich halt diese afrikanischen Staaten schwer, so etwas wie ein staatsbürgerliches Bewußtsein zu entwickeln, da ihre einzelnen Völker jahrtausendelang in Sippen und Stämmen mit eigener Sprache, mit eigener Kultur und Lebenspraxis (= Wirtschaftspraxis) gelebt haben. (Die Europäer haben für diesen Prozeß mehr als tausend Jahre benötigt ...)

Noch einmal zu diesen Büchern ... ich habe diese als Beispiele gebracht, daß man sich bereits vor rund dreißig Jahren mit bestimmten Aspekten beschäftigt hat. Ich habe daraus nicht gefolgert, daß diese Problematik der einzige Grund sei. (Zudem zeigen die Titel, daß sie nur einen Aspekt behandeln.)

Die Bertha
vom Niederrhein


eleonore
eleonore
Mitglied

Re: Also doch multikausal ....
geschrieben von eleonore
als Antwort auf niederrhein vom 17.10.2007, 01:57:04
dass es auch anders geht, hab ich schon vor einige zeit hier reingestellt.

--
eleonore
rolf †
rolf †
Mitglied

Gesetze lassen es auch zu,
geschrieben von rolf †
als Antwort auf arno vom 16.10.2007, 21:24:40
daß ich mich selbst töte, muß ich es deshalb auch tun?

Unsere Gesetze und
die Gesetze der Exportländer lassen
solche Aktivitäten nun einmal zu!
geschrieben von arno


--
rolf

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schorsch
schorsch
Mitglied

Re: Also doch multikausal ....
geschrieben von schorsch
als Antwort auf niederrhein vom 17.10.2007, 01:57:04
Jean Ziegler hat gerade gestern wieder im TV geredet. Er warnt davor, Nahrungsmittel in Treibstoff zu verwandeln. Immer mehr wird ja in den "zivilisierten" Ländern Mais und andere Pflanzen zur motorisierten Fortbewegung verwendet. Da die Nahrung dadurch knapper wird, kaufen die Länder in den "Entwicklungsländern" Nahrung zu Preisen auf, die die Einheimischen nicht bezahlen können.
--
schorsch

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